Mittwoch, 28. August 2013

Das hat sich gelohnt

Vor wenigen Tagen war Melusi angefragt, zugunsten unserer Arbeit bei einem abendlichen Volkslauf zu grillen. Da wir dann aber genügend Mitarbeiter vor Ort waren, habe ich mich spontan entschieden mitzulaufen. Es ging in der Dunkelheit 8 km über ein Feld und durch ein angrenzendes Waldstück. Die Besonderheit des Rennens bestand nicht nur darin, dass man ohne [Stirn]lampe praktisch nichts gesehen hat, sondern auch darin, dass durch uns aufgeschreckte Rehböcke, Zebras und Strausse sich auf ihre Weise am Rennen beteiligten und quer über das Feld schossen.
Trotz mangelnder Fitness habe ich mich als Dritter ins Ziel gekämpft und ganz tapfer geschlagen. Als Anerkennung gab es dafür sogar noch einen kleinen Preis. Doch die eigentliche Belohnung gab es später: Unter allen Läufern wurden gesponsorte Preise verlost. Auch mein Name wurde gezogen. Der Preis: Ein Wochenende für zwei Personen in einem schönen Bed & Breakfast. Dafür hat sich der Einsatz wirklich gelohnt.

Sonntag, 25. August 2013

Gogo Sonto´s Geschenk

Als meine Eltern uns im Februar in Südafrika besuchten, haben sie uns auch auf unseren wöchentlichen Besuchen im Township begleitet. Dabei hat meine Mutter zu einer Oma einen besonderen Draht bekommen. Sie konnte zwar kein Wort ohne Übersetzer mit Gogo [dt. Oma] Sonto reden und doch wussten sich beide durch ihren Glauben an JESUS verbunden. Eine ganz besondere Freundschaft.


In Deutschland hat uns meine Mutter einen kleinen Gruß für Gogo Sonto mitgeben. Doch als wir sie am Mittwoch besuchen wollten, wurde uns gesagt, dass sie im Krankenhaus ist. Aufgrund der offenen Kohlefeuer, auf denen gekocht wird und die viele im Winter im Haus haben, litt sie unter heftigen Lungenbeschwerden. Als wir am Donnerstag zu ihr ins Krankenhaus kamen, war sie kaum noch ansprechbar. Wir haben für sie gebetet und ihr Psalm 23 vorgelesen. Was sie davon noch mitbekommen hat, wissen wir nicht. Den kleinen Gruß aus Deutschland mussten wir leider wieder mitnehmen, da sich sonst jemand anderes daran bedient hätte. Einen Tag später ist Gogo Sonto verstorben
Gestern habe ich den Gruß aufgemacht, um nachzusehen, was ich davon vielleicht an ihre Familie weitergeben kann. Dabei fand ich eine kleine Schokolade mit der Aufschrift: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." [Die Bibel / Hebräer 13.14] Wie wahr - nicht nur für Gogo Sonto.

Mittwoch, 21. August 2013

Seltsame Ruhe

Es herrscht seltsame Ruhe in und um unser HIV/Aids-Care.Centre. Denn vor einigen Wochen wurde der Betrieb vorerst eingestellt. Hatten wir das Care.Centre letztes Jahr noch wegen notwendig gewordener Reparaturen für zwei Monate vorübergehend geschlossen, so ist zur Zeit noch überhaupt nicht klar, wie und wann es weitergehen wird.
Die größte Herausforderung besteht momentan darin, dass es uns an medizinischem Personal fehlt, welches die Leitung des Care.Centres und die Ausbildung unserer Care.Giver [Pflegehilfskräfte] übernimmt. Die bisherige Leiterin zieht sich aus Altersgründen mehr und mehr aus der Arbeit zurück und unsere beiden anderen Krankenschwestern in Melusi [Madeleine und eine Holländerin] befinden sich in "Elternzeit" und können die Verantwortung momentan nicht übernehmen.
Auch wenn es unser Wunsch ist, Anfang nächsten Jahres wieder zu starten, so wird doch vieles davon abhängen, ob wir bis dahin eine geeingete Person gefunden haben. Bis dahin herrscht weiterhin eine seltsame Ruhe in und um unser Care.Centre.

Samstag, 17. August 2013

Kein normaler Besuch

Einige Tage nachdem wir Anfang Juni in Deutschland gelandet waren, bekamen wir die Nachricht, dass Calvin - einer unserer Residents, den wir mit am meisten vertrauten - in eine Mitarbeiterwohnung eingebrochen war. Er hatte zwei Laptops und zwei Kameras gestohlen und ist damit geflohen. Doch noch in derselben Nacht wurde er verhaftet und sitzt seitdem in einem Gefängnis nur wenige Kilometer entfernt von Dundee ["Bittere Enttäuschung"].
Da er in wenigen Wochen in sein Heimatland Malawi abgeschoben wird, war es mir ein Anliegen, meinen Freund so schnell wie möglich nach unserer Rückkehr zu besuchen. Heute war Besuchstag und gemeinsam mit seinem ehemaligen Zimmerkollegen sind wir hingefahren. Leider funktionierte die Kommunikation der Wärter nicht sonderlich gut, so dass wir eine Stunde aufeinander warten mussten bis wir uns endlich sehen konnten. 
Es war ein sehr eigenartiges Wiedersehen. Getrennt durch eine Glaswand und mit vielen anderen Leuten im Raum, fiel es schwer ins Reden zu kommen. Auf die Frage, wie es ihm nun wirklich geht, konnte er kaum antworten. Calvin schien sich verändert zu haben. Er war verlegen, bei weitem nicht mehr so offen wie wir ihn kannten. Ein bedrückender Eindruck.
Nach zehn Minuten war unsere Zeit dann leider schon wieder vorbei. Doch wir hoffen, dass wir ihn nächsten Woche noch einmal sehen können. Vielleicht kommen wir dann etwas mehr ins Reden.

Mittwoch, 14. August 2013

"Welcome back"

"Willkommen zurück" stand in großen Buchstaben auf einem Plakat an unserem Haus als wir gestern nach ca. 20 stündiger Reise wieder in Melusi angekommen sind.
Insgesamt hatten wir eine sehr gute Reise auch wenn der Start in Dresden etwas holprig war. Als wir nach einem bewegten Abschied von unseren Familien einchecken wollten, wurde unser Handgepäck sehr genau unter die Lupe genommen.und auch wir streng kontrolliert. Danach durften wir noch einmal zur Gepäcknachkontrolle, da wir - ohne darüber nachzudenken - Wunderkerzen eingesteckt hatten. Sie zählen aber als Feuerwerkskörper und dürfen nicht transportiert werden. Nachdem wir diese wieder ausgepackt hatten, ging es dann recht schnell in den Flieger nach Frankfurt. Auch dort mussten wir nicht lange warten und flogen kurze Zeit später nach Johannesburg. Vom Flughafen wurden wir am nächsten Morgen mit dem Auto abgeholt und direkt nach Melusi gebracht. 


Nun sind wir wieder zurück, packen unsere Koffer aus, sortieren alles an seinen gewohnten Platz und versuchen auch innerlich wieder anzukommen. Dies ist nach 10 Wochen gar nicht so einfach und wird wahrscheinlich noch die nächsten Tage dauern. Doch auch wenn uns der Abschied von unseren Familien nicht so leicht fiel, so freuen wir uns nun wieder zurück zu sein. Welcome back.

Montag, 12. August 2013

Ihr sollt in Freuden ausziehen ...

"Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden." [Die Bibel / Jesaja 55.12]

Dieser Bibelvers wurde uns vor unserer Ausreise nach Südafrika im Februar 2011 sehr wichtig. Er hing für mehrere Jahre über unserer Wohnungstür in Chemnitz und erinnerte uns daran, dass GOTT uns dazu berufen hatte, für ihn Deutschland zu verlassen und "auszuziehen". 
Heute 2,5 Jahre später werden wir wieder starten, um nach Südafrika zu gehen. Unser Leitvers ist uns dabei immer noch sehr wichtig. Denn wir durften bisher erfahren, wie GOTT uns Freude geschenkt und uns in seinem Frieden geleitet hat. Im Vertrauen auf GOTT werden wir daher heute Abend ausziehen, in Freude nach Melusi zurückkehren und in GOTTES Frieden geleitet werden.


Freitag, 9. August 2013

Die letzten Tagen

In drei Tagen geht es wieder zurück nach Südafrika. Auf der einen Seite freuen wir uns wirklich darauf, wieder unser eigenes Haus zu haben und in Melusi zu sein. Auf der anderen Seite ist natürlich auch Wehmut damit verbunden, Deutschland und unsere Familien und Freunde auf unbestimmte Zeit zu verlassen. So geniessen wir im Moment die vielen Begegnungen, Besuche und Gespräche, die wir so für länger nicht haben werden.
Parallel dazu packen wir schon kräftig unsere Koffer, kaufen die letzten Dinge noch ein und verabschieden uns. Es sind besondere Tage.


Samstag, 3. August 2013

Dynamo als Kulturprogramm

Auch wenn unsere Kinder sich puddelwohl fühlen in Deutschland, so gibt es doch immer wieder Situationen, die sie so nicht gewohnt sind: Sonne bis weit in die Nacht, frei verkäuflicher Alkohol im Supermarkt, die vielen rauchenden Menschen auf der Straße ... An so manchen Kleinigkeiten merken wir, dass Elisa.Joy, Ben.Luca und Jo.Ann sogenannte Third-Culture-Kids [zu Dt. Drittkultur-Kinder] sind. Sie wachsen in einer anderen Kultur auf als wir als ihre Eltern aufgewachsen sind. Dabei übernehmen sie Elemente der deutschen und südafrikanischen Kultur und vermischen diese zu einer sogenannten "Drittkultur". Dies ist für ihr ganzes Leben eine sehr prägende Erfahrung.

Vor allem für Ben.Luca ist unser Besuch in Deutschland in dieser Hinsicht eine sehr spannende Erfahrung. Er konnte sich nicht mehr an das Leben in Deutschland erinnern, da er die Hälfte seines Lebens in Südafrika verbracht hat. Nun hat er südafrikanische Freunde und ist täglich mit der südafrikanischen Kultur konfrontiert. Dies merken wir unter anderem daran, dass er lieber Rugby als Fußball spielt.
Doch hier in Deutschland hört Ben.Luca nun viel über Fußball und läßt sich davon anstecken. Obwohl er kaum 10 Min vor dem Fernseher aushält, wenn Fußball läuft, wollte er unbedingt mit in ein Fußballstadion. Dies war natürlich ein Wunsch, den ich [Stephan] ihm sehr gern erfüllte. So haben wir uns gemeinsam Dynamo Dresden - Hamburger SV angesehen und uns am Dresdner Sieg und der deutschen Kultur erfreut.