Donnerstag, 30. April 2015

Große Freu[n]de

Voll Erstaunen stand Sbo - Ben.Luca's Kumpel [siehe auch "Große Kumpels"] - vor seiner Hütte, als wir für ihn völlig unerwartet plötzlich zu seinem 14. Geburtstag auftauchten. Mit Kuchen, Sprite und einem echten "Deutschland" Fußball als Geschenk im Gepäck standen wir vor ihm. Seine Augen wurden ganz groß und immer wieder drückte er Ben.Luca, der extra einen Teil seines Ersparten zum Kauf des Balles dazugegeben hatte.



Es dauert nicht lange und der kleine Hof füllte sich mit Kindern. Jeder wollte natürlich ein Stück Kuchen haben und mit dem neuen Ball spielen. Schon bald war die ganze Gang - Elisa.Joy und Ben.Luca mittendrin - auf dem Weg zum Fußballplatz. Während Ben.Luca mit Sbo und dem Restvielen anderen Fußball spielte, rief Elisa.Joy einige Kinder zu sich und holte ihre Springseile aus dem Auto.
Es war für uns ein wunderschöner Anblick: Elisa.Joy kümmerte sich rührend, mit viel Liebe, Geduld und Freude um die kleinen Kids und passte auch wirklich darauf auf, dass jeder mit eingebunden war. Von all dem bekam Ben.Luca überhaupt nichts mit, da er völlig begeistert beim Fußball spielen war.
Es war ein Nachmittag der großen Freu[n]de - nicht nur für Sbo.

Montag, 27. April 2015

Freedom Day

21 Jahre ist es her, dass der Traum Nelson Mandela's in Erfüllung ging: Freie Wahlen für alle Bürger Südafrika's. Nicht, dass es zuvor keine freien Wahlen gab, jedoch war der Großteil der Bevölkerung faktisch davon ausgeschlossen. Dies änderte sich mit den Wahlen am 27. April 1994. Daher gilt dieser Tag bis heute als der Geburtstag des neuen Südafrika. 
Leider ist nicht vieles, von dem Mandela noch geträumt hat, bis heute umgesetzt. Ein friedliches und respektvolles Miteinander der unterschiedlichen Volksgruppen, Versöhnung zwischen den verschiedenen Rassen und ein echtes Miteinander scheinen noch weit entfernt zu sein.
Ganz ehrlich haben wir das Gefühl, dass die Spannungen im Land eher zunehmen und durch einige Politker bewußt angeheizt werden. So wurde die Aussage des Zulu Königs: "Ausländer sollten ihre Sachen packen und nach Hause gehen" von einigen Radikalen gern aufgegriffen und als Vorwand genommen, schwarzafrikanische Ausländer anzugreifen. Dies hat weltweit derart für Empörung gesorgt, dass man nun mit aller Macht versucht, Ausländer - jedenfalls schwarze - als Brüder darzustellen.
So konnte man in der letzten Zeit von verschiedenen Seiten hören, dass nicht andere Afrikaner die Feinde Südafrika's sind, sondern die Weißen. Ihre Landung im Jahre 1652 wird als Ursache allen Übels dargestellt. Wenn öffentlich über die heutigen Probleme Südafrika's diskutiert wird, werden immer die Landung der Weißen und das System der Apartheid als Gründe für die heutige Misere hervorgehoben. 
Natürlich war das System der Apartheid menschenverachtend und hat sehr viel Schaden angerichtet und Vertrauen zerstört. Doch an den alten Wunden festzuhalten und mit Macht, die Enteignung der Weißen voranzutreiben, ist auch kein Weg, der zu echtem Frieden und Freiheit führt. 
Nelson Mandela hatte sehr wohl Recht als er als sagte, dass es ein langer Weg bis zur Freiheit ist ["Long walk to freedom" / Nelson Mandela's Autobiographie]. Ein Weg, der letztendlich nur über Versöhnung führen kann.

Dienstag, 21. April 2015

Ein großes Halleluja

Was für ein großartiges Zeichen: Am Ende einer Woche, in der Südafrika durch fremdenfeinliche Übergriffe mit sieben Toden weltweit in den Schlagzeilen stand und auch die Spannung zwischen Schwarz und Weiß eher zunimmt, feierten wir mit verschiedensten Christen aus Dundee gemeinsam einen Lobpreisgottesdienst. Für viele Weiße war es wahrscheinlich erst einmal überraschend, eine ganze Gruppe schwarzer Jugendliche zu sehen, die wir mit eingeladen hatten. Doch genau darin lag das Besondere an diesem Abend: Es ging mal nicht um Hautfarbe, Kultur, Gemeindehintergrund, Alter und eigene Vorlieben, sondern ganz einfach um GOTT.
Die Rückmeldungen waren derart ermutigend, dass wir uns in dieser Form bestimmt nicht das letzte Mal getroffen haben.



