Sonntag, 29. Dezember 2019

Weihnachten 2019

Hatten wir im Urlaub noch etliche Tage schlechtes Wetter, so schien pünktlich zu Weihnachten die Sonne. Bei Temperaturen weit über 30° blieb uns nicht anderes übrig, als unsere Weihnachtsfeier am Heiligabend im Schwimmbad zu beginnen. Gemeinsam mit einigen Leuten aus unserem Team haben wir dann Weihnachten nach sächsischer Tradition gefeiert: mit Dresdner Stollen, Lebkuchen, Herrnhuter Stern, Räucherkerzen, deutschen Weihnachtsliedern und Geschenken. Eine schöne Zeit.


Für unsere wohnungslosen Männer hingegen ist Weihnachten oft eine schwierige Zeit, in der ihnen schmerzlich bewußt wird, was sie im Leben alles verloren haben. Von daher feiern wir mit ihnen am 25. und 26. Dezember zusammen und nehmen sie ein Stück mit in die Melusi Familie hinein. Natürlich freuen sie sich über das viele schöne Essen, den Ausflug zum See, das Baden und Angeln, doch der Höhepunkt ist immer wieder das Ausgeben der Geschenke an unsere Männer. Viele von ihnen haben schon seit Jahren keine Geschenke mehr bekommen und sind überglücklich, etwas zu bekommen. Doch darüber hinaus nutzen wir diese Gelegenheit auch, um jeden einzelnen Gottes Segen zu wünschen und vor allen ein paar ganz persönliche Worte der Anerkennung mitzugeben. Dies ist für sie oft das größte Geschenk. 

Einige Eindrücke von unseren Sommerweihnachtstagen gibt es hier.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Sommerurlaub

Auch dieses Jahr sind wir mit Beginn der südafrikanischen Sommerferien Anfang Dezember wieder für zwei Wochen in den Campingurlaub ans Meer gefahren. Leider spielte das Wetter nicht immer mit und wir hatten einiges an Regen. Auch wurde der Urlaub dadurch getrübt, dass am ersten Tag unsere Strandtasche inklusive Stephan's Telefon und Fahrerlaubnis gestohlen wurde. Die Tasche haben wir später im Busch hinter den Dünen wiedergefunden. Das Telefon und die Fahrerlaubnis leider nicht.

Trotz des durchwachsenen Wetters und des Diebstahls konnten wir abschalten. Jeden Tag haben wir viel gemeinsam gespielt und Zeit zum Lesen gehabt. Wir haben eine Kaffeefarm besucht, waren in einem großen Wasserrutschenpark, sind ins Kino gegangen und haben es einfach genossen, mal für nichts verantwortlich zu sein. Es tat gut, mal Abstand von der Arbeit und den täglichen Anforderungen zu bekommen und viel Zeit miteinander zu haben. [Bilder]

Sonntag, 24. November 2019

Kein Wasser, kein Strom

Momentan lassen wir uns täglich überraschen, ob Wasser und Strom zur Verfügung stehen. Da der landesweite Stromversorger den steigenden Bedarf oft nicht mehr decken kann und es immer wieder zu Störungen in den Kraftwerken kommt, wird relativ geplant von Zeit zu Zeit der Strom für mehrere Stunden in gewissen Gebieten des Landes abgestellt. Zusätzlich dazu kam es in der letzten Zeit noch zu weiteren Stromabstellungen, weil Reparaturen am Stromnetz in Dundee ausgeführt werden mussten. 
Damit kann man sich noch recht gut arrangieren. Schwieriger ist es jedoch, wenn das Wasser plötzlich abgeschaltet wird. Die Wasserreservoirs der Stadt waren zum Ende der Trockenzeit [April-September] fast leer. Wasser wird daher nun seit Wochen aus einem großen Stausee in einen Fluss gelassen und von dort Richtung Dundee gepumpt. Tagsüber wird der Wasserdruck teilweise so stark reduziert, dass viele Gebiete der Stadt für mehrere Stunden ohne Wasser dastehen - genau kann man dies immer nicht vorhersagen. Als vor zwei Wochen endlich der Regen kam und Besserung in Sicht schien, wurde eine zentrale Wasserpumpe vom Blitz getroffen und plötzlich stand noch weniger Wasser zur Verfügung. An drei Tagen wurde ohne Vorwarnung das Wasser komplett abgeschaltet und erst am nächsten Tag wieder aufgedreht.
Ob sich die Situation in der nächsten Zeit verbessert? Wahrscheinlich eher nicht. Das Stromnetz und die Wasseranlagen sind oft überaltert und wurden in den letzen Jahren kaum gewartet. Dazu kommt noch der weiterhin wachsende Bedarf. Wer kann [d.h. wer die finanziellen Mittel hat], versucht alternative Lösungen zu finden. Doch die meisten Südafrikaner werden wahrscheinlich in Zukunft noch öfters im Dunkeln und/oder auf dem Trockenen sitzen.

Mittwoch, 6. November 2019

WELTMEISTER

Südafrika ist Weltmeister. Zum dritten Mal hat das südafrikanische Team die Rugby-Weltmeisterschaft gewonnen und ein ganzes Land mit Stolz erfüllt. Auch wenn dies in Deutschland kaum wahrgenommen wurde, so hat der Weltmeistertitel hier einen ähnlichen Stellenwert, wie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland.


