Mittwoch, 27. Oktober 2021

Freundesbrief Barthel

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Montag, 18. Oktober 2021

Melusi Hühner-Farm

Seit ein paar Tagen gibt es 20 neue "Bewohner" in Melusi. Während der zurückliegenden Wintermonate haben wir ein kleines Hühnerhaus gebaut und alles notwendige vorbereitet. Mit dem nun etwas wärmeren Wetter wurden die ersten Hühner geliefert und unsere Hühner-Farm kann starten. Langfristig hoffen wir, dass wir sowohl Eier, wie auch Fleisch für unsere Küche erhalten. Nun sind wir erst einmal gespannt, wie sich unsere kleine Farm entwickelt und wie gut sich unsere neuen Bewohner in Melusi einleben.

Sonntag, 3. Oktober 2021

Lobola-Verhandlungen

Es gibt nicht viele wichtigere Tage für eine Zulu-Familie als die Verhandlungen über den Brautpreis der eigenen Tochter. Die Männer der "weiteren" Familie - Großvater, Vater, Brüder, Onkel, Cousins ... - treffen dabei auf die Männer der Familie des zukünftigen Ehemannes. Es gibt dabei eine klar abgesteckte Tradition und viele Besonderheiten und "Spielregeln", zu beachten. In allem geht es darum, der Familie der Braut einen angemessenen Preis - früher wurde dieser in Kühe, heute wird er meistens in Geld bezahlt -, für ihre Tochter zu überreichen. Auch wenn es nicht wirklich um einen "Verkauf" der Tochter geht, so soll die Familie für das Aufziehen der Tochter geehrt und für den baldigen Verlust entschädigt werden.
Die eigentlichen Verhandlungen sind normalerweise an einem Tag geschafft. Doch sind sie nur ein Anfang weiterer Treffen der Familien mit verschiedenen Traditionen und Ritualen. Denn es geht nicht nur um ein "Bezahlen" der Brautfamilie, sondern auch um ein "geistliches" Auslösen der Braut. Bisher gehörte sie zu ihrer Familie und stand unter dem Schutz ihrer Ahnengeister. Nun müssen diese durch Opfer und andere Dinge zufriedengestellt werden, damit sie die Braut in Frieden ziehen lassen. Zur Hochzeit wird dann die Braut in die neue Familie eingeführt. Auch dort müssen die zuständigen Ahnengeister durch Opfer und andere Rituale wohlgestimmt werden.

Nun wurde ich [Stephan] angefragt, als Pastor gemeinsam mit einem weiteren Teammitglied die Verhandlungen für eine alleinerziehende Mutter von drei Töchtern zu führen. Der Vater ist vor zwei Jahren verstorben und andere Männer gibt es nicht in der Familie. So musste ich kurzerhand die Familie vertreten und von "unserer" Familie und "unserer" Tochter sprechen.
Die Familienvertreter des zukünftigen Bräutigams haben nicht schlecht gestaunt als ihnen ein weißer Mann als Verhandlungsführer gegenüber saß. Als ich ihnen dann erklärte, dass wir "unsere" Tochter führ kein Geld der Welt "verkaufen" werden, wurden sie etwas stutzig. Da die Familie zu unserer Gemeinde gehört und an Jesus glaubt, wollten sie bewußt alles vermeiden, was in irgendeiner Weise in Richtung Ahnenverehrung und Opfer geht. Zu unserer Überraschung haben sich die Männer der Gegenseite nach kurzer telefonischer Rücksprache auf unsere Forderung eingelassen: kein Brautpreis, dafür aber auch keine traditionellen Rituale.

Nachdem die Verhandlungsergebnisse aufgeschrieben worden, kamen die Frauen dazu und bedienten uns Männer. Man wollte den Gästen unbedingt zeigen, dass die junge Frau aus einer "wohlhabenden" Familie kommt. Es wurde so viel aufgetischt, dass wir Männer nicht im Ansatz eine Chance hatten, dies auch nur annähernd aufzuessen.
Als unsere Gäste dann schon im Aufbrechen waren, überraschte der zukünftige Ehemann seine Frau mit einem Ring zur Verlobung. Ein schöner Abschluss eines spannenden Tages...

Kurze Zeit später waren alle Gäste wieder gefahren und alle Aufregung und vor allem Anspannung vorbei. Die Mutter der zukünftigen Braut nahm neben uns Platz und sagte mit viel Dankbarkeit: "Ich bin froh, dass ich zu eurer Familie gehören darf." Es hätte kein größeres Kompliment für uns an diesem Tag geben können.