Samstag, 5. Dezember 2015

Kein Anschluss unter dieser Nummer

Jan [28 Jahre] war erst seit wenigen Tagen in Melusi und hielt uns doch schon gut in Atem. Während er mit zwei anderen Männern an unserem Teich arbeitete, verlor er kurzzeitig sein Bewußtsein und rollte fast ins Wasser. Drei Tage später wurde ihm durch einen Arzt im Krankenhaus mitgeteilt, dass durch eine nach einem Autounfall eingesetzte Stahlplatte zu viel Druck auf seinem Gehirn ist. Sollten sie diesen Druck nicht in den Griff bekommen, würden seine Überlebenschancen ziemlich schlecht stehen. 
Diese neuen Aussichten machten ihm natürlich ziemlich zu schaffen. Den ganzen Tag über war er unruhig und es ging ihm nicht wirklich gut. Als wir gerade dabei waren unsere Kinder ins Bett zu schaffen, klopfte und klingelte es stürmisch an unserer Tür. Wir wurden gerufen, da Jan wieder einen "Anfall" hatte. Schnell waren wir beide in seinem Zimmer und halfen ihm so gut wir konnten. Doch aufgrund seiner Geschichte entschieden wir uns, den Krankenwagen zu rufen. 
Jedenfalls versuchten wir es. Doch so oft wir auch im Krankenhaus anriefen, niemand antwortete. Frustriert brachten wir Jan dann selber in die Notaufnahme. Vom Arzt wurde uns freundlich mitgeteilt, dass das Krankenhaus zwischen 18:00-19:00 Uhr generell schwer zu erreichen ist. Gut zu wissen. Wahrscheinlich ist das die Abendbrotszeit der Mitarbeiter oder es steht Schichtwechsel an. 
Später fanden wir dann aber den wahren Grund heraus, warum keiner unseren Anruf entgegennahm. Die Telefonleitung des Krankenhauses war kaputt. Die Frau, die gerade Telefondienst hatte, konnte auch unsere Aufregung wenig verstehen. Sie hatte es doch immerhin gemeldet und nun hatte sie die ganze Nacht Zeit, auf ihrem Handy zu spielen.
Immerhin ging es Jan dann recht bald wieder besser und am nächsten Tag wurde er noch einmal gründlich untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Diagnose des ersten Arztes völlig falsch war. Auch die verabreichte Medizin hatte alles eher nur noch schlimmer gemacht. Doch schon nach zwei Tagen konnte er wieder entlassen werden und seitdem geht es ihm auch wieder deutlich besser. 
Und falls wir wieder mal den Notarzt bräuchten, haben wir jetzt noch zwei andere Nummern, unter denen wir es probieren können. Hoffentlich funktioniert dann wenigstens eine.

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