Rugby war früher der Sport der Weißen und bis heute sind die meisten Weißen eingefleischte Rugby-Fans. Fußball spielt für sie kaum eine Rolle. Doch in den letzten Jahren hat sich ihre Begeisterung auch mehr und mehr auf die anderen Volksgruppen übertragen. So sind im heutigen Team sowohl Weiße, wie auch Schwarze und Farbige [Mischlinge] vertreten. Das nun der erste schwarze Kapitän die Weltmeisterschaft mit seinem "gemischten" Team gewonnen hat, ist für Südafrika Balsam auf die Wunden. Denn auch 25 Jahre nach Ende der Aprtheid ist von einem normalen Miteinander zwischen den einzlenen Rassen nicht zu reden. Es herrscht viel Argwohn, Mißtrauen und zum Teil Hass. 
Vielleicht trägt dieser Titelgewinn etwas dazu bei, dass ein echtes Miteinander entsteht und man gemeinsam die gewaltigen Probleme des Landes angeht. Dies wäre dann der größte Sieg.

Montag, 28. Oktober 2019

Wie in der Apotheke

HIV/Aids, Tuberkolose, Epilepsie, Magengeschwüre, Schizophrenie, Bipolare Störung, Bluthochdruck, Lungenemphysem, Durchblutungsstörungen sind nur einige der Krankheiten, denen wir regelmäßig in der Arbeit mit unseren Residents begegnen. Mehr als die Hälfte unserer Männer leidet an chronischen Erkrankungen - oft als eine Folge ihres früheren Lebensstils.
Sie alle erhalten ihre Medikamente vom örtlichen Krankenhaus und müssen diese an Madeleine abgeben, die sie dann täglich an die betroffenen Männer ausgibt. Damit stellen wir zum einen sicher, dass unsere Residents ihre Medizin regelmäßig nehmen und beugen gleichzeitig einen Medikamentenmißbrauch vor.  Jede Woche ist Madeleine mehrere Stunden damit beschäftigt, die sich oft wechselnden Medikamente zu sortieren und für die Männer vorzubereiten.


Allein die regelmäßige Medizin ist schon eine Aufgabe für sich. Doch oft noch anstrengender und zeitintensiver sind die vielen "kleinen" Erkrankungen zwischendurch: Hals- und Kopfschmerzen, Erkältungen, Durchfall, kleinere Verletzungen ... Ständig stehen Residents an der Tür, fragen nach Medikamenten und wollen auch manchmal einfach nur jemanden zum Zuhören haben. Darüber hinaus kommen noch unsere zahlreichen Drogenabhängigen, die vor allem in der ersten Woche bis zu dreimal täglich ihre Medizin sich persönlich bei uns Zuhause abholen.
Madeleine ist somit als Krankenschwester und Seelsorgerin immer gut gefordert. Die Männer "fürchten" ihre Strenge und zugleich lieben sie ihr offenes Ohr und schätzen Madeleine's mütterliche und liebevolle Art. Manchmal hilft dies mehr als jede Medizin. 

Dienstag, 15. Oktober 2019

Khulani – wieviel Hoffnung habe ich für dich?

Ziemlich gelangweilt saß Khulani mir gegenüber. Neben ihm noch drei weitere junge Männer. Die vier kannten sich nicht, doch kämpften sie alle mit dem gleichen Problem: Whoonga – eine Art verunreinigtes Heroin, gestreckt mit Reinigungsmitteln und Rattengift. Es ist billig, leicht erhältlich und hat ein extrem hohes Suchtpotential. Allein in unserer Kleinstadt [ca. 30 000 Einwohner] sind weit über hundert vor allem junge Leute davon abhängig und es scheinen, jeden Tag mehr zu werden. Seitdem die ersten Männer vor ca. zwei Jahren nach Melusi kamen und frei geworden sind, hat es sich schnell herumgesprochen, dass wir Hilfe anbieten. Regelmäßig stehen nun Drogenabhängige vor unserer Tür und bitten inständig darum, aufgenommen zu werden.

Die staatlichen Hilfsangebote sind überaus überschaubar oder einfach nicht vorhanden. Die Krankenhäuser bieten keinen Entzug an, Methadon [ein unterstützendes Medikament, um von Heroin freizukommen] wird nicht verschrieben und auf einen der wenigen Rehabilitationsplätze muss man monatelang warten. Private Hilfsangebote sind für die meisten Männer keine Option, da sie für sie viel zu teuer sind.
Daher kommen nun mehr und mehr Abhängige nach Melusi, um ihre Sucht zu überwinden. Dank der Zusammenarbeit mit einem Privatarzt haben wir die Möglichkeit, unseren Männern für eine kurze Zeit Methadon zu verabreichen, welches ihnen hilft, die extremen körperlichen Schmerzen und Krämpfe der ersten Tage zu überstehen. 

Im Gespräch mit Khulani

Auch wenn viele Männer mit großen Versprechungen und Hoffnungen starten, wir enorm viel Zeit und Kraft in sie investieren, verlässt doch ein Großteil der Abhängigen Melusi in den ersten beiden Wochen. Entweder sie rennen weg, weil sie die Entzugserscheinungen und die damit verbundenen Schmerzen nicht mehr ertragen wollen oder sie gehen, sobald sie sich besser fühlen. Für uns ist dies alles ziemlich kraftraubend und zugleich ernüchternd und teilweise frustrierend. 

Wir beten für unserer Männer, dass Gott sie freisetzt, ihre Würde wiederherstellt und ihnen eine neue Hoffnung und Perspektive für ihr Leben gibt. In unseren Andachten, Gottesdiensten und persönlichen Gesprächen mit ihnen sprechen wir immer wieder über Jesus, dem alle Macht gegeben ist und der Menschen freisetzen möchte. Wir durften dies schon so oft miterleben und glauben von ganzem Herzen, dass er gesandt wurde, „den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen, und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen.“ [Lukas 4.18-19].

Doch in Bezug auf unsere drogenabhängigen Männer kommen uns manchmal Zweifel daran. Viele von ihnen verlassen Melusi, ohne wirklich frei geworden zu sein, ohne Jesus und seine Kraft persönlich erfahren zu haben und ohne eine neue Zukunftsperspektive. Natürlich glauben wir noch immer, dass Jesus auch heute noch die Kraft hat, Menschen zu heilen, freizusetzen und neues Leben einzuhauchen. Natürlich glauben wir noch immer, dass „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ [Johannes 8.36]. Doch ehrlich gesagt stehen wir manchmal in der Gefahr, an diesem Glauben zu zweifeln und die Hoffnung für unsere Männer zu verlieren.


Khulani war einer von sieben Männern, die Anfang September innerhalb von zwei Tagen in Melusi aufgenommen worden. Alle äußerten den gleichen Wunsch: "Ich möchte mein Leben ändern.", doch Khulani schien das wenigste Interesse zu zeigen. Gelangweilt saß er in seinem Stuhl und hörte sich meine einführenden Worte an. Als ich ihn mir so betrachtete, kamen mir wieder diese Zweifel: „Macht es überhaupt Sinn, dass wir uns in ihn investieren? Wird nicht unsere Zeit, unsere ganze Mühe, der viele Aufwand wieder umsonst sein? Wird Gott sein Leben wirklich berühren oder wird Khulani wie viele vor ihm in den nächsten Tagen ohne sichtbare Veränderung wieder aus Melusi verschwinden?“ Um ehrlich zu sein, hielt sich meine Hoffnung für ihn in Grenzen.

Schon am nächsten Tag rannten die ersten beiden der sieben Neuankömmlinge wieder weg. Zwei Tage später ging der nächste und noch bevor die erste Woche vorbei war, mussten wir zwei weitere Männer wegschicken, da sie rückfällig geworden waren. Die erste Woche - zugegebenermaßen die schwierigste - haben nur zwei von sieben geschafft. Einer auch nur deshalb, weil wir ihm eine zweite Chance gegeben haben. 

Zwei von sieben - Khulani mit seinem Freund

Khulani war zu meinem Erstaunen derjenige, der sich von allem am besten machte. Auch nachdem er den körperlichen Entzug geschafft hatte, entschied er sich bewusst, in Melusi zu bleiben. Er schien es wirklich ernst zu meinen und wir durften eine positive Veränderung in ihm sehen. Sollte es doch Hoffnung für Khulani geben? Sollte es doch nicht umsonst sein, dass er zu uns kam? Sollte es Gott wirklich möglich sein, diesen jungen Mann freizusetzen und ihm ein neues Leben zu schenken?

Khulani wird Melusi demnächst wieder verlassen. Von ganzem Herzen beten und hoffen wir, dass er es gut schaffen wird – nicht nur hier, sondern auch wenn er wieder Zuhause sein wird. Für Gott ist jedenfalls nichts unmöglich, auch wenn wir manchmal daran zweifeln.

Sonntag, 29. September 2019

Schön [und] kalt

Nachdem die letzten Wochen für uns sehr anstrengend waren und es für Stephan kaum mal einen Tag Pause gab, haben wir die Frühlingsferien der Kinder genutzt, um ein paar Tage mit unserem Zelt in die Berge zu fahren. Waren die Tage vorher noch extrem warm, kühlte sich leider das Wetter mit unserer Ankunft schlagartig ab. Zum Ende unserer kurzen Auszeit, kam zwar die Sonne wieder heraus, doch wurden dafür die Nächte umso kälter und ungemütlicher.
Nichtsdestotrotz waren die Tage für uns eine gute Möglichkeit, mal komplett abzuschalten, Zeit als Familie zu haben, die wunderschöne Natur zu genießen und etwas Erholung zu finden. Mal keinen Streit zwischen unseren wohnungslosen Männern schlichten, kein permantes Klopfen an der Tür, keine Drogenabhängigen, die nach Hilfe suchen, kein Handyempfang und Internet, keine kaputten Wasserleitungen, die repariert werden müssen, kein Gottesdienst, der vorbereitet werden muss ... dafür Zeit zum Auschlafen und Geschichten lesen mit den Kindern, Zeit zum Wandern und ums Feuer sitzen. Wir haben die Tage genossen. Es war schön [und] kalt. [mehr Bilder gibt es hier]

