Sonntag, 29. Januar 2012

Reh geangelt

Mitte der Woche hatten wir als Team beim Jagen schon kein Schwein - und nun kam auch noch Pech dazu. Gestern sind wir mit unseren Residents zum Angeln an einen großen See gefahren. Wir hatten extra acht Angeln besorgt, damit jeder auch loslegen konnte. Doch nach 4,5 Stunden hatten sie trotz jeder Menge Enthusiasmus gerade mal einen kleinen Fisch gefangen. Pech gehabt. Und Madeleine hatte sich schon so sehr auf gegrillten Fisch gefreut.


Auch wenn die Ausbeute wirklich gering war, haben die Männer den Ausflug mehr als genossen. Es ist für sie etwas Besonderes, solche Tage zu erleben, die Natur zu genießen und damit wieder einen Schritt in Richtung eines "normalen" Lebens zu machen. Auch für uns als Familie war es eine schöne Zeit - mit Baden, Spielen und Zebras ganz in unserer Nähe.

Auf dem Heimweg hatten wir dann plötzlich eine Art Reh an der Angel - oder sollte man besser sagen vor dem Auto. Unser Mitarbeiter konnte nicht schnell genug ausweichen, so dass er das Tier erlegte. Laut Aussage unserer Residents sehr leckeres Fleisch. So haben wir das Reh kurzerhand mitgenommen und werden morgen anstatt gegrilltem Fisch nun gebratenes Reh essen.

Freitag, 27. Januar 2012

Kein Schwein gehabt

Um etwas Abwechslung vom normalen "Missionarsleben" zu bekommen, bin ich [Stephan] mit sechs anderen aus unserem Team diese Woche jagen gegangen. Wir haben uns nach Einbruch der Dunkelheit auf einer Farm getroffen und sind bewaffnet mit Stöcken auf einem Pick-up zu den Maisfeldern gefahren. 
Mais ist das Nahrungsmittel Nummer 1 in unserer Region und wird speziell von den Schwarzen in verschiedener Form fast zu allen Mahlzeiten gegessen - als gegrillter Maiskolben, als dicker oder dünner Brei ... Dementsprechend häufig wird er auch angebaut und ist enorm wichtig für die Bauern.
Dummerweise finden auch Stachelschweine den Mais lecker und versammeln sich oft in den Feldern. Doch dies verursacht große Schäden und die Farmer sind natürlich nicht glücklich darüber. So war unsere "Mission", die Stachelschweine zu vertreiben oder besser gleich zu töten. 1,5 Stunden standen wir gespannt auf dem Pick-up und haben mit einem Strahler die Felder abgeleuchtet. Doch außer Hasen, Kühen, einem Jackal und einem Wildschwein - mit dem wollten wir uns dann doch nicht anlegen - haben wir nichts gesehen. Kein Schwein gehabt. 
Naja, macht nichts. Aber es war immerhin mal interessant zu sehen, mit welchen Problemen die Farmer vor Ort zu kämpfen haben.

Sonntag, 22. Januar 2012

Cannibal-Spaziergang

Heute Nachmittag waren wir mit zwei holländischen Kurzzeitlern auf dem verheißungsvoll klingenden "Cannibal-Weg" unterwegs. Wie genau dieser Weg zu seinem Namen kam, haben wir nicht herausgefunden, da es eigentlich nur ein Weg von einer netten Farm über eine große Kuhweide ist. Doch bot dieser kurze Spaziergang einige Highlights oder sollte man besser "Leckerbissen" sagen.


Direkt am Zaun der Farm erwartete uns eine große Zebraherde, die sich durch uns nur wenig stören ließ und uns ein paar Meter auf dem Weg begleitete. Als die Zebras irgendwann abbogen, waren wir trotzdem nicht allein, da uns drei Hunde der Farm auf dem ganzen Weg "beschützten" - oder besser gesagt verfolgten. 
Das Ziel war ein kleiner Teich, an dem wir Picknick machen wollten. Doch als wir uns dem näherten, wartete schon ganz gespannt eine Kuhherde. Auch sie begleitete uns und wollte auch während des Picknicks nicht von unserer Seite weichen. Ein seltsames Gefühl. 
Doch am Ende sind wir gut wieder an der Farm angekommen. Weder die Hunde noch die Kühe haben uns aufgegessen und vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir nicht herausgefunden haben, wie der Weg zu seinem Namen kam.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Ich brauche keine Mama mehr

In vielen Bereichen des Lebens hier, braucht man eine Menge Geduld. Doch manches geht dann auch viel schneller als wir dachten. Als Madeleine gestern gemeinsam mit Ben.Luca Elisa.Joy in die Vorschule brachte, fragte die Lehrerin, ob denn Ben.Luca nicht auch mitkommen möchte. Auf Madeleine´s Antwort hin, dass er ja erst drei Jahre ist, meinte sie, dass sie auch eine Gruppe für dieses Alter haben. Als wir Ben.Luca fragten, ob er Lust hätte, war er sofort begeistert. Stephan erklärte ihm dann, dass aber die Mama nicht mitkommen kann. Daraufhin meinte er nur: "Ich brauche keine Mama mehr" - naja, jedenfalls nicht in der Vorschule. 
Heute beim Abholen von Elisa.Joy haben wir dann entgültig Bescheid bekommen. Ab Montag darf Ben.Luca in die kleine Gruppe der Vorschule gehen. Er - und auch wir - freuen uns echt darüber. Denn dies ist nicht nur eine Entlastung für Madeleine, sondern auch eine tolle Erfahrung für die Kinder. Elisa.Joy jedenfalls ist jeden Tag ganz begeistert von der Vorschule.

Der Melusi-Kindergarten, der nun auf unsere beiden Kids verzichten muss.

