Freitag, 30. Mai 2014

Ein neuer Freund

Wir kannten uns eigentlich schon seit einiger Zeit, doch gestern sind wir Freunde geworden. Thulani Xaba [43 Jahre] hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Er wurde lange von seinem Stiefvater ziemlich mies behandelt und nach dem Tod seiner Mutter endgültig aus dem Haus geworfen. Seine erste Frau kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben und vor 1,5 Jahren hat er sein jüngstes Kind durch einen plötzlichen Kindstod verloren.
Doch in allem erlebte Thulani GOTT in besonderer Weise und nach Abstechern bei der Polizei und als Bankangestellter fing er an, Theologie zu studieren. Heute ist er Pastor einer der größten Gemeinden im nahegelegenen Township und sehr gefragter Redner in Südafrika und im Ausland. 
Gestern haben wir uns das erste Mal länger getroffen, viel über unsere persönliche Situation geredet, miteinander gebetet und auch darüber nachgedacht, wie wir in Zukunft zusammen arbeiten können. Dabei habe ich aber nicht nur einige neue Termine dazugewonnen, sondern vor allem einen neuen Freund.

Sonntag, 25. Mai 2014

Schulsport

Manchmal gibt es Momente, in denen wir uns wünschen würde, dass Südafrika sich an Deutschland ein Beispiel nimmt. Doch gibt es auch Einiges, was nach unserem Erachten hier deutlich besser läuft als in Deutschland.


Zum Beispiel ist der Stellenwert von Sport in der Schule viel höher. Während in Deutschland die sportlichen Kinder im Verein trainieren und der Rest nur 1-2 Stunden Sport pro Woche in der Schule hat, wird in Südafrika fast aller Sport für Kinder und Jugendliche über die Schulen angeboten. Mit dem Resultat, dass viel mehr Kinder als in Deutschland regelmäßig Sport treiben.



Auch unsere - sonst nicht ganz so sportbegeisterte - Elisa.Joy trainiert nun daher Hockey. Gemeinsam mit den anderen Kindern ihrer Klasse bleibt sie zweimal wöchentlich nach dem Unterricht für das Hockeytraining in der Schule. Und obwohl sie erst seit sechs Wochen üben, waren sie schon zweimal für ein Turnier unterwegs. Bisher haben sie auch alle Spiele gewonnen. Doch vor allem, hat Elisa.Joy auch etwas Freude am Sport gewonnen.

Dienstag, 20. Mai 2014

Bis bald!

Nach 28 Jahren Leben und Arbeiten in Melusi haben unsere Leiter [Peter & Angeline Hambidge] die Möglichkeit, für ein halbes Jahr eine Auszeit zu nehmen. Sie werden für diese Zeit unsere Partnergemeinde in Australien besuchen und hoffentlich viel Zeit zum Ausruhen, Kraft tanken und Erholen haben. Verdient haben sie es auf alle Fälle.


Aus diesem Anlass hatten wir am Sonntag einen besonderen "See you later" [Bis bald!] Gottesdienst, um uns als Gemeinde gemeinsam von ihnen zu verabschieden, für sie zu beten und mit ihnen zu feiern, dass dies nun so möglich ist. Es war wirklich eine bewegende und fröhliche Zeit.


Heute Vormittag haben wir schnell noch die letzten Sachen übergeben und besprochen, bevor sich Peter & Angeline auf den Weg gemacht haben. Wir wünschen ihnen sehr, dass sie schnell innerlich Abstand finden und jeden einzelnen Tag genießen können.
Für die Zeit ihrer Abwesenheit werde ich [Stephan] die Verantwortung für Melusi übernehmen. Gemeinsam mit unserem Team werden wir ihrem Vorbild folgen und GOTT und den Menschen dienen ["Serving Christ and serving others"].


Freitag, 16. Mai 2014

Windeln, Nagellack und gute Laune

Neben unseren zahlreichen wöchentlichen Kinder- und Jugendprogrammen bieten wir seit ca. einem Jahr monatliche Camps auf unserem Gelände an. Zwischen 15-25 Kinder oder Jugendliche können dann ein Wochenende oder in den Ferien auch eine ganze Woche bei uns wohnen und bekommen ein tolles Programm. Abgesehen davon, dass viele der Kinder noch nie in einem eigenen Bett geschlafen haben und gar nicht so genau wissen, wie man sich duscht, sind dies "fast" normale Freizeiten.


Doch vor Kurzem hatten wir eine Freizeit, die es so in Deutschland wahrscheinlich nicht geben würde. Ein Camp für 13 junge Mütter und ihre Kinder. Dabei liegt die Betonung auf "jung". Die Mädchen waren alle zwischen 15-20 Jahre alt. Einige der Kinder waren noch Babys, andere hingegen schon 3-4 Jahre alt.