Blick von unserem Campingplatz

Dienstag, 17. September 2019

Ungebetene Gäste

Normalerweise freuen wir uns über jeden Gast, der nach Melusi kommt. Doch in den letzten Wochen hatten wir fast regelmäßig ungebetenen nächtlichen Besuch auf unserem Gelände. Alles, was nicht irgendwie ein- oder angeschlossen war, wurde mitgenommen: Gartenstühle, Gartenschlauch, Gasflasche, Leitern, Stahlträger ... Als es irgendwie nichts mehr weiter gab, wurde dann der Spinat aus dem Gemüsegarten geplündert. 
Irgendwann hatten wir genug und starteten unseren eigenen Melusi Security-Service. Jede Nacht patrouillieren nun zwei unserer Residents. Schon in der ersten Nacht gab es wieder ungebetene Gäste. Dreimal versuchten zwei junge Männer, in unseren Gemüsegarten zu gelangen. Es war fast so, als hätten sie jemandem Spinat versprochen. In den nächsten Nächten wurde es dann etwas ruhiger. Für die meiste Aufregung sorgte einer unserer eigenen Männer, der schon nach dem Abendbrot vom Gelände verschwand und mitten in der Nacht wieder über den Zaun kletterte.
Als sich die "Sicherheitslage" schon etwas zu beruhigen schien, bekamen wir dann doch plötzlich wieder ungebetenen Besuch. Freitag Nacht konnten unsere Sicherheitsleute einen jungen Mann fassen, der unter dem starken Einfluß von Drogen versuchte, etwas Brauchbares in Melusi zu finden. Da es oft dauert bis die Polizei auf Anrufe reagiert und vorbeikommt, haben wir ihn kurzerhand mit vier Leuten in unser Auto "geladen" und sind selber zur Wache gefahren. Gerade als wir ihn übergeben hatten, rief mich ein weiterer Resident an und meldete noch mehr ungebetene Gäste. Sofort sprangen wir ins Auto und rasten gemeinsam mit der Polizei nach Melusi. Als wir ankamen, waren die vier Besucher schon wieder über den Zaun gesprungen. Doch kamen sie nicht weit und wir konnten sie ganz in der Nähe von Melusi stellen. Alle unsere Besucher durften das Wochenende auf der Polizeiwache verbringen und wurden am Montag wieder freigelassen. Da einige von ihnen wahrscheinlich ganz in unserer Nähe wohnen, sind wir nun mal gespannt, wie viele ungebetene Gäste wir in nächster Zeit haben werden.

Montag, 9. September 2019

Zwei von sieben

"Ich möchte mein Leben ändern." Diese Worte können wir ehrlich gesagt kaum noch hören. Immer wieder stehen Drogenabhängige vor unserer Tür und bitten inständig um Hilfe. Waren es früher vor allem wohnungslose Alkoholiker, die nach Melusi kamen, kommen heute mehr und mehr junge Männer zu uns, die drogenabhängig sind. Vor allem Heroin und ein "verunreinigtes, billiges Straßenheroin" sind zu einem Riesenproblem in Südafrika geworden. [siehe auch "Whoonga Boys" und "Echte Veränderung"]
Die staatlichen Hilfsangebote sind überaus überschaubar. Die Krankenhäuser bieten keinen Entzug an und auf einen Drogenrehaplatz muss man monatelang warten. Private Drogenrehas sind für die meisten Männer viel zu teuer und so ist Melusi für viele Männer eine gute Chance, von Drogen freizukommen und ihr Leben zu ändern.
Anfang letzter Woche haben wir sieben neue drogenabhängige Residents aufgenommen. Sie kamen von Dundee, Ladysmith [70km], Newcastle [80km] und Durban [300km] - offenbar hat es sich herumgesprochen, dass Melusi Hilfe anbietet. Alle Männer hatten den gleichen Wunsch: "Ich möchte mein Leben ändern."
Doch schon am nächsten Tag rannten die ersten beiden wieder weg. Die Entzugserscheinungen und die damit verbundenen Schmerzen wollten sie nicht ertragen. Zwei Tage später ging der nächste aus dem gleichen Grund und am Wochenende mussten wir zwei der Sieben wegschicken, da sie in der Nacht über unseren Zaum abgehauen und rückfällig geworden sind.
Die erste Woche - zugegebenermaßen die schwierigste Woche - haben nur zwei von sieben Männern geschafft. Und einer auch nur, weil wir ihm eine zweite Chance gegeben haben. Es ist manchmal ziemlich frustrierend und wir wünschen uns, dass deutlich mehr Drogenabhängigen wirklich ihr Leben ändern möchten. Doch wissen wir auch, dass es für sie ohne Gottes Hilfe und sein Erbarmen kaum möglich ist, von Drogen freizukommen, ihr Leben zu ändern und neue Hoffnung zu finden.

Mittwoch, 28. August 2019

Wintertaufe

Es war ein wunderschöner Wintertag. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und 25° Grad. Ein echter Sonntag. Doch nicht nur das Wetter war zum Genießen. Wieder einmal hatten wir das Privileg, drei Leute aus unserer Gemeinde zu taufen. Auch wenn es dieses Mal eine eher kleinere Taufe war, so war es doch umso eindrücklicher. 


Eine sehr wohlhabende Geschäftsfrau aus Dundee und zwei junge Männer, die beide aus kaputten Familie kommen, in einem verrufenem Township wohnen, seit Jahren für Melusi United Fußball spielen und zu unserer Gemeinde kommen, ließen sich taufen. Die Unterschiede in ihren jeweiligen Lebenssituationen könnten kaum größer sein. Doch eine Gemeinsamkeit haben sie: alle drei haben bezeugt, wie JESUS ihnen persönlich begegnet ist, wie ER ihr Leben verändert hat und wie sehr sie IHN lieben und folgen wollen. 
Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen in Melusi begeistert uns immer wieder. Doch noch mehr berührt uns zu sehen, wie die unterschiedlichsten Menschen dem lebendigen JESUS begegnen und in IHM neues Leben finden.

