Mittwoch, 29. April 2020

Samstag, 25. April 2020

Lockdown Leben

Seit vier Wochen herrscht Ausgangssperre in Südafrika, seit über fünf Wochen sind die Kinder nicht mehr in der Schule gewesen und für die nächsten Wochen gibt es kaum Aussicht auf Veränderung. Zwar wird die Ausgangssperre ab Anfang Mai leicht gelockert, doch prinzipell bleibt sie weitesgehend bestehend - auf unbestimmte Zeit. 
Dies bedeutet, dass weiterhin jegliche Besuche, Treffen und Veranstaltungen untersagt bleiben, nur ausgewählte Geschäfte und Betriebe wieder öffnen dürfen und das Reisen nur innerhalb des eigenen Bundeslandes teilweise wieder erlaubt sein wird. Wann und wie es mit der Schule weitergehen soll, ist momentan noch nicht absehbar.
 
Diese Situation hat natürlich auch unser Leben ziemlich verändert und eingeschränkt - auch wenn wir uns innerhalb Melusi's weiterhin frei bewegen und treffen. Doch das Melusi Gelände verlassen wir momentan so gut wie nicht mehr.

Für die Kinder beginnt der Tag nun mit einigen Stunden "home schooling". Madeleine ist die Lehrerin und bereitet für alle drei - und manchmal haben wir auch noch einen Gastschüler - den Deutschunterricht der Deutschen Fernschule, einige Aufgaben der südafrikanischen Schule und ein paar Extraaufgaben [Mathe, Videos zur deutschen Geschichte, Leseaufgaben in Englisch und Deutsch] vor. Damit sind sowohl die Kinder, wie auch Madeleine gut beschäftigt. Auch wenn wir schon seit Jahren den Deutschunterricht per Fernschule Zuhause machen, ist dies noch einmal eine ganz andere Erfahrung. 

Aufgrund der eingeschränkten Dienste arbeitet unser Team momentan nur halbtags. Dies gibt uns die Möglichkeit, etwas herunterzufahren und ein Stück zur Ruhe zu kommen. Wir genießen diese spezielle Zeit, spielen ungemein viel als Familie, laden unsere Melusi Freunde zum Essen ein, verfolgen gemeinsam gespannt die Reden des Präsidenten im Fernsehen und machen zusammen Sport. Es geht uns richtig gut und wir sehen es - besonders in diesen Zeiten - als ein großes Vorrecht an, in Gemeinschaft zu leben.

Als Gemeinschaft treffen wir uns nun auch täglich zu einer Gebetszeit. Wir wollen bewusst für unsere Stadt, unsere Gemeinde, unser Land, unsere Regierung und die weltweite Situation eintreten. Besonders schön ist, dass die Kinder dem Beispiel der Erwachsenen folgen und ihre eigene Gebetszeit gestartet haben [auf Initiative von Jo.Ann und ihrer Freundin]. Elisa.Joy liest eine biblische Geschichte vor, die Kinder beten und manchmal wird sogar gesungen. 
Unser Leben im Lockdown hat sich verändert und es gibt so einiges, was wir wirklich vermissen. Doch in allem haben wir unwahrscheinlich viel Grund, GOTT dankbar zu sein.

Mittwoch, 15. April 2020

Corona-Lockdown

So langsam gewöhnen wir uns an die neue Situation, die Ende März auch plötzlich in Südafrika Realität wurde: Corona-Ausgangssperre. Die ersten Infizierten gab es Anfang März und schon zwei Wochen später hat die Regierung strikte Maßnahmen ergriffen: alle Schulen wurden geschlossen, jegliche Versammlungen mit mehr als 100 Leuten untersagt und die Einreise nach Südafrika deutlich verschärft.
Nur eine Woche später wurde dann eine 3-wöchige landesweite Ausgangssperre angekündigt, die mittlerweile um zwei Wochen bis Ende April verlängert wurde. Nichts geht mehr. Kein öffentliches Leben, die meisten Geschäfte und Betriebe geschlossen, keine Reisen oder Besuche mehr möglich, der komplette Flugverkehr wurde eingestellt - außer zum Einkaufen von Lebensmitteln oder zum Arztbesuch darf man das eigene Haus oder Grundstück eigentlich nicht mehr verlassen. 
Auch wenn nicht alle Südafrikaner diese Ausgangssperre ganz ernst nehmen - wir sind immer wieder überrascht, wie viele Menschen trotzdem noch unterwegs sind -, so haben wir praktisch alle Arbeitsbereiche von Melusi - außer dem Wohnprojekt für obdachlose Männer - vorübergehend auf Eis gelegt oder stark eingeschränkt. Obwohl unsere Food-for-Work [Essen für Arbeit] Leute nun nicht mehr im Garten arbeiten können, dürfen sie weiterhin bei uns vorbeikommen und ein Lebensmittelpaket abholen. 
Doch nicht nur sie sind bedürftig. Durch die Ausgangssperre haben viele ihren kleinen Job verloren und wissen nicht mehr, von was sie leben sollen. Daher beantragen wir momentan eine Genehmigung, die uns erlauben wird, unterwegs zu sein und Lebensmittel an Bedürftige auszugeben.
Auch wenn die Zahlen der Erkrankten bisher immer noch überschaubar sind, so weiß doch keiner richtig, wie sich die Situation in Südafrika weiterentwickelt. In allem schauen wir aber, wie wir gerade auch in dieser Zeit, Gottes Liebe weitergeben geben und Menschen in Not dienen können.