Montag, 29. April 2013

Baustellengottesdienst

Manchmal kommt es anders als man denkt. Als wir vor mehr als zwei Jahren nach Melusi kamen, gab es neben allen recht ordentlich sanierten Häusern nur noch ein "Abbruchhaus". Es war ein hundertjähriges Gebäude, was ursprünglich als Krankenhaus und später viele Jahre durch Melusi als "Kirche" genutzt wurde. Zum Teil mußte das Haus abgerissen werden, da es sonst von alleine zusammen gefallen wäre. Nun war nur noch ein kleiner Teil übriggeblieben.
Ideen, was man mit diesem Haus anfangen kann, gab es immer wieder. Doch letztes Jahr haben wir uns entschlossen, es als eine Art Trainingswerkstatt für junge Leute zu nutzen. So hat sich in den letzten Monaten viel verändern. Ein weiterer Teil wurde abgerissen, viel Schutt weggefahren und eine 15m lange Halle angebaut. Die Idee dabei war, schon ab Mitte des Jahres, Jugendliche praktisch anzulernen, damit sie später bessere Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden. 
Doch manchmal kommt es anders als man denkt.



Während unsere Partnergemeinde vor Ort war und uns beim Bauen kräfitg unterstützt hat, ist die Idee geboren, das neu entstehende Gebäude als Gemeindehaus zu nutzen. Ein großer Saal, einige Nebenräume, deutlich mehr Platz für die Gemeinde und die Rückkehr in die alten Räume. 
Nach einigen Diskussionen und Gebeten wurde die Sache beschlossen und am Sonntag ein Großteil der Gemeinde damit überrascht. Wir feierten unseren ersten Gottesdienst auf der Baustelle und die Gemeinde war begeistert. Nun hoffen wir, dass wir in den nächsten 2-3 Monaten die Bauarbeiten abschließen und bald regelmäßig im neuen Gebäude uns treffen können.

Die Idee mit dem Trainingszentrum ist damit aber nicht aufgegeben. Schon nächstes Jahr wollen wir mit Hilfe unserer Partnergemeinde dieses Projekt angehen - sollte sich bis dahin nichts ändern. Denn manchmal kommt es anders als man denkt.

Freitag, 26. April 2013

Beschenkt

Heute haben wir unsere Freunde aus Australien wieder auf den Flughafen gebracht. Knapp zwei Wochen waren sie bei uns in Melusi gewesen und haben etwas davon mitbekommen, was bei uns so laeuft. Fuer die meisten von ihnen war es ein unvergessliches Erlebnis mit den unterschiedlichsten Eindruecken: Die zum Teil katastrophalen Lebensbedingungen der Leute, die strahlenden Kinderaugen, die enormen Gegensaetze zwischen Arm und Reich, die Sicherheitsvorkehrungen an allen Haeusern, die Schoenheit und die Weite der Natur, die Vielfalt der Arbeitsbereiche von Melusi, das Zusammenleben als Team ...
Natuerlich haben wir auch die Zeit mit unseren Gaesten genossen und wurden in verschiedener Hinsicht durch sie grosszuegig beschenkt. Doch wenn man ihre Gesichter beim Abschied heute gesehen hat, so weiss man, dass sie am meisten durch diese Zeit hier beschenkt wurden. 

Sonntag, 21. April 2013

Besuch aus Australien

Seit einem Jahr haben wir als Melusi eine Partnergemeinde in Australien. Was alles recht klein anfing, hat sich in den letzten Monaten zu einer richtig dynamischen Beziehung entwickelt. Momentan ist ein Team von 11 Leuten aus der "History Maker Church" in Bendigo für zwei Wochen bei uns. Es ist total ermutigend zu sehen, wie sie sich in unsere verschiedenen Arbeitsbereiche mit einbringen, damit für uns zum Segen werden und gleichzeitig mächtig viel Segen abbekommen. So ist diese Zeit für beide Seiten ein absoluter Gewinn.


Donnerstag, 18. April 2013

Nichts geht mehr

Baba M. lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in einer 6m² Blechhütte. Es regnet von allen Seiten rein, die Tür paßt überhaupt nicht in den komplett verzogenen Rahmen und Fenster sind Fehlanzeige. Mit Abstand die erbärmlichste Wohnsituation, die wir kennen.

