Samstag, 28. Dezember 2013

Weihnachten in Familie


Da in Südafrika Weihnachten erst so richtig am 25. Dezember gefeiert wird, konnten wir uns an Heiligabend viel Zeit nehmen für unsere Kids. Vor allem Elisa.Joy und Ben.Luca waren doch sehr aufgeregt und konnten es kaum erwarten. Und nachdem Jo.Ann dann relativ bald begriffen hatte, was die ganzen Pakete unter dem Weihnachtsstrauss zu bedeuten hatten, war sie auch kaum mehr zu bremsen. Doch bevor es die Geschenke gab, haben wir erst noch ein familieninternes Krippenspiel aufgeführt. Gut, dass uns dabei keiner gesehen hat ...

In den darauf folgenden Tagen haben wir als "Melusi Familie" gemeinsam mit unseren Residents viel unternommen. So gab es ein sehr schönes Weihnachtsgrillen an unserem See, wir waren zusammen Baden und Angeln und sind auf einen Berg zum Picknick gefahren. Für die meisten unserer Männer war dies das erste Weihnachten seit Jahren, was sie wieder in "Familie" gefeiert haben. Doch nicht nur sie haben die letzten Tage sehr genossen. Es war auch für uns etwas Besonderes, viele tausend Kilometer entfernt von unseren Familien, Weihnachten in "Familie" zu feiern.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Gesegnete Weihnachten!


Mit diesem Bild von Elisa.Joy wünschen wir euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Möge Gottes Frieden und sein Licht in eurem Leben groß werden. 
Madeleine & Stephan & Elisa.Joy & Ben.Luca & Jo.Ann

Sonntag, 22. Dezember 2013

Sommer & Sonne & Weihnachten

Nachdem der Dezember bisher sehr verregnet war und wir tagelang die Sonne kaum gesehen haben, "normalisiert" sich das Wetter nun langsam. Dies bedeutet für uns: Schönster Sonnenschein und Temperaturen um die 30°. Gegen Abend ziehen dann Wolken auf und zum Teil gibt es kräftige Sommergewitter. Was ganz nett anzusehen ist, hat leider aber den Nachteil, dass dadurch oft unser Internet und auch alle Telefone lahmgelegt sind. Alles aber nicht ganz so dramatisch, man gewöhnt sich mittlerweile daran. 
Wir haben uns auch langsam schon an den Gedanken gewöhnt, Weihnachten wieder im Garten zu feiern und vor der Bescherung noch mal schnell Schwimmen zu gehen. Natürlich versuchen wir einige uns wichtige "deutsche" Weihnachtselemente beizubehalten und unseren Kindern weiterzugeben. Und doch merken wir, wie wir unseren ganz eigenen Weg finden müssen, Weihnachten zu feiern. Eigentlich gar nicht so schlecht, wenn vieles Traditionelle wegfällt: Es bietet die Chance, das Eigentliche an Weihnachten viel besser im Blick zu haben.

Montag, 16. Dezember 2013

Melusi Hochzeit

Gestern hatten wir nach nun fast drei Jahren in Melusi unsere erste Hochzeit. Für diesen Zweck wurde unser Gemeindehaus - was sich entgegen den großen Versprechungen des Bauherren noch immer im Bau befindet - extra hergerichtet und schon mal eingeräumt. Mit 140 Gästen fiel es dann auch kaum noch auf, dass alles auf einer Baustelle stattfand. Und auch abgesehen von den Räumlichkeiten war es echt eine schöne Hochzeit.


Freitag, 13. Dezember 2013

Ein kurzes langes Wochenende

Nachdem die letzten Wochen ziemlich voll waren und wir kaum einen freien Tag hatten, haben wir es genossen, über das letzte Wochenende für ein paar Tage in das Ferienhaus eines Freundes zu fahren. Auch wenn wir nicht unbedingt das beste Wetter hatten, so waren wir doch jeden Tag am Strand. Die Großen haben die Wellen sehr genossen, Jo.Ann den Sand und uns Eltern tat es einfach mal gut, etwas abzuschalten. Auch wenn ein langes Wochenende dafür doch recht kurz ist.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Versöhnung

Heute schaute fast die ganze Welt auf Südafrika. 70 Staatschefs waren zu Gast und Millionen verfolgten weltweit die Trauerfeier für Nelson Mandela live im Fernsehen oder im Internet. Seit Mandela am Donnerstag verstorben ist, gibt es in den südafrikanischen Medien kein anderes Thema. Aber auch im Ausland ist sein Tod und sein Vermächtnis eines der beherrschenden Themen.
Da wir aber als Familie für ein verlängertes Wochenende unterwegs waren, haben wir von dem ganzen Hype kaum etwas mitbekommen. Kein Fernsehen, kein Internet, keine Zeitung. Die Nachricht vom Tod Mandelas haben wir per SMS aus Deutschland bekommen.
Über die Rolle Mandelas und seine Bedeutung für Südafrika kann man nun endlose Geschichten und Kommentare lesen. Ein Wort taucht dabei immer wieder auf: "Versöhnung". In der bewegten Geschichte von Südafrika hat dies kein anderer so vorgelebt wie er. Versöhnung zwischen den unterschiedlichen Rassen ist auch das, was bis heute am dringendsten gebraucht wird. Denn auch zwei Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid ist der Graben zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen riesig. Von einem echten Miteinander von Schwarz und Weiß, Asiaten und Mischlingen kann nur bedingt die Rede sein. Mandela hat den Weg in die richtige Richtung aufgezeigt, doch viele, die ihn heute feiern, haben schon längst seine Ideale vergessen. Und andere haben bis heute nicht verstanden, dass Versöhnung der einzige Weg für ein friedliches Südafrika ist.
Südafrika ist ein Land was dringender denn je Versöhnung braucht. Versöhnung mit Gott und Versöhnung zwischen den Menschen.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Schulanfang und große Träume

Gestern hatten wir zum Start des Fernschulunterrichts von Ben.Luca eine kleine Schulanfangsparty. Neben seiner Lehrerin aus dem Kindergarten und ein paar Freunden hatte er auch noch zwei Hunde eingeladen. Diese konnten aber leider nicht kommen, da die Besitzerin sich gerade im Urlaub befindet. Doch auch ohne seine tierischen Freunde war es für Ben.Luca ein ganz aufregender und schöner Nachmittag.



Ab Januar wir Ben.Luca in eine offizielle Vorschulklasse gehen und nebenbei zu Hause Deutsch über einen Fernschulkurs lernen. Das Ziel ist, dass bevor Ben.Luca im Januar 2015 richtig eingeschult wird und Englisch als erste Sprache lernt, er die 1. Klasse Deutsch abgeschlossen hat. 
Wir sind gespannt. Momentan ist er jedenfalls sehr begeistert und es geht ihm eigentlich zu langsam. Er will am liebsten jetzt schon Lesen lernen und kann wenig Sinn in den Vorübungen sehen.

Träume und Ziele für seine Zukunft hat Ben.Luca auch schon konkrete. Als er vor kurzem darauf angesprochen wurde, war er sich in vielem schon sehr sicher:
1. Er möchte Bauer, Bauarbeiter und ein Taucher werden, der sich um Haie kümmert.
2. Er möchte eine liebe Frau heiraten und fünf Kinder haben.
3. Er möchte Gott lieben.
An Wünschen und Lebenszielen mangelt es Ben.Luca auf alle Fälle nicht und so hoffen wir, dass seine Motivation zum Lernen auch über die ersten Tage hinaus anhält.

Montag, 2. Dezember 2013

Ein kleiner Nachtrag

Die letzten Wochen waren ziemlich voll für uns und der heutige Tag ist ein gutes Beispiel dafür. Während ich [Stephan] von 6.00 - 17.30 Uhr fast durchgängig gut beschäftigt war, hat Madeleine am Vormittag ein wichtiges Treffen für das Care.Centre vorbereitet und am Nachmittag für Ben.Luca eine kleine "Schulanfangsparty" zum Start seiner Fernschule veranstaltet. Als dann so gut wie alles wieder aufgeräumt war, sind wir mit Elisa.Joy zur jährlichen Preisverleihung ihrer Schule gefahren, die heute Abend stattfand. Nun sind wir relativ müde und werden erst in den nächsten Tage etwas mehr zu den einzelnen Dingen schreiben und auch paar Bilder dazu einstellen.

Nur ein Tipp als kleiner Nachtrag zu unserer Gemeindefreizeit: Auf Youtube gibt es ein schönes Video zu sehen - absolut lohnenswert.

http://www.youtube.com/watch?v=8ZAv-uIeFA0&feature=youtu.be


Donnerstag, 28. November 2013

Taufe Schalk

Nachdem wir in den letzten Wochen immer wieder erleben mussten, dass Residents, die eigentlich auf einem richtig guten Weg waren, Melusi in einer unschönen Weise verlassen haben und zum Teil wieder rückfällig geworden sind, war es schon ein besonderes Erlebniss, einen unserer Männer letztes Wochenende zu taufen.


Schalk, der nun seit Anfang Juni bei uns wohnt und schon tolle Erlebnisse mit Gott gemacht hat ["Tränen in den Augen"], kam letzte Woche auf mich zu und fragte, wie er Frieden finden kann mit Gott. Wir redeten lange miteinander, beteten zusammen und Schalk gab sein Leben Jesus. Als ein bewusstes Zeichen seiner Entscheidung wollte er sich taufen lassen. Dies haben wir dann gleich ein paar Tage später auf der Melusi Gemeindefreizeit getan. Es war für uns alle ein bewegendes Erlebniss und sehr ermutigend zugleich.

Die "eigentliche Herausforderung" bestand darin, in einen afrikanischen Teich zu gehen, von dem wir nicht genau wußten, welche Tiere sich darin befinden. Krokodile waren ausgeschlossen, doch als wir zum Bootssteg kamen, sahen wir einen großen Krebs genau dort schwimmen, wo wir wenige Minuten später reingehen wollten. Doch alles ging gut.

