Donnerstag, 29. September 2011

Durban

Direkt im Anschluss an unseren Urlaub sind wir für 3 Tage nach Durban gefahren. Wir haben wie schon bei unserer Ankunft in Südafrika im Februar wieder in der Zentrale von WEC gewohnt - sogar im gleichen Zimmer. Viele Erinnerungen sind mit diesen ersten Tagen verbunden. Dies ist nun fast 8 Monate her und in dieser Zeit haben wir wahnsinnig viele neue Eindrücke gewonnen.



Neue Eindrücke haben wir aber auch in den Tagen in Durban bekommen. Das Ziel unseres Besuches war, die Arbeit von WEC in dieser Stadt und Umgebung kennen zu lernen. So haben wir am Sonntag den Gottesdienst einer Flüchtlingsgemeinde besucht. Die meisten der Leute sind vor dem Bürgerkrieg und Unruhen im Kongo geflohen. Sie finden nur sehr schlecht Anschluss in Südafrika, sind nicht erlaubt zu arbeiten und werden leider oft auch von anderen schwarzen Christen gemieden. Im Gottesdienst sollten wir uns als Familie vorstellen. Als sie hörten, dass wir Missionare sind, "durfte" ich [Stephan] auch noch spontan ein kleine Andacht halten.
Dies war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Tag. Denn am Montag waren wir mit einem koreanischen Missionar unterwegs, der uns einige seiner Projekte vorstellte. So besuchten wir eine Schule, einen Frauenbibelkreis und eine Suppenküche. Dies waren ganz unterschiedliche Eindrücke. Die Gemeinsamkeit war, dass ich [Stephan] überall etwas zu uns als Familie und aus der Bibel erzählen sollte. Eine schöne Herausforderung innerhalb kürzester Zeit zu Schulkindern, älteren Frauen, Müttern und zu obdachlosen Männern zu reden.
Auch wenn dieser Tag recht anstrengend war, so waren wir doch sehr bewegt von dem, was wir erleben durften und sind am Dienstag mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause gefahren.

Sonntag, 25. September 2011

Sonne & Strand & Meer ...

... das hatten wir uns von unserem Urlaub am indischen Ozean erhofft. Strand und Meer hatten wir direkt vor unserer Haustür, doch leider hat es mit der Sonne nicht immer so geklappt. An den meisten Tagen war es recht bewölkt und ziemlich windig. So war es kein reiner Badeurlaub, auch wenn wir jeden Tag am Meer waren. Die Kids haben es trotzdem ziemlich genossen und waren vom Wasser kaum wegzubekommen. 


Da zu einem richtigen Urlaub in Afrika auch Tiere gehören, haben wir uns zwei sehr verschiedene Tierfarmen angesehen. Zuerst waren wir auf einer Art Kinderbauernhof, auf dem viele Tiere frei herumliefen und von den Kindern gefüttert & gestreichelt werden konnten. Beim zweiten Besuch durften wir auch bei einer Fütterung dabei sein. Diesmal aber nicht ganz so direkt und auch ohne Streicheln der Tiere, da wir auf einer Krokodilfarm waren.

Doch wir hatten auch noch in einer anderen Art und Weise Kontakt mit einheimischen Tieren. Unser Urlaubshaus war durch Sicherheitszaun & Sicherheitstor & Alarmanlagen gegen ungewollten Besuch bestens geschützt. Außerdem waren wir nicht erlaubt, die Fenster während unserer Abwesenheit und in der Nacht aufzulassen. Da aber das Küchenfenster menschlich gesehen nicht zu erreichen war, haben wir es öfters aufgelassen. Womit wir aber nicht gerechnet haben, war, dass sich ein Affe durch dieses Fenster Zutritt zur Küche verschafft und sich unsere Bananen schmecken läßt.

