Mittwoch, 30. April 2014

Eine neue Perspektive

Seit nun mehr als drei Jahren sind wir in Melusi. Jeden Tag sind wir auf dem Gelände unterwegs, auf dem wir zugleich leben und arbeiten. Doch vor wenigen Tagen habe ich Melusi aus einer ganz neuen Perspektive sehen dürfen.


Ein Freund aus unserer Gemeinde hat mich eingeladen, mit seinem kleinen Flugzeug eine Spritztour über Dundee zu machen. Dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, wie klein Dundee eigentlich ist - ca. 30.000 Einwohner, wobei die Großzahl davon in Townships am Rande der Stadt wohnt.
Doch habe ich Dank des Fluges auch eine ganz neue Perspektive auf Melusi gewonnen:


Unser Gelände, welches zwischen Stadtkern und dem größten Township liegt, ist schätzungsweise 200 m breit und 400-500 m lang. Im vorderen Bereich liegen drei private Wohnhäuser. Dahinter schließt sich das Care.Centre und der Gebetsgarten [erkennbar an den zahlreichen Bäumen] an. Auf der rechten Seite Richtung Straße befindet sich das Haus Imbewana, in welchem wir seit 2,5 Jahren wohnen. Links vom Gebetsgarten ist mit dem grauen Dach unser neues Gemeindehaus mit angrenzendem Fußballfeld gut zu erkennen. Im Zentrum von Melusi befindet sich das Hauptgebäude [Office], die Küche mit Speiseraum, die Wohnstätte unserer Residents, ein Gästehaus und zwei Häuser für Mitarbeiter. Im hinteren Teil des Geländes befindet sich der Gemüsegarten mit dem See, der zur Bewässerung genutzt wird. Rechts vom Garten ist das Haus Salem mit einem Spielplatz, welches vor allem für Jugendcamps und zur Sonntagsschule genutzt wird. Dahinter - etwas in der Ecke - steht eine kleine Kapelle, die wir für Gebetstreffen nutzen. Hinter dem See befinden sich noch zwei Wohnhäuser und eine ganze Menge Freifläche.
Es ist nicht nur ein großes Gelände, sondern auch wunderschön - und dies nicht nur aus der Vogelperspektive.

Freitag, 25. April 2014

Eine mutige Entscheidung

Bongiwe saß ruhig neben ihrem Opa. Jede Woche besuchten wir Großvater Hesikia auf unseren wöchentlichen Outreaches und trafen dabei auch seine Enkelin. Anstatt mit anderen Jugendlichen draußen umherzuziehen, setzte sie sich zu ihrem Opa und hörte ganz gespannt unserer Andacht zu.
Sie schien so anders zu sein als viele Mädchen in ihrem Alter. Doch in einem folgte sie leider dem "Vorbild" vieler ihrer Schulfreunde. Sie wurde letztes Jahr schwanger und brachte im März mit 16 Jahren einen kleinen Jungen zur Welt.
Vor kurzem erzählte sie uns, dass wir sie bei unserem nächsten Besuch nicht treffen werden. Sie wird mit ihrem Sohn zu einem bestimmten traditionellen Doktor reisen, um ihr Kind den Ahnengeistern zu weihen und um Schutz für das Leben des Sohnes zu erbitten. Die ist unter den Zulus eine völlig "normale" Geschichte und je nachdem aus welcher Familie man stammt, hat man gewisse Rituale an dem Kind durchzuführen [z.B. Schnitte im Gesicht].
Lange sprachen wir an diesem Nachmittag mit Bongiwe darüber, dass unser Leben allein in GOTTes Händen ist und er am besten auf uns aufpassen kann. Wenn wir ihm vertrauen, brauchen wir unsere Kinder nicht den Geistern zu weihen.
In der nächsten Wochen waren wir dann völlig überrascht, Bongiwe anzutreffen. Sie erzählte uns, dass sie alles, was wir ihr erzählt hatten, ihrem Freund gesagt hat und er ihrem Wunsch zugestimmt hat, keine traditionellen Rituale an ihrem Kind durchzuführen.
Eine mutige Entscheidung. Bongiwe und ihr Kind werden nun unter besonderer Beobachtung ihrer Familie und ihrer Nachbarn stehen. Doch wir beten, dass GOTT die Entscheidung dieses Mädchen gebraucht, um seine Größe zu zeigen.

Montag, 21. April 2014

Osterspaziergang


Über Ostern konnten wir uns viel Zeit als Familie und auch mit unseren Freunden nehmen und das herrliche Herbstwetter und die schöne Landschaft geniessen. So waren wir auf unserem "Hausberg" zu einem Picknick und zum Ostermorgengottesdienst, wir hatten das ganze Melusi Team zum Kaffeetrinken und ein befreundetes Ehepaar zum Grillen zu Gast und die Kinder haben insgesamt dreimal Ostereier suchen dürfen.


Doch das Highlight war ein Familienausflug in die Drakensberge, die knapp zwei Stunden von Dundee entfernt liegen. Es ist eine wunderschöne Landschaft mit tollen Bergen, Wasserfällen und der Möglichkeit sich zwischendurch auch mal abzukühlen. Auch wenn das Wanders sich aufgrund der Kinder noch in Grenzen hält und wir keinen großen Gipfel bestiegen haben, so haben wir doch die Zeit miteinander und die Natur unheimlich genossen.