Sonntag, 24. November 2013

Gemeindefreizeit

"Gemeinsam unterwegs" lautete das Motto unserer diesjährigen Gemeindefreizeit. Auch wenn wir nur eine relativ kleine Gruppe waren, so waren wir wirklich "gemeinsam" unterwegs. Die Kids haben vom Anfang bis zum Ende super miteinander gespielt, es gab viele tolle Gespräche und wir sind als Gemeinde ein ganzes Stück näher zusammen gewachsen. Viele Dinge werden uns wahrscheinlich noch länger in Erinnerung bleiben: die Taufe eines Residents, Seilbahnfahren über den See, Bergwanderung zum Kreuz, ein gemeinsamer Gottesdienst mit einer deutschen lutherischen Gemeinde, intensive Gebetszeiten ... Dieses Wochenende war ein absolutes Highlight für uns als Melusi Gemeinde und hat Freude auf mehr gemacht.



Montag, 18. November 2013

Auf der Flucht

Tränen rannen ihm immer wieder über seine Wangen als er mir seine Geschichte erzählte. Im Alter von neun Jahren wurde sein Vater ermordet. Seine Mutter war fortan alles, was er hatte. Er wuchs in bitterer Armut auf und fühlte sich immer außen vor. Doch seitdem seine Mutter vor fünf Jahren starb, ist sein Leben endgültig zerbrochen und Ablehnung wurde sein täglicher Begleiter.
Heute ist Nick 46 Jahre und leidet unter Wahnvorstellungen und Depressionen. Doch vor allem hat er jegliche Hoffnung und Perspektive für sein Leben verloren. Er ist ein zutiefst gebrochener Mann.
Die Zeit in Melusi hat ihm gutgetan, er hat sich wohlgefühlt. Und doch möchte er morgen gehen. Er will in die nächstgrößere Stadt und nach Arbeit suchen. Doch vor allem möchte er wegrennen - fliehen vor seinem eigenen Leben.

Donnerstag, 14. November 2013

Gebet für den Hund

Neulich beim Spielen: Ben.Luca und seine Freunde sind gerade dabei einen imaginären Hund zu schlachten, als Ben.Luca noch einmal innehält. Er will schnell noch für den Hund beten. "Danke Gott, dass der Hund ein gutes Leben hatte und jetzt bei dir sein wird. Amen."
Wie sagt man so schön: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm."


Sonntag, 10. November 2013

Bobby

Mein Telefon klingelte kurz nach 6.00 Uhr. Ich war gerade dabei für unsere Residents Frühstück vorzubereiten als mir das örtliche Krankenhaus mitteilte, dass einer unserer Männer so eben verstorben ist. Bobby [37 Jahre] wohnte seit fast einem Jahr bei uns und gehörte schon irgendwie dazu. Er wollte endlich seine Vergangenheit [Drogen / Gefängnis / wechselnde Frauen ...] überwinden und ein "ordentliches" Leben anfangen. Doch dazu wird es nun nicht mehr kommen. 
 

Seine Leber und sein Magen waren unter anderem durch seinen Drogenmißbrauch schwer beschädigt. Letzte Woche fing er plötzlich an, Blut zu brechen. Wir schafften ihn sofort ins Krankenhaus, wo die inneren Blutungen erst einmal gestoppt werden konnten. Doch am Donnerstag fing es wieder an. Das Krankenhaus in Dundee konnte mit seiner begrenzten Ausstattung nicht wirklich helfen und im nächstgrößeren Krankenhaus war die entscheidende Maschine gerade kaputt. So kam für ihn jede Hilfe zu spät und er verstarb am Freitag Morgen.
Bestattet wird er wohl vom Krankenhaus, da seine beiden minderjährigen Kinder die Kosten nicht übernehmen können. Doch sie werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen nach Melusi kommen, wo wir für sie und für unsere Residents einen  Gedächtnisgottesdienst haben werden.

Donnerstag, 7. November 2013

Verlorenes Lächeln

Sie hatte immer ein kindliches Lächeln auf ihrem Gesicht, strahlte Natürlichkeit und Reinheit aus. Unter den vielen Kindern, die uns bei unseren wöchentlichen Besuchen im Township begegnen, hatte sie eine ganz besondere Ausstrahlung. Doch in den letzten Monate habe ich Bongiwe [11 Jahre] kaum mehr gesehen. Selten bin ich zu ihrem Haus gekommen und wenn ich es geschafft habe, dann war sie meistens noch in der Schule.


Bei unserem letzten Besuch habe ich sie seit Monaten mal wieder gesehen. Bongiwe war noch immer ein fröhliches Mädchen und doch hatte sie sich verändert. Ihre kindliche Natürlichkeit schien irgendwie verloren gegangen zu sein. Ihr Lächeln war nicht mehr dasselbe. Und anstatt mir freundlich zum Abschied zu winken, fragte sie dieses Mal nach Geld.
Was ist in diesem Kind bloß kaputt gegangen?

Samstag, 2. November 2013

Abschied von Onkel Frank

Zum Ende war es eine Frage der Zeit. Onkel Frank - wie wir den Vater unseres Leiters nannten - baute in den letzten Wochen sehr schnell ab. Als wir Mitte August aus Deutschland wiederkamen fiel es Madeleine schon auf, dass er körperlich nicht gut aussah. Wenige Tage später folgte ein langer Krankenhausaufenthalt. Die letzten Wochen verbrachte er wieder zu Hause. Am Mittwoch ist er dann im Alter von 89 Jahren in der Gegenwart seiner Frau und seines Sohnen verstorben. Seine letzten Worte dabei waren: Ich habe Frieden. Was für ein Zeugnis.


Heute haben wir als Melusi Gemeinschaft gemeinsam mit seiner Familie Abschied genommen. Natürlich sind so manche Tränen geflossen und doch überwiegte die Freude über das Leben dieses echten Gentlemans und über die Gewissheit, dass Onkel Frank nun bei seinem himmlichen Vater ist.

Montag, 28. Oktober 2013

Hoher Besuch

Seit nun ca. 1,5 Jahren stehen wir in enger Verbindung mit einer Gemeinde in Australien. Was relativ klein anfing, hat sich schnell zu einer festen Freundschaft entwickelt. Wir werden durch sie in vielerlei Hinsicht reich beschenkt und jeder Einzelne, der uns aus ihrer Gemeinde schon besucht hat, geht tief bewegt wieder zurück. Eine sehr ermutigende Geschichte für beide Seiten.



Am Wochenende hatten wir nun das Vorrecht, den Direktor aller Apostolischen Gemeinden in Australien - zu denen unsere Partnergemeinde gehört - zu Gast zu haben. Doch anstatt vieler Geschäftstreffen und endlosen Sitzungen haben wir uns ungezwungen mit ihm zum Kaffee getroffen und sehr unbeschwert ausgetauscht. Trotz seiner Position als Kirchenpräsident strahlte er eine absolute Natürlichkeit und Demut aus. Es war ein Besuch, der uns sehr ehrte und unsere Verbindung nach Australien definitiv weiter gestärkt hat.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Glasscherben

Plötzlich sah ich sie. Eine große Glasscherbe mitten auf dem Weg. Ringsherum rannten barfüßige Kinder, spielten Ball, sprangen umher und schienen sich in keinster Weise durch die Scherbe beeindrucken zu lassen. Ich hob sie auf, wollte sie wegwerfen, so dass sich keiner verletzten kann. Doch wohin? Überall schienen Kinder zu spielen. Sie landete letztendlich neben dem Weg in einem kleinen Graben. Ob sie dort ungefährlicher war? Keine Ahnung. Ich hatte zu mindestens das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Jedenfalls bis ich die nächste Scherbe auf dem Weg entdeckte und merkte wie aussichtslos mein Kampf war.
Für die Kinder scheinen die Scherben trotzdem kaum ein Problem zu sein. Auch wenn ich es eigentlich nicht verstehe, passiert nur selten etwas. Beim nächsten Mal werde ich wahrscheinlich trotzdem wieder reflexartige die Scherbe aufheben.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Gnadenlos ausgenutzt

Seit drei Wochen gehört Justice [31 Jahre] zu unseren Residents. Mit 18 hatte er einen Schlaganfall und kann seitdem seinen linken Arm nicht mehr kontrollieren. Auch sein linkes Bein macht ihm zu schaffen und doch ist er ein ausgesprochen freundlicher und fröhlicher Mann. Er wurde von seinem Vermieter kurzfristig vor die Tür gesetzt und konnte mit seiner kleinen staatlichen Unterstützung [ca. 100 € mtl] so schnell keine andere Unterkunft finden. Deswegen ist er erst einmal bei uns untergekommen.
Als es Zahltag für seine Unterstützung war, brachten wir ihn in die Stadt, um sein Geld abzuheben. Doch zu unserem Entsetzen mußten wir feststellen, dass er seine Rentenkarte sogenannten "Geldhaien" überlassen hatte. Vor einigen Monaten hatte er sich ca. 75 € von ihnen geborgt und dafür seine Karte ihnen als Pfand hinterlassen. Jedes Mal, wenn er nun seine monatliche Unterstützung bekam, wurden ihm direkt ca. 17 € als Zinsen abgezogen. Aus Ahnungslosigkeit zahlte er über die ganzen Monate keinen einzigen Cent ab, sondern nur jeden Monat treudoof seine Zinsen. Er wäre schon lange in der Lage gewesen, den Kredit zurückzuzahlen, wenn er nur einfach verstanden hätte, wie das Ganze funktioniert.
Justice ist nur ein Fall, der für zehntausende andere steht. Geldhaie nutzen gnadenlos die große Not und die Ahnungslosigkeit der Armen aus. Nur die wenigsten wissen doch, dass ein monatlicher Zinssatz von mehr als 20% weit ab von Gut und Böse ist. Und selbst wenn sie ahnen, dass sie ausgenommen werden, in der aktuellen Not denkt kaum einer an morgen.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Abendmahl auf der Baustelle

Nachdem es Mitte des Jahres um den Ausbau eines neuen Gemeindezentrums für Melusi wegen fehlender Finanzen sehr ruhig geworden war, wird nun seit einigen Wochen wieder gebaut. Dies haben wir zum Anlass genommen, mal wieder einen eher ungewöhnlichen Gottesdienst zu feiern. Lobpreis im "alten" Gottesdienstsaal, Gebetszeit im HIV/Aids Care.Centre, Predigt im Gebetsgarten und zum Abschluss Abendmahl auf der Baustelle. 
Diese "Gottesdienstwanderung" beschreibt ganz gut, was uns momentan in Melusi beschäftigt: Die Situation um das noch immer geschlossene Care.Centre und der Ausbau des Gemeindezentrums sind die beiden großen "Baustellen". Aber auch in den anderen Arbeitsbereichen ist ständig Veränderung angesagt und vieles in Bewegung.