Montag, 12. August 2019

Angekommen

"Papa, ich liebe es, zur Schule zu gehen und ich liebe meine Freunde." Mit diesen Worten begrüßte Ben.Luca mich [Stephan] nach seinem dritten Schultag nach unserer Rückkehr aus Deutschland. Auch wenn es für ihn gar nicht so einfach war, unsere Familien in Deutschland zu verlassen, so hat es nicht lange gedauert bis er wirklich wieder richtig in Melusi angekommen ist.
Seit knapp drei Wochen sind wir zurück in Melusi und jeder einzelne von uns hat seinen Platz wieder gefunden. Elisa.Joy hat sich ganz schnell in ihre Schulaufgaben reingekniet und viel aufgeholt. Außerdem steigt sie nun langsam als Mitarbeiterin im Kindergottesdienst mit ein und freut sich an ihren - meist viel älteren - Freundinnen. Für Jo.Ann war sowieso schon am zweiten Tag nach unserer Rückkehr klar, dass Melusi unser Zuhause ist. Sie ist so unbekümmert und freut sich jeden Tag an der Schule und Melusi.


Für Madeleine und mich hat es auch nicht sehr lange gedauert bis wir wieder von unseren täglichen Pflichten eingeholt wurden. Momentan haben wir viele Gäste zu Besuch in Melusi und am Wochenende gibt es das zweite Kinder-Wochenende innerhalb von drei Wochen. Daher ist Madeleine mit ihrem Team gut beschäftigt, alles vorzubereiten und in Ordnung zu bringen. Ich bin während dessen mit unseren anderen "Gästen" - wohnungslosen Männern - gut beschäftigt. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen und wir werden weiterhin von unzähligen Drogenabhängigen aufgesucht. Außerdem bauen wir gerade einen zweiten Sanitärbereich für unsere Männer, erneuern den Zaun um unser Gelände und haben allein heute drei verstopfte Abwasserleitungen repariert. 
In allem wissen wir uns am richtigen Platz und freuen uns, dass wir zwei Plätze auf dieser Welt unser Zuhause nennen dürfen.

Montag, 29. Juli 2019

Zuhause?!

Vor wenigen Tagen hieß es Abschiednehmen. Ein letztes Mal mit Großvater zum Bäcker fahren, ein letztes Mal mit Opa Mau-Mau spielen, ein letztes Mal mit Oma schaukeln, ein letztes Mal Großmutter's leckeres Essen genießen. Es waren richtig schöne Stunde mit unseren beiden Familien. Doch umso schwerer fiel es uns, ihnen später Tschüß zu sagen. Vielleicht war es dieses Mal der bisher schwerste Abschied für uns.

Ein letztes Familienbild auf dem Flughafen

Die ganze Reise nach Melusi verlief super gut - schnell und ohne größere Probleme. So hatten wir dann am Nachmittag sogar noch etwas Zeit, unsere Koffer schon zum großen Teil auszupacken. Doch obwohl wir uns schnell wieder versuchten einzurichten, fühlte es sich zuerst gar nicht nach Zuhause an. Es war ein komisches Gefühl: wir fühlten uns etwas fremd im eigenen Haus. 
Schön war, dass wir uns die ersten Tage etwas Zeit nehmen konnten und nicht gleich wieder voll starten mussten. So konnten wir auch innerlich etwas mehr landen und freuen uns nun, wieder Zuhause zu sein.

Montag, 22. Juli 2019

DANKE Deutschland

Unsere Kinder mit den Barthel-[Groß]eltern
Nun ist unsere Zeit in Deutschland fast wieder vorbei. Morgen Abend geht es zurück nach Südafrika. Auch wenn wir wirklich eine wunderbare Zeit in Deutschland hatten, freuen wir uns nun alle wieder auf unser Zuhause in Melusi. 

Madeleine's Eltern und Schwester zum Familienwochenende
Diese Vorfreude ist natürlich getrübt vom Abschiednehmen von unseren Familien und vielen Freunden in Deutschland. Auch wenn es für uns nun nicht mehr die erste Ausreise ist, an das Tschüß sagen werden wir uns wohl nie gewöhnen. Es fällt uns wirklich nicht einfach, unsere Familien zurück zu lassen und Abschied zu nehmen von vielen Menschen, die uns wichtig sind und die wir nun für eine lange Zeit nicht mehr sehen werden.

Doch in aller Vorfreude und in allem Abschiedsschmerz schauen wir überaus dankbar auf die letzten Wochen zurück. Wir durften so viel Schönes erleben, wurden überreich beschenkt und in zahlreichen Begegnungen sehr ermutigt. Vor allem die Zeit mit unseren Familien und das Wiedersehen von vielen ehemaligen Melusi-Mitarbeitern hat uns total gefreut. Wir waren oft überwältigt von der Liebe, der Herzlichkeit und der Großzügigkeit mit der wir aufgenommen worden.  

Daher wollen wir von ganzem Herzen DANKE sagen. DANKE für eure Verbundenheit, alles Nachfragen, alles Mit-an-uns-Denken und alle Gespräche. DANKE für alle Ermutigung. DANKE für jedes Geschenk. DANKE für jede praktische Hilfe. DANKE für eure Gastfreundschaft. DANKE für alle großzügige Unterstützung. DANKE für jedes Gebet. DANKE für eure Freundschaft.

Montag, 1. Juli 2019

Familienzeit

Was wir in Südafrika vielleicht am meisten vermissen, sind unsere Familien. Daher genießen wir momentan die Tage mit unseren Eltern, Großeltern, Geschwistern, Cousins und Cousinen ... Es ist wirklich schön, sich mal nicht nur über Skype zu begegnen und etwas Zeit miteinander zu haben.

