Mittwoch, 27. Februar 2013

Ein Gastbeitrag von Stephan´s Eltern

How are you?  Wie geht es Dir?
Fine!  Es ist in Ordnung!
Mit diesen Worten haben wir versucht, in den 3 1/2 Wochen hier in Melusi einen guten Eindruck zu machen. Jedenfalls, was unsere Englischkenntnisse betraf.
Eine überaus herausfordende Zeit für Volkmar und mich - Ilona.
Madeleine, Stephan und unsere drei Enkelkinder haben uns auf`s Herzlichste aufgenommen.
Melusi ist uns ein Stück `Zuhause`geworden.
Wir fühlten uns dazugehörig und konnten unseren Platz finden.


Volkmar hat versucht den "Urwald" zu beschneiden, war mit Schere und Säge unterwegs.
Besonders gern war er mit Jo.Ann auf Tour. Sie haben es beide genossen!
Ich konnte 3x die Woche bei den Residens, ehemals obdachlose Männern, eine Bibeleinheit geben.
Mit diesen Männern zu arbeiten, hat mein Herz höher schlagen lassen!
Gott hat viel Gnade geschenkt!

 
Stephan nahm uns mit in die Townships und wir sahen, was sonst keiner sieht!
Vieles werden wir zu Hause verarbeiten müssen.
Als Familie erlebten wir spannende Ausflüge, lernten uns fremde Menschen und ein Stück der Kultur Südafrikas, besser zu verstehen..
Wir waren 2x zum traditionellen Afrikaans - und Zuluessen eingeladen und auf einer Safari von Löwen umringt.
Es würde mir nicht schwer fallen, die nächsten Blogs damit zu füllen.
Am Donnerstag ist Abreise.
Sahlani kahle  -  heißt auf Zulu "Lebt wohl".
Sahlani kahle  -  Südafrika.

Sonntag, 24. Februar 2013

Wir haben einen Vogel

Wir versuchen wirklich alles, um unseren Eltern einen abwechslungsreichen Aufenthalt bei uns zu bieten. Als wir heute im Garten beim Mittag saßen, entdeckte meine Mutter zu ihrem Erstaunen einen schneeweißen Vogel im Baum. Ein "entlaufener" Wellensittich. Da er wahrscheinlich schon einige Zeit unterwegs war, hatte er ziemlichen Hunger - und wenig Scheu. Er kam zu unserem Tisch geflogen und bediente sich auf unseren Tellern. Mit der Ruhe am Tisch war es nun vorbei. Vor allem Ben.Luca war in seinem Element und gemeinsam mit dem Großvater wurde der Vogel angelockt und versorgt. Nun paßt einer unserer Residents auf dem Vogel auf bis er einen neuen Besitzer findet. 


Donnerstag, 21. Februar 2013

Ausflug nach Afrika

Auch wenn wir die meiste Zeit mit unseren Eltern in Melusi sind und sie damit einen guten Einblick in unseren Alltag bekommen, so unternehmen wir aber auch hin und wieder einige Dinge, um ihnen zu zeigen, dass Südafrika noch viel mehr zu bieten hat. Doch anstatt die touristischen Attraktionen aufzusuchen, sind wir einmal in eine sehr ländliche Gegend gefahren, um ihnen wirkliches afrikanisches Leben zu zeigen.



Den ersten Stopp haben wir bei einem deutschen Ehepaar gemacht, dass ca. 50km von Dundee entfernt lebt. Sie haben in den letzten 17 Jahren ein beachtliches Projekt aufgebaut [www.wezandlacrafts.co.za], mit dem sie heute ungefähr 800 Menschen eine Einnahmequelle bieten. Weltweit verkaufen sie Zulu-Perlenarbeiten und Schüsseln, die aus buntem Telefondraht geflochten sind. Beides sieht richtig gut aus und hat eine enorme Qualität. Die Einheimischen, von denen nur jeder 5. eine reguläre Arbeit hat, holen sich die Materialen ab und gestalten in Heimarbeit die Ware. Sie werden dann pro Stück bezahlt und können somit ihre Familie ernähren. Doch soll ihnen nicht nur eine Möglichkeit zum Lebensunterhalt geboten werden, sondern das deutsche Ehepaar startet jeden Arbeitstag mit einer Andacht für ihre Festangestellten. Sie möchten etwas von ihrer Hoffnung und ihrem Glauben weitergeben, der sie motiviert, diese Arbeit zu tun.

