Samstag, 28. November 2015

Typisch deutsch

"Guten Tag! Ihr seid doch auch Deutsche." Immer wieder werden wir auf Deutsch angesprochen. Zu unser anfänglichen Überraschung gibt es in unserer Region von Südafrika erstaunlich viele Deutsche. Die meisten von ihnen gehören zu Familien, die schon seit mehreren Generationen hier wohnen. Sie kamen als Bauern oder Missionare und haben in Südafrika ein neues Leben angefangen. Doch an der deutschen Sprache und der deutschen Kultur hält man bis heute noch fest. 
Auch unsere Kinder gehen auf eine Schule, die einen deutschen Hintergrund hat und bis heute noch "Treu und Wahr" im Schulwappen trägt. Der Direktor und die Sekräterin sind deutsch, eine Strophe der Schulhymne wird auf Deutsch gesungen und für die Erstklässler gibt es eine Zuckertüte zur Einschulung. Jedes unserer Kinder hat ein deutsches Kind in der Klasse, was in der 6. oder 7. Generation in Südafrika ist und trotzdem perfekt Deutsch spricht. Ihre Namen sind: Kai, Karl und Angela. Typisch deutsch eben.


Einen netten Beitrag über die Deutschen in Kwa-Zulu-Natal gibt es in der Reihe "Afrika, Afrika" unter www.tagesschau.de [Video mit besserer Qualität] zu sehen. Typisch deutsch mitten in Afrika.

Dienstag, 24. November 2015

Mädchenparty

Jo.Ann steht jetzt manchmal in der Tür ihres Kinderzimmers und versperrt mir den Zutritt mit den Worten: "Mädchenparty, keine Jungs." 
Eine große Mädchenparty hatten wir am letzten Wochenende auch in Melusi. 45 Mädchen im Alter von 12-14 Jahren kamen zu unserem "Girls-Camp". Obwohl wir schon unsere Bettenkapazitäten deutlich erhöht haben, mussten wir trotzdem wieder einige auf die nächste Freizeit vertrösten. Es ist unglaublich mit welcher Begeisterung die Jugendlichen kommen und mit wie viel Enthusiasmus sie bei allem dabei sind. 


Der Höhepunkt des Wochenendes war dann definitv der Melusi-Gottesdienst. Es war ein großartiges und beeindruckendes Gemisch aus Alt und Jung, Weiß und Schwarz, Reich und ziemlich Arm. Bei einigen Liedern sangen die Mädchen so lautstark mit, dass sie die Lobpreisband einfach übertönten. Es schien als würden sie manchmal den Lobpreis leiten und ihre neu gewonnene Begeisterung für GOTT, war nicht zu übersehen - oder besser gesagt - nicht zu überhören.

Dienstag, 17. November 2015

Die Betten sind gemacht

Lange hat es gedauert, doch nun ist es bald endgültig fertig: unser Melusi-Freizeithaus. Anfang des Jahres hatten wir damit angefangen, das viel zu kleine Bad zu vergrößern. Der nächste Schritt war dann das Herausreißen der alten gemauerten Betten, die zwar unwahrscheinlich stabil, aber auch völlig unflexibel waren. Außerdem wurde ein neues Bettenzimmer geschaffen, so dass uns ab sofort nicht mehr nur 10, sondern 44 Betten zur Verfügung stehen. [Ein paar Bilder der Bauphase gibt es hier.]


Heute haben wir die letzten Betten aufgebaut, viele Kleinigkeiten noch erledigt und schon einmal die Betten gemacht. Denn am Wochenende findet das nächste Jugendcamp statt. Auch wenn wir unsere Bettenanzahl nun deutlich erhöht haben, kann es sein, dass es trotzdem nicht reichen wird. Von daher stehen schon ein paar zusätzliche Matrazen bereit - man kann ja nie wissen.