Freitag, 11. Oktober 2013

Familienbild


Elisa-Joy liebt es zu Malen. Ihre große Vorliebe ist es, sich selber umgeben von Blumen und Schmetterlingen zu zeichnen. Dabei ist es ihr wichtig, dass die Farben genau zueinander passen und auch so manche Details stimmen. Ab und an malt sie auch uns als gesamte Familie. Ihr neuestes "Meisterwerk" dürft ihr hiermit bestaunen, wobei auch bei diesem Bild auf so einige Details zu achten ist.

Montag, 7. Oktober 2013

Endlich 5

Seit Monaten hatte Ben.Luca auf diesen Tag hingefiebert: Seinen 5. Geburtstag. Heute war es dann endlich soweit - sein großer Tag. Es war schön, ihn so zu sehen, wie stolz er über seine 5 Jahre ist, wie er sich an vielen Kleinigkeiten erfreut, wie er begeistert ist von seinen Geschenken und wie er vor allem die Aufmerksamkeit genießt.
Nachdem am Nachmittag seine Freunde zur Kinderparty waren, hatte Ben.Luca danach das ganze Melusi-Team zum Abendbrot mit Pizza, Chips und Cola eingeladen. Für ihn war es ganz wichtig, dass auch alle kamen, da das Team für ihn zu seiner Familie in Südafrika geworden ist. 
Das Highlight des Tages für Ben.Luca war jedoch ein Familienzuwachs in einer anderen Form: Ein kleiner weißer Hase. Dies stellte alles andere in den Schatten und wird diesen Tag unvergesslich machen.



Mittwoch, 2. Oktober 2013

Kulturelle Vielfalt

Südafrika ist bekannt als ein Land der Gegensätze und der Vielfalt. Extrem sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich und in kaum einem anderen Land hat man so sehr das Gefühl, ständig zwischen Europa und Afrika zu pendeln wie in Südafrika. Die Natur bietet eine ungewöhnliche Vielfalt und während es in einem Landesteil schneien kann, kann man in einem anderen Teil zur gleichen Zeit Strandwetter genießen. Doch auch die einzelnen Volksgruppen sind zum Teil an Unterschiedlichkeit kaum zu übertreffen - obwohl alle von sich sagen, Südafrikaner zu sein.

Ein kleines Beispiel aus unserem Erleben: Am Vormittag hatten wir telefonisch mit einer Mitarbeiterin eines Amtes verabredet, dass wir ca. 14.00 Uhr bei ihr vorbeikommen werden. Wir waren dann auch fast pünktlich. Doch die Mitarbeiterin ließ auf sich warten. Erst kurz vor 15.00 Uhr kam sie aus ihrer Mittagspause zurück. Die Wartezeit konnten wir nutzen, um die Arbeitseinstellung der komplett schwarzen Belegschaft zu studieren. Während im Wartebereich viele Menschen saßen, liefen hinter den Tresen die Mitarbeiter gelangweilt von einer Seite zur anderen. Manche waren mit einer Tasse Kaffee sehr beschäftigt, anderen hatten voll damit zu tun, einen besonders coolen Eindruck zu machen. Einzelne schienen wirklich zu arbeiten, doch was ihnen allen gemeinsam war: Sie strahlten unwahrscheinlich viel Gelassenheit aus. Immer mit der Ruhe und bitte respektiert, dass ich hier das Sagen habe.
Diese Arbeitseinstellung wird von den Weißen oft sehr abschätzig als das "neue Südafrika" bezeichnet. Ein Südafrika, in dem die schwarze Mehrheit regiert und es in vielen Bereichen sehr afrikanisch zu geht.

Nachdem wir spät, aber sehr kompetent bedient wurden, fahren wir noch bei einem Auto-Schrotthändler vorbei. Eine Firma, die von indischen Südafrikanern betrieben wird - wie ungefähr jeder dritte Laden in unserer Umgebung. Der Unterschied könnte kaum größer sein. Hinter dem Tresen arbeiten wild gestikulierend, permanent in Funkgeräte schreiend und ständig dem Herzinfarkt nahe 8-10 Leute, um die Wünsche ihrer Kunden schnellstmöglich zu bedienen. Schon vom Zuschauen ist man völlig gestresst und fragt sich, in welcher Welt man hier gelandet ist. Nach nur wenigen Minuten können wir den Laden wieder verlassen und sind darüber nicht unglücklich.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher in die größte Shopping-Mall unserer Region. Es ist so, als ob man in einem auf Kommerz getrimmten deutschen Einkaufszentrum gelandet ist und spätestens dann fällt es uns schwer, uns von einer Kultur auf die andere umzustellen. 
Bewerten wollen wir die einzelnen Kulturen nicht. Dies wäre der völlig falsche Weg. Doch es gibt viel, was wir von einander lernen können.


Sonntag, 29. September 2013

Party, Klitzer und Kostüme

Auch wenn unser HIV/Aids Care.Centre zur Zeit geschlossen ist [siehe auch: "Seltsame Ruhe"], so konnten wir den im letzten Jahr angefangenen Ausbildungskurs noch zu Ende führen. In den letzten Wochen sind wir dafür täglich mit unseren Care.Givern in ein Alters- und Pflegeheim gegangen, um ihnen einen guten Abschluss ihrer "Ausbildung" zu ermöglichen.



Nun war es endlich soweit und der große Tag ihrer Absolvierung stand an. Auch wenn unsere Ausbildung nur ein einjähriges inoffizielles Training darstellt, so ist doch die Absolvierung für unsere Care.Giver kaum an Bedeutung zu übertreffen. Dementsprechend fallen dann auch die Kleider aus, die oft extra für den Anlass ausgeborgt werden. Doch noch wichtiger als extravagante Kleider und Schuhe, in denen man kaum laufen kann, ist der Moment, wenn die schwarzen Roben angelegt werden. Es scheint so, als hätten sie das ganze Jahr nur auf diesen Augenblick hingearbeitet. Daher nimmt auch die Anprobe und das anschließende Fotoshooting die meiste Zeit der Party in Anspruch.

Zum Ende erhält jeder, der das Training erfolgreich abgeschlossen hat, ein Zertifikat über seine Ausbildung. Dies verbessert ihre Chancen deutlich, im Anschluss einen Job im Pflegebereich zu finden und damit ihre Familien versorgen zu können. Daher wollen wir auch, sobald das Care.Centre wieder eröffnet ist, das nächste Training anbieten. Bereits jetzt gibt es mehr als 100 Leute auf der Liste, die daran teilnehmen wollen.

Donnerstag, 26. September 2013

Ferien, Stimmung und viele Gäste

Diese Woche sind Frühlingsferien in Südafrika. Für Elisa.Joy und Ben.Luca bedeutet dies, dass sie nicht in die Vorschule und in den Kindergarten gehen, sondern den ganzen Tag in Melusi spielen können. Sie genießen es, mit all den anderen Melusi Kindern [zur Zeit gehören 13 Kinder zu uns] unterwegs zu sein, den ganzen Tag Fahrrad zu fahren und herum zu toben.


Doch nicht nur unsere Kinder sorgen diese Woche für viel Stimmung, sondern auch zwei unterschiedliche Gruppen, die uns gerade besuchen. Auf der eine Seite ist es eine kleine Gruppe aus Durban, die uns nun schon das dritte Mal besucht. Auf der anderen Seite haben wir diese Woche unser erstes Jüngerschaftscamp in Melusi. 10 Teenager aus einem nahegelegenen Township sind die ganze Woche mit uns unterwegs, arbeiten im Garten, studieren die Bibel, spielen Fußball, machen Lobpreis, waschen in der Küche auf, gestalten mit uns gemeinsam Kidsclubs und begleiten uns bei unseren wöchentlichen Besuchen im Township. Es ist ermutigend, die Jungs zu sehen und wir wünschen uns, dass diese Woche einen bleibenden Einfluss auf ihr Leben hat.

Sonntag, 22. September 2013

Freunde aus Australien

Die letzten knapp 10 Wochen waren Glenn & Michelle und ihre drei Jungs zu Besuch bei uns in Melusi. Sie gehören zu unserer Partnergemeinde in Australien und Glenn und Michelle waren Teil eines Teams, welches uns im April für 10 Tage unterstützte. Diese Tage waren für sie in vielerlei Hinsicht herausfordernd und überwältigend, so dass sie sich entschieden, dieses Mal mit ihrer ganzen Familie zu kommen und für kanpp drei Monate zu bleiben.