Donnerstag, 16. April 2015

Ein großes HERZ

Was von außen ziemlich trostlos und tot aussieht, ist innen doch voller Leben.
Als wir auf unserer wöchentlichen Tour durch einen Township waren, kamen wir auch zu Mama Maria, die seit Anfang des Jahres eine kleine Kinderspeisung betreibt. Täglich kocht sie mit Hilfe einiger Nachbarn für 30-40 Kinder, deren oft alleinerziehenden Eltern sich nicht um sie kümmern können, da sie arbeiten gehen oder Zuhause sitzen und ihre Kinder kaum versorgen können [siehe auch: "In der Fremde"].


Als wir sie nun besuchten, wunderte ich mich, dass wir gar keine Kinder sahen, die doch sonst immer vor ihrer Hütte saßen und ihr Mittag aßen. Doch noch bevor ich Mama Maria nach ihnen fragen konnte, gab sie mir zu verstehen, dass sie mir unbedingt etwas zeigen wollte. Wir gingen um ihr Haus und standen plötzlich vor einer alten, trostlos anzusehenden Blechhütte. 


Als wir eintraten trauten wir unseren Augen nicht: Mama Maria hat mit zwei Helfern, die alte Hütte in einen kleinen, von innen total hübschen Kindergarten umfunktioniert und seit wenigen Tagen läuft nun der Betrieb. Die drei haben bereits 15 Kinder im Vorschulalter, auf die sie nun täglich am Vormittag aufpassen. Sobald die Schule aus ist, kommen dann auch noch die größeren Kinder zu ihnen und es wird gemeinsam Mittag gegessen.
Voller Freude und mit strahlenden Augen stand Mama Maria nun vor uns. Sie war so stolz auf ihr neues Projekt und ganz ehrlich: wir waren stolz auf sie. Nun werden wir sie in den nächsten Wochen nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Kleinigkeiten für ihren Kindergarten unterstützen. Doch obwohl es Mama Maria und ihren Kindern so gut wie an allem Materiellen mangelt, so ist doch eines vorhanden: ein ganz großes HERZ.

Freitag, 10. April 2015

Große Kumpels


Ben.Luca ist momentan restlos begeistert. Nicht nur weil Osterferien sind und er viel Zeit zum Spielen hat, sondern weil auch einer seiner besten Freunde nun für eine Woche in Melusi ist.
Sibonelo - oder kurz Sbo - ist fast 14 Jahre und besucht seit einigen Monaten ganz regelmäßig unsere Gottesdienste. Er hat durch ein Melusi-Sportprogramm von JESUS gehört und sich bewußt für ein Leben mit GOTT entschieden. Anfang des Jahres haben wir ihn getauft und nun hilft er uns in unserem Kinder- und Jugendprogramm in seinem Township.


Diese Woche ist Sbo Teil einer Jüngerschaftswoche für 14 Jugendliche, die alle in gewisser Weise schon in unseren Kinder- und Jugendprogrammen mitarbeiten. Es ist eine Mischung aus geistlichem Input, praktischem Training zum Thema Jugendarbeit und einer Menge Spaß. Doch auch wenn das Programm recht straff ist, so bleibt doch viel Zeit für Sbo, mit Ben.Luca zu spielen.

 

Nachdem vor allem Ben.Luca in unserer Anfangszeit in Südafrika eher Angst vor "schwarzen" Kindern hatte, ist es wunderbar zu sehen, dass er nun in Sbo einen großen Kumpel hat. Es ist eine besondere Freundschaft, da die beiden eigentlich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten haben. Doch irgendwie haben sie sich als Kumpels gefunden.

Sonntag, 5. April 2015

Osterhoffnung

Wahrscheinlich gibt es keinen besseren Tag für eine Gedächtnisfeier als den Ostersonntag - dem Tag, an dem wir die Auferstehung Jesu und seinen Sieg über den Tod feiern. Und obwohl ein endgültiger Abschied nie leicht fällt, so haben wir in Anbetracht der Auferstehung Jesu einen echten Grund der Hoffnung auf ein ewiges Leben mit GOTT.


Anfang Februar haben wir von Craig, einem unserer Residents berichtet, der sich zu diesem Zeitpunkt "Zwischen Leben und Tod" befand. Auch wenn er nach einem längeren Krankenhausaufenthalt noch einmal für zwei Wochen nach Melusi zurückkehren durfte, ist er letzte Woche im Krankenhaus von Dundee verstorben. Craig war erst 42 Jahre und doch hat sein Körper am Ende nicht mehr mitgemmacht. Von daher war sein Tod für ihn eine Erlösung.
Bei meinem letzten Besuch - drei Stunden vor seinem Tod - hat er mich schon etwas benebelt immer wieder gefragt: "Warum?". Auf diese Frage gibt es in solchen Momenten keine richtige Antwort. Doch viel wichtiger als diese Frage beantworten zu können, ist die Antwort auf die Frage "Hast du Frieden mit GOTT gefunden und bist du bereit, GOTT zu treffen?" zu wissen. Und obwohl Craig schon nicht mehr ganz da war, hat er doch noch sehr klar seine Hoffnung auf GOTT zum Ausdruck bringen können.
Von daher gibt es keinen besseren Tag als Ostern Abschied zu nehmen - jedenfalls vorübergehend.