Montag, 16. Januar 2012

Kindergartenparty

Heute vor zwei Monaten - am 16. November - wurde bei uns eingebrochen und so einiges mitgenommen. Doch an diesem Tag passierte auch noch etwas anderes, was leider durch den Einbruch später überschattet wurde: Wir waren zur "Absolvierungsfeier" in einem Kindergarten eingeladen. Fünf Kinder, die von diesem Januar an in die Schule gehen, wurden mit einen großen Fest verabschiedet. Es war schon lustig, mit dabei zu sein, die Kids in ihren schwarzen Roben zu sehen und die Eltern zu beobachten, die ganz stolz auf ihre Kleinen waren. Auch wenn dies nun schon etwas her ist, so geben die Bilder doch einen guten Eindruck von dem, wie in Afrika gefeiert wird.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Vorschule

Lange hatte sie auf diesen Tag hingefiebert. Doch gestern war es dann endlich soweit. Elisa.Joy hatte ihren ersten Tag in der Dundee Pre.Primary - einer Art Vorschule. 34 Kinder sind in ihrer Gruppe - der überwiegende Teil Jungs. Die Lehrer und die indischen Kinder sprechen Englisch, die schwarzen Kids Zulu und die weißen Kinder Afrikaans oder auch Englisch. So wird Elisa.Joy in den nächsten Monaten wahrscheinlich drei Sprachen gleichzeitig lernen. Wenn das mal nichts ist. Sie freut sich darauf und hat uns schon angeboten, wenn wir mal nichts verstehen, könnte sie ja für uns übersetzen.


Die ersten beiden Tagen verliefen richtig gut. Madeleine war zum Teil als moralische Unterstützung dabei. Doch schon heute war es eigentlich kaum noch nötig. Elisa.Joy knüpft in ihrer schüchternen Art erste Kontakte und freut sich richtig daran, mit den Kids zu spielen und neue Sachen zu lernen. Ihr großes Hobby ist aber Malen und Basteln. Und zu ihrer Freude gibt es jeden Tag verschiedene Angebote dazu.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Der Mann von der Bahn

Ban - ein ca. 50jähriger Schwarzer hatte vor ein paar Wochen seine "Zelte" direkt zwischen unserem Grundstück und der Eisenbahnlinie aufgeschlagen. Dabei überdeckte er einen Graben mit einer dicken Plane und nutzte dies als Unterschlupf und Zuhause. Seine Habseligkeiten beschränkten sich auf ein paar alte Decken und dem, was er in der Stadt fand und irgendwie gebrauchen konnte: Flaschen, einen alten Koffer, Blechdosen und so weiter.


Mehrmals haben wir versucht, ihn nach Melusi einzuladen. Doch vergebens. Er wußte, dass er bei uns Unterkunft und Verpflegung bekommen würde, ein Dach über dem Kopf und eine warme Dusche, ein ordentliches Bett und geregelte Mahlzeiten. All dies konnte ihn nicht dazu bewegen, zu uns zu kommen. Über seine Gründe können wir nur spekulieren. Doch eins ist nun sicher: Ban hat seine "Zelte" wieder abgebrochen und ist weitergezogen.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Temperatur schütteln

Seit einigen Wochen ist Madeleine im Rahmen ihrer Arbeit im HIV/Aids-Care.Centre vermehrt in der Ausbildung der einheimischen Care.Giver [Pflegehilfskräfte] beschäftigt. Ca. 20 Personen nehmen an einem einjährigen Trainingsprogramm teil und lernen grundsätzliche Dinge zur Pflege von Patienten. Ziel der Ausbildung ist es, den Care.Givern eine bessere Chance zu ermöglichen, nach diesem Jahr einen Job zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass wirkliche viele danach eine Anstellung bekommen und oftmals von ihrem Einkommen eine ganze Familie versorgen.


Leider ist aber die Vorbildung und das medizinische Wissen der Care.Giver oft sehr begrenzt. So können viele kein ausreichendes Englisch sprechen und für manche ist sogar das Lesen und Schreiben in Zulu schon eine Herausforderung. Dies bedeutet vor allem für unsere Krankenschwestern - inkl. Madeleine -, viel Geduld zu haben und Dinge gern auch vier- oder auch fünfmal zu erklären und zu zeigen.
Um sicherzugehen, dass jeder Care.Giver den Lernstoff verstanden hat und auch anwenden kann, muss jeder eine monatliche praktische Prüfung absolvieren. Dafür ist Madeleine momentan verantwortlich, was wirklich viel Zeit beansprucht. Aber man erlebt auch etwas.
So bestand vor kurzem die Aufgabe darin, die Temperatur eines Patienten zu messen. Eine Care.Giverin konnte den Wert des Quecksilbertermometers nicht richtig ablesen. So schüttelte sie einmal kräftig, um danach die Temperatur des Patienten zu verkünden: 35,2°C. Naja, fast richtig.

Montag, 2. Januar 2012

Tschüßi neues Jahr

Als unsere Kinder am Silvesterabend zusammen mit Freunden stolz ihre Wunderkerzen in die Luft hielten, rief Elisa.Joy voller Freude: "Tschüßi, neues Jahr." Naja, fast richtig. Unsere Kinder sind es halt noch nicht gewöhnt, Silvester zu feiern. Für Ben.Luca war sowieso das Wichtigste am neuen Jahr die Tatsache, dass unser Baby geboren wird. Er kann es kaum noch erwarten.


Als Melusi Team sind wir am Neujahrstag gemeinsam mit unseren Residents an einen Stausee gefahren. Es war richtig schön, eine tolle Gemeinschaft zwischen den ganz unterschiedlichen Leuten und irgendwie ein entspannter Start ins neue Jahr. Wir freuen uns darauf und sagen: 
"Herzlich Willkommen neues Jahr".