Die letzten Wochen wurden für sie als Familie unwahrscheinlich wertvoll und zu einer nie dagewesenen Erfahrung. Wohnen sie sonst auf ihrer Farm 15 km entfernt von ihrem nächsten Nachbarn und 60 km außerhalb der Stadt, in der die Kids zur Schule gehen, sind sie hier auf unserem Gelände Teil einer Lebensgemeinschaft. Dementsprechend haben sie die Gemeinschaft genossen und sind wirkliche ein Teil unserer Melusi Familie geworden. Glenn, der sich sonst allein um 4000 Schafe kümmert, konnte sich als gelernter Mechaniker hier super einbringen. Aber auch bei unseren Outreachs und Kidsclubs haben sie unser Team bereichert.
Am Freitag geht es für sie wieder zurück nach Australien. Ihre Farm wartet schon. Doch wo langfristig ihr Platz ist, wollen sie sich nun von GOTT zeigen lassen. Auf alle Fälle werden sie ihre Zeit in Melusi nicht so schnell vergessen. Sie haben viel Gutes getan und sind doch selber am meisten beschenkt und gesegnet worden.

Mittwoch, 18. September 2013

Ein Licht auf dem Weg

Angestossen durch die Beerdigung von Gogo Sonto ["Eine besondere Gelegenheit"] sprechen wir momentan bei unseren wöchentlichen Besuchen im Township sehr viel über "Ahnenverehrung". 
Die meisten Zulus glauben, dass ihr Leben durch die Geister ihrer Ahnen bestimmt wird. Daher gilt es, sich mit ihnen gut zu stellen, ihnen zu opfern und zu gewissen Anlässen, bestimmte Rituale zu vollziehen. Eine große Bedeutung kommt dabei den Tagen zwischen dem Todesfall und der Beerdigung bei. 
Unter anderem zündet man im Haus des Verstorbenen eine Kerze an, die bis zur Beerdigung nicht ausgehen darf [sobald eine abgebrannt ist, zündet man eine neue an]. Vordergründig ist dies ein Zeichen, dass jemand aus der Familie verstorben ist. Doch die eigentliche Bedeutung der Kerze ist: Man möchte dem Geist des Verstorbenen den Weg in die Ewigkeit leuchten. Auf unsere Frage "Was passiert, wenn man keine Kerze anzündet?" wußte keiner eine richtige Antwort. Man hat sich diese Frage noch nie gestellt und darüber nachgedacht. Der Kontakt zu den Verstorbenen und ihre Verehrung gehört zum Leben der meisten Zulus ganz natürlich dazu.
Für uns bieten sich da viele Möglichkeiten, ganz offen mit unseren Familien ins Gespräch zu kommen und über JESUS als das Licht der Welt und den einzigen Weg zu GOTT zu reden. Seitdem wir dies nun sehr direkt machen, ergeben sich unwahrscheinlich viele intensive Gespräche. Es ist für sie so, als würden wir von einer ganz anderen Welt reden.

Samstag, 14. September 2013

Virusgrippe

Im Moment liegt über der Hälfte unserer Familie mit einer Virusgrippe flach. Ben.Luca kam am Montag mit Fieber aus der Schule und hat es bis heute nicht wieder losbekommen. Gestern morgen hat sich Madeleine abgemeldet und ist seitdem nur noch im Bett zu finden. Elisa.Joy hat hat dann in der Nacht zum Samstag gebrochen und ist seitdem unser dritter Patient.
Jo.Ann und mir [Stephan] geht es im Moment noch gut und wir hoffen sehr, dass sowohl die Medikamente bald anschlagen und der Virus sich vor allem nicht auf Jo.Ann überträgt.

Dienstag, 10. September 2013

Tränen in den Augen

Da stand er nun in meinem Büro. Tränen in den Augen und völlig übermannt von seinen Gefühlen.
Schalk [Mitte 50] verlor vor 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall seine Frau. Daraufhin brach sein Leben auseinander, er zog durch´s Land und lebte lange Zeit auf der Straße. Auch den Kontakt zu seinem Bruder, seinem einzigen verbliebenen Verwandten, brach er ab. 
Anfang Juni kam Schalk nach Melusi. Eigentlich wollte er nur eine Nacht hier bleiben und dann weiterziehen. Doch er fühlte sich wohl, blieb länger und denkt nun nicht mehr daran, wieder aufzubrechen. Melusi ist für ihn zu seinem Zuhause geworden.
Als wir neulich im Gottesdienst füreinander beteten, nannte auch Schalk sein Gebetsanliegen. Gott möge seinen Bruder segnen und falls er noch am Leben ist, würde er gern wieder Kontakt zu ihm haben. Nach dem Gottesdienst wollte ich ins nahegelegene Gefängnis fahren, um Calvin, unseren ehemaligen Resident zu besuchen. Doch auf dem Weg zum Auto hielt mich Schalk an. Er gab mir einen Zettel mit dem Namen seines Bruders. Das Letzte, was er von seinem Bruder noch wußte, war, dass er genau in diesem Gefängnis vor 17 Jahren gearbeitet hat.
Als ich dann vor dem Gefängnis warten musste, bot sich mir die Gelegenheit, einen Wärter auf Schalks Bruder anzusprechen. Tatsächlich konnte er sich an zwei Männer mit diesem Namen erinnern, die in diesem Gefängnis gearbeitet hatten. Doch der eine arbeitete schon seit Jahren nicht mehr dort und der andere ist vor 5 Monaten zu seiner Tochter gezogen. Nach etwas Überlegen konnte der Wärter mir aber noch den Namen einer weiteren Tochter mitteilen, die in unserer Nachbarstadt in einem Autohaus arbeitet.
Als ich Schalk auf die Kinder seines Bruders ansprach, konnte er sich nicht mehr erinnern. Und doch versuchten wir dann per Telefon unser Glück. Schalk probierte zweimal und hatte plötzlich seine Nichte am Apparat. Und nur eine halbe Stunde später sprach er nach 17 Jahren das erste Mal wieder mit seinem Bruder. Er hatte dabei Tränen in den Augen. Und ehrlich gesagt: Nicht nur er.

Freitag, 6. September 2013

Montag, 2. September 2013

Eine besondere Gelegenheit

Täglich bieten uns zahlreiche Gelegenheiten, mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen und dabei von GOTT zu erzählen. Eine besondere Gelegenheit bot sich mir am Wochenende spontan zur Beerdigung von Gogo Sonto [siehe auch: Gogo Sonto´s Geschenk].
Da die Mehrheit der Zulu´s glauben, dass ihr Leben von den Geistern der Verstorbenen beeinflußt wird, ist eine Beerdigung immer eine große Geschichte. Es startet oft mit einem 2-3 stündigen "Gottesdienst", in dem endlos Lieder gesungen werden und zwischendurch jeder die Möglichkeit hat, sich zu Wort zu melden. Im Anschluss läuft man dann gemeinsam zum Friedhof, wo der Verstorbene beigesetzt wird. Dies ist relativ unspektakulär, wobei auch hier die Frauen die ganze Zeit singen. Danach gibt es auf dem Grundstück der Familie ein großes Festessen. Da man sich in den Dörfern als große Familie sieht, kommen dabei schnell mal über 100 Leute zusammen. 
Aus Zeitgründen wollten zwei Kollegen und ich [Stephan] eigentlich nur zum Friedhof gehen. Doch zur vereinbarten Zeit haben wir die Familie dort nicht gefunden. So sind wir zu ihnen nach Hause gefahren, wo in einem großen Zelt noch immer der Gottesdienst lief. Schnell wurden uns extra Stühle gebracht und wir durften Platz nehmen. Es hat nur kurz gedauert und es kam, wie es kommen musste. Wir wurden gefragt, etws zu sagen. 
Ich hatte es schon vermutet und habe mich eigentlich auch darauf gefreut. Was für eine tolle Möglichkeit, Zeugnis von unserem lebendigen GOTT zu geben. Gespannt saßen viele Leute vor mir, mit denen wir sonst nie im Kontakt sind und haben total gespannt zugehört. Eine besondere Gelegenheit.

Mittwoch, 28. August 2013

Das hat sich gelohnt

Vor wenigen Tagen war Melusi angefragt, zugunsten unserer Arbeit bei einem abendlichen Volkslauf zu grillen. Da wir dann aber genügend Mitarbeiter vor Ort waren, habe ich mich spontan entschieden mitzulaufen. Es ging in der Dunkelheit 8 km über ein Feld und durch ein angrenzendes Waldstück. Die Besonderheit des Rennens bestand nicht nur darin, dass man ohne [Stirn]lampe praktisch nichts gesehen hat, sondern auch darin, dass durch uns aufgeschreckte Rehböcke, Zebras und Strausse sich auf ihre Weise am Rennen beteiligten und quer über das Feld schossen.
Trotz mangelnder Fitness habe ich mich als Dritter ins Ziel gekämpft und ganz tapfer geschlagen. Als Anerkennung gab es dafür sogar noch einen kleinen Preis. Doch die eigentliche Belohnung gab es später: Unter allen Läufern wurden gesponsorte Preise verlost. Auch mein Name wurde gezogen. Der Preis: Ein Wochenende für zwei Personen in einem schönen Bed & Breakfast. Dafür hat sich der Einsatz wirklich gelohnt.

Sonntag, 25. August 2013

Gogo Sonto´s Geschenk

Als meine Eltern uns im Februar in Südafrika besuchten, haben sie uns auch auf unseren wöchentlichen Besuchen im Township begleitet. Dabei hat meine Mutter zu einer Oma einen besonderen Draht bekommen. Sie konnte zwar kein Wort ohne Übersetzer mit Gogo [dt. Oma] Sonto reden und doch wussten sich beide durch ihren Glauben an JESUS verbunden. Eine ganz besondere Freundschaft.