Donnerstag, 17. April 2014

Ganz anders

Seitdem wir Anfang März unser neues Gemeindezentrum in Melusi einweihen konnten, kommen fast wöchentlich neue Leute zu den Gottesdiensten. Es ist in jeglicher Hinsicht eine ziemlich bunte Mischung - sowohl was das Alter, wie auch die Lebenssituation und auch die Hautfarbe betrifft. 
Und doch ist die Art der Gottesdienste recht europäisch / westlich geprägt. Der Lobpreis unterscheidet sich wenig von dem, was man aus Deutschland so kennt [nur gibt es nicht die Diskussion, ob und wenn ja, wie viele englische Lieder man im Gottesdienst spielen darf] und auch die Predigt und der Rest des Gottesdienstes ähnelt sehr dem europäischen Muster.

Ganz anders laufen die Gottesdienste in den reinen Zulu-Gemeinden ab. Letzten Sonntag war ich im Anschluß an unseren Gottesdienst eingeladen, in einer Gemeinde zu predigen, mit der wir schon über die letzten Jahre etwas Kontakt hatten. Glücklicherweise gab es jemanden, der mich ins Zulu übersetzt hat. Doch für den Rest des Gottesdienstes war ich auf mich allein gestellt. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, so konnte ich mir doch, so einiges zusammen reimen.
Der erste und auch stärkste Eindruck war, dass alles unglaublich laut ist. Sowohl die Musik, wie auch die lautstarken Rede- und Gesangsbeiträge der unterschiedlichen Leute - man hat alles noch im Ohr, auch wenn der Gottesdienst schon zwei Stunden vorbei ist. Aber auch während der Predigt herrschte eine permante Unruhe: Leute kamen und gingen, Kleinkinder wurden beschäftigt und als Hintergrundmusik spielte jemand passend zu meiner Redelautstärke permanent auf dem Keyboard. Es herrschte wirklich Leben. 
Der Gottesdienst lief in vielen Bereichen ganz ab als unserer. Und doch wirkte es irgendwie nicht fremd. Wir feiern und anbeten halt den gleichen Gott - auch wenn ganz anders.

Montag, 14. April 2014

Besuch in den Bergen

Direkt im Anschluss an unseren Urlaub und unser Ehewochenende ist Madeleine für drei Tage mit einem kleinen Team von Melusi in die Berge von Lesotho gefahren. Ehemalige Mitarbeiter und Freunde von Melusi sind seit einiger Zeit dabei, in einem sehr abgelegenen Gebiet, eine Art Missionsstation für die Schafhirten der Umgebung aufzubauen.


Seitdem Stephan vor drei Jahren mit dem ersten Team hochgefahren ist ["Lesotho"], hat sich schon einiges getan. Im Moment sind unsere Freunde sehr damit beschäftigt, eine kleine Farm aufzubauen, um sich fast komplett selber versorgen zu können. Dies ist auch nötig, da die nächstgelegene Stadt zwei Stunden entfernt ist - und dies auch nur im Sommer. Denn im Winter ist man Tage oder auch Wochen eingeschneit.


Das Ziel des Projektes ist es, den umherziehenden Schafhirten - die vom christlichen Glauben wirklich überhaupt keine Ahnung haben - von GOTT zu erzählen und perpektivisch auch eine Art Jüngerschaftsschule aufzubauen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg ...


Donnerstag, 10. April 2014

Nur zu Zweit

Nachdem es für uns etwas Besonderes war, mal eine ganze Woche nur als Familie zu haben, durften wir direkt im Anschluss daran als Ehepaar ein Wochenende zu Zweit geniessen. Letztes Jahr hatte ich bei einer Verlosung einen Gutschein für ein Wochenende in einem schönen Bed & Breakfast gewonnen ["Das hat sich gelohnt"] und nun ein halbes Jahr später hatten wir endlich die Gelegenheit dies wahrzunehmen.


Seit sieben Jahren war es das erste Mal, dass wir gemeinsam ohne Kinder waren. Es fühlte sich manchmal richtig komisch an und doch haben wir die Zeit miteinander, das lange Ausschlafen, die entspannten Frühstücke und das Ausgehen am Abend sehr genossen. Es war ein tolles Erlebnis.
Die Kids waren unterdessen in richtig guten Händen und haben sich an Chips & Sprite, langen Filmabenden und anderen Highlights erfreut. Und doch war es am Ende des Wochenendes auch etwas Besonderes, die Kinder wieder in die Arme zu schließen.

Montag, 7. April 2014

Familienurlaub

Eine ganze Woche nur für uns als Familie - dies hatten wir schon seit Monaten nicht mehr. Daher haben wir nun umso mehr unseren gemeinsamen Urlaub ausgiebig genossen. Über einen Freund aus der Gemeinde hatten wir ein schönes Ferienhaus in direkter Strandnähe bekommen und konnten Dank tollem Spätsommerwetter jeden Tag Strand & Meer genießen.



Ganz ehrlich tat es richtig gut, mal wieder etwas Abstand von der Arbeit zu gewinnen und viel Zeit mit und für die Kindern zu haben. Gemeinsam in die Wellen springen, Prinzessinensandburg bauen, hunderte Schmetterlinge bestaunen, einen lärmenden Beach-Bakkie fahren, einen ganzen Tag in einem Wasserrutschenpark zu verbringen, Sonntag Morgen am Strand spazieren, auf der Terasse sitzen und grillen, Schiffe beobachten und dabei Eis essen ... Uns ging es richtig gut und wir sind vor allem dankbar für die wertvolle Zeit miteinander.