Samstag, 30. September 2017

Große Party

Alles sollte eigentlich nur eine kleine offzielle Ansage im Gottesdienst werden, dass sich unser Mitarbeiter Bonginkosi mit einer unserer Jugendlichen verlobt. Doch aus dieser kleinen Ansage wurde die größte Verlobungsparty, die wir bisher erlebt haben.
Das Leben von Bonginkosi ist ein einziges Zeugnis der Liebe und Kraft Gottes [siehe auch "Vom Straßenkind zum Missionar"]. Seine Muter ist seit seiner Kindheit Alkoholikerin. Seinen Vater hat er nie kennen gelernt und von seinen mehr als zwanzig Geschwistern lebt heute nur noch die Hälfte. Als Straßenkind kam er nach Melusi und lebte für ein paar Monate in unserem ehemaligen Kinderheim. In seiner späteren Ausbildung zum Krankenpfleger begegnete Gott Bonginkosi sehr persönlich und rief ihn in seine Nachfolge. Seit 1,5 Jahren lebt und arbeitet er nun in Melusi und bereichert unser Team und unsere Arbeit sehr.


Dementsprechend groß war dann auch die Aufregung und Freude am Tag seiner Verlobung. Über 150 Erwachsene und 120 Kinder kamen in die Melusi Kirche und erlebten einen sehr bewegenden und fröhlichen Gottesdienst. Beim anschließenden Mittagessen wuchs die Anzahl der Gäste dann sogar noch einmal an. Beeindruckend war aber nicht nur die Zahl der Besucher, sondern vor allem die friedliche und fröhliche Atmosphäre. In mehrerer Hinsicht eine wahrhaft große Party [mehr Bilder].

Samstag, 23. September 2017

Große Gemeinde in kleiner Hütte

Die kleine Blechhütte ist mit über 50 Leuten - davon die meisten Kinder - bis auf den allerletzten Platz gefüllt. Nachdem die Kinder auf dem Nachbargrundstück gespielt und eine Geschichte aus der Bibel gehört haben, kommen sie schon angerannt. Wir sitzen in der Hütte mit knapp 10 Erwachsenen, lesen gemeinsam in der Bibel und beten miteinander. Doch sobald die Kinder die Hütte stürmen, ist es vorbei mit der Ruhe. Es ist Zeit, Gott anzubeten. 


Seitdem wir vor einigen Wochen das erste Mal eine Gitarre zu unserer Bibelstunde in das Dorf mitgenommen hatten, gehört die gemeinsame Anbetungszeit nun zum festen wöchentlichen Programm. Begeistert singen Kinder und Erwachsene und loben Gott in ganz einfacher Weise. 
Für sie ist ihre kleine Hütte in den letzten Wochen zu einer Kirche und sie selber zu einer echten Gemeinde geworden. 

Doch damit ist es noch nicht vorbei. Maria, die zusammen mit ihrem Mann Erik auf dem kleinen Hof wohnt, hat mit ihren Nachbarinnen wie jede Woche für alle gekocht. Es gibt Maisbrei und eine Soße mit etwas Fleisch und ein paar Kartoffelstückchen dazu. Sie haben selber wenig zum Leben. Leben nur von ihren kleinen Renten und von dem, was Erik sich mit kleinen Jobs noch verdienen kann. Doch ist das gemeinsame Essen für sie ein wichtiger Teil von Gemeinde und von daher wird jeder bewirtet - egal wie viel kommen.
Eine wahrhaft große Gemeinde.

Samstag, 16. September 2017

Große Enttäuschungen

Die Woche hatte noch nicht richtig angefangen als mich ein ehemaliger Resident kontaktierte. Er schien in großen Problemen und brauchte jemanden zum Reden. Kurze Zeit später war ich bei ihm und er klagte mir sein Leid. Durch seine Spielsucht hatte er vor Jahren alles verloren und ist letztendlich in Melusi gelandet. 3,5 Jahre hat er bei uns gelebt, ist ein Teil der Gemeinschaft gewesen und hat in der Melusi Küche gekocht. Letztes Jahr hat er uns verlassen und bei Freunden in der Stadt eine Wohnung und Arbeit gefunden. Er war zufrieden und stand wieder auf eigenen Beinen. 
Bis diese Woche Montag. In den letzten drei Monaten hatte er wieder angefangen zu spielen. Um seine Sucht zu bezahlen hat er viel Geld von seiner Arbeit gestohlen und zum Teil auch von Kunden geliehen. Doch nun kam alles raus und ganz schnell stand er wieder vor dem Nichts. Seine Wohnung konnte er nicht mehr bezahlen, seine Arbeit und sein Auto hatte er verloren. Alles, was er sich mühsam über die letzten Jahre wieder aufgebaut hatte, brach innerhalb weniger Tage zusammen. 