In Deutschland hat uns meine Mutter einen kleinen Gruß für Gogo Sonto mitgeben. Doch als wir sie am Mittwoch besuchen wollten, wurde uns gesagt, dass sie im Krankenhaus ist. Aufgrund der offenen Kohlefeuer, auf denen gekocht wird und die viele im Winter im Haus haben, litt sie unter heftigen Lungenbeschwerden. Als wir am Donnerstag zu ihr ins Krankenhaus kamen, war sie kaum noch ansprechbar. Wir haben für sie gebetet und ihr Psalm 23 vorgelesen. Was sie davon noch mitbekommen hat, wissen wir nicht. Den kleinen Gruß aus Deutschland mussten wir leider wieder mitnehmen, da sich sonst jemand anderes daran bedient hätte. Einen Tag später ist Gogo Sonto verstorben
Gestern habe ich den Gruß aufgemacht, um nachzusehen, was ich davon vielleicht an ihre Familie weitergeben kann. Dabei fand ich eine kleine Schokolade mit der Aufschrift: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." [Die Bibel / Hebräer 13.14] Wie wahr - nicht nur für Gogo Sonto.

Mittwoch, 21. August 2013

Seltsame Ruhe

Es herrscht seltsame Ruhe in und um unser HIV/Aids-Care.Centre. Denn vor einigen Wochen wurde der Betrieb vorerst eingestellt. Hatten wir das Care.Centre letztes Jahr noch wegen notwendig gewordener Reparaturen für zwei Monate vorübergehend geschlossen, so ist zur Zeit noch überhaupt nicht klar, wie und wann es weitergehen wird.
Die größte Herausforderung besteht momentan darin, dass es uns an medizinischem Personal fehlt, welches die Leitung des Care.Centres und die Ausbildung unserer Care.Giver [Pflegehilfskräfte] übernimmt. Die bisherige Leiterin zieht sich aus Altersgründen mehr und mehr aus der Arbeit zurück und unsere beiden anderen Krankenschwestern in Melusi [Madeleine und eine Holländerin] befinden sich in "Elternzeit" und können die Verantwortung momentan nicht übernehmen.
Auch wenn es unser Wunsch ist, Anfang nächsten Jahres wieder zu starten, so wird doch vieles davon abhängen, ob wir bis dahin eine geeingete Person gefunden haben. Bis dahin herrscht weiterhin eine seltsame Ruhe in und um unser Care.Centre.

Samstag, 17. August 2013

Kein normaler Besuch

Einige Tage nachdem wir Anfang Juni in Deutschland gelandet waren, bekamen wir die Nachricht, dass Calvin - einer unserer Residents, den wir mit am meisten vertrauten - in eine Mitarbeiterwohnung eingebrochen war. Er hatte zwei Laptops und zwei Kameras gestohlen und ist damit geflohen. Doch noch in derselben Nacht wurde er verhaftet und sitzt seitdem in einem Gefängnis nur wenige Kilometer entfernt von Dundee ["Bittere Enttäuschung"].
Da er in wenigen Wochen in sein Heimatland Malawi abgeschoben wird, war es mir ein Anliegen, meinen Freund so schnell wie möglich nach unserer Rückkehr zu besuchen. Heute war Besuchstag und gemeinsam mit seinem ehemaligen Zimmerkollegen sind wir hingefahren. Leider funktionierte die Kommunikation der Wärter nicht sonderlich gut, so dass wir eine Stunde aufeinander warten mussten bis wir uns endlich sehen konnten. 
Es war ein sehr eigenartiges Wiedersehen. Getrennt durch eine Glaswand und mit vielen anderen Leuten im Raum, fiel es schwer ins Reden zu kommen. Auf die Frage, wie es ihm nun wirklich geht, konnte er kaum antworten. Calvin schien sich verändert zu haben. Er war verlegen, bei weitem nicht mehr so offen wie wir ihn kannten. Ein bedrückender Eindruck.
Nach zehn Minuten war unsere Zeit dann leider schon wieder vorbei. Doch wir hoffen, dass wir ihn nächsten Woche noch einmal sehen können. Vielleicht kommen wir dann etwas mehr ins Reden.

Mittwoch, 14. August 2013

"Welcome back"

"Willkommen zurück" stand in großen Buchstaben auf einem Plakat an unserem Haus als wir gestern nach ca. 20 stündiger Reise wieder in Melusi angekommen sind.
Insgesamt hatten wir eine sehr gute Reise auch wenn der Start in Dresden etwas holprig war. Als wir nach einem bewegten Abschied von unseren Familien einchecken wollten, wurde unser Handgepäck sehr genau unter die Lupe genommen.und auch wir streng kontrolliert. Danach durften wir noch einmal zur Gepäcknachkontrolle, da wir - ohne darüber nachzudenken - Wunderkerzen eingesteckt hatten. Sie zählen aber als Feuerwerkskörper und dürfen nicht transportiert werden. Nachdem wir diese wieder ausgepackt hatten, ging es dann recht schnell in den Flieger nach Frankfurt. Auch dort mussten wir nicht lange warten und flogen kurze Zeit später nach Johannesburg. Vom Flughafen wurden wir am nächsten Morgen mit dem Auto abgeholt und direkt nach Melusi gebracht. 


Nun sind wir wieder zurück, packen unsere Koffer aus, sortieren alles an seinen gewohnten Platz und versuchen auch innerlich wieder anzukommen. Dies ist nach 10 Wochen gar nicht so einfach und wird wahrscheinlich noch die nächsten Tage dauern. Doch auch wenn uns der Abschied von unseren Familien nicht so leicht fiel, so freuen wir uns nun wieder zurück zu sein. Welcome back.

Montag, 12. August 2013

Ihr sollt in Freuden ausziehen ...

"Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden." [Die Bibel / Jesaja 55.12]

Dieser Bibelvers wurde uns vor unserer Ausreise nach Südafrika im Februar 2011 sehr wichtig. Er hing für mehrere Jahre über unserer Wohnungstür in Chemnitz und erinnerte uns daran, dass GOTT uns dazu berufen hatte, für ihn Deutschland zu verlassen und "auszuziehen". 
Heute 2,5 Jahre später werden wir wieder starten, um nach Südafrika zu gehen. Unser Leitvers ist uns dabei immer noch sehr wichtig. Denn wir durften bisher erfahren, wie GOTT uns Freude geschenkt und uns in seinem Frieden geleitet hat. Im Vertrauen auf GOTT werden wir daher heute Abend ausziehen, in Freude nach Melusi zurückkehren und in GOTTES Frieden geleitet werden.


Freitag, 9. August 2013

Die letzten Tagen

In drei Tagen geht es wieder zurück nach Südafrika. Auf der einen Seite freuen wir uns wirklich darauf, wieder unser eigenes Haus zu haben und in Melusi zu sein. Auf der anderen Seite ist natürlich auch Wehmut damit verbunden, Deutschland und unsere Familien und Freunde auf unbestimmte Zeit zu verlassen. So geniessen wir im Moment die vielen Begegnungen, Besuche und Gespräche, die wir so für länger nicht haben werden.
Parallel dazu packen wir schon kräftig unsere Koffer, kaufen die letzten Dinge noch ein und verabschieden uns. Es sind besondere Tage.


Samstag, 3. August 2013

Dynamo als Kulturprogramm

Auch wenn unsere Kinder sich puddelwohl fühlen in Deutschland, so gibt es doch immer wieder Situationen, die sie so nicht gewohnt sind: Sonne bis weit in die Nacht, frei verkäuflicher Alkohol im Supermarkt, die vielen rauchenden Menschen auf der Straße ... An so manchen Kleinigkeiten merken wir, dass Elisa.Joy, Ben.Luca und Jo.Ann sogenannte Third-Culture-Kids [zu Dt. Drittkultur-Kinder] sind. Sie wachsen in einer anderen Kultur auf als wir als ihre Eltern aufgewachsen sind. Dabei übernehmen sie Elemente der deutschen und südafrikanischen Kultur und vermischen diese zu einer sogenannten "Drittkultur". Dies ist für ihr ganzes Leben eine sehr prägende Erfahrung.

Vor allem für Ben.Luca ist unser Besuch in Deutschland in dieser Hinsicht eine sehr spannende Erfahrung. Er konnte sich nicht mehr an das Leben in Deutschland erinnern, da er die Hälfte seines Lebens in Südafrika verbracht hat. Nun hat er südafrikanische Freunde und ist täglich mit der südafrikanischen Kultur konfrontiert. Dies merken wir unter anderem daran, dass er lieber Rugby als Fußball spielt.
Doch hier in Deutschland hört Ben.Luca nun viel über Fußball und läßt sich davon anstecken. Obwohl er kaum 10 Min vor dem Fernseher aushält, wenn Fußball läuft, wollte er unbedingt mit in ein Fußballstadion. Dies war natürlich ein Wunsch, den ich [Stephan] ihm sehr gern erfüllte. So haben wir uns gemeinsam Dynamo Dresden - Hamburger SV angesehen und uns am Dresdner Sieg und der deutschen Kultur erfreut.

Montag, 29. Juli 2013

Müde

Nachdem wir in den letzten Wochen unwahrscheinlich viel unterwegs waren, immer wieder Freunde besucht haben, Gäste empfangen durften, über unser Leben in Südafrika berichtet haben, zwischendurch bei verschiedenen Ärzten waren und auch einige Dinge eingekauft haben, sind wir nun ziemlich müde. Daher ist es gut, dass in den letzten beiden Wochen nicht mehr ganz so viel auf dem Programm steht. Noch einige Besuche, noch einige Besorgungen und schließlich das letzte Mal unsere Koffer packen. Doch nach zehnmal alles ein- und auspacken in den letzten acht Wochen dürfte dies fast schon Routine sein. Wir hoffen sehr, dass wir am Ende unserer Zeit in Deutschland nun etwas zur Ruhe finden und entspannen können.

