Freitag, 31. Dezember 2021

Weihnachten in Familie

Dieses Jahr haben wir unser 11. Weihnachten in Südafrika gefeiert und mit unserer Entscheidung, im nächsten Jahr nach Deutschland zurückzukehren, war es vorerst unser letztes Weihnachten in Melusi. Von daher haben wir diese Tage besonders genossen und ganz bewusst gefeiert. Noch einmal Weihnachten feiern, wie es unsere Kinder kennen: Baden am Nachmittag [trotz kaltem Wetter, aber Tradition muss sein], Freunde einladen und mit ihnen gemeinsam feiern, selbstgebackenen Stollen essen, die Weihnachtsgeschichte selber spielen, Geschenke unterm Weihnachtsbaum, Bescherung mit großer Freude und natürlich Grillen [trotz heftigem Platzregen].
Am 25. Dezember haben wir uns als Gemeinschaft am Melusi-See getroffen. Es war wieder unwahrscheinlich bewegend, gemeinsam mit unseren wohnungslosen Männern zu feiern. Für einige von ihnen war es das erste Mal, dass sie zu Weihnachten ein Geschenk bekommen haben. Andere konnten sich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal nüchtern Weihnachten gefeiert haben... 
Für uns hingegen war es das letzte Mal Weihnachten mit unserer Melusi-Familie. [Weihnachtsbilder]

Familienbild vor dem WM-Stadion in Durban

Montag, 20. Dezember 2021

Melusi Familie

Auch wenn es vielleicht nicht das beste Bild ist, so gibt es doch einen guten Eindruck von unserer Lebensgemeinschaft im Moment: es ist ziemlich lebendig. Aktuell gehören 38 Leute aus vier Ländern mit sechs unterschiedlichen Sprachen zu Melusi - inklusive 15 Kinder im Alter von 2-15 Jahren. Es ist wie in einer Großfamilie.
 
Leider fehlen auf dem Bild Sister Lynn, die älteste Bewohnerin von Melusi und einer unserer Kurzzeitler. Er lag zu diesem Zeitpunkt krank im Bett und wurde einen Tag später positiv auf Corona getestet. Kurz darauf waren es dann schon vier Mitarbeiter, die den Virus hatten. 
Leben in Gemeinschaft bringt den großen Vorteil mit sich, dass man auch in solchen Momenten nicht wirklich allein ist. Man wird gut versorgt und hat immer wieder Leute, die einen mit etwas Abstand besuchen kommen. Doch der Nachteilt daran ist, bevor man die Kranken isolieren kann, sind die Nächsten schon angesteckt und der Virus hat leichtes Spiel sich auszubreiten. Es ist wie in einer richtigen Familie.

Sonntag, 5. Dezember 2021

Ben.Luca's Abschlussfeier

Im Januar 2014 startete Ben.Luca's Schulkarriere an der Uelzen Primary School. Endlich durfte er die Vorschulklasse besuchen und war mächtig stolz darauf. Nun kanpp acht Jahre später verabschiedet Ben.Luca sich von Uelzen. Noch immer hält er seine Schwester stolz im Arm, wobei sich die Größenverhältnisse leicht verändert haben ...

Zur Abschlussfeier seiner Klasse hatte sich aber nicht nur Ben.Luca, sondern auch alle seine Kumpels mächtig herausgeputzt.

Dienstag, 23. November 2021

Visa-Chaos

Vor mehr als elf Monaten haben wir eine Verlängerung unserer Visa beantragt. Damals wurde uns gesagt, dass wir mit einer Bearbeitungszeit von ca. sechs Wochen rechnen können. Ziemlich zuversichtlich sind wir nach Hause gefahren und haben auf unsere neuen Visa gewartet. Seitdem ist viel Zeit vergangen und aus Zuversicht ist Frust geworden.

Da es keine Familienanträge gibt, sondern jeder einen eigenen Antrag einreichen muss und diese dann auch separat bearbeitet werden, haben wir nun auch fünf unterschiedliche Situationen.
Madeleine ist momentan die einzige, die ein gültiges Visa für den Zeitraum hat, in dem wir noch in Südafrika sein werden. Nach zehnmonatiger Wartezeit konnten wir es vor zwei Wochen tatsächlich abholen.
Stephan's Visaantrag wurde jedoch abgelehnt. Ein Dokument, welches bei Madeleine ohne Probleme akzeptiert wurde, war angeblich unzureichend. Der Bearbeiter bemängelte, dass auf dem Stempel des Arztes die konkrete Anschrift fehlte... Nun hatte Stephan zehn Tage Zeit, um Einspruch einzulegen. Dafür mussten noch einmal alle Unterlagen vom letzten Jahr persönlich beim Visa-Büro [300km entfernt] eingereicht werden. Nun geht das Warten wieder von vorne los.
Jo.Ann's Antrag wurde bereits im März genehmigt. Doch leider hat sie nur ein Visa bis Ende diesen Jahres bekommen. So ist sie mit Stephan gleich mitgefahren  und wir haben eine erneute Verlängerung beantragt.
Einen Tag nachdem wir beim Visa-Büro waren, erhielten wir die Nachricht, dass Ben.Luca's Antrag nun auch bearbeitet wurde und wir es abholen können. Doch momentan warten wir noch ab. 
Vielleicht wird ja auch noch der Antrag von Elisa.Joy demnächst bearbeitet und wir können die beiden Visa gleichzeitig abholen. Aber vielleicht wird auch ein weiterer Antrag abgelehnt und wir müssen noch einmal Einspruch einlegen. Wir sind gespannt und hoffen einfach nur, dass wir demnächst alle ein gültiges Visa haben.

Donnerstag, 11. November 2021

Große Helfer, tolle Freunde

Es war nun schon das zweite Mal, dass wir eine Gruppe aus einer Gemeinde in Fulda zu Gast bei uns hatten. Für zwei Wochen kamen sie, um uns beim Bau eines neues Geräteschuppens für unseren Gemüsegarten und in vielen anderen praktischen Dingen zu unterstützen. Zugleich wollten sie natürlich auch einen Einblick in die vielfältige Arbeit von Melusi bekommen.
Für uns war ihr Besuch sowohl eine großartige Unterstützung, wie auch eine tolle Ermutigung. Harry, Edith, Laura, Julia, Harry und Dave sind als Helfer angereist und haben uns als Freunde verlassen. DANKE.

Dienstag, 2. November 2021

Kleine Jungs, große Freude

Am Samstag stand das große Finale der städtischen Fuball-Liga für Jungs unter 13 Jahre an. Unser Team Melusi United hatte im Vorfeld ihre Staffel gewonnen und spielte nun gegen den anderen Gruppensieger. Für unsere "kleinen" Jungs ein großer Ereignis.

Der Platz und die Umstände waren zwar nicht einem Finale würdig, aber die Jungs schien dies nicht sonderlich zu stören. Es war ihre große Chance. Sie spielten mit viel Einsatz und Begeisterung und führten zur Halbzeit verdient mit 1:0.
Auch in der zweiten Halbzeit waren sie das bessere Team und drängten auf ein weiteres Tor. Doch daraus wurde nichts mehr. Der Schiedsrichter hatte sich mit der Zeit verrechnet und pfiff viel zu früh ab. Auf unsere Nachfrage, ob die zweite Halbzeit wirklich 20 Minuten war, sagte er nur: "Natürlich, ich habe 10:12 Uhr angepfiffen und bis 10:23 Uhr spielen lassen." Nach seiner Mathematik waren dies 20 Minuten.
Naja, unseren Jungs war dies egal und das lange Warten auf ihren Pokal konnte beginnen...


Bevor der Pokal endlich organisiert war und noch weitere Finalbegegnungen ausgetragen wurden, dauerte es noch fünf Stunden bis zur Siegerehrung. Da bis dahin dann doch schon alle Fans gegangen waren, kamen die Jungs voller Stolz noch einmal zum Feiern nach Melusi. Auch der Regen konnte ihrer guten Laune nichts anhaben.
Den Abschluß und Höhepunkt der großen Feierlichkeit bildete eine "Siegesfahrt" mit Hupen und lautem Singen und Tanzen durch die kleine Siedlung, in der die meisten Jungs wohnen und die von kaputten Familien und extrem hoher Kriminalität geprägt ist.


