Mittwoch, 30. November 2016

Aufregung in letzter Minute

Im Vorfeld hatten wir uns noch überlegt, ob Taufgottesdienste bei uns nun zur Routine werden, da wir dieses Jahr bereits das vierte Mal das Vorrecht hatten, einige Leute zu taufen. Doch manchmal kommt es ganz anders als man denkt. 
Kurz nach dem Gottesdienst - die ersten Leute waren schon auf dem Weg zur Taufe - bekommen wir die Nachricht, dass wir den arrangierten Pool nicht nutzen können. Da die anderen Pool-Besitzer unserer Gemeinde uns auch nicht weiterhelfen konnten, standen wir vor einem größeren Problem. Wohin mit sieben Leuten, die sich taufen lassen wollen? In den Seen der Umgebung ist nicht genügend Wasser und die Taufe verschieben, wollten wir auch nicht.
Doch plötzlich kam uns der Gedanke, die Taufe in das Schwimmbecken der High-School zu verlegen. Mit ein paar Anrufen und etwas Verspätung konnte es dann auch wirklich noch losgehen. Von Routine konnte dann aber schon keine Rede mehr sein.
Auch für die einzelnen Täuflinge war es definitiv keine Routine. Jeder hatte seine persönliche Geschichte und seinen ganz individuellen Weg mit Jesus. So war es wieder ein sehr ergreifendes Erlebnis, mit den einzelnen diesen Schritt der Taufe bewußt zu erleben. Und spätestens in dem Moment als der erste ins Wasser stieg, war auch alle Aufregung im Vorfeld vergessen. [Bilder]
 

Mittwoch, 23. November 2016

Ruhe in Frieden

Gestern Morgen klingelte es gegen 6:30 Uhr an unserer Tür. Ein Mann, der die letzte Nacht auf der Polizeistation geschlafen hatte, war auf der Suche nach einer Unterkunft und fragte bei uns an. Noch während ich mit ihm Gespräch war, kamen zwei Straßenjungen, die wir nun schon seit einiger Zeit kennen und die gern zu uns zurückkommen wollten. Nur wenige Stunden später stand dann plötzlich eine sechsköpfige Familie vor unserer Tür und bat um Unterkunft. 
Im Moment platzt unsere Wohnprojekt für obdachlose Männer aus allen Nähten. Auch wenn wir nur den Vater und den ältesten Sohn der Familie aufnehmen konnten - für den Rest haben wir schnell noch eine andere Lösung gefunden -, waren damit alle unsere Betten plus Notbetten belegt. Voll Haus. 
Noch nie hatten wir so viele verschiedene Männer in einem Jahr wie in diesem. Wahrscheinlich werden es Ende Dezember um die 100 Männer gewesen sein, die bei uns untergekommen sind und mitgewohnt haben. Gründe für den Anstieg gibt es verschiedene. Doch vermutlich einer der wichtigsten ist, dass viele unsere Männer sich in Melusi persönlich angenommen fühlen und in unserer Gemeinschaft eine neue Familie finden.


Einer von ihnen war Bertie [61]. Als er vor 4,5 Jahren zu uns kam, hatte er zuvor 20 Jahre lang auf der Straße oder in den verschiedensten Sozialprojekten gewohnt. Doch in Melusi fand er etwas, was er schon vor vielen Jahren verloren hatte: Heimat und Familie. In seiner Zeit mit uns hatte Bertie viele Männer kommen und gehen sehen, doch er blieb und wurde Teil unserer Gemeinschaft. Er war ein absolutes Unikat. Nicht von allen immer verstanden, aber von jedem respektiert und geschätzt. 
Gestern Abend ist Bertie sehr plötzlich verstorben. Sein Körper war gezeichnet von seinem früheren Lebensstil und konnte einfach nicht mehr. Jeder Atemzug wurde zur Qual. Auch wenn sein plötzliche Tod für uns überraschend kam, so war es doch für ihn eine Befreiung. Bertie verstarb Zuhause im Kreise seine Familie. Doch das Wichtigste ist: Er hatte Frieden mit Gott gefunden und Frieden über sein bewegtes und oft sehr schwieriges Leben. Ruhe in Frieden.

Mittwoch, 16. November 2016

Luki & Christin

Es kommt ja wirklich nicht so oft vor, dass wir Besuch aus Deutschland bekommen. Von daher haben wir uns sehr über den Besuch von unserem Freund Luki, den wir in unserem ersten Jahr in der Heilse Chemnitz kennengelernt haben und seiner Freundin Christin gefreut. Sie sind gerade auf einer halbjährigen Rundreise durch Südafrika und Namibia und wollten es sich nicht nehmen lassen, auch mal bei uns für ein paar Tage vorbeizuschauen.


Obwohl das Wetter nicht ganz so mitgespielt hat und wir unter anderem bei einer Bergwanderung permanent in den Wolken liefen - auf dem Bild sollte eigentlich im Hintergrund ein Blick über Dundee zu sehen sein - haben wir die Zeit und das Miteinander sehr genossen. DANKE Luki & Christin.

Dienstag, 8. November 2016

Im Hintergrund

Am Wochenende platzte Melusi wieder einmal aus allen Nähten. Anstatt der geplanten ca. 40 Mädchen kamen dann plötzlich knapp 60 zum Mädchenwochenende. Als Unterstützung für unser Team hatten wir einige von unseren Jugendlichen eingeladen, die sich am Programm stark beteiligten. Auch ihre Zahl mussten wir kurzfristig nach oben korrigieren. Letztendlich hatten wir 14 zusätzliche Helfer, die eine großartige Hilfe waren und zugleich selber das Wochenende in vollen Zügen genossen haben. 
Für alle Gäste bereiten wir immer Betten und Bettzeug vor. Dies ist an sich schon viel Arbeit und erfordert eine Menge Vorbereitung. Doch am Freitag mussten dann kurzfristig noch 18 zusätzliche Schlafmöglichkeiten entstehen, die letztendlich immer noch nicht reichten.
Während wir mit der Mädchenfreizeit schon alle Hände - und auch alle Räume - voll zu tun hatten, füllten sich auch noch die Zimmer für unsere wohnungslosen Männer. Auch hier wurden weitere Notbetten aufgestellt und Schlafmöglichkeiten geschaffen. So hatten wir über das Wochenende insgesamt knapp 100 Gäste in Melusi, für die wir nicht nur Schlafmöglichkeiten bereitgestellt haben, sondern die wir natürlich auch komplett versorgen mussten. 
Während ich [Stephan] oft im Vordergrund oder auf der Bühne stehe, nimmt Madeleine eher den wichtigen Platz im Hintergrund ein. Gemeinsam mit einigen Helfern stellt sie sicher, dass auch wirklich jeder ein Bett hat, dass genügend Bettwäsche zur Verfügung steht, dass die Räume sauber sind und dass nach dem Wochenende auch alles wieder aufgeräumt und gewaschen wird. Zusätzlich hat Madeleine auch noch für alle Leute an diesem Wochenende gekocht und damit sichergestellt, dass nicht nur jeder gut schlafen konnte, sondern auch gut versorgt war. Wahrlich ein volles Wochenendes.