Montag, 28. Dezember 2015

Weihnachten 2015

Als es am Morgen des 24. Dezember schon gegen 8:00 Uhr 30° auf dem Thermometer anzeigte, war klar, dass es wieder nichts mit weißer Weihnacht für uns würde... Doch mit echtem Tannenbaum, Adventskranz und Herrnhuter Stern versuchten wir trotzdem, ein wenig "deutsches" Weihnachtsgefühl aufkommen zu lassen. Sogar das traditionelle Krippenspiel durfte nicht fehlen. "Typisch deutsch" war unser Weihnachten dann doch nicht ganz, da wir aufgrund der Wärme vor der Bescherung noch einmal Schwimmen gehen mussten.
Nachdem wir den Heiligabend als Familie gefeiert haben, trafen wir uns am ersten Feiertag als Team mit allen unseren wohnungslosen Männern zum Grillen. Auch wenn es plötzlich deutlich kälter war, so war es wirklich wie eine große Familiefeier - sehr entspannt, eine tolle Atmosphäre und gute Gemeinschaft. Vor allem das Überreichen der Geschenke war für viele unserer Männer sehr bewegend, da wir zu jedem einzelnen noch einige Worte sagten. Es tat ihnen sichtlich gut, öffentlich gelobt, geehrt und ermutigt zu werden.
Am nächsten Tag haben wir einige der Männer noch mit zum Spazierengehen auf eine nahegelegene Farm eingeladen. Zebras und Giraffen ansehen, eine Wanderung zum Fluß, gemeinsames Picknick... Auch wenn es wieder nichts mit weißer Weihnacht für uns wurde, so war es trotzdem rundum gelungen.
Jedenfalls dachten wir dies bis zu dem Zeitpunkt, als zwei unserer Männer am 27. Dezember an unserer Tür klingelten ...


Samstag, 26. Dezember 2015

Weihnachten in der Badewanne

Der Tag begann mit einem Mißverständnis. Wir hatten Baba Majola eingeladen, einen Tag vor Weihnachten nach Melusi zu kommen, um einmal richtig gebadet zu werden. Er ist einer unseren treuesten Arbeiter und verpasst auch so gut wie keine Bibelstunde, wenn wir in sein Dorf zum Outreach kommen. Doch ist es leider für jeden eine Zumutung neben ihm zu sitzen, so stark riecht er. Er schafft es selber nicht mehr, sich und seine Klamotten richtig zu waschen.
Entgegen allen afrikanischen Erfahrungen war er dann aber nicht zu spät, sondern kreuzte schon 6:30 Uhr in seinen besten Sachen bei uns auf. Baba Majola möchte unbedingt getauft werden und verwechselte den Tag des Badens mit dem Tag seiner Taufe.
Als das Mißverständnis aufgeklärt war, sind wir mit ihm noch einmal zu seiner kleinen Hütte gefahren und haben alle seine Decken und Klamotten abgeholt. Denn nicht nur der alte Mann roch stark und war total verdreckt, sondern auch jegliche Dinge in seinem kleinen Zimmer benötigten unbedingt eine intensive Reinigung. Und während Baba von uns rasiert, gebadet, eingecremt und neu eingekleidet wurde, wusch unsere Waschmaschine den ganzen Tag. 


Als wir unseren Freund einige Stunden später wieder nach Hause fuhren, glänzte und strahlte er über das ganze Gesicht - nicht nur vor Creme, sondern vor allem vor Freude. 
Für manche kommt Weihnachten im Schuhkarton. Für Baba Majola kam Weihnachten dieses Jahr in der Badewanne.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Sommer, Sonne, Lobpreisnacht

Auch wenn bei hochsommerlichen Temperaturen unsere Kirche dieses Mal nicht aus allen Nähten platzte, so war auch unsere vierte Lobpreisnacht für Jugendliche dieses Jahr ein großartiges Ereignis. Viele der Jugendlichen kommen nun schon ganz regelmäßig und gehen bei allem, was passiert, richtig toll mit. Dieses Mal war aufgrund der Sommerferien auch eine große Gruppe an Jugendlichen dabei, die zum ersten Mal kamen. Vermutlich werden viele von ihnen zur nächsten Lobpreisnacht wiederkommen, denn es ging nicht nur aufgrund der Temperaturen heiß her.

Freitag, 18. Dezember 2015

Eine kurze Pause

Auch wenn es nur fünf Tage waren, die wir unterwegs gewesen sind, und das Wetter alles andere als sommerlich warm war, so war es doch eine schöne Abwechslung. Zeit als Familie, Zeit am Strand und als Höhepunkt: ein ganzer Tag in einem Meeresmuseum mit Rutschenpark. Es tat wirklich gut, einfach mal abzuschalten, nicht immer erreichbar zu sein und etwas Abstand zu bekommen. Von daher haben sich die Tage wirklich gelohnt und es bleiben viele schöne Erinnerungen.


Donnerstag, 10. Dezember 2015

Sommerferien

Am Mittwoch gab es für Elisa.Joy und Ben.Luca Zeugnisse und seit gestern haben sie nun fünf Wochen Sommerferien. Auch wenn beide total gern zur Schule gehen, es genießen mit ihren Freunden zu sein und neue Dinge zu lernen, so herrscht momentan große Begeisterung über die Ferien. Dies liegt vor allem daran, dass wir morgen für fünf Tage an den Strand fahren - eine willkommene Abwechslung für uns alle.
Da zur Zeit zwei unserer Mitarbeiterfamilien im Heimaturlaub sind, ist es uns nicht möglich, in diesen Ferien länger Urlaub zu machen. Madeleine wird sich trotzdem etwas aus der Arbeit herausnehmen, um Zeit mit den Kindern zu haben. Doch für mich [Stephan] ist dies aktuell nicht möglich. Es herrscht momentan ein großes Kommen und Gehen bei unseren wohnungslosen Männern. Viele von ihnen kommen mit besonderen Nöten und Herausforderungen und nehmen unsere Zeit gut in Anspruch. Alle wollen - oder besser gesagt müssen -  beschäftigt werden, unser sechs Hektar großes Gelände muss gepflegt und alle Häuser instandgehalten werden. Es gibt daher praktisch eine Menge zu tun und auch im Büro wird die Arbeit nicht weniger.
Von daher freuen wir uns alle gerade auf unsere kurze Auszeit, die Zeit am Strand und die Zeit als Familie.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Ngiyafuna mina lo

"Ngiyafuna mina lo - Das möchte ich." schoss es aus Mama Simangele`s Mund als ich bei ihr in der Hütte saß und beiläufig über Taufe sprach. Eigentlich wollte ich an diesem Tag auf etwas ganz anderes hinaus, doch die sonst so schüchterne Mama Simangele unterbrach mich. Ich war ganz überrascht, denn es passiert nicht allzu oft, dass mir jemand bei einer Andacht ins Wort fällt. Doch scheinbar war ihr Wunsch, sich taufen zu lassen, so groß, dass es nur so aus ihr herausplatzte. Mama Simangele hatte sich in den letzten Monate immer wieder klar zu Jesus bekannt [siehe auch: "Die Kerze"] und wollte nun auch den Schritt der Taufe gehen. 

Seit Jahren gehen wir wöchentlich in verschiedene Dörfer, besuchen Familien oder Einzelpersonen und predigen das Wort Gottes. Oftmals ohne sichtbare Erfolge und nicht nur einmal haben wir uns gefragt, ob es nicht an der Zeit ist, aufzuhören. Doch gerade in den letzten drei Wochen durften wir sehen, wie so manches in Bewegung kommt. 
Während einer Andacht in einer kleinen Hütte hörten die acht Leute, die gekommen sind, so aufmerksam zu, dass ich das Gefühl hatte sie herauszufordern und zu einem Leben mit Jesus einzuladen. Doch noch bevor ich ausgereden konnte, melden sich schon drei Leute, die Jesus unbedingt in ihr Leben aufnehmen wollen.
Am nächsten Sonntag tauchen sie dann alle zu unserem Gottesdienst in Melusi auf. Bewegt von dem Gehörten, lassen sie sich nach dem Gottesdienst noch einmal segnen. Auf meine Frage, wie es ihnen gefallen hat, antworten sie nur: "Dürfen wir wieder kommen?"
Es ist bewegend zu sehen, was sich momentan in dem Leben unserer Freunde tut. Wenn es so weitergeht, dann wird Mama Simangele nicht die einzige sein, die wir im Januar taufen werden.

Samstag, 5. Dezember 2015

Kein Anschluss unter dieser Nummer

Jan [28 Jahre] war erst seit wenigen Tagen in Melusi und hielt uns doch schon gut in Atem. Während er mit zwei anderen Männern an unserem Teich arbeitete, verlor er kurzzeitig sein Bewußtsein und rollte fast ins Wasser. Drei Tage später wurde ihm durch einen Arzt im Krankenhaus mitgeteilt, dass durch eine nach einem Autounfall eingesetzte Stahlplatte zu viel Druck auf seinem Gehirn ist. Sollten sie diesen Druck nicht in den Griff bekommen, würden seine Überlebenschancen ziemlich schlecht stehen. 
Diese neuen Aussichten machten ihm natürlich ziemlich zu schaffen. Den ganzen Tag über war er unruhig und es ging ihm nicht wirklich gut. Als wir gerade dabei waren unsere Kinder ins Bett zu schaffen, klopfte und klingelte es stürmisch an unserer Tür. Wir wurden gerufen, da Jan wieder einen "Anfall" hatte. Schnell waren wir beide in seinem Zimmer und halfen ihm so gut wir konnten. Doch aufgrund seiner Geschichte entschieden wir uns, den Krankenwagen zu rufen. 
Jedenfalls versuchten wir es. Doch so oft wir auch im Krankenhaus anriefen, niemand antwortete. Frustriert brachten wir Jan dann selber in die Notaufnahme. Vom Arzt wurde uns freundlich mitgeteilt, dass das Krankenhaus zwischen 18:00-19:00 Uhr generell schwer zu erreichen ist. Gut zu wissen. Wahrscheinlich ist das die Abendbrotszeit der Mitarbeiter oder es steht Schichtwechsel an. 
Später fanden wir dann aber den wahren Grund heraus, warum keiner unseren Anruf entgegennahm. Die Telefonleitung des Krankenhauses war kaputt. Die Frau, die gerade Telefondienst hatte, konnte auch unsere Aufregung wenig verstehen. Sie hatte es doch immerhin gemeldet und nun hatte sie die ganze Nacht Zeit, auf ihrem Handy zu spielen.
Immerhin ging es Jan dann recht bald wieder besser und am nächsten Tag wurde er noch einmal gründlich untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Diagnose des ersten Arztes völlig falsch war. Auch die verabreichte Medizin hatte alles eher nur noch schlimmer gemacht. Doch schon nach zwei Tagen konnte er wieder entlassen werden und seitdem geht es ihm auch wieder deutlich besser. 
Und falls wir wieder mal den Notarzt bräuchten, haben wir jetzt noch zwei andere Nummern, unter denen wir es probieren können. Hoffentlich funktioniert dann wenigstens eine.