Aktuell spielen zwischen 80-100 Jungen und auch ein paar Mädchen für unser Fußball Team Melusi United. Vor allem die U10 und U13 werden ständig von neuen begeisterten Spielern überrannt. Natürlich kommen sie in erster Linie, um Fußball zu spielen. Doch uns geht es um weit mehr. Wir wünschen uns sehr, dass sie Jesus kennen lernen und trotz ihrer Lebensumstände, Hoffnung und Freude für ihr Leben finden. Dies wäre der größte Sieg.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Freundesbrief Barthel

Zur Vergrößerung unseres Freundesbriefes klickt einfach darauf.
 


Montag, 18. Oktober 2021

Melusi Hühner-Farm

Seit ein paar Tagen gibt es 20 neue "Bewohner" in Melusi. Während der zurückliegenden Wintermonate haben wir ein kleines Hühnerhaus gebaut und alles notwendige vorbereitet. Mit dem nun etwas wärmeren Wetter wurden die ersten Hühner geliefert und unsere Hühner-Farm kann starten. Langfristig hoffen wir, dass wir sowohl Eier, wie auch Fleisch für unsere Küche erhalten. Nun sind wir erst einmal gespannt, wie sich unsere kleine Farm entwickelt und wie gut sich unsere neuen Bewohner in Melusi einleben.

Sonntag, 3. Oktober 2021

Lobola-Verhandlungen

Es gibt nicht viele wichtigere Tage für eine Zulu-Familie als die Verhandlungen über den Brautpreis der eigenen Tochter. Die Männer der "weiteren" Familie - Großvater, Vater, Brüder, Onkel, Cousins ... - treffen dabei auf die Männer der Familie des zukünftigen Ehemannes. Es gibt dabei eine klar abgesteckte Tradition und viele Besonderheiten und "Spielregeln", zu beachten. In allem geht es darum, der Familie der Braut einen angemessenen Preis - früher wurde dieser in Kühe, heute wird er meistens in Geld bezahlt -, für ihre Tochter zu überreichen. Auch wenn es nicht wirklich um einen "Verkauf" der Tochter geht, so soll die Familie für das Aufziehen der Tochter geehrt und für den baldigen Verlust entschädigt werden.
Die eigentlichen Verhandlungen sind normalerweise an einem Tag geschafft. Doch sind sie nur ein Anfang weiterer Treffen der Familien mit verschiedenen Traditionen und Ritualen. Denn es geht nicht nur um ein "Bezahlen" der Brautfamilie, sondern auch um ein "geistliches" Auslösen der Braut. Bisher gehörte sie zu ihrer Familie und stand unter dem Schutz ihrer Ahnengeister. Nun müssen diese durch Opfer und andere Dinge zufriedengestellt werden, damit sie die Braut in Frieden ziehen lassen. Zur Hochzeit wird dann die Braut in die neue Familie eingeführt. Auch dort müssen die zuständigen Ahnengeister durch Opfer und andere Rituale wohlgestimmt werden.

Nun wurde ich [Stephan] angefragt, als Pastor gemeinsam mit einem weiteren Teammitglied die Verhandlungen für eine alleinerziehende Mutter von drei Töchtern zu führen. Der Vater ist vor zwei Jahren verstorben und andere Männer gibt es nicht in der Familie. So musste ich kurzerhand die Familie vertreten und von "unserer" Familie und "unserer" Tochter sprechen.
Die Familienvertreter des zukünftigen Bräutigams haben nicht schlecht gestaunt als ihnen ein weißer Mann als Verhandlungsführer gegenüber saß. Als ich ihnen dann erklärte, dass wir "unsere" Tochter führ kein Geld der Welt "verkaufen" werden, wurden sie etwas stutzig. Da die Familie zu unserer Gemeinde gehört und an Jesus glaubt, wollten sie bewußt alles vermeiden, was in irgendeiner Weise in Richtung Ahnenverehrung und Opfer geht. Zu unserer Überraschung haben sich die Männer der Gegenseite nach kurzer telefonischer Rücksprache auf unsere Forderung eingelassen: kein Brautpreis, dafür aber auch keine traditionellen Rituale.