Dienstag, 23. Juli 2013

Dienstag, 16. Juli 2013

Gäste im eigenen Land

Nach einigen Tagen Urlaub in der Nähe von Bremen - Zeit mal nur für uns als Familie - werden wir heute Abend wieder zu Madeleine`s Eltern fahren. Dort werden wir knapp zwei Wochen sein und danach die letzten zwei Wochen bei Stephan´s Eltern verbringen. Heute in genau vier Wochen landen wir dann wieder in Südafrika, wohnen in unserem eigenen Haus, sind keine Gäste mehr und finden hoffentlich bald wieder zu unserer Familieroutine zurück.
Keine Frage, uns geht es total gut in Deutschland und wir genießen diese besondere Zeit. Nichts von dem, was wir bisher erlebt haben, hätten wir im Nachhinein anders gemacht. Nichts von dem, was im nächsten Monat noch ansteht, wollen wir missen. Deutschland ist unsere Heimat, hier wohnen unsere Familien und der größte Teil unserer Freunde. Deutsch ist unsere Sprache und wir sind stark geprägt durch die deutsche Kultur.
Auch wenn wir nun überall total herzlich aufgenommen werden, so fühlen wir uns doch immer als Gäste. Gäste im eigenen Land. Denn in den letzten 2,5 Jahren ist Melusi immer mehr zu unserem neuen Zuhause geworden ist. Wir wissen nicht, wie lange wir in Südafrika noch bleiben werden. Dies ist auch nichts, worüber wir momentan nachdenken. Denn aktuell wissen wir, dass Melusi unser Platz ist - unser Zuhause. Daher genießen wir die Zeit in unserer Heimat [Deutschland] und freuen uns schon, in vier Wochen wieder Zuhause zu sein.

Dienstag, 9. Juli 2013

Alles Barthel oder was !?

Ein Highlight unserer Zeit in Deutschland war auf alle Fälle das Barthel Familientreffen am vergangenen Wochenende im Harz. 18mal Barthel [9 Erwachsene & 9 Kinder im Alter von 1-8 Jahre] für vier Tage zusammen unterwegs. Es war für alle eine großartige Zeit und ein besonderes Geschenk für uns, dies so miterleben zu dürfen. Familie zu haben, ist schon etwas sehr Wertvolles.


Weil das Video leider nur schlecht übertragen wird, gibt es hier die Bilder noch einmal in besserer Qualität.


Samstag, 29. Juni 2013

Nichts zu lachen, oder !?

Für Madeleine gibt es zur Zeit, nicht viel zu lachen. Eine Zahnwurzel hatte sich stark vereitert und mußte am Montag operativ behandelt werden. Doch seitdem lassen die Schmerzen nicht nach, sondern nehmen weiter zu. Seit heute nimmt sie nun Antibiotika und wir hoffen, dass Madeleine bald wieder lachen kann.



Auch die Kinder sorgen sich nun sehr um Mama. Ben.Luca erklärte uns gestern, dass er weiß, was wir machen sollten: "Wir fahren zur Apotheke und kaufen Medizin, die die Mama dann nehmen muss." Darauf Elisa.Joy: "Welche Medizin?" Ben.Luca: "Na gegen Zahnschmerzen." Doch damit gibt Elisa.Joy sich nicht zufrieden: "Welche Sorte?" Ben.Luca überlegt kurz und antwortet dann: "Erdbeere."
Da konnte selbst Madeleine etwas lachen.

Sonntag, 23. Juni 2013

Bittere Enttäuschung

Vor wenigen Tagen erhielten wir eine Nachricht aus Melusi, die für uns wie ein Schock war: 
Calvin [23 Jahre] war einer unserer großen Hoffnungsträger. Ende Oktober kam er zu uns als Resident. Doch anders als die anderen Residents hatte er vorher nicht auf der Straße gelebt, hatte keine Probleme mit Alkohol, rauchte nicht und war immer sehr zuvor kommend und hilfsbereit. Sein Problem war: Er wurde aufgrund einer dummen Entscheidung von einer Bibelschule verwiesen. Doch weil er aus Malawi stammt und seine Eltern über ihn enttäuscht waren, konnte er nicht zurück. Gestrandet in einem fremden Land. Auf "wundervolle" Weise kam er dann nach Melusi.
Nach etwas Mühe in der Anfangszeit hatte er seinen Platz bei uns gefunden. Über die letzten Monaten haben wir viel in ihn investiert. Er bekam nach und nach mehr Verantwortung und war irgendwann Teil unseres Teams der Kinder- und Jugendarbeit. Dies war seine Stärke und nicht nur Ben.Luca spielte liebend gern mit ihm.
In der Zwischenzeit hat er sich mit seinen Eltern ausgesöhnt und wollte nächstes Jahr nach Malawi zurückkehren. Sein Plan war, dort ein missionarisches Projekt unter Kindern zu unterstützen. Darauf wollten wir ihn in den nächsten Monaten eigentlich vorbereiten. 

 

Doch dann bekam er einen Anruf, dass seine Mutter schwer erkrankt sei. Finanziell gab es für ihn keine Möglichkeit, nach Malawi zurückzukehren. Er hatte keine Geld und auch nicht den Mut, uns zu fragen. Also woher nehmen, wenn nicht stehlen.
So nutzte er in einer absoluten Kurzschlußreaktion seine Privilegien aus, organisierte sich einen Schlüssel und verschaffte sich - während zwei Kurzzeitler gerade beim Hauskreis waren - Zutritt zu ihrer Wohnung. Den elektrischen Zaun stellte er aus, eine Leiter besorgte er sich aus der Werkstatt und türmte dann mit den Laptops und den Kameras seiner Freunde.
Doch noch in derselben Nacht, konnten unsere Mitarbeiter ihn in der Stadt stellen. Die Polizei verhaftete ihn und nur wenige Tage später erschien er vor Gericht. Neun Monate lautete das Urteil, doch vielleicht kommt er auch wegen guter Führung eher raus.

Für uns und das ganze Team eine bittere Enttäuschung. Vor allem der Fakt, dass es einige Tage gedauert hat, bis er sich bei uns entschuldigte und Reue empfand. Waren die letzten Monate und all unsere Mühe umsonst? Bestimmt nicht. Sollen wir weiterhin Vertrauen in unsere Männer setzen? Ganz bestimmt. Doch eine Enttäuschung ist es trotzdem.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Begegnungstage

Zur Zeit "wohnen" wir für zwei Wochen bei Madeleines Eltern und freuen uns, nicht wie in den letzten Wochen aller drei Tage umziehen zu müssen. Wir genießen es, momentan etwas Zeit zu haben, um viele Freunde zu treffen und Familie zu besuchen. Es ist schon anders, mal wieder ganz persönlich unseren Freunden gegenüber zu sitzen, miteinander zu reden und über das Erlebte auszutauschen. Dabei merken wir immer wieder, wie viele Leute wirklich Anteil nehmen an unserem Leben. Dies ist ein echtes Geschenk.



Nebenbei sortieren wir jede Menge Briefe, die in den letzten 2,5 Jahren kamen und kämpfen uns durch die deutsche Bürokratie - wir müssen und für die 10 Wochen wieder anmelden und allerhand Sachen beantragen. Daher sind wir noch nicht so richtig zur Ruhe gekommen - wer weiß, ob dies uns mit unseren drei Kids überhaupt gelingt. Doch in Allem geht es uns echt gut und wir freuen uns, diese "Auszeit" zu haben.

Dienstag, 11. Juni 2013

Brot oder Bibel

Nachdem die ersten Tage für uns zum Ankommen waren, sind wir nun voll drin in unserem Programm. Am Wochenende konnten wir das erste Mal bei den WEC Begegnungstagen dabei sein und viele Leute treffen, die uns ganz treu in unserer Arbeit unterstützen. Auch wenn die vielen Leute zum Anfang doch eine Herausforderung für uns waren, so haben wir das Miteinander und die ehrlichen Gespräche sehr genossen.
Zu diesem Anlass wurde ich angefragt, ein Seminar zum Thema: "Wie viel Diakonie braucht die Mission?" zu halten. Brot oder Bibel? Oder vielleicht doch: Brot und Bibel? Und wenn ja, in welchem Verhältnis? 
Auch dies war eine Herausforderung - nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich. Der erste Vortrag nach 2,5 Jahren auf Deutsch und plötzlich merkt man, wie viele englische Wörter und Satzkonstruktionen man im Kopf hat.
Doch der Vortrag lief an sich total super und heute durfte ich zum gleichen Thema an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen noch etwas erzählen. Auch das eine sehr spannende Geschichte und eine unglaubliche tolle Erfahrung.

Freitag, 7. Juni 2013

Angekommen II

Vor fünf Tagen sind wir in Deutschland angekommen - jedenfalls physisch. Psychisch dauert es etwas länger und wir sind immer noch dabei, uns zu orientieren, emotional hinterher zu kommen und etwas Ruhe zu finden. Daher war es sehr gut, dass wir in den ersten Tagen bei unseren Eltern waren und erst einmal keine Verpflichtungen hatten.
Ab morgen werden wir ziemlich viel unterwegs sein: Zuerst in Eppstein zu den WEC Begegnungstagen, dann zwei Tage bei Stephan´s Bruder in Kassel und von dort zur Gemeindefreizeit unserer Chemnitzer Gemeinde. Natürlich freuen wir uns auf die einzelnen Sachen und jede Begegnung. Und doch wissen wir manchmal gar nicht so richtig, was wir erwarten sollen. Vieles hat sich in der Zwischenzeit in Deutschland verändert und auch die Zeit in Südafrika hat Spuren in uns hinterlassen.

Montag, 3. Juni 2013

Angekommen

Nun haben wir es geschafft. Genau 24 Stunden nachdem wir in Melusi gestartet sind, konnten uns unsere Eltern und Großeltern am Sonntag Vormittag auf dem Dresdner Flughafen in Empfang nehmen. Da die Kids sogar einige Stunden im Flugzeug schlafen konnten - alle drei haben super mitgemacht - sind Ben.Luca und Elisa.Joy voller Freude in die Arme beider Großeltern gerannt. Sie hatten sich so darauf gefreut.
Auch wenn wir nicht glauben können, dass dies der deutsche Sommer sein soll - kommen wir doch aus dem südafrikanischen Winter mit täglich 20-25° und viel Sonnenschein - so freuen wir uns doch sehr, wieder hier zu sein. Die Kinder sind begeistert, mit den Großeltern zu spielen und wir versuchen erst einmal, etwas zur Ruhe zu kommen.