Was in Deutschland schlicht eine große Ausnahme darstellt, ist in Südafrika Normalität. In der örtlichen High School [Gymnasium] gab es vor 2 Jahren 160 Schülerinnen, die schon mindestens ein eigenes Kind hatten. Oft werden die Kids dann bei den Großmüttern oder Tanten geparkt und mehr oder weniger von ihnen auch aufgezogen. Die Mädchen gehen wieder in die Schule oder versuchen, einen Job zu bekommen.


So war diese Woche nicht nur für uns etwas ganz Besonderes, sondern auch für die jungen Mamas und ihre Kinder. Es gab reichlich Gelegenheit mit den Kindern zu Spielen, es wurde besprochen, was es bedeutet, eine Mutter zu sein, es ging um Gesundheit und natürlich um GOTT. Und auch ein echter Beauty-Vormittag durfte dabei nicht fehlen. Die Mädchen haben es genossen und es wird bestimmt nicht das letzte Camp dieser Art gewesen sein.


Sonntag, 11. Mai 2014

11 Jahre

Gestern hatten wir unseren 11. Hochzeitstag. Grund genug zu Feiern und mal wieder einen tollen Tag als Familie zu erleben. So sind wir in die nahegelegenen Drakensberge zum Wandern gefahren und haben den herbstlichen Tag miteinander genossen. 


Doch nicht nur den gestrigen Tag haben wir genossen, sondern auch unsere bislang 11 Ehejahre. Es ist ein besonderes Privileg, als Paar miteinander unterwegs zu sein und durch unsere Kinder jeden Tag reich beschenkt zu werden.


Donnerstag, 8. Mai 2014

Und der Gewinner ist ...

Die Wahl der südafrikanischen Regierung ist nicht ganz so spannend. Der Gewinner steht eigentlich im Vorfeld schon fest. Zu klar beherrscht die ANC [ehemalige Partei von Nelson Mandela] die Politik Südafrikas.
So kam es dann auch bei der diesjährigen Wahl - die gestern stattfand - zu keinen großen Überraschungen. Die ANC hat nach Auszählung von 87% der Stimmen - das endgültige Ergebnis lässt noch etwas auf sich warten - weit über 60% der Stimmen. Dahinter folgt lange nichts. Nur eine Partei kommt noch über 20%. Der Rest liegt bei 5% oder weit darunter.
Im Vorfeld wurde ein großer Stimmverlust für die ANC prognostiziert, da viele Menschen sehr unzufrieden mit der Situation des Landes und der Politik sind. Zu viele Versprechungen der letzten Wahlen wurden nicht gehalten. Dafür gab es aber reichlich Korruptionsskandale auf allen Ebenen der Politik. Dazu ist es aber nicht gekommen und so wird die ANC auch weiterhin unangefochten Südafrika regieren. Immerhin scheint es nun aber mindestens eine ernstzunehmende Oppositionspartei zu geben.
Ein großer Erfolg ist aber, dass es rund um die Wahlen - abgesehen von kleinen Zwischenfällen - sehr ruhig geblieben ist. Dies ist ein gutes Zeichen für ein Land, in dem die Stimmung ansonsten schnell mal kippen kann.

Sonntag, 4. Mai 2014

Hamba kahle Gogo

Tante Elsie [84 Jahre] war bis vor wenigen Wochen unsere älteste, regelmäßige Gottesdienstbesucherin. Sie liebte die Gemeinschaft, das gemeinsame Singen und war eine echte Frau des Glaubens. Doch in der letzten Zeit hat sie kräftig abgebaut und ist nun vor wenigen Tagen verstorben.


So war für gestern 11.00 Uhr ihre Beerdigung in Melusi angesetzt. Doch zur vereinbarten Zeit hatten sich noch nicht einmal zwei Hände voller Gäste angesammelt. Von der Familie war noch nichts zu sehen und auch das Bestattungsunternehmen war nicht da. Doch mit einmal kam eine ganze Busladung von Leuten angeströmt und so konnten wir mit 45 Minuten Verspätung den Gottesdienst endlich beginnen. Keinen schien dies auch nur im geringsten zu stören.
Unsere neuer Gemeindesaal war bis auf den letzten Platz mindestens einmal besetzt. 170 Gäste hatten sich schließlich versammelt, um "Hamba kahle Gogo" ["Geh wohl, Großmutter"] zu sagen. Es war ein bewegender Abschied, doch vor allem war es ein tolles Zeugnis einer Frau, die wußte, wohin sie geht.