Samstag, 29. Juni 2013

Nichts zu lachen, oder !?

Für Madeleine gibt es zur Zeit, nicht viel zu lachen. Eine Zahnwurzel hatte sich stark vereitert und mußte am Montag operativ behandelt werden. Doch seitdem lassen die Schmerzen nicht nach, sondern nehmen weiter zu. Seit heute nimmt sie nun Antibiotika und wir hoffen, dass Madeleine bald wieder lachen kann.



Auch die Kinder sorgen sich nun sehr um Mama. Ben.Luca erklärte uns gestern, dass er weiß, was wir machen sollten: "Wir fahren zur Apotheke und kaufen Medizin, die die Mama dann nehmen muss." Darauf Elisa.Joy: "Welche Medizin?" Ben.Luca: "Na gegen Zahnschmerzen." Doch damit gibt Elisa.Joy sich nicht zufrieden: "Welche Sorte?" Ben.Luca überlegt kurz und antwortet dann: "Erdbeere."
Da konnte selbst Madeleine etwas lachen.

Sonntag, 23. Juni 2013

Bittere Enttäuschung

Vor wenigen Tagen erhielten wir eine Nachricht aus Melusi, die für uns wie ein Schock war: 
Calvin [23 Jahre] war einer unserer großen Hoffnungsträger. Ende Oktober kam er zu uns als Resident. Doch anders als die anderen Residents hatte er vorher nicht auf der Straße gelebt, hatte keine Probleme mit Alkohol, rauchte nicht und war immer sehr zuvor kommend und hilfsbereit. Sein Problem war: Er wurde aufgrund einer dummen Entscheidung von einer Bibelschule verwiesen. Doch weil er aus Malawi stammt und seine Eltern über ihn enttäuscht waren, konnte er nicht zurück. Gestrandet in einem fremden Land. Auf "wundervolle" Weise kam er dann nach Melusi.
Nach etwas Mühe in der Anfangszeit hatte er seinen Platz bei uns gefunden. Über die letzten Monaten haben wir viel in ihn investiert. Er bekam nach und nach mehr Verantwortung und war irgendwann Teil unseres Teams der Kinder- und Jugendarbeit. Dies war seine Stärke und nicht nur Ben.Luca spielte liebend gern mit ihm.
In der Zwischenzeit hat er sich mit seinen Eltern ausgesöhnt und wollte nächstes Jahr nach Malawi zurückkehren. Sein Plan war, dort ein missionarisches Projekt unter Kindern zu unterstützen. Darauf wollten wir ihn in den nächsten Monaten eigentlich vorbereiten. 

 

Doch dann bekam er einen Anruf, dass seine Mutter schwer erkrankt sei. Finanziell gab es für ihn keine Möglichkeit, nach Malawi zurückzukehren. Er hatte keine Geld und auch nicht den Mut, uns zu fragen. Also woher nehmen, wenn nicht stehlen.
So nutzte er in einer absoluten Kurzschlußreaktion seine Privilegien aus, organisierte sich einen Schlüssel und verschaffte sich - während zwei Kurzzeitler gerade beim Hauskreis waren - Zutritt zu ihrer Wohnung. Den elektrischen Zaun stellte er aus, eine Leiter besorgte er sich aus der Werkstatt und türmte dann mit den Laptops und den Kameras seiner Freunde.
Doch noch in derselben Nacht, konnten unsere Mitarbeiter ihn in der Stadt stellen. Die Polizei verhaftete ihn und nur wenige Tage später erschien er vor Gericht. Neun Monate lautete das Urteil, doch vielleicht kommt er auch wegen guter Führung eher raus.

Für uns und das ganze Team eine bittere Enttäuschung. Vor allem der Fakt, dass es einige Tage gedauert hat, bis er sich bei uns entschuldigte und Reue empfand. Waren die letzten Monate und all unsere Mühe umsonst? Bestimmt nicht. Sollen wir weiterhin Vertrauen in unsere Männer setzen? Ganz bestimmt. Doch eine Enttäuschung ist es trotzdem.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Begegnungstage

Zur Zeit "wohnen" wir für zwei Wochen bei Madeleines Eltern und freuen uns, nicht wie in den letzten Wochen aller drei Tage umziehen zu müssen. Wir genießen es, momentan etwas Zeit zu haben, um viele Freunde zu treffen und Familie zu besuchen. Es ist schon anders, mal wieder ganz persönlich unseren Freunden gegenüber zu sitzen, miteinander zu reden und über das Erlebte auszutauschen. Dabei merken wir immer wieder, wie viele Leute wirklich Anteil nehmen an unserem Leben. Dies ist ein echtes Geschenk.