Noch am selben Tag mussten wir einen Mann zur Rede stellen, der schon seit neun Jahrne in Melusi wohnt und praktisch zum Inventar gehört. Schon länger hatten wir die Vermutung, dass er sich an gewissen Dingen selber bedient. Aber nun gab es einen Beweis. Nach einem langen Gespräch haben wir ihm eine letzte Chance gegeben. Auch wenn er noch bei uns wohnt, so ist doch viel Vertrauen kaputt gegangen.

Mitten in der Woche dann die nächste Enttäuschung. Seit sechs Monaten lebte ein älterer Mann bei uns. Er wurde von seiner Familie nach Melusi gebracht, die keinen anderen Ausweg mehr wußten. Der Opa trank seit vielen Jahren Brennspiritus - viel günstiger als normaler Alkohol, dafür umso gefährlicher. Auch wenn unser Opa etwas eigen und einfach war, so schien er sich doch wohl zu fühlen in Melusi. Vor allem war er dankbar, endlich wieder ein sicheres und sauberes Zuhause zu haben. Etwas, was er über viele Jahre nicht mehr hatte.
Doch wie vom Blitz getroffen, packte er am Donnerstag plötzlich sein Koffer und rannte förmlich davon. Er wollte einfach nur weg und sah mit seinen alten Klamotten und seinem Koffer aus wie einer von der Olsenbande. Doch leider verlief das ganze nicht so witzig. Am Abend sammelte die Polizei ihn betrunken von der Straße auf und brachte in wieder zurück nach Melusi. Doch noch bevor Sonnenaufgang lief er wieder weg, betrank sich und lebt seitdem auf der Straße. Morgen will seine Familie vorbeikommen und ihn mitnehmen. Hoffentlich lässt er sich darauf ein.

Leider war es damit noch nicht vorbei. Ein ehemaliger Drogenabhängiger, der seit 1,5 Jahren in Melusi wohnte und clean war, fing in den letzten beiden Wochen wieder an, Drogen zu nehmen. Zuerst ganz unbemerkt. Doch mit der Zeit verstrickte er sich immermehr in Lügen und konnte seine Sucht nicht mehr verheimlichen. Nachdem er die letzten Tage verschwunden war, kam er heute vorbei, um seine Sachen abzuholen. Es war eine traurige Angelegenheit, da er doch noch vor kurzem auf einem guten Weg war.

Es war eine deprimierende Woche. Jedenfalls in Bezug auf unsere Männer. In den letzten Monaten durften wir viele positive Erfahrungen machen und Lebensveränderung und Neuanfänge sehen. Doch die letzten Tage waren sehr enttäuschend.

Donnerstag, 7. September 2017

Große Überraschung

Als es am Montag Nachmittag an unserer Haustür klopfte, ahnten Madeleine und die Kinder nicht, wer vor ihnen stehen würde. Madeleine's Schwester und ihr Mann hatten spontan ihren Urlaub nach Südafrika verlegt und kamen zur großen Überraschung bei uns vorbei.
Nun genießen wir die gemeinsame Zeit und Susan und Alex bekommen einen kleinen Einblick von unserem Alltagsleben. Schule, Hausaufgaben, Fernschule, Reiten, Fußball, Klavier ... Auch bekommen sie viel von dem mit, was uns gerade so in Melusi beschäftigt. Bevor die beiden bald weiterziehen und ein wenig in Südafrika umherreisen, werden wir noch zusammen ein Wochenende Zelten fahren. Große Überraschung. Große Freude.

Sonntag, 3. September 2017

Schulanfang

Auch wenn das Schuljahr in Südafrika eigentlich im Januar beginnt, so haben wir Anfang September Schulanfang gefeiert. Jo.Ann kommt zwar noch nicht in die 1. Klasse der südafrikanischen Schule, fängt aber in den nächsten Tagen ihre Fernschule an. 
Parallel zu dem Lernstoff, den sie in der Schule vor Ort lernen wird, wird Jo.Ann - wie auch schon Elisa.Joy und Ben.Luca - nun zu Hause das Fach Deutsch lernen. Dementsprechend gab es eine kleine Schulanfangsparty und "typisch deutsch" durfte Jo.Ann sich auch über eine echte Zuckertüte freuen.
Freuen tut sie sich auch auf das Lernen und dass sie hoffentlich bald selber lesen und schreiben kann. Wobei ihre Freude im Vorfeld ein wenig getrübt war. Denn sie hat eigentlich keine Lust sich wie ihre großen Geschwister nachmittags an ihren Schreibtisch zu setzen. Viel lieber würde sie spielen und Handstände machen. Aber wahrscheinlich wird sie nach ihrer Schule dafür noch genügend Zeit haben.