Donnerstag, 15. September 2011

Urlaubsreif

Nun sind wir schon etwas über sieben Monate in Südafrika und hatten bis auf Madeleines Kurzbesuch in Deutschland noch keinen Urlaub. Da wir letztes Jahr den Urlaub für das Renovieren unserer Wohnung in Chemnitz und für Vorbereitungen auf die Ausreise genutzt haben, sind wir momentan ziemlich urlaubsreif. Zusätzlich waren die letzten Wochen mit dem Umzug in ein neues Haus, Madeleines Krankheit und Stephans zweiter Predigt auf Englisch auch ganz schön anstrengend.
Daher sehnen wir jetzt unseren ersten Urlaub seit genau zwei Jahren herbei. Wir werden am Samsatg für eine Woche an den indischen Ozean fahren und dürfen dort im Ferienhaus eines Freundes wohnen. Elisa.Joy und Ben.Luca zählen wie oft sie noch schlafen müssen, bis es los geht und freuen sich ganz sehr auf den Strand. Wir Eltern freuen uns einfach mal abzuschalten, an keinen Teamsitzungen teilzunehmen, kein Zulu zu lernen, keine Andachten oder Life Skill Sessions vorzubereiten und einfach mal viel Zeit zu haben als Familie.

Montag, 12. September 2011

Abschied & Ankunft

Schon wieder heißt es Abschied nehmen und es scheint, als würde dies nie aufhören. Heute haben wir zum letzten Mal unsere ersten südafrikanischen Freunde auf ihrer Farm besucht. Denn dmnächst werden sie ziemlich weit wegziehen, so dass ein kurzer Besuch am Nachmittag nun nicht mehr drin ist. Sehr schade - vor allem für die Kids, die es geliebt haben, bei ihnen zu spielen. Außerdem haben wir es auch genossen, Melusi einfach mal zu verlassen und sich mit anderen Leuten zu treffen.
Doch wir müssen uns nicht nur von Freunden verabschieden, sondern dürfen auch neue Freunde begrüßen. So kam letzte Woche eine weitere deutsche Familie mit zwei kleinen Kindern in Melusi an, die für 1,5 Jahre hier wohnen wird. Das Schöne ist, dass ihre große Tochter im Alter von Ben.Luca ist und so unsere Kids eine neue Spielgefährtin bekommen haben. 
Gemeinsam mit ihnen kamen noch zwei weitere Kurzzeitler an: ein Deutscher und ein Schweizer. So wurde die deutsche Fraktion in Melusi ziemlich gestärkt und wir müssen aufpassen, nicht mehr Deutsch als Englisch zu reden.

Donnerstag, 8. September 2011

Das Malema-Dilemma

Im Norden Afrikas ging es in den letzten Monaten politisch richtig zur Sache. Im Süden herrschte hingegen Ruhe. Jedenfalls hörte man in Europa nicht viel von Südafrika seit der Weltmeisterschaft im letzten Jahr. Doch dieses Ruhe trügt, denn innenpolitisch gibt es momentan eine große Spannung. In der regierenden Partei [ANC] ist ein offener Machtkampf ausgebrochen, der zu heftigen Entwicklungen führen könnte.

Um einen kleinen Ein- und vielleicht auch Ausblick zu geben, zitieren wir einen Artikel, der unter Spiegel-Online veröffentlicht wurde.

Für die einen ist er ein Hoffnungsträger, für die anderen ein gnadenloser Populist: Julius Sello Malema mischt die politische Szene Südafrikas auf. Bislang fürchteten ihn nur die Weißen. Doch nun legt er sich auch mit seinen politischen Freunden an.
Der SAA-Flug von Kapstadt nach Johannesburg ist zum Einsteigen bereit. Die Fluggäste drängeln sich in die Boeing 737. Die Maschine ist ausgebucht bis auf den letzten Platz. Nur in der Business-Klasse sitzt ganz für sich allein in Reihe eins ein junger Mann: Designer-Anzug, teure Schuhe, Ringe, Rolex, Ray-Ban-Sonnenbrille. Das Gesicht ist glatt. Gelangweilt mustert er die Passagiere, die sich an ihm vorbei nach hinten drängen. Die meisten blicken scheu weg. Fast alle kennen ihn, viele fürchten ihn, noch mehr aber lieben und verehren ihn: Julius Sello Malema - der Schrecken der Weißen in Südafrika, die Hoffnung für die vielen jungen Schwarzen in den Slums, aber auch an den Universitäten. Ein Junge aus den Townships, der es trotzdem geschafft hat, der es zu etwas gebracht hat - und das auch gerne zeigt.
Seit Jahren sorgt der 30-Jährige immer wieder für Schlagzeilen, nicht nur in Südafrika. Den "Rottweiler" des ANC tauften südafrikanische Medien den Jung-Star mit der aggressiven Rhetorik, für den es keine Tabus zu geben scheint.
Schon mit neun Jahren wurde der Sohn einer alleinerziehenden Mutter aus dem Armenviertel von Seshego im Norden Südafrikas politisch aktiv: Als ANC-Pionier riss er Wahlplakate der Nationalen Partei von den Wänden. Zäh hat er sich in den Parteistrukturen hochgearbeitet, erhielt mit 14 Jahren eine militärische Ausbildung, wurde im Studentenverband aktiv, obwohl er nur eine eher rudimentäre Schulausbildung genossen hat.
Der Aufstieg Malemas ist eng mit dem des heutigen südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma verknüpft: Er schlug sich 2005 auf die Seite Zumas, obwohl der damals ein politischer Nobody zu sein schien: Staatspräsident und ANC-Parteichef Thabo Mbeki hatte ihn aus seinem Amt als südafrikanischer Vize-Präsident entlassen. Nach einem Vergewaltigungsprozess, in dem er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden war, drohte ihm nun eine Anklage wegen Betrug und Korruption. Doch Zuma wagte den Machtkampf mit Mbeki und schaffte das unmöglich Scheinende: Im Dezember 2007 wurde er zum ANC-Präsidenten gewählt .
Malema hatte zu denen gehört, die am lautesten gegen Mbeki gehetzt und Zumas Weg an die ANC-Spitze am engagiertesten unterstützt hatten. Der Lohn folgte sofort: Im April 2008 wurde Zumas politischer Ziehsohn in Bloemfontein zum Präsidenten der ANC-Jugendliga gewählt. Mit 27 Jahren hatte es der Junge aus dem Township geschafft: Er gehörte zum Inner-Zirkel, saß mit am Tisch der Mächtigen der Partei.
Populistische Hetzparolen gegen die weißen Südafrikaner
Als Zuma im Juni 2008 der Prozess gemacht werden sollte, konnte er sich wieder einmal auf Malema verlassen : Er mobilisierte die Straße. "Wir sind bereit, für Zuma zu sterben", tönte der frischgebackene ANCYL-Präsident unter dem Jubel der Massen. "Aber nicht nur das: Wir sind auch bereit, zu den Waffen zu greifen und für Zuma zu töten." Nicht ein paar Richter, sondern die Wähler sollten über Schuld oder Unschuld Zumas entscheiden, verlangte Malema. Der Prozess gegen Zuma wurde eingestellt, sein Weg an die Staatsspitze war frei, Mbekis Ende besiegelt. Malema selbst beschreibt seine damalige Rolle ganz gegen seine Art eher zurückhaltend: "Ich war der Lockvogel, der die Opposition ablenken sollte, damit Zuma in die Union Buildings sprinten konnte" - ins Präsidentenamt.
Malema war zum Shooting-Star der Partei avanciert. Max du Preez nannte ihn in seinem Buch: "Die Welt, wie Julius Malema sie sieht" schon 2009 "die einflußreichste Person nach Zuma". Seine Helden heißen Robert Mugabe, Fidel Castro und Muammar al-Gaddafi. Sein Feindbild ist weiß: Immer wieder hetzt er gegen die weißen Südafrikaner. Seine politischen Ziele: Die Verstaatlichung von Minen und Banken sowie die Enteignung der weißen Farmer. Immer wieder schürt er den Rassenhass, sang das alte ANC-Kampflied: "Shoot the Boer" - Tötet die Buren. Als der Song in Südafrika verboten wurde, stimmte er ihn trotzig im Nachbarland Simbabwe an.