Nachdem die Verhandlungsergebnisse aufgeschrieben worden, kamen die Frauen dazu und bedienten uns Männer. Man wollte den Gästen unbedingt zeigen, dass die junge Frau aus einer "wohlhabenden" Familie kommt. Es wurde so viel aufgetischt, dass wir Männer nicht im Ansatz eine Chance hatten, dies auch nur annähernd aufzuessen.
Als unsere Gäste dann schon im Aufbrechen waren, überraschte der zukünftige Ehemann seine Frau mit einem Ring zur Verlobung. Ein schöner Abschluss eines spannenden Tages...

Kurze Zeit später waren alle Gäste wieder gefahren und alle Aufregung und vor allem Anspannung vorbei. Die Mutter der zukünftigen Braut nahm neben uns Platz und sagte mit viel Dankbarkeit: "Ich bin froh, dass ich zu eurer Familie gehören darf." Es hätte kein größeres Kompliment für uns an diesem Tag geben können.

Mittwoch, 15. September 2021

Legal illegal

Bevor Bheki nach Melusi kam, "wohnte" er für knapp zwei Jahre in einem großen Krankenhaus unserer Nachbarstadt. Wie er dort hinkam, weiß er heute nicht mehr. Wahrscheinlich wurde er bewußtlos gefunden und eingeliefert. Als es ihm besser ging, konnte man ihn nicht einfach entlassen, da er keinen Wohnsitz hatte. Da die Suche nach seinen Verwandten ergebnislos blieb, wurde er schließlich durch einen Sozialarbeiter nach Melusi gebracht. Nun wohnt er schon seit vier Jahren bei uns und gehört förmlich zu unserer Melusi Familie. Von seiner eigenen Familie hingegen fehlt weiterhin jede Spur. Er behauptet zwar, dass er noch einen Bruder hat, doch trotz vieler Versuche, konnten wir bisher nichts herausfinden. Angeblich war sein Vater Südafrikaner und seine Mutter aus Swaziland, wo er auch geboren wurde. Irgendwann ist er dann mit seinem Vater und seinem Bruder über die "grüne" Grenze nach Südafrika gekommen.

Baba Joseph hat eine ähnliche Geschichte. Er wurde vor 1,5 Jahren von der Polizei in der Nähe von Dundee "aufgelesen" und nach Melusi gebracht. Keinen festen Wohnsitz, keine Verwandten mehr. Angeblich ist er von Zuhause weggelaufen, als alle seine Familienangehörigen gestorben sind. Aus Angst, dass auch er sterben wird, hat er sich dann aufgemacht. Wann genau das war, kann er sich nicht mehr erinnern. Er hat uns nur davon erzählt, dass er aus einer bekannten Stadt in einem benachbarten Bundesland kommt. Sein Haus wäre dort, wo die großen Bäume stehen.

Da sowohl Bheki wie auch Baba Joseph über keine offiziellen Dokumente verfügen, haben wir über Monate - bei Bheki seit mehreren Jahren - versucht, ihnen über die Behörde eine Geburtsurkunde und einen Personalausweis zu besorgen. Da sie aber noch nie im System registriert waren, ging es lange Zeit keinen Schritt vorwärts. Doch vor kurzem wurden sie dann tatsächlich zu einem Interview in die Behörde eingeladen. Eine spezielle Kommission kam nach Dundee, um offizielle Dokumente für diejenigen zu genehmigen, die noch nie welche hatten. Dies betrifft vor allem viele ältere Menschen aus ländlichen Regionen.

So sind wir gemeinsam mit Bheki und Baba Joseph und viel Hoffnung zu dem Termin gegangen, auf den wir so lange gewartet hatten. Doch schon nach wenigen Minuten war klar, dass sich unsere Hoffnung nicht erfüllt. Da Bheki in Swaziland geboren wurde und seine Mutter von dort kommt, wurde sein Antrag sofort abgelehnt. Dies hatten wir irgendwie schon befürchtet. Die Überraschung kam dann aber als Baba Joseph vor der Kommission auch plötzlich davon sprach, dass er eigentlich aus Swaziland kommt und genauso wie Bheki vor Jahren über die "grüne" Grenze nach Südafrika kam. Damit hatten sich natürlich all unsere Hoffnung erledigt.

