Donnerstag, 28. November 2013

Taufe Schalk

Nachdem wir in den letzten Wochen immer wieder erleben mussten, dass Residents, die eigentlich auf einem richtig guten Weg waren, Melusi in einer unschönen Weise verlassen haben und zum Teil wieder rückfällig geworden sind, war es schon ein besonderes Erlebniss, einen unserer Männer letztes Wochenende zu taufen.


Schalk, der nun seit Anfang Juni bei uns wohnt und schon tolle Erlebnisse mit Gott gemacht hat ["Tränen in den Augen"], kam letzte Woche auf mich zu und fragte, wie er Frieden finden kann mit Gott. Wir redeten lange miteinander, beteten zusammen und Schalk gab sein Leben Jesus. Als ein bewusstes Zeichen seiner Entscheidung wollte er sich taufen lassen. Dies haben wir dann gleich ein paar Tage später auf der Melusi Gemeindefreizeit getan. Es war für uns alle ein bewegendes Erlebniss und sehr ermutigend zugleich.

Die "eigentliche Herausforderung" bestand darin, in einen afrikanischen Teich zu gehen, von dem wir nicht genau wußten, welche Tiere sich darin befinden. Krokodile waren ausgeschlossen, doch als wir zum Bootssteg kamen, sahen wir einen großen Krebs genau dort schwimmen, wo wir wenige Minuten später reingehen wollten. Doch alles ging gut.

Sonntag, 24. November 2013

Gemeindefreizeit

"Gemeinsam unterwegs" lautete das Motto unserer diesjährigen Gemeindefreizeit. Auch wenn wir nur eine relativ kleine Gruppe waren, so waren wir wirklich "gemeinsam" unterwegs. Die Kids haben vom Anfang bis zum Ende super miteinander gespielt, es gab viele tolle Gespräche und wir sind als Gemeinde ein ganzes Stück näher zusammen gewachsen. Viele Dinge werden uns wahrscheinlich noch länger in Erinnerung bleiben: die Taufe eines Residents, Seilbahnfahren über den See, Bergwanderung zum Kreuz, ein gemeinsamer Gottesdienst mit einer deutschen lutherischen Gemeinde, intensive Gebetszeiten ... Dieses Wochenende war ein absolutes Highlight für uns als Melusi Gemeinde und hat Freude auf mehr gemacht.



Montag, 18. November 2013

Auf der Flucht

Tränen rannen ihm immer wieder über seine Wangen als er mir seine Geschichte erzählte. Im Alter von neun Jahren wurde sein Vater ermordet. Seine Mutter war fortan alles, was er hatte. Er wuchs in bitterer Armut auf und fühlte sich immer außen vor. Doch seitdem seine Mutter vor fünf Jahren starb, ist sein Leben endgültig zerbrochen und Ablehnung wurde sein täglicher Begleiter.
Heute ist Nick 46 Jahre und leidet unter Wahnvorstellungen und Depressionen. Doch vor allem hat er jegliche Hoffnung und Perspektive für sein Leben verloren. Er ist ein zutiefst gebrochener Mann.
Die Zeit in Melusi hat ihm gutgetan, er hat sich wohlgefühlt. Und doch möchte er morgen gehen. Er will in die nächstgrößere Stadt und nach Arbeit suchen. Doch vor allem möchte er wegrennen - fliehen vor seinem eigenen Leben.

Donnerstag, 14. November 2013

Gebet für den Hund

Neulich beim Spielen: Ben.Luca und seine Freunde sind gerade dabei einen imaginären Hund zu schlachten, als Ben.Luca noch einmal innehält. Er will schnell noch für den Hund beten. "Danke Gott, dass der Hund ein gutes Leben hatte und jetzt bei dir sein wird. Amen."
Wie sagt man so schön: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm."


Sonntag, 10. November 2013

Bobby

Mein Telefon klingelte kurz nach 6.00 Uhr. Ich war gerade dabei für unsere Residents Frühstück vorzubereiten als mir das örtliche Krankenhaus mitteilte, dass einer unserer Männer so eben verstorben ist. Bobby [37 Jahre] wohnte seit fast einem Jahr bei uns und gehörte schon irgendwie dazu. Er wollte endlich seine Vergangenheit [Drogen / Gefängnis / wechselnde Frauen ...] überwinden und ein "ordentliches" Leben anfangen. Doch dazu wird es nun nicht mehr kommen. 
 

Seine Leber und sein Magen waren unter anderem durch seinen Drogenmißbrauch schwer beschädigt. Letzte Woche fing er plötzlich an, Blut zu brechen. Wir schafften ihn sofort ins Krankenhaus, wo die inneren Blutungen erst einmal gestoppt werden konnten. Doch am Donnerstag fing es wieder an. Das Krankenhaus in Dundee konnte mit seiner begrenzten Ausstattung nicht wirklich helfen und im nächstgrößeren Krankenhaus war die entscheidende Maschine gerade kaputt. So kam für ihn jede Hilfe zu spät und er verstarb am Freitag Morgen.
Bestattet wird er wohl vom Krankenhaus, da seine beiden minderjährigen Kinder die Kosten nicht übernehmen können. Doch sie werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen nach Melusi kommen, wo wir für sie und für unsere Residents einen  Gedächtnisgottesdienst haben werden.

Donnerstag, 7. November 2013

Verlorenes Lächeln

Sie hatte immer ein kindliches Lächeln auf ihrem Gesicht, strahlte Natürlichkeit und Reinheit aus. Unter den vielen Kindern, die uns bei unseren wöchentlichen Besuchen im Township begegnen, hatte sie eine ganz besondere Ausstrahlung. Doch in den letzten Monate habe ich Bongiwe [11 Jahre] kaum mehr gesehen. Selten bin ich zu ihrem Haus gekommen und wenn ich es geschafft habe, dann war sie meistens noch in der Schule.


Bei unserem letzten Besuch habe ich sie seit Monaten mal wieder gesehen. Bongiwe war noch immer ein fröhliches Mädchen und doch hatte sie sich verändert. Ihre kindliche Natürlichkeit schien irgendwie verloren gegangen zu sein. Ihr Lächeln war nicht mehr dasselbe. Und anstatt mir freundlich zum Abschied zu winken, fragte sie dieses Mal nach Geld.
Was ist in diesem Kind bloß kaputt gegangen?

Samstag, 2. November 2013

Abschied von Onkel Frank

Zum Ende war es eine Frage der Zeit. Onkel Frank - wie wir den Vater unseres Leiters nannten - baute in den letzten Wochen sehr schnell ab. Als wir Mitte August aus Deutschland wiederkamen fiel es Madeleine schon auf, dass er körperlich nicht gut aussah. Wenige Tage später folgte ein langer Krankenhausaufenthalt. Die letzten Wochen verbrachte er wieder zu Hause. Am Mittwoch ist er dann im Alter von 89 Jahren in der Gegenwart seiner Frau und seines Sohnen verstorben. Seine letzten Worte dabei waren: Ich habe Frieden. Was für ein Zeugnis.


Heute haben wir als Melusi Gemeinschaft gemeinsam mit seiner Familie Abschied genommen. Natürlich sind so manche Tränen geflossen und doch überwiegte die Freude über das Leben dieses echten Gentlemans und über die Gewissheit, dass Onkel Frank nun bei seinem himmlichen Vater ist.