Barthel Enkelkinder mit Großeltern
Mit Madeleine's Familie beim Spielen

Freitag, 21. Juni 2019

Wertvolle Begegnungen

Nun sind wir schon einige Zeit in Deutschland und blicken auf sehr abwechslungsreiche Wochen zurück. Viel waren wir unterwegs, haben in etlichen Gemeinden über Melusi berichtet, zahlreiche Freunde getroffen und wurden immer wieder mit leckerem Eis und anderen deutschen Köstlichkeiten verwöhnt. 
Das Wertvollste in allem sind für uns die vielen Begegnungen mit Freunden, ehemaligen Melusi-Mitarbeitern und unseren Familien. Wir genießen diese Momente, die gemeinsame Zeit, das Reden und Austauschen, das miteinander Lachen und einfach das Zusammensein.

Da die letzten Wochen durch die vielen Besuche und das Reisen zwar sehr schön, aber auch recht anstrengend waren, wünschen wir uns nun, dass wir in der nächsten Zeit etwas zur Ruhe kommen und ein wenig Erholung finden. Auch blieb bisher wenig Zeit, das Erlebte wirklich zu verarbeiten und es war manchmal vor allem für die Kinder schwierig, innerlich Schritt zu halten.
Da wir nun die verbleibenden Wochen bei unseren Eltern wohnen, hoffen wir, dass wir etwas Abschalten können und immer wieder auch Zeiten für uns als Familie finden. 
Doch freuen wir uns natürlich auch weiterhin, auf wertvolle Begegnungen mit unseren Freunden und Familien. Denn dies ist für uns das Wertvollste an unsere Zeit in Deutschland.

Freitag, 7. Juni 2019

Gelandet

Herzlich Willkommen in Deutschland
Gestern am frühen Morgen sind Madeleine und die Kinder gut in Deutschland gelandet. Die lange Reise haben alle super mitgemacht und die Kinder konnten sogar etwas im Flugzeug schlafen. Am ersten Tag waren zwar alle noch ziemlich müde, doch heute ging es schon viel besser. Vor allem als Oma und Opa zur Überraschung der Kinder bei uns in Eppstein vorbeikamen, herrschte große Freude. Nun sind wir gespannt auf die gemeinsame Zeit in Deutschland und die vielen Freunde, die wir treffen werden.

Montag, 3. Juni 2019

Frei

Raj mit Frau und Enkeltochter
Noch kurz bevor ich [Stephan] vor zwei Wochen nach Deutschland geflogen bin, wurden wir von Raj und seiner Familie zum Essen eingeladen. Voller Stolz zeigte er mir sein Haus und seinen kleinen Garten. Dabei kamen wir auch an seiner ehemaligen Gebetsecke vorbei. Raj und seine Frau waren ihr Leben lang Hindus. Sie wurden durch ihre Eltern so aufgezogen, haben diesen Glauben sehr ernst genommen, täglich gebetet, Rituale durchgeführt, in allem versucht ernsthaft dabei zu sein und doch keinen echten Frieden und Erfüllung gefunden. Ihre Gebetsecke war ihr persönlicher Altar und ihr persönliches "Gefängnis" zugleich. Raj und seine Familie waren gefangen in ihrem Glauben an Götter, Geister und Opfergaben.

Vor einigen Jahren ist ihre einzige Tochter in eine tiefe Lebenskrise gerutscht. Dies bedeutete viel Schmerz und Kummer für die ganze Familie. Raj und seine Frau wurden durch eine Beziehung ihrer Tochter in dieser Zeit auch zu Großeltern. Doch genau in der Zeit ihres Zerbruchs lernte die Tochter, Jesus als ihren persönlicher Retter kennen. Er veränderte ihr Leben und schenkte ihr neue Hoffnung. Raj und seine Frau können die Veränderung im Leben ihrer Tochter deutlich sehen, doch können sie es nicht wirklich verstehen.
Im Mai 2018 gehen ihre Tochter und Enkeltochter zu einem evangelistischen Theaterstück in einer Gemeinde in Dundee. Tief bewegt kommt die fünfjährige Hannah an diesem Abend wieder nach Hause und sucht direkt das Gespräch mit ihrem Großvater. Sie spricht über Ewigkeit, Himmel und Hölle und dass Raj ohne Jesus verloren gehen wird. Beeindruckt vom Zeugnis seiner Enkeltochter entscheidet sich Raj, am nächsten Abend gemeinsam mit seiner Frau sich das Theaterstück anzusehen. Das, was sie nie für möglich gehalten haben, passiert: sie lernen Jesus kennen und vertrauen ihr Leben noch am gleichen Abend Gott an. Seit diesem Tag gehören Raj und seine ganze Familie zur Melusi Gemeinde. Er lässt sich taufen und fängt an, tägliche Fahrdienste für Melusi zu übernehmen.  
Als wir vor kurzem gemeinsam vor seiner ehemaligen Gebetsecke standen, konnte Raj nur sagen: "Ich war in meinem alten Glauben so leer und gefangen. Niemand auf der Welt kann mir das geben, was ich durch Jesus gefunden habe: Erfüllung und ewiges Leben. Ich bin frei." 

 

Donnerstag, 23. Mai 2019

Zwischen den Welten

Seit Dienstag Vormittag bin ich [Stephan] nun schon in Deutschland, während Madeleine mit den Kindern erst in zwei Wochen nachkommen kann. Aufgrund der südafrikanischen Schule der Kinder ist dies leider nicht anders möglich. Gemeinsam werden wir dann bis zum 23. Juli in Deutschland sein, Familie & Freunde besuchen, einiges Organisatorisches erledigen, von unserem Leben und unserer Arbeit in Südafrika erzählen und uns hoffentlich auch ein wenig erholen.
Es ist für uns ein Besuch in einer anderen Welt - zwar immer noch vertraut und doch so anders als "unsere Welt" in Südafrika. Ich genieße die Zeit mit unseren Eltern, die Begegnungen mit Freunden, die Freiheit und Sicherheit und doch ist mein Herz zum Teil in Melusi. Es ist ein Leben zwischen zwei unterschiedlichen Welten.