Freitag, 31. Mai 2013

Jetzt geht´s los

Nur noch ein Mal schlafen und dann machen wir uns auf den Weg nach Deutschland. Die Koffer sind gepackt, die meisten Dinge vorbereitet. Es kann losgehen. Wir sind sehr gespannt, aufgeregt und zu gleich auch etwas nervös. Doch vor allem freuen wir uns auf die vor uns liegenden Wochen und die Möglichkeit, viele von euch persönlich zu sehen.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Baba M. und sein Haus

"Nichts geht mehr" - unter dieser Überschrift haben wir vor ein paar Wochen davon berichtet, wie schwer es ist, richtig zu Helfen. Baba M. lebte mit seiner Familie in einem Haus, was diesen Namen nicht verdiente. Unwirkliche Lebensbedingungen - vor allem für seine drei Kinder. Doch trotz aller Bemühungen und Hilfen unsererseits schien er nicht wirklich gewillt zu sein, etwas dagegen zu tun. Ein halbfertiges Haus stand monatelang neben seiner Hütte und von uns zur Verfügung gestelltes Material wurde in Bier umgewandelt. Wir fanden ihn mehr und mehr betrunken vor.



Vor zwei Wochen bot sich uns eine Gelegenheit, mit seiner Frau darüber zu reden. Sie wollte das neue Haus fertigstellen, doch hatte selbst keine Möglichkeit dazu. So arbeitete sie letzte Woche vier Tage in Melusi und im Gegenzug haben wir ihr das Haus gestern fertiggestellt. Sogar ihr Mann war nüchtern und hat uns tatkräftig unterstützt.
Als wir heute wieder vorbeikamen, gab es die größte Überraschung. Baba M. - der immer noch nüchtern war - strahlte uns aus einem Erdloch an. Er war gerade dabei, aus den restlichen Platten seiner alten Hütte ein Toilettenhaus zu bauen. Wir mußten ihn dazu nicht auffordern, drängen oder überreden. Es scheint so, als ob die Familie gestern nicht nur ein neues Haus bekommen, sondern dass sich durch unsere Hilfe auch etwas in Baba M. verändert hat.

Sonntag, 26. Mai 2013

[UN]HAPPY BIRTHDAY

Simphiwe ist gestern vier geworden. Ein Grund zum Feiern. Doch bevor die Party steigen konnte mußte er zum wiederholten Mal ins Krankenhaus. Seine Lunge ist nicht in Ordnung und da Simphiwe HIV-positiv ist, kann jede "Kleinigkeit" für ihn zu einer lebensbedrohlichen Angelegenheit werden.
Simphiwe wurde mit 1,5 Jahren von einem Melusi-Mitarbeiterehepaar als Pflegekind aufgenommen. Die Zeit vorher hat er vor allem im Krankenhaus verbracht, da seine Mutter an Aids gestorben ist und sein Vater sich nicht um ihn gekümmert hat. Sein Entwicklungsstatus war damals dem eines Babys gleich. Heute kann man seine geistige Entwicklung mit der von Jo.Ann [1 Jahr / 2 Monate] vergleichen.

 
Seine Eltern wollten ihm eine besondere Freude machen und haben viele Kinder zu seiner Geburtstagsparty eingeladen. Doch nur selten konnte er sich darüber freuen. Zu erschöpft war er durch die Krankheit und den Krankenhausbesuch. Auch nach der Party mußte er wieder für ein paar Stunden ins Krankenhaus und hatte danach eine katastrophale Nacht. Von wegen "HAPPY BIRTHDAY".

Mittwoch, 22. Mai 2013

Zeit der Versprechen

Noch vor zwei Wochen herrschte Ausnahmezustand in Dundee´s größtem Township. Für eine Woche lang kam es jeden Abend zu Krawallen [siehe "Streets of fire"]. Doch seit einigen Tagen hat sich die Lage etwas beruhigt. Nun ist es Zeit für Versprechen.
Der eigentliche Grund der Auseinandersetzungen war die Unzufriedenheit über die Stadträte von Dundee. Vieles wurde ihnen vorgeworfen: unfähig, bestechlich, korrupt, arrogant, unehrlich, faul, nur an der eigenen Macht interessiert, gierig ... Auch wenn die Art und Weise der Auseinandersetzung definitiv nicht richtig war, so treffen viele Anschuldigungen leider zu. Der Stadtrat von Dundee bekleckert sich wahrlich nicht mit Ruhm und sorgt für einen Skandal nach dem anderen.
Um vom eigentlichen Problem abzulenken und die Unzufriedenen zu beruhigen, ist es nun Zeit der Versprechen. Alles Mögliche und Unmögliche wird nun versprochen, nur um die Situation etwas in den Griff zu bekommen. Es soll zu Untersuchungen der Krawalle kommen, die Finanzen der Stadt stärker kontrolliert werden, man will sich an öffentliche Richtlinien halten und sogar bis Ende des Jahres 700 neue Häuser für arme Familien bauen. Vor allem das Letztere wird für neuen Zündstoff sorgen, da man dieses Versprechen schon zu oft gehört hat. Doch leider handelt man oft nach der Devise: "Jeder kann sich mal versprechen."

Sonntag, 19. Mai 2013

Schulversammlung

In den letzten Tagen war ich [Stephan] eingeladen, in zwei unterschiedlichen Schulen im Rahmen von größeren Schulversammlungen eine Andacht zu halten. War der Besuch in der Dundee High School [8.-12. Klasse] noch recht langweilig - mehrere hundert Schüler saßen hoch diszipliniert oder man könnte auch sagen fast regungslos auf ihren Stühlen - so war das Treffen in einer Grundschule [1.-7. Klasse] voller Leben.


670 Kinder - ausnahmelos schwarz - sangen fröhlich, hörten gespannt meiner Ansprache zu, freuten sich über jedes meiner Zuluwörter und standen während der ganzen Zeit mehr oder weniger in ihren Reihen.
Doch egal ob Grund- oder Highschool es herrscht eine ganz andere Disziplin als an deutschen Schulen. Dies liegt nicht nur an den obligatorischen Schuluniformen, sondern auch an dem Respekt, der gegenüber der Schule und den Lehrern erwartet wird.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Sugar Daddies

Täglich sind wir mit der Realität der HIV/Aids Pandemie konfrontiert. Von den 50 Millionen Einwohner Südafrikas sind offiziell 6 Millionen HIV-positiv. 2012 starben mindestens 260.000 Menschen an den Folgen von Aids - über die Dunkelziffer will man lieber nicht nachdenken. Es ist fast so, als ob HIV/Aids genau so selbstverständlich zu Südafrika gehört, wie die Schönheit der Natur und die Weite des Landes.
Obwohl es immer wieder "Erfolgsmeldungen" im Kampf gegen die Krankheit gibt, so unbegreiflich groß ist noch immer das Ausmaß der Pandemie und die nächste Generation ist schon infiziert. Vor kurzem hat der südafrikanische Gesundheitsminister mitgeteilt, dass 28% aller Schulmädchen HIV-positiv sind. Eine erschreckende Zahl, die nichts Gutes für die nächsten Jahre verheißt.
Da "nur" 4% der Schuljungen infiziert sind, gibt die südafrikanische Regierung den sogenannten "Sugar Daddies" [dt. Zuckerväter] die Hauptschuld an der hohen Rate unter den Mädchen. Damit sind vor allem ältere Männer gemeint, die die jungen Mädchen für Sex "bezahlen". Oft nutzen sie dabei die Notsituation der Mädchen aus und versprechen ihnen Dinge, die sie nötig haben.
Ein anderer Grund für die enorm hohe HIV-Rate unter den Schulmädchen ist die Überzeugung - die sich bis heute noch immer hält - , dass Sex mit einer Jungfrau die eigene Krankheit heilen wird.
Auch wenn die südafrikanische Regierung sich im Kampf gegen HIV-Aids "bemüht", so scheint sie weit davon entfernt zu sein, den Kampf auch zu gewinnen. Man verteilt überall Kondome und preist diese als die Lösung des Problems an. Doch die eigentlich Ursache der Krankheit - eine völlig gottlose Sexualität - spricht kaum jemand an.

Sonntag, 12. Mai 2013

10 Jahre


Am Fretag, den 10. Mai 2013 feierten wir unser zehnjähriges Ehejubiläum. Auf den Tag genau vor zehn Jahren haben wir uns unser "Ja-Wort" gegeben. Vieles von dem, was wir uns damals erträumt haben, hat sich in den letzten Jahren erfüllt. Es ist so, als ob wir unseren gemeinsamen Traum leben dürfen. Dafür sind wir vor allem GOTT unendlich dankbar und sind gespannt, was die nächsten zehn gemeinsamen Jahre bringen werden.




Donnerstag, 9. Mai 2013

"Streets of fire" ...

... titelte die lokale Zeitung nachdem es nun schon seit mehr als einer Woche allabendlich zu neuen Ausschreitungen im größten Township von Dundee kommt. Was mit einem Protestmarsch vor zwei Wochen aufgrund von Unzufriedenheit mit dem Stadtrat von Dundee began, hat sich nun zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei entwickelt. Ein Büro der Gemeindeverwaltung wurde in Brand gesteckt, Straßen werden blockiert, Autoreifen angezündet, Läden von Ausländern überfallen und die Hauptstraße ist vollständig übersät mit Glassplittern. Inzwischen ist sogar eine "Todesliste" aufgetaucht, auf der die Namen von einigen Lokalpolitikern stehen. Die Stimmung ist ziemlich aufgebracht und die beteiligten Parteien beschuldigen sich gegenseitig, die Situation anzuheizen.