Nebenbei sortieren wir jede Menge Briefe, die in den letzten 2,5 Jahren kamen und kämpfen uns durch die deutsche Bürokratie - wir müssen und für die 10 Wochen wieder anmelden und allerhand Sachen beantragen. Daher sind wir noch nicht so richtig zur Ruhe gekommen - wer weiß, ob dies uns mit unseren drei Kids überhaupt gelingt. Doch in Allem geht es uns echt gut und wir freuen uns, diese "Auszeit" zu haben.

Dienstag, 11. Juni 2013

Brot oder Bibel

Nachdem die ersten Tage für uns zum Ankommen waren, sind wir nun voll drin in unserem Programm. Am Wochenende konnten wir das erste Mal bei den WEC Begegnungstagen dabei sein und viele Leute treffen, die uns ganz treu in unserer Arbeit unterstützen. Auch wenn die vielen Leute zum Anfang doch eine Herausforderung für uns waren, so haben wir das Miteinander und die ehrlichen Gespräche sehr genossen.
Zu diesem Anlass wurde ich angefragt, ein Seminar zum Thema: "Wie viel Diakonie braucht die Mission?" zu halten. Brot oder Bibel? Oder vielleicht doch: Brot und Bibel? Und wenn ja, in welchem Verhältnis? 
Auch dies war eine Herausforderung - nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich. Der erste Vortrag nach 2,5 Jahren auf Deutsch und plötzlich merkt man, wie viele englische Wörter und Satzkonstruktionen man im Kopf hat.
Doch der Vortrag lief an sich total super und heute durfte ich zum gleichen Thema an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen noch etwas erzählen. Auch das eine sehr spannende Geschichte und eine unglaubliche tolle Erfahrung.

Freitag, 7. Juni 2013

Angekommen II

Vor fünf Tagen sind wir in Deutschland angekommen - jedenfalls physisch. Psychisch dauert es etwas länger und wir sind immer noch dabei, uns zu orientieren, emotional hinterher zu kommen und etwas Ruhe zu finden. Daher war es sehr gut, dass wir in den ersten Tagen bei unseren Eltern waren und erst einmal keine Verpflichtungen hatten.
Ab morgen werden wir ziemlich viel unterwegs sein: Zuerst in Eppstein zu den WEC Begegnungstagen, dann zwei Tage bei Stephan´s Bruder in Kassel und von dort zur Gemeindefreizeit unserer Chemnitzer Gemeinde. Natürlich freuen wir uns auf die einzelnen Sachen und jede Begegnung. Und doch wissen wir manchmal gar nicht so richtig, was wir erwarten sollen. Vieles hat sich in der Zwischenzeit in Deutschland verändert und auch die Zeit in Südafrika hat Spuren in uns hinterlassen.

Montag, 3. Juni 2013

Angekommen

Nun haben wir es geschafft. Genau 24 Stunden nachdem wir in Melusi gestartet sind, konnten uns unsere Eltern und Großeltern am Sonntag Vormittag auf dem Dresdner Flughafen in Empfang nehmen. Da die Kids sogar einige Stunden im Flugzeug schlafen konnten - alle drei haben super mitgemacht - sind Ben.Luca und Elisa.Joy voller Freude in die Arme beider Großeltern gerannt. Sie hatten sich so darauf gefreut.
Auch wenn wir nicht glauben können, dass dies der deutsche Sommer sein soll - kommen wir doch aus dem südafrikanischen Winter mit täglich 20-25° und viel Sonnenschein - so freuen wir uns doch sehr, wieder hier zu sein. Die Kinder sind begeistert, mit den Großeltern zu spielen und wir versuchen erst einmal, etwas zur Ruhe zu kommen.