Sonntag, 31. Juli 2016

Zahltag

Es ist Zahltag. Letzte Woche hat das Verfassungsgericht entschieden, dass der südafrikanische Präsident Zuma innerhalb der nächsten 45 Tage eine Summe von ca. 500.000€ an das Land Südafrika zurückzahlen muss. Was wenig aufregend klingt, ist nun fast das Ende einer peinlichen Seifenoper, die die Politik Südafrika's in den letzten beiden Jahren in Atem hielt und zu mehreren Eskalationen im Parlament führte.

Präsident Zuma's Privatwohnsitz
Zuma hatte auf Staatskosten seinen privaten Wohnsitz umbauen lassen. Dabei ging es offiziell um die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen. Doch ganz nebenbei wurden noch viele andere Dinge gebaut, die dem Staat in Rechnung gestellt worden. Als es dann kritische Anfragen im Parlament gab, wurde alles immer wieder mit den Sicherheitsvorkehrungen erklärt. Der neue große Swimming-Pool dient als Löschteich, das Amphietheater als Sammelplatz im Katastrophenfall, die neuen Ställe für Zuma's Rinder sind dafür gedacht, dass die Tiere nachts nicht über das Gelände laufen und Alarm auslösen und und und. An Phantasie fehlte es auf alle Fälle nicht. 
Obwohl mehrere staatliche Institutionen Zuma zum Rückzahlen der Baugelder aufforderten, hat er es immer wieder geschafft, sich mit Hilfe seines politschen Einflusses aus der Affäre zu ziehen. Und auch dieses Mal scheint es wieder so zu sein. Eine Gruppe von Geschäftsmännern hat angekündigt, die Kosten für Zuma an den Staat zurück zu zahlen. Man muss schon sehr naiv sein, zu glauben, dass dies nur guter Wille ist. Wahrscheinlich wartet schon der nächste staatliche Großauftrag auf diese Geschäftsmänner. So wird es bald in mehrerer Hinsicht einen Zahltag geben.

Freitag, 22. Juli 2016

Momentaufnahme

Es ist immer nur eine Momentaufnahme. Bei einem sich ständig verändernden Team ist es gar nicht so einfach, den optimalen Zeitpunkt für ein Teamphoto zu finden. So ist auch das aktuelle Bild nur eine Momentaufnahme von Anfang dieser Woche. Zwei Leute waren gerade im Urlaub, zwei weitere sind am nächsten Tag abgereist und ein neues Teammitglied hinzugekommen. Dieses permanente Kommen und Gehen ist herausfordernd, da es heißt, sich immer wieder auf neue Leute einzulassen, ihnen alles in einer guten Weise zu erklären, in neue Beziehungen zu investieren und zur gleichen Zeit, Abschied von Freunden zu nehmen.


Sonntag, 17. Juli 2016

Interview



Ihr arbeitet seit 2011 in dem Projekt „Melusi“ in Südafrika mit. Was ist „Melusi“?
Stephan: Melusi ist eine christliche Lebensgemeinschaft mit einem internationalen Team von Kurz- und Langzeitmitarbeitern und deren Familien. Wir wohnen auf einem fünf Hektar großen Gelände am Rande der Kleinstadt Dundee. Getragen werden wir von der Melusi-Gemeinde, die sich auf unserem Grundstück trifft und zu der sich ca. 100 Leute aus Dundee und Umgebung zählen.

Welches Ziel verfolgt Melusi?
Madeleine: Seit der Gründung 1984 hat sich vieles entwickelt, das Grundstück nahezu verdoppelt. Viele Arbeitsbereiche und Projekte wurden angefangen und teils wieder aufgegeben, doch hat sich die Berufung nicht verändert: Wir sehen unseren Auftrag darin, Gott und den Menschen zu dienen, besonders den Ärmsten der Armen. Ihnen wollen wir Gottes Liebe ganz praktisch zeigen und sie mit dem Gott der Liebe in Verbindung bringen.