Mittwoch, 11. November 2015

Kleider machen Leute

Da viele unserer Familien, die wir wöchentlich in den Townships besuchen, kein Englisch sprechen, laden wir sie nicht in die Melusi Gemeinde ein, sondern ermutigen sie, in eine bestimmte Zulugemeinde direkt vor Ort zu gehen. Es ist für sie viel näher, alle Lieder sind in Zulu, die Predigt verstehen sie ohne Probleme - eigentlich sollte es für unsere Familien einfach sein, ihren Platz in dieser Gemeinde zu finden. 
Doch leider ist dem nicht so. Irgendwie bekommen unsere Leute kaum einen Zugang in diese Gemeinde. Natürlich gibt es dafür verschiedene Gründe. Doch einer scheint so banal und wirkt doch so ausgrenzend.


Unsere Familien gehören alle zu den Ärmsten der Armen. Sie wohnen in Lehm- oder Blechhütten, haben keinen Zugang zu Strom, fließend Wasser im Haus gibt es nur, wenn es mal wieder durch das Dach regnet und generell müssen sie sehr sehen, wie sie über die Runden kommen. Daher bleibt wenig Geld übrig, welches sie für schicke Kleidung, glänzenden Schuhe, glitzernden Schmuck und teure Uhren ausgeben könnten. Auch können es sich die Frauen nicht leisten, jeden Monat eine andere Haarperücke zu tragen.
Doch genau diese äußerlichen Dingen scheinen in den nicht-traditionellen Gemeinden der Zulus sehr wichtig zu sein. Man möchte auch mit seinem Äußeren am Sonntag Gott ehren und zeigen, wie sehr Gott einen segnet. Die Männer kommen generell im Anzug mit Krawatte, die Frauen in tollen Kleidern und Stöckelschuhen. Wer dabei nicht mithalten kann, wird leider schon mal abschätzig angeschaut.
Auch wenn dies nicht beabsichtig ist, so stellen doch diese Äußerlichkeiten eine große Hürde für unsere Leute dar. Sie fühlen sich in ihrer oft sehr einfachen Kleidung fehl am Platz und haben das Gefühl nicht wirklich dazugehören zu können. Traurig, aber wahr. Kleider machen Leute.


In den traditionellen Zulu-Gemeinden kennt man dieses Problem nicht. Hier tragen alle einheitliche Gewänder und Kleider. Diese sind nicht unbedingt teuer und man kann jede Woche das Gleiche tragen. Zumindestens was die Kleidung betrifft, wäre dies eine gute Lösung. Doch diese Gemeinden sind theologisch leider oft so weit weg vom biblischen Glauben, dass wir sie nicht empfehlen können.

Dienstag, 3. November 2015

Kommen und Gehen

Nachdem vor zwei Wochen schon unsere holländische Mitarbeiterfamilie für drei Monate auf Heimaturlaub gegangen ist, sind heute unsere deutschen Freunde mit ihren drei Kindern für zwei Monate nach Hause gefahren. Ohne diese beiden Familien fehlt ein wichtiger Teil unseres Teams und unsere Kinder vermissen natürlich ihre Spielkameraden in Melusi. 
Dankbar sind wir aber, dass letzte Woche eine Mitarbeiterin aus ihrem kurzen Heimataufenthalt zurückgekommen ist und momentan eine junge Frau aus Australien unser Team für drei Monate unterstützt. Außerdem werden wir übermorgen noch super spontan eine sechsköpfige Familie in Melusi empfangen, die für sechs Wochen mitarbeiten möchte.
Es herrscht wieder einmal ein ziemliches Kommen und Gehen. Auch wenn wir uns natürlich über jedes neue Teammitglied freuen, gerne neue Leute in Melusi begrüßen und jedem Langzeitmitarbeiter einen Besuch in seiner Heimat gönnen, so ist dieses Kommen und Gehen auf Dauer auch anstrengend. Für uns als Team ist es anstrengend, da es immer wieder darum geht, neue Leute einzuarbeiten und Verantwortungen zu übertragen. Aber auch persönlich ist es eine Herausforderung, sich immer wieder auf neue Leute einzustellen, bewußt in neue Beziehungen zu investieren und Freunden für immer oder für eine gewisse Zeit Tschüß zu sagen.