Nun sind beide Männer offiziell als illegale Einwanderer eingestuft. Sie werden damit keine südafrikanischen Dokumente bekommen und nie eine Rente oder andersweitige Unterstützung erhalten. Wie es aber für sie nun weitergeht, bleibt fraglich. Eigentlich müssten sie deportiert werden. Doch dies würde viel Arbeit und Recherche erfordern und die dafür zuständige Behörde ist wirklich nicht für gute Arbeit bekannt. Wir wurden nun aufgefordert, uns mit dieser Behörde in Verbindung zu setzen und ihnen Druck zu machen. Doch passieren wird höchstwahrscheinlich nichts. Solange sie in Melusi wohnen, sind sie doch gut aufgehoben und stören keinen. Von daher wird sich da auch keiner groß bemühen. So werden sie auf absehbare Zeit legal illegal bleiben.

Mittwoch, 25. August 2021

Kidsclub-Impressionen

 

Während einige Erwachsene in einer kleinen Hütte gemeinsam singen, Bibel lesen und beten [siehe "Outreach-Impressionen"], geht draußen beim Kidsclub die Post ab. Zwischen 50-100 Kinder versammeln sich jede Woche zwischen ein paar Hütten, spielen begeistert oder malen aus, singen und tanzen, hören einer biblischen Geschichte zu und bekommen zum Schluss noch ein richtiges Essen. Auch wenn vieles recht einfach ist, so sind die Kinder doch mit voller Begeisterung dabei. Für die meisten Kinder ist der Kidsclub definitiv das Highlight ihrer Woche. 

Bildershow

Dienstag, 17. August 2021

Nokuthula

Nokuthula hatte in vielerlei Hinsicht einen furchtbaren Start ins Leben. Körperlich und auch seelisch schwer gezeichnet wurde sie mit sieben Jahren von Sister Lynn und ihrem Ehemann aufgenommen. Nokuthula wurde damit aber nicht nur Teil ihrer Familie, sondern auch Teil der Melusi Gemeinschaft. Nachdem Sister Lynn's Mann sehr plötzlich verstarb, kümmerte sich Lynn mit sehr viel Liebe und unglaublichem Einsatz fortan über viele Jahre allein um Nokuthula.

Während sie ihren Schulabschluß auf einer Sonderschule machen durfte, lernte sie einen jungen Mann kennen. Die Freundschaft hielt und nun haben die beiden geheiratet. Auch wenn die aktuellen Corona-Bestimmungen keine große Feier zuließen, so konnten wir doch einen schönen Hochzeitsgottesdienst in Melusi feiern. Nicht nur für Nokuthula und ihren Ehemann war dies ein wunderbares Erlebnis, sondern in besonderer Weise auch für Lynn.

Mittwoch, 4. August 2021

Outreach-Impressionen

Nachdem aufgrund strenger Corona-Beschränkungen jegliche Versammlungen in den letzten Wochen untersagt waren, können wir nun wieder mit unseren verschiedenen Programmen starten. Einen kleinen Eindruck von einer wöchentlichen Bibelstunde gibt es hier:

Während draußen sich jede Menge Kinder begeistert zum Kidsclub treffen, starten die Erwachsenen drinnen mit gemeinsamen Singen. Es ist alles recht spontan, musikalisch vielleicht nicht höchste Qualität, aber es kommt von Herzen.

Dienstag, 27. Juli 2021

Tage der Erholung

Während Teile Südafrika's im Chaos versanken, waren wir gerade für ein paar Tage im Campingurlaub in der Nähe des Krüger Nationalparks. Natürlich verfolgten wir täglich gespannt die Nachrichten und waren im ständigen Kontakt mit unserem Team. Doch den Urlaub abzubrechen und nach Melusi zurückzufahren, war überhaupt keine Option, da viele Straßen gesperrt waren und es viel zu gefährlich gewesen wäre. Wir fühlten uns fast wie in einer Parallelwelt: während in einigen Teilen des Landes das pure Chaos herrschte, genossen wir die wunderschöne Natur, erfreuten uns an den Tieren im Krüger Nationalpark und fühlten uns ziemlich sicher fernab jeglicher Gewalt.
 

Auch wenn wir eigentlich in dieser Zeit gern in Deutschland gewesen wären [Blog "Deutschland, wir kommen - leider nicht"], so waren dieser Urlaub für uns als Familie etwas ganz besodneres. Wir fühlen uns überreicht beschenkt und sind GOTT unglaublich dankbar, dass wir diese Tage der Erholung hatten.  
 
Ein paar