Zu verschiedenen Anlässen werden wir über unsere südafrikanische Welt erzählen. Hier ein kleiner Überblick:
 
* 23. Mai / Gemeindeabend Ev.-Luth. Kirche Mildenau [18:00 Uhr]
* 24. Mai / Open House Begegnungsabend Mildenau
* 25. Mai / Lobpreisgottesdienst Annaberg-Bucholz [19:00 Uhr]
* 26. Mai / Gottesdienst Lutherkirche Chemnitz [09:30 Uhr]
* 26. Mai / Jugendstunde Hermsdorf [18:30 Uhr]
* 02. Juni / Gottesdienst Brüdergemeinde Fulda-Kohlhaus [10:00]
* 05. Juni / Gebetstag Bibelschule Kirchberg [11:00-13:00 Uhr]
* 08.-09. Juni / WEC Missionstage in Eppstein
* 16. Juni / Gottesdienst ECG Schlangen [10:30 Uhr]
* 20. Juni / Evang. Grundschule Großerkmannsdorf [08:00 Uhr]
* 25. Juni / Gemeindeabend Ev.-Luth. Kirche Radeberg [19:30 Uhr]
* 30. Juni / Gottesdienst Ev.-Luth. Kirche Eppendorf [10:00 Uhr]
* 02. Juli / Gemeindeabend Ev.-Luth. Kirche Chemnitz-Euba [18:30]
* 03. Juli / Gemeindeabend Ev.-Luth. Kirche Gahlenz [19:30 Uhr]
* 07. Juli / Gottesdienst Mennoniten Gemeinde Dresden [10:00 Uhr]
* 11. Juli / Kindervormittag Ev.-Luth. Kirche Gahlenz

Montag, 6. Mai 2019

MYC Tanz II

Ein Höhepunkt der Jugendkonferenz ist jedes Jahr die Talenteshow. Mit großer Begeisterung singen, tanzen und tragen die Jugendlichen ihre Beiträge auf der großen Bühne vor. Dabei geht das Publikum super mit und feuert ihre Lieblinge an.
Dieses Jahr war es nicht anders. Nur, dass es am Ende noch eine große Überraschung für alle gab. Ben.Luca betrat allein die Bühne und sang vor über 600 Leuten den Zulu-Chorus "Somlandela uJesu" ["Wir folgen Jesus"]. Als er das bravourös gemeistert hatte und alle schon klatschten, stürmten Peter und Stephan [die beiden Melusi Pastoren] auf die Bühne und trugen eine etwas modernere Version des Liedes vor. Was dann geschah, könnt ihr selber sehen ...

Mittwoch, 1. Mai 2019

MYC Tanz


MYC - Melusi Youth Conference - kommt immer dann richtig in Schwung, wenn der MYC Tanz auf dem Programm steht. Vielleicht nicht ganz so inhaltsschwer, doch umso mitreißender.

Samstag, 27. April 2019

MYC 2019


Nun liegt MYC schon ein paar Tage hinter uns und wir kommen langsam etwas zur Ruhe. Wir schauen sehr dankbar auf unglaubliche Tage zurück. Noch nie hatten wir so viele Gäste [1800 Leute in drei Tagen] und zur selben Zeit war es absolut friedlich und geordnet. Noch nie haben wir [Madeleine und ihr Küchenteam] selber für alle Gäste gekocht und trotzdem klappte es besser als je zuvor. Die Begeisterung unter den Jugendlichen und den vielen, vielen Kindern war enorm. Schon lange bevor die einzelnen Programme im großen Zelt starteten, drängelten sich unsere Gäste um die besten Plätze. Die Lieder wurden begeistert mitgesungen und man konnte wirklich Gottes Gegenwart spüren. Es waren wirklich besondere Tage.

Ein Höhepunkt für uns war die Mittagsausgabe am ersten Tag. Wir hatten optimistisch für 500 Leute gekocht. Doch inklusive allen Freiwilligen waren wir zu unserer Freude und gleichzeitig zu unserem Erstaunen 650. Während wir anfingen das Mittag auszugeben wurden die Schlangen vor der Essensausgabe länger und länger. Mit großer Sorge und viel Gebet blickten wir auf die immer schneller leerwerdenden Töpfe. Es waren bange Minuten. Als wir es tatsächlich geschafft hatten und auch der Letzte sein Essen bekam, gab es spontanen Jubel und Applaus. GOTT sei Dank.

