Donnerstag, 27. März 2014

Familienzeit

Nachdem wir die letzten Wochen doch beide recht sehr in Melusi eingespannt waren und auch die kommenden Monate nicht minder intensiv werden, freuen wir uns, dass wir nun eine Woche Urlaub haben dürfen. Wir werden in eine Gegend am Indischen Ozean fahren, in der wir bisher noch nicht waren. Vom Haus schaut man direkt über das Meer, zum Strand sind es nur 2 Minuten und ein abenteuerliches Strandauto wartet auch schon in der Garage auf uns. Doch vor allem freuen wir uns darauf, mal einfach nur für uns zu sein und Zeit als Familie zu haben.




Mittwoch, 26. März 2014

Good bye René

René gehörte seit vier Jahren zu Melusi. Er kam als einer unserer Resident und gehörte in den letzten Monaten zu unserem Team. Schüchtern, zurückgezogen, am liebsten verbrachte er den ganzen Tag auf seinen Rasentraktor - ein typischer Eigenbrödler. Und doch hatte er seinen Platz hier gefunden und war ein Teil der Melusi Familie. Vor allem genoss er es, die Kids um sich zu haben.


Doch vor wenigen Tagen hat er seine Sachen gepackt und ist zu einem Freund in die nächstgelegene Stadt gezogen. Auch wenn dieser Schritt für uns nicht ganz überraschend kam, so schmerzt er doch. 
Wir wünschen ihm, dass er den Weg weitergehen wird, den er hier eingeschlagen hat, dass er an dem festhält, was für ihn in den letzten Jahren wichtig geworden ist und dass er wirklich eine neue Heimat findet.
Good bye René.

Montag, 24. März 2014

Der nächste Einbruch

Irgendwie scheint man sich schon daran zu gewöhnen, dass ständig bei uns eingebrochen wird. Innerhalb der letzten vier Monate hatten wir in Melusi nun vier Einbrüche oder Einbruchsversuche.


Dieses Mal wurde die Scheibe der Eingangstür eines Hauses zertrümmert und sich damit Zugang verschafft. Da dieses Haus seit zwei Wochen leersteht, konnten sich die Einbrecher in aller Ruhe umsehen und haben sich auch die Möglichkeit nicht entgehen lassen, sich erst einmal einen Kaffee zu machen. 


Viel gab es nicht mehr zu holen, so dass sie eine Bratpfanne, Tee und Kaffee, Teller, einen Spiegel, den Wasserkochen und eine Nachttischlampe mitnahmen. Doch weit kamen die Einbrecher nicht. Durch ihre Hunde wurde eine Mitarbeiterin, die direkt nebenan wohnt, aufgeweckt und konnte um Hilfe rufen. Als unsere Gäste gerade dabei waren, ihre Schätze in Sicherheit zu bringen, konnten wir sie überraschen und alle Dinge wieder sicherstellen.
Dieses Mal ist alles glimpflich ausgegangen. Doch auch wenn man sich irgendwie langsam daran gewöhnt und die Polizisten teilweise schon kennt, ist es trotzdem eine Seite von Südafrika, auf die wir gut verzichten könnten.

Dienstag, 18. März 2014

Afrikanische Erlebnisse

Bevor unsere Freunde aus Australien wieder ihren Heimweg antraten, sind wir mit ihnen noch einmal zu unseren wöchentlich Besuchen in die Townships gefahren. Für einige von ihnen war es das erste Mal, dass sie Afrika so ganz hautnah erlebten. Und es gab wirklich eine Menge zu erleben.
Zahlreiche Leute, die zu unseren Andachten in die Häuser kamen, eine betrunkene Oma, die beim Gebet ausgelacht wurde und daraufhin jemanden schlagen wollte, junge Zulufrauen, die ganz offen ihre Oberweite - im wahrsten Sinne des Wortes - zur Schau trugen, eine traditionelle Heilerin, die mit unserer Botschaft nicht ganz einverstanden war und viele Kinder, die schon auf unseren Besuch warteten. Doch ganz am Ende des Nachmittages gab es noch ein Erlebnis der besonderen Art.

Als wir auf dem Weg zu einer Familie waren, die weit ab vom Dorf wohnt ["Die Familie vom Berg"] fanden wir einen betrunkenen Mann, der in einem Fluss lag. Er war auf seinem Weg nach Hause und musste - wie auch wir - einen Fluss durchqueren. Doch dies war offensichtlich zu viel für ihn. So lag er nun da und konnte alleine nicht mehr aufstehen. Zu dritt haben wir ihn dann aufgerichtet und in Sicherheit gebracht. Mit Hilfe meines begrenzten Zulus haben wir ihn zu verstehen gegeben, dass er sich erst einmal ausruhen soll und wir ihn auf unserem Rückweg helfen werden. Mit all unserer Kraft haben wir ihn dann später wieder durch den Fluss zurück zum Dorf gebracht. Von dort aus konnten wir ihn mit dem Auto ein Stück mitnehmen und nach Hause bringen.

All dies waren Erlebnisse, die nicht nur unseren Freunden aus Australien noch länger im Gedächtnis bleiben werden.


Freitag, 14. März 2014

Happy Birthday Jo.Ann

Seit Elisa.Joys Geburtstag vor rund drei Wochen hatte Jo.Ann einen Ohrwurm: Immer wieder konnte man sie singen hören: "Happy Birthday liebe Elisa.Joy". Als wir dann heute früh für sie "Happy Birthday liebe Jo.Ann" gesungen haben, hat sie noch etwas ungläubig darauf reagiert. Doch im Laufe des Tages hat sie mehr und mehr realisiert, dass heute ihr Geburtstag ist.


Vor zwei Jahren ist unser "Afrikakind" geboren und wir sind mächtig stolz auf sie. Jo.Ann ist - wie es auch die Bedeutung ihres Namens ist - ein Gechenk Gottes und bereichert uns als Familie. Sie mischt ihre großen Geschwister und uns gut auf, bringt eine Menge Leben in unsere Familie, ist ein absoluter Wirbelwind und hat zugleich einen ausgesprochenen Sinn für Ordnung. Sie liebt es, auf dem Trampolin zu springen, mit dem Laufrad ihren Geschwistern zu folgen und mit ihren Freunden durch Melusi zu ziehen. Sie ist wirklich ein Geschenk Gottes.



Montag, 10. März 2014

Ein Tag zum Feiern

Am Sonntag war es endlich soweit: Wir konnten nach über einem Jahr Bauzeit unser neues Melusi Gemeindehaus einweihen. Und auch wenn das Wetter zum Anfang nicht ganz mitspielte, so wurde es doch ein genialer Tag. Der Höhepunkt war natürlich der Festgottesdienst mit tollem Lobpreis, großartigen Zeugnissen und einer sehr bewegenden Abendmahlszeit.



Mit mehr als 170 Gästen war es der mit Abstand größte Gottesdienst, den Melusi für eine lange Zeit hatte. Jedenfalls in unserer Zeit hier gab es nicht Vergleichbares. Doch es waren nicht nur viele Gäste gekommen, sondern auch ihre Rückmeldungen waren durchweg positiv. 


Über die letzten Monate haben wir viel Zeit & Kraft & Geld investiert, um alles für die Eröffnung fertig zu bekommen. Nun ist dies Geschichte und wir müssen uns erst noch an den Gedanken gewöhnen, dieses großartige Haus nun regelmäßig zu nutzen.



Mittwoch, 5. März 2014

Viele Hände - baldiges Ende

Seit Sonntag haben wir wieder ein Team aus unserer australischen Partnergemeinde für zwei Wochen zu Gast. Sie sind vor allem gekommen, um uns bei den abschließenden Arbeiten an unserem neuen Gemeindehaus zu unterstützen und mit uns, dieses Haus einzuweihen. Es ist natürlich immer schön, Besuch zu haben - vor allem dann, wenn er kräftig mit anfasst.


Nach mehr als einem Jahr Bauzeit - mit gewissen Unterbrechungen - kommt der Bau des neuen Melusi Gemeindehauses dann nun bald zu einem Ende. Es hat alles viel länger gedauert und viel mehr Geld und Nerven gekostest als am Anfang gedacht. Doch nun sind wir froh, dass wir dieses Haus am Sonntag gemeinsam mit unseren Freunden endlich einweihen und beziehen können.

Sonntag, 2. März 2014

Die Familie vom Berg

Vor wenigen Tagen klingelte es an der Melusi Tür und vor mir stand ein Familienvater, der um Hilfe bat. Dies ist an sich nichts Ungewöhnliches und passiert so ähnlich mehrmals am Tag. Doch in diesem Fall lief es doch etwas anders.
Der Vater erzählte mir, dass er von Leuten attackiert wurde, die seine Ziegen gestohlen haben. Daraufhin habe er mit seiner Frau und ihren zwei Kindern ihr Zuhause verlassen und sind nach Dundee gekommen. Die einzige Unterkunft, die sie finden konnten, war eine alte verlassene Hütte außerhalb der Stadt. So leben sie nun seit mehreren Monaten unter einfachsten Bedingungen und sind über jede Hilfe dankbar.


Da wir immer wieder die sonderbarsten Geschichten zu hören bekommen und man nie weiß, wem man wirklich glauben kann, habe ich micht entschlossen, die Familie einfach mal zu besuchen. Wir mussten das Auto am Rande des Dorfes abstellen, das wir wöchentlich besuchen und sind dann zu Fuß knapp 15 Minuten unterwegs gewesen. Erst ging es durch ein paar Gärten, dann über einen Fluss und zum Schluss sind wir noch eine ganze Weile über Felder gelaufen bis wir endlich an ihrem Zuhause ankamen. Eine tolle Wohngegend. Allein am Fuße eines Berges mit tollem Ausblick auf die Stadt.


Doch was ich dort sah, hat mich zutiefst überrascht. Mit einfachsten Mitteln hat die Familie ihre vielleicht 8m² große Hütte wohnlich gemacht und es war alles top aufgeräumt. Selbst ein Garten war schon angelegt und um wenigsten etwas Wasser zu gewinnen - die nächste Trinkwasserstelle ist ca. 3km entfernt -, wurde ein primitive Dachrinne und ein Auffangbecken aus Styropor installiert. Die beiden Kinder waren super lieb und zu meinem Erstaunen geht die große sogar in eine Schule.


Die Geschichte ist von daher so besonders, da doch viele der bedürftigen Familien gern Hilfe annehmen, doch selber wenig dazu beitragen, ihre Situation zu verändern. Es herrscht oft eine unglaubliche Lethargie und Passivität. Daher ist es sehr ermutigend, eine Familie zu sehen, die selber mit anpackt. Da helfen wir doch gern.