In einem Land, in dem über 50 Prozent der jugendlichen Schwarzen ohne Job und Perspektive leben, kommen seine Hass-Tiraden und Hetzparolen an. Er ist der Held der Vorstädte - auch wenn sein Lebensstil immer mehr dem afrikanischer Potentaten ähnelt.
Präsident Zuma geht zu seinem Zauberlehrling auf Distanz
Obwohl er als ANCYL-Chef offiziell nur (umgerechnet) etwa 2500 Euro im Monat verdient, trägt er teure Anzüge, Schuhe und Uhren. Er fährt Luxus-Autos, unternimmt kostspielige Reisen und feiert ausufernde Partys. Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren, schüchtert er ein. In Polokwane hat er ein Haus, in Johannesburg lässt er sich eine Villa für angeblich 1,5 Millionen Euro bauen. Immer wieder berichten südafrikanische Zeitungen über ein Geflecht von Geschäftsleuten, denen Malema angeblich Aufträge zuschiebt. Von Korruption ist die Rede. Niemand weiß, wie Malema sein aufwendiges Leben finanziert. Kritische Journalisten, die nachfragen, bügelt er schon mal als "weiße Bastarde" ab.
Lange hat Zuma ihn nicht nur gedeckt, er hat ihm sogar den Adelsschlag verliehen und ihn als durchaus fähig und geeignet bezeichnet, einmal südafrikanischer Staatspräsident und ANC-Chef zu werden.
Doch diese Zeiten sind ebenso vorüber wie die, in denen die Karikaturisten ihn als Baby mit Windeln darstellten oder ihn als Clown verharmlosten. Malema ist zum gefährlichen Spaltpilz des ANC und der Gesellschaft in Südafrika geworden. Doch inzwischen gehen selbst Zuma die Eskapaden seines Zauberlehrlings zu weit.
Im Mai hatte Malema seine Anhänger in der Diamanten-Metropole Kimberley aufgehetzt, das Land weißer Farmer zu besetzen. "Wenn wir uns darüber einig sind, dass sie uns unser Land gestohlen haben, können wir uns auch darüber einig sein, dass sie Kriminelle sind und als solche behandelt werden müssen," rief er seinen Fans unter tosendem Beifall zu. Im Juli verlangte er den Sturz des "Marionetten-Regimes" von Präsident Ian Khama im benachbarten Botswana, einer der stabilsten Demokratien des schwarzen Kontinents. Sein Vorwurf: Khama arbeite mit kapitalistischen Ausbeutern zusammen und verrate die Interessen Afrikas.
Aggressiver Machtkampf um die Parteiführung
Immer wieder hat der ANC Disziplinarverfahren gegen Malema eingeleitet. Auch aktuell läuft ein Verfahren gegen ihn. Am Freitag wies die Partei einen Antrag Malemas, dieses Verfahren einzustellen, ab. Die Polizei musste das ANC-Gebäude mit einem Großaufgebot schützen. Erst jüngst war es im Zusammenhang mit dem Verfahren vor der Parteizentrale in Johannesburg zu den schlimmsten Ausschreitungen seit Jahren gekommen.
"JuJu" - wie ihn seine Fans nennen - machte gezielt Stimmung gegen Zuma: "Die Führer kommen und gehen, aber der ANC bleibt bestehen." Es gab kein Halten mehr. "Hauptsache, ihr wisst, wer euer Feind ist," hetzte Malema. Die tobende Menge antwortete frenetisch: "Zuma, Zuma." ANC-Fahnen gingen in Flammen auf, Zuma T-Shirts und Porträts brannten. "Hände weg von unserem Präsidenten," skandierte die Menge - und meinte Malema, nicht Zuma. Um das auch wirklich klarzumachen, intonierten die aufgehetzten Malema-Fans: "Wir beenden Zumas Präsidentschaft." Und dann kamen die Sprechchöre, die Südafrika Angst machen: "JuJu - die Zukunft unseres Landes."
Beim ANC-Kongress im kommenden Jahr in Manaung wird ein neuer Parteichef gewählt - und Julius Sello Malema hat bei Ziehvater Zuma gelernt, wie man selbst aus scheinbar aussichtsloser Position einen Machtkampf für sich entscheiden kann. Dem südafrikanischen "Mail & Guardian" schwant denn auch Schlimmes: "Nach dem Blitzkrieg kommt Stalingrad."

Montag, 5. September 2011

Neues Haus

Die letzten Tagen waren recht herausfordernd, denn am Donnerstag sind wir in unser neues Haus umgezogen. Der Umzug selber war schnell erledigt, da wir ja nicht so viele Sachen hier haben. Doch in unserem neuen Zuhause wartete ziemlich viel Arbeit. So waren wir ganz froh, dass uns einige kräftige Helfer dabei unterstützt haben ...


Leider ist Madeleine in der Nacht nach unserem Umzug ziemlich krank geworden, so dass wir es seither kaum geschafft haben, uns etwas mehr einzurichten. Vieles steht noch rum und ist noch nicht am eigentlichen Platz angelangt. Doch so langsam geht es Madeleine nun wieder besser und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen mehr und mehr hier ankommen und unser neues Haus wirklich auch bald zu unserem neuen Zuhause wird.