Das "neue" und das alte Haus

Vor einem halben Jahr haben wir Baba M. angeboten, ihn beim Bau eines neuen Hauses zu unterstützen. Der Deal: Er arbeitet für 2 Wochen in Melusi und bekommt dafür das Baumaterial von uns gestellt. Es lief schleppend an. Doch immerhin er kam, arbeitete einen Tag und bekam dafür wieder die nächste "Portion" Material. Langsam nahm das neue Haus Gestalt an und im Februar wurde sogar das Dach gedeckt. Nun fehlten nur noch 3 Arbeitstage in Melusi und er würde das restliche Material bekommen. Doch seitdem ist kaum noch etwas passiert. Kurz vorm Ziel scheint ihm die Luft auszugehen und der "Bau" kommt zum Stillstand.
Als wir diese Woche Baba M. wieder besuchten, fanden wir ihn betrunken. Keine Seltenheit. Und je mehr er trinkt, umso weniger Interesse zeigt er am neuen Haus. Nun hat er sogar damit begonnen, die ersten Wandplatten zu verkaufen. Nichts geht mehr.

Am liebsten würden wir das ganze Projekt stoppen. Es macht einfach keinen Sinn, diesen Mann weiterhin zu unterstützen. Doch was ist mit den Kindern? Sie schlafen schon seit Monaten beim Nachbarn. Sollten wir nicht ihnen zu liebe das Haus selber fertigstellen?

Samstag, 13. April 2013

Bertie

Sein Gesicht ist vom Leben gezeichnet. Bertie [57 Jahre] lebt seit 23 Jahren auf der Straße, in Obdachlosenunterkünften oder einfachsten Verhältnissen. Nachdem seine Mutter gestorben ist, hatte er keine Bezugsperson mehr und verlor den Halt in seinem Leben.
Vor einem Jahr kam er nach Melusi. Es ist bereits das zweite Mal, dass er hier ist. Das erste Mal war vor 18 Jahren und es hat sich damals nicht viel verändert. Doch dieses Mal ist Vieles anders. Auch wenn er nicht viel redet, so ist ihm doch die Veränderung anzusehen. 


Bertie hat in den letzten Monaten sein Leben GOTT übergeben, studiert nun täglich ddie Bibel, hat nach 40 Jahren das Rauchen aufgegeben und ist einer unserer großen "Lichtblicke". Neben zwei Männern, die seit Jahren in Melusi wohnen und nun zur Gemeinschaft gehören, ist Bertie der Resident, der am längsten bei uns ist. Viele sind nach ihm gekommen und haben Melusi auch wieder verlassen. Doch Bertie hat seinen Frieden und ein Stück Heimat hier gefunden.


Mittwoch, 10. April 2013

Affenlärm

Manchmal erhalten Worte eine ganz neue oder bekommen ihre ursprüngliche Bedeutung wieder. So geschehen für uns mit dem Wort "Affenlärm". Sind wir es in Dundee gewohnt von Hundegebell oder Hahnenschrei geweckt zu werden, so übernahmen die Affen [genauer gesagt die Baboons] diese Rolle in unserem Urlaub.
Unsere Ferienwohnung befand sich in unmittelbarer Nähe einer bewaldeten Felswand, die den Affen zum Klettern, Spielen und Schlafen diente. Jeweils zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang schienen die Baboons besonders aktiv zu werden und durch die Bäume und am Felsen zu klettern. Dabei kommunizierten sie lautstark miteinander, was einen Affenlärm erzeugte. Was abends noch ganz lustig ist, kann früh doch recht nervend werden. Auf alle Fälle hat das Wort "Affenlärm" für uns seine ursprüngliche Bedeutung wiedererlangt.

Sonntag, 7. April 2013

Ohne viele Worte

Wir sind gut aus unserem Osterurlaub wieder in Melusi gelandet. Da manchmal Bilder deutlich mehr sagen als Worte, gibt es an dieser Stelle ein paar "Einblicke" in unsere Urlaubswoche.