Nach diesem für uns alle überwältigenden Besuch, sind wir dann noch etwas durch die wunderschöne Landschaft gefahren und haben uns die beiden "größten" Städte der Region angeschaut. Afrika - wie man es sich vorstellt. Endlose Weiten, Rundhütten aus Lehm, mehr Ziegen, Esel und Kühe auf der Straße als Autos, lebendige Hühner zum Verkauf auf dem Markt, Frauen mit Taschen und Körben auf dem Kopf, Kinder beim Wasser holen und jede Menge Menschen, die staunen, dass Weiße in ihrer Stadt vor dem Supermarkt sitzen und Mittag essen. Sehr beeindruckend und in Vielem ganz anders, wie wir Afrika in der Stadt erleben.

Montag, 18. Februar 2013

Oh, wie ist das schön

Stephan´s Eltern sind nun schon seit knapp zwei Wochen hier. Die Anfangsaufregung ist auf beiden Seiten etwas verflogen und wir haben einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Die Kinder gehen zur Vorschule/Kindergarten, Stephan arbeitet normal und Madeleine ist mit Jo.Ann und dem Haushalt gut beschäftigt. Die Eltern helfen uns, wo sie können, spielen mit den Kids, gehen mit uns baden und freuen sich, unseren Alltag und Melusi ein wenig kennen zu lernen.
Noch weitere 1,5 Wochen werden sie bei uns sein und wir werden jeden einzelnen Tag mit ihnen genießen. Es ist schön, solche Eltern, Schwiegereltern und Großeltern zu haben.


Freitag, 15. Februar 2013

Ein grüner Zweig

Vor mir [Stephan] stehen zwei Männer und eine ältere Frau. Der Jüngere, der beiden Männer hält in seiner Hand einen grünen Zweig. Sie fragen an, ob sie auf unserem Gelände ihres Großvaters gedenken können, der vor ca. 40 Jahren hier verstorben ist. Bevor Melusi das heutiges Gelände mit einigen alten Gebäuden 1984 übernommen hatte, wurden die Häuser durch eine schwedische Missionsgesellschaft als Krankenhaus genutzt. Und offensichtlich war dies der Ort, an dem ihr Opa verstorben ist. Nun waren sie hier, um ihren Großvater zu gedenken. Oder korrekt ausgedrückt: Sie kamen, um in Kontakt mit dem Ahnengeist des Verstorbenen zu treten.

Viele Zulus glauben, dass ihr Leben durch die Geister der Verstorbenen geprägt wird. Sowohl alles, was in der Natur geschieht [wie z.B., dass ein Baum im Herbst die Blätter verliert] wie auch alles, was in ihrem Leben passiert, wird durch die Geister bestimmt. Daher ist es wichtig, sich mit diesen Geistern gut zu stellen und sie immer wieder zu besänftigen. Dafür waren nun meine drei Freunde gekommen.

Mit ihrem grünen Zweig, der von einem besonderen Baum stammt, wird normalerweise der Geist des Verstorbenen, vom Ort des Versterbens in das Haus der Familie mitgenommen. Dort soll er zur Ruhe kommen und der Familie ein gutes Leben ermöglichen. Wahrscheinlich wurde dies vor ca. 40 Jahren nicht korrekt gemacht, so dass der Geist des Großvaters bis heute keine Ruhe gibt und die Familie darunter leidet. Um dies nachzuholen, waren meine Freunde nun hier.

Als Melusi wollen wir bewusst ein Zeichen setzen, dass unser Leben nicht von unseren Ahnengeistern kontrolliert wird, sondern in Gottes Hand steht. Deswegen erlauben wir auch keine Verehrung und Anbetung der Geister auf unserem Gelände. Daher mussten unsere Besucher unverrichteter Dinge wieder gehen und der grüne Zweig kam nicht zum Einsatz.