Samstag, 20. April 2019

Freitag, 19. April 2019

Sonntag, 14. April 2019

Hühnerbeine

Mit einem Mitarbeiter saß ich in einem kleinen Restaurant direkt an der Hauptstraße von Dundee. Es war Mittagszeit und viele Schüler hatten offensichtlich Pause und liefen vorbei. Unser Tisch war direkt an einem großen Fenster und so konnten uns die Vorübergehenden beim Essen zusehen. Immer wieder erkannten mich Jugendliche, winkten uns kurz zu und liefen weiter. 
Während wir noch im Gespräch vertieft waren, kamen drei weitere Jugendliche vorbei. Sie blieben stehen, schauten uns freundlich an und riefen mir immer wieder "Pastor" zu. Als ich schon dachte, dass sie nun endlich weitergehen, kamen zwei von ihnen plötzlich herein und stellten sich an unseren Tisch. Etwas überrascht fragte ich, was sie von uns wollten. Mit einer Handbewegung zeigten sie auf unsere Teller und die nicht ganz säuberlich abgegessenen Hühnerbeine - für uns nur noch Knochen, für sie eine Delikatesse. Als ich ihnen zunickte, griffen sie schnell zu und fingen noch beim Herauslaufen aus dem Restaurant an, voller Freude an den Hühnerknochen zu knabbern.
Manchmal braucht es wirklich nicht viel, um jemanden glücklich zu machen.

Montag, 8. April 2019

Goliath

Von den täglichen Kinderprogrammen halte ich [Stephan] mich eigentlich fern. Nicht, dass ich es nicht mag, aber irgendwie sind die Tage vorbei, an denen ich den Kinderunterhalter geben muss. 
Doch als ich vor kurzem gefragt wurde, bei einem Kidsclub den Goliath zu spielen, konnte ich auch nicht Nein sagen. Die Kinder waren dann doch recht überrascht, den Pastor in einer für sie ungewohnten Rolle zu sehen ...



Montag, 1. April 2019

Echte Veränderung

Echte Veränderung - dies ist, was wir uns für jeden Mann wünschen, der hilfesuchend nach Melusi kommt. Allein in den ersten drei Monaten diesen Jahres kamen schon mehr als 30 Männer zu uns - fast alle drogenabhängig. Waren es in der Vergangenheit nur vereinzelte, die damit Probleme hatten, werden wir nun förmlich von Drogenabhängigen überrannt. Es spricht sich herum, dass wir Hilfe anbieten. 
Leider verlassen viele von unseren Männern vorzeitig Melusi und werden wieder rückfällig. Doch durften wir in den letzten Monaten auch immer wieder echte Veränderung bei einigen Männern erleben. So freuen wir uns, dass so manche unserer Männer GOTT ganz persönlich erleben durften, durch seine Hilfe von Drogen frei geworden sind und nun ein neues Leben starten konnten. Es ist unser tiefer Wunsch, dass noch viele Männer diese Erfahrung machen dürfen.
"Wenn der Sohn [JESUS] euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei." [Die Bibel / Johannes 8.36]

Anton - bevor er nach Melusi kam [April 2018] und zu seiner Taufe [Nov 2018]

Mittwoch, 27. März 2019

Im Dunkeln

Nicht ganz so überraschend wie die Schlange, doch genauso wenig willkommen sind die aktuellen Stromabschaltungen in Südafrika. Seit geraumer Zeit wird bis zu dreimal täglich, der Strom für jeweils zwei Stunden abgeschaltet. Gründe dafür gibt es genügend: veraltete Kraftwerke, die dem ansteigenden Strombedarf nicht mehr abdecken können, fehlende Wartung und Instandhaltung des bestehenden Stromnetzes, Fehlplanung, Inkompetenz und Korruption beim Bau neuer Kraftwerke und und und.
So kommt das Leben in Südafrika mehrmals am Tag zum Stillstand: Ampeln funktionieren nicht mehr, viele Geschäfte und Restaurants schließen, Betriebe können nicht produzieren, Behörden arbeiten nicht mehr, in den Abend- und Nachtstunden gibt es keine Beleuchtung. Wohl dem, der sich einen Generator leisten kann. Alle anderen sitezn im Dunkeln.

Mittwoch, 20. März 2019

Überraschungsgast

Ich war gerade auf dem Weg in Elisa.Joy’s Zimmer als sich plötzlich vor mir etwas auf dem Boden bewegte – eine kleine, ziemlich harmlos aussehende Schlange. Auch wenn wir vor allem in den letzten Monaten immer wieder Schlangen in Melusi hatten, war diese doch die erste, die sich in unser Haus verirrte. Noch nie hatten wir wirklich ein Problem mit Schlangen gehabt. 
Wie üblich in diesen Fällen holten wir schnell einen unserer wohnungslosen Männer, von denen manche sehr geübt sind, Schlangen zu entfernen. Doch in diesem Fall entpuppte sich die so harmlos aussehende Schlange als recht gefährlich. Sie schlug mit ihrem Kopf um sich, fuhr einen Stachel aus und traf unseren Helfer in den Daumen. Binnen weniger Minuten wurde es ihm übel und wir mussten ihn sofort in das naheliegende Krankenhaus bringen. Aufgrund der Eile, unseren Helfer so schnell wie möglich zu helfen, töteten wir die Schlange nicht, sondern nahmen sie in einem Beutel mit. Anhand der Art der Schlange entscheidet der Doktor, welches Gegenmittel gespritzt wird. Doch als wir in der Notaufnahme ankamen, interessierte sich keiner so richtig für unseren Patienten und sein kleines "Mitbringsel". Doch als die Schlange sich durch den Beutel gebissen hatte und zu entkommen versuchte, herrschte plötzlich helle Aufregung. Schnell wurde die Schlange von unserem mutigen Helfer getötet und schon bald darauf kam auch der Arzt. Alles ging noch einmal ziemlich glimpflich aus, auch wenn unser Freund und Helfer zwei Tage mit Schmerzen zu kämpfen hatte. 
Nun sind wir noch etwas vorsichtiger geworden und hoffen, dass wir so schnell nicht wieder einen Überraschungsgast bekommen.