Welche Hilfe bietet ihr Bedüftigen an?
Stephan: Das Besondere an Melusi ist die Bandbreite der Arbeitsbereiche. Wir haben auf dem Gelände ein Wohnprojekt für obdachlose Männer, ein Schulungszentrum für Erwerbslose und ein Projekt, in dem wir Lebensmittelpakete als eine Art „Lohn“ an freiwillige Arbeiter ausgeben. In den umliegenden Stadtvierteln bieten wir täglich verschiedene Kinder- Jugendprogramme an. Auch finden regelmäßig Kinder- und Jugendfreizeiten, Lobpreisabende und eine Jugendkonferenz auf unserem Gelände statt. Außerdem gibt es ein Besuchsprogramm für Familien, bei dem wir Bibelstunden in den Wohnhütten halten und die Ärmsten mit Lebensmitteln unterstützen. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind sehr unterschiedlich, doch in jedem Bereich wird Gottes Liebe in Wort und Tat verkündet.

Da ist Leben und Arbeiten eng verbunden. Ist das nicht sehr anstrengend?
Madeleine: Ja, das stimmt. Man ist praktisch immer mitten im Geschehen, rund um die Uhr erreichbar. Um wirklich abschalten zu können, müssen wir wegfahren. Das zehrt manchmal sehr. Doch hat es natürlich auch Vorteile, auf dem Melusi-Gelände zu wohnen. Die Kinder sind „automatisch“ mit dabei, machen ihre ganz eigenen Erfahrungen, und wir können gemeinsam Teil dieser Arbeit sein.

Trägt die Arbeit Frucht?
Stephan: Wachsende Zahlen sind ein Indiz, dass eine Arbeit wächst und Frucht trägt. Wir haben in der ersten Hälfte 2016 mehr wohnungslose Männer aufgenommen als in den gesamten Jahren 2013 und 2014. Die Besucherzahlen unserer Lobpreisabende übersteigen bei weitem das Fassungsvermögen unseres Gemeindesaales. Doch Früchte lassen sich nicht nur an steigenden Zahlen erkennen, sondern vor allem an verändertem Leben. Wir freuen uns über jeden einzelnen unserer Männer, der es schafft, seine Sucht zu überwinden und wieder auf die Beine zu kommen. Wir jubeln, wenn Menschen ein Leben mit Jesus beginnen, und feiern ein Fest, wenn Leute sich taufen lassen.

Was wünscht ihr euch für „Melusi“?
Wenn man einmal die Veränderung durch Gott im Leben einzelner Menschen miterleben durfte, kann man davon eigentlich nicht genug bekommen. Es ist daher unsere Sehnsucht, dass noch viele unserer wohnungslosen Männer, unserer Jugendlichen und Familien den Gott der Liebe erfahren und von ihm verändert werden. Wir glauben, dass ein von Gott berührtes Herz ein Leben verändert, eine Familie beeinflusst und eine ganze Stadt verwandeln kann!

[Dieses Interview wird demnächst in der Zeitschrift "Weltweit" der Missionsorganisation WEC erscheinen.] 

Montag, 11. Juli 2016

"Winterurlaub" zum Genießen

Unter Winterurlaub stellen wir uns eigentlich immer noch etwas anderes vor, doch wir haben uns auch nicht über die Sonne und die warmen Temperaturen beschwert, die wir in unseren letzten beiden Wochen haben durften. Wir hatten einen Urlaub so richtig zum Genießen - und dies nicht nur wegen der für deutsche Verhältnisse fast sommerlichen Temperaturen. Wir sind viel rumgekommen, haben eine Menge vom Land gesehen und trotzdem auch viel Zeit zum Entspannen gehabt. Eine Woche Berge, ein Wochenende Großstadt - mit einem Besuch in der Eisarena [bißchen "Winter" muss auch sein] - und fünf Tage Strand. Es war eine großartige Zeit - ein Urlaiub so richtig zum Genießen.