Montag, 11. Februar 2013

Deutschland, wir kommen

Die Flüge sind gebucht, die ersten Termine gemacht - Deutschland, wir kommen. Vom 02. Juni bis zum 12. August werden wir für 10 Wochen im Land sein. Auch wenn es bis dahin noch eine ganze Weile dauert, so herrscht auf alle Fälle schon Vorfreude bei uns: Zeit mit Familie und Freunden, deutsches Brot und richtiger Saft, endlich mal wieder auf der "rechten" Seite fahren ... Wir sind gespannt, wie sehr Deutschland für uns noch Heimat ist oder wie sehr wir uns in den letzten beiden Jahren schon an Südafrika gewöhnt haben. Vor allem für die Kinder wird es interessant, die doch nur noch wenige Erinnerungen an unsere alte Heimat haben. Doch bis dahin, freuen wir uns an dem Privileg in Südafrika zu leben und genießen die Vorfreude.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Familienbesuch

Auch wenn wir überaus zufrieden sind in Melusi, so ist doch ein großer Nachteil, dass wir ca. 8200 km entfernt sind von unseren Eltern, Geschwistern und Freunden. Natürlich gibt es Skype und andere Wege miteinander zu kommunizieren und doch sind wir weit weg von unseren Familien. 
Nachdem Madeleines Familie vor drei Monaten uns das erste Mal besuchte, ist es für uns momentan eine riesen Freude, meine [Stephan] Eltern für drei Wochen bei uns zu haben. Am Dienstag sind sie angekommen und seitdem herrscht - zumindestens für die Kinder - Ausnahmezustand. Zwei Jahre und zwei Tage haben wir uns nicht gesehen gehabt. So genießen wir nun die gemeinsame Zeit, das miteinder Reden, das zusammen Spielen und Arbeiten und und und.

Drei Generationen arbeiten zusammen

Montag, 4. Februar 2013

04. Februar

Heute auf den Tag genau sind wir vor zwei Jahren in Südafrika angekommen. Seitdem hat sich doch ziemlich viel verändert. Nicht nur, dass unsere Kinder in dieser Zeit kräftig gewachsen sind und wir Familienzuwachs verzeichnen durften, sondern das Wort "Wachsen" beschreibt generell ganz gut, wie es uns hier bisher ergangen ist.
Wir haben total viele neue Erfahrungen machen dürfen, haben neue Kulturen und Sprachen kennen gelernt,  Freundschaften sind in dieser Zeit gewachsen, unsere Beziehung zu GOTT ist gereift, wir sind in ein neue Arbeit hineingewachsen und haben ein neues Zuhause gefunden. Es war und ist vor allem ein Wachstumsprozeß.


In den letzten Monaten haben wir uns entschieden, über unsere ersten zwei Jahre hinaus, in Melusi zu bleiben. Dies hat natürlich etwas damit zu tun, dass wir nun langsam merken, wirklich hier angekommen zu sein. Vieles ist nicht mehr fremd, wir haben unseren Platz im Team und in der Arbeit gefunden, verstehend zunehmend die verschiedenen Kulturen in Südafrika und auch die Kinder fühlen sich sowohl in Melusi wie auch im Kindergarten/Vorschule sehr wohl.
Wie viele Jahrestage wir in Südafrika noch feiern, können wir nicht sagen. Darüber denken wir auch momentan noch nicht nach, denn wir wissen, zur Zeit am richtigen Platz zu sein. Und dies nun schon seit zwei Jahren.

Samstag, 2. Februar 2013

Bafana, Bafana

Fast hätte ich geschrieben: "Stell dir vor es ist Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land und keiner geht hin."  Doch ganz so schlimm ist es nun auch nicht und langsam steigt das Interesse der Südafrikaner an der derzeitigen Afrikameisterschaft, die im eigenen Land stattfindet. Bisher haben wir in Dundee aber wenig von Fußballbegeisterung mitbekommen: keine Fahnen, kaum Südafrika-Shirts, nur ein paar vereinzelte Vuvuzelas, von Public Viewing ganz zu schweigen. Auch wenn die Medien viel über die Afrikameisterschaft berichten, kommt nun erst langsam Stimmung auf. Dies liegt vor allem daran, dass Südafrika als Gruppenerster - was nur die wenigsten dem Team zugetraut haben - im Viertelfinale steht. Heute abend spielen sie gegen Mali und um den Einzug ins Halbfinale. Dies wäre ein Riesenerfolg und vielleicht würde dann auch in Dundee etwas Stimmung aufkommen. Andernfalls können unsere "Bafana, Bafana" [dt. "Jungs, Jungs"] - wie das südafrikanische Team heißt - wieder nach Hause fahren und Rugby und Cricket würden wieder im Mittelpunkt des Sportinteresses stehen.