In Melusi bekommen wir von all dem recht wenig mit und sind auch relativ sicher. Die erhöhte Polizeipräsenz in der Stadt fällt natürlich auf und wenn wir im Township unterwegs sind, achten wir nun darauf, kurz nach vier - bevor die Männer von Arbeit zurückkommen - wieder nach Melusi zu kommen.
Auch wenn wir von all dem nicht betroffen oder gefährdet sind, so macht es doch nachdenklich, wie schnell Situationen hier eskalieren können.

Montag, 6. Mai 2013

Für die Zukunft vorbereitet

Seit 1,5 Jahren besuchen wir Gogo Sonto [65 Jahre] ganz regelmäßig. Sie lebt mit ihrer Tochter und ihren zwei Enkelkindern in einer kleinen Lehmhütte. Tagsüber sind oft noch mehr Kinder bei ihr zu Gast, um die sie sich kümmert. 
Am Anfang unserer Besuche war es oft schwer, wirklich ins Gespräch mit ihr zu kommen. Sie wirkte zum Teil abwesend oder auch etwas verwirrt. Man hatte nicht das Gefühl, dass sie überhaupt zuhörte. So hatten wir oft nur "belanglose" Gespräche. Doch dies hat sich in den letzten Monaten deutlich verändert.


Gogo Sonto wartet nun förmlich auf unseren Besuch und nimmt jedes Wort, was wir ihr aus der Bibel weitergeben freudig auf. Bei unserem letzten Besuch sagte sie uns strahlend: "Ich weiß jetzt sicher, dass ich zu GOTT gehöre und wo ich hingehe werde." Sie ist vorbereitet für ihre Zukunft. Kann es etwas Besseres geben?

Freitag, 3. Mai 2013

Von der Vergangenheit eingeholt

Gestern Nachmittag haben wir ungewöhnlichen Besuch bekommen. Ein Detektiv der Polizei stand mir gegenüber und fragte nach einem unserer Residents. Gordon [33 Jahre] wurde mit Haftbefehl wegen schwerer Körperverletzung gesucht. Vor zwei Wochen ist er bei uns eingetroffen und hat sich seitdem total gut gemacht. Freundlich, zuvorkommend, fleißig - es gab eigentlich nichts an ihm auszusetzen. Doch nun hat ihn seine Vergangenheit eingeholt.
Gordon war fast 10 Jahre schwer drogenabhängig, hat selber gedealt und dadurch am Ende alles verloren. Er hat zwar noch Kontakt zu seiner Frau, doch seine sieben [!!!] Kinder hat er schon lange nicht mehr gesehen. Wenn er es ehrlich meinte, dann wollte er ein neues Leben starten.
Es war ihm nicht bewusst, dass die Polizei nach ihm suchte. Er dachte, der Fall wäre schon lange abgeschlossen. Doch nun wurde er von seiner Vergangenheit eingeholt. Wir hoffen aber sehr für Gordon, dass ihn dies nur noch mehr darin bestätigt, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen und ein neues Leben zu starten.

Montag, 29. April 2013

Baustellengottesdienst

Manchmal kommt es anders als man denkt. Als wir vor mehr als zwei Jahren nach Melusi kamen, gab es neben allen recht ordentlich sanierten Häusern nur noch ein "Abbruchhaus". Es war ein hundertjähriges Gebäude, was ursprünglich als Krankenhaus und später viele Jahre durch Melusi als "Kirche" genutzt wurde. Zum Teil mußte das Haus abgerissen werden, da es sonst von alleine zusammen gefallen wäre. Nun war nur noch ein kleiner Teil übriggeblieben.
Ideen, was man mit diesem Haus anfangen kann, gab es immer wieder. Doch letztes Jahr haben wir uns entschlossen, es als eine Art Trainingswerkstatt für junge Leute zu nutzen. So hat sich in den letzten Monaten viel verändern. Ein weiterer Teil wurde abgerissen, viel Schutt weggefahren und eine 15m lange Halle angebaut. Die Idee dabei war, schon ab Mitte des Jahres, Jugendliche praktisch anzulernen, damit sie später bessere Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden. 
Doch manchmal kommt es anders als man denkt.



Während unsere Partnergemeinde vor Ort war und uns beim Bauen kräfitg unterstützt hat, ist die Idee geboren, das neu entstehende Gebäude als Gemeindehaus zu nutzen. Ein großer Saal, einige Nebenräume, deutlich mehr Platz für die Gemeinde und die Rückkehr in die alten Räume. 
Nach einigen Diskussionen und Gebeten wurde die Sache beschlossen und am Sonntag ein Großteil der Gemeinde damit überrascht. Wir feierten unseren ersten Gottesdienst auf der Baustelle und die Gemeinde war begeistert. Nun hoffen wir, dass wir in den nächsten 2-3 Monaten die Bauarbeiten abschließen und bald regelmäßig im neuen Gebäude uns treffen können.

Die Idee mit dem Trainingszentrum ist damit aber nicht aufgegeben. Schon nächstes Jahr wollen wir mit Hilfe unserer Partnergemeinde dieses Projekt angehen - sollte sich bis dahin nichts ändern. Denn manchmal kommt es anders als man denkt.

Freitag, 26. April 2013

Beschenkt

Heute haben wir unsere Freunde aus Australien wieder auf den Flughafen gebracht. Knapp zwei Wochen waren sie bei uns in Melusi gewesen und haben etwas davon mitbekommen, was bei uns so laeuft. Fuer die meisten von ihnen war es ein unvergessliches Erlebnis mit den unterschiedlichsten Eindruecken: Die zum Teil katastrophalen Lebensbedingungen der Leute, die strahlenden Kinderaugen, die enormen Gegensaetze zwischen Arm und Reich, die Sicherheitsvorkehrungen an allen Haeusern, die Schoenheit und die Weite der Natur, die Vielfalt der Arbeitsbereiche von Melusi, das Zusammenleben als Team ...
Natuerlich haben wir auch die Zeit mit unseren Gaesten genossen und wurden in verschiedener Hinsicht durch sie grosszuegig beschenkt. Doch wenn man ihre Gesichter beim Abschied heute gesehen hat, so weiss man, dass sie am meisten durch diese Zeit hier beschenkt wurden. 

Sonntag, 21. April 2013

Besuch aus Australien

Seit einem Jahr haben wir als Melusi eine Partnergemeinde in Australien. Was alles recht klein anfing, hat sich in den letzten Monaten zu einer richtig dynamischen Beziehung entwickelt. Momentan ist ein Team von 11 Leuten aus der "History Maker Church" in Bendigo für zwei Wochen bei uns. Es ist total ermutigend zu sehen, wie sie sich in unsere verschiedenen Arbeitsbereiche mit einbringen, damit für uns zum Segen werden und gleichzeitig mächtig viel Segen abbekommen. So ist diese Zeit für beide Seiten ein absoluter Gewinn.


Donnerstag, 18. April 2013

Nichts geht mehr

Baba M. lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in einer 6m² Blechhütte. Es regnet von allen Seiten rein, die Tür paßt überhaupt nicht in den komplett verzogenen Rahmen und Fenster sind Fehlanzeige. Mit Abstand die erbärmlichste Wohnsituation, die wir kennen.

Das "neue" und das alte Haus

Vor einem halben Jahr haben wir Baba M. angeboten, ihn beim Bau eines neuen Hauses zu unterstützen. Der Deal: Er arbeitet für 2 Wochen in Melusi und bekommt dafür das Baumaterial von uns gestellt. Es lief schleppend an. Doch immerhin er kam, arbeitete einen Tag und bekam dafür wieder die nächste "Portion" Material. Langsam nahm das neue Haus Gestalt an und im Februar wurde sogar das Dach gedeckt. Nun fehlten nur noch 3 Arbeitstage in Melusi und er würde das restliche Material bekommen. Doch seitdem ist kaum noch etwas passiert. Kurz vorm Ziel scheint ihm die Luft auszugehen und der "Bau" kommt zum Stillstand.
Als wir diese Woche Baba M. wieder besuchten, fanden wir ihn betrunken. Keine Seltenheit. Und je mehr er trinkt, umso weniger Interesse zeigt er am neuen Haus. Nun hat er sogar damit begonnen, die ersten Wandplatten zu verkaufen. Nichts geht mehr.

Am liebsten würden wir das ganze Projekt stoppen. Es macht einfach keinen Sinn, diesen Mann weiterhin zu unterstützen. Doch was ist mit den Kindern? Sie schlafen schon seit Monaten beim Nachbarn. Sollten wir nicht ihnen zu liebe das Haus selber fertigstellen?

Samstag, 13. April 2013

Bertie

Sein Gesicht ist vom Leben gezeichnet. Bertie [57 Jahre] lebt seit 23 Jahren auf der Straße, in Obdachlosenunterkünften oder einfachsten Verhältnissen. Nachdem seine Mutter gestorben ist, hatte er keine Bezugsperson mehr und verlor den Halt in seinem Leben.
Vor einem Jahr kam er nach Melusi. Es ist bereits das zweite Mal, dass er hier ist. Das erste Mal war vor 18 Jahren und es hat sich damals nicht viel verändert. Doch dieses Mal ist Vieles anders. Auch wenn er nicht viel redet, so ist ihm doch die Veränderung anzusehen. 


Bertie hat in den letzten Monaten sein Leben GOTT übergeben, studiert nun täglich ddie Bibel, hat nach 40 Jahren das Rauchen aufgegeben und ist einer unserer großen "Lichtblicke". Neben zwei Männern, die seit Jahren in Melusi wohnen und nun zur Gemeinschaft gehören, ist Bertie der Resident, der am längsten bei uns ist. Viele sind nach ihm gekommen und haben Melusi auch wieder verlassen. Doch Bertie hat seinen Frieden und ein Stück Heimat hier gefunden.