Samstag, 10. November 2018

Whoonga Boys

Wir waren gerade zum Einladen für unsere Jugendkonferenz unterwegs in einer Hüttensiedlung als mich ein junger Mann ansprach. Er wolle nicht nur zur Konferenz kommen, sondern bräuchte dringend Hilfe und würde gern als Resident in Melusi wohnen. Wenige Tage später stand er wirklich vor unserer Tür. Sein Problem: Whoonga - eine Art verunreinigtes Heroin. Billig und extrem gefährlich.
Heute ist Mzomuhle schon seit sieben Monaten in Melusi. Er ist frei von Whoonga, hat mit dem Rauchen aufgehört und sich vor ein paar Wochen taufen lassen. Seine Familie ist extrem stolz auf ihn und sein Leben hat wieder eine Zukunft.


Mzomuhle war der erste Whoonga-Boy, der aus den Townships von Dundee nach Melusi kam. Vorher hatten wir zwar eine zunehmende Anzahl von Drogenabhängigen, doch kamen diese meistens von weiter weg und wurden durch ihre Familien oder Bekannte nach Melusi geschickt. Doch seit ein paar Wochen hat es sich in Dundee herumgesprochen, dass Melusi Drogenabhängigen Hilfe anbietet. Eine private Reha können sich die meisten Familien nicht leisten, eine staatliche Reha gibt es nicht und das örtliche Krankenhaus bietet nicht einmal eine Entgiftung an. 
Durch die Zusammenarbeit mit einem Privatarzt können wir unseren Männer in den ersten Tagen eine Medizin geben, die ihnen durch die schwierigste Zeit hilft. Ohne diese Medizin oder eine Entgiftung ist es fast unmöglich, von Whoonga freizukommen. Zu stark sind die körperliche Schmerzen und das Verlangen nach der Droge.
Mzomuhle war der erste Whoonga-Boy. Doch mit ihm hat etwas angefangen, was uns momentan völlig überrollt. Zu der sowieso hohen Anzahl an Residents [wohnungslosen Männern] haben wir allein in den letzten vier Wochen 10 Jungs aus Dundee bekommen, die alle von Whoonga abhängig sind. Und mit jedem, der es schafft, davon freizukommen, spricht es sich weiter herum, dass Melusi Hilfe anbietet. Momentan wissen wir noch nicht, wie wir auf diese neue Entwicklung reagieren sollen. Denn selbst wenn wir den zehn Männern helfen können, gibt es noch weitere hundert, die dringend Hilfe benötigen.

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