Sonntag, 17. Juli 2016

Interview



Ihr arbeitet seit 2011 in dem Projekt „Melusi“ in Südafrika mit. Was ist „Melusi“?
Stephan: Melusi ist eine christliche Lebensgemeinschaft mit einem internationalen Team von Kurz- und Langzeitmitarbeitern und deren Familien. Wir wohnen auf einem fünf Hektar großen Gelände am Rande der Kleinstadt Dundee. Getragen werden wir von der Melusi-Gemeinde, die sich auf unserem Grundstück trifft und zu der sich ca. 100 Leute aus Dundee und Umgebung zählen.

Welches Ziel verfolgt Melusi?
Madeleine: Seit der Gründung 1984 hat sich vieles entwickelt, das Grundstück nahezu verdoppelt. Viele Arbeitsbereiche und Projekte wurden angefangen und teils wieder aufgegeben, doch hat sich die Berufung nicht verändert: Wir sehen unseren Auftrag darin, Gott und den Menschen zu dienen, besonders den Ärmsten der Armen. Ihnen wollen wir Gottes Liebe ganz praktisch zeigen und sie mit dem Gott der Liebe in Verbindung bringen.


Welche Hilfe bietet ihr Bedüftigen an?
Stephan: Das Besondere an Melusi ist die Bandbreite der Arbeitsbereiche. Wir haben auf dem Gelände ein Wohnprojekt für obdachlose Männer, ein Schulungszentrum für Erwerbslose und ein Projekt, in dem wir Lebensmittelpakete als eine Art „Lohn“ an freiwillige Arbeiter ausgeben. In den umliegenden Stadtvierteln bieten wir täglich verschiedene Kinder- Jugendprogramme an. Auch finden regelmäßig Kinder- und Jugendfreizeiten, Lobpreisabende und eine Jugendkonferenz auf unserem Gelände statt. Außerdem gibt es ein Besuchsprogramm für Familien, bei dem wir Bibelstunden in den Wohnhütten halten und die Ärmsten mit Lebensmitteln unterstützen. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind sehr unterschiedlich, doch in jedem Bereich wird Gottes Liebe in Wort und Tat verkündet.

Da ist Leben und Arbeiten eng verbunden. Ist das nicht sehr anstrengend?
Madeleine: Ja, das stimmt. Man ist praktisch immer mitten im Geschehen, rund um die Uhr erreichbar. Um wirklich abschalten zu können, müssen wir wegfahren. Das zehrt manchmal sehr. Doch hat es natürlich auch Vorteile, auf dem Melusi-Gelände zu wohnen. Die Kinder sind „automatisch“ mit dabei, machen ihre ganz eigenen Erfahrungen, und wir können gemeinsam Teil dieser Arbeit sein.

Trägt die Arbeit Frucht?
Stephan: Wachsende Zahlen sind ein Indiz, dass eine Arbeit wächst und Frucht trägt. Wir haben in der ersten Hälfte 2016 mehr wohnungslose Männer aufgenommen als in den gesamten Jahren 2013 und 2014. Die Besucherzahlen unserer Lobpreisabende übersteigen bei weitem das Fassungsvermögen unseres Gemeindesaales. Doch Früchte lassen sich nicht nur an steigenden Zahlen erkennen, sondern vor allem an verändertem Leben. Wir freuen uns über jeden einzelnen unserer Männer, der es schafft, seine Sucht zu überwinden und wieder auf die Beine zu kommen. Wir jubeln, wenn Menschen ein Leben mit Jesus beginnen, und feiern ein Fest, wenn Leute sich taufen lassen.

Was wünscht ihr euch für „Melusi“?
Wenn man einmal die Veränderung durch Gott im Leben einzelner Menschen miterleben durfte, kann man davon eigentlich nicht genug bekommen. Es ist daher unsere Sehnsucht, dass noch viele unserer wohnungslosen Männer, unserer Jugendlichen und Familien den Gott der Liebe erfahren und von ihm verändert werden. Wir glauben, dass ein von Gott berührtes Herz ein Leben verändert, eine Familie beeinflusst und eine ganze Stadt verwandeln kann!

[Dieses Interview wird demnächst in der Zeitschrift "Weltweit" der Missionsorganisation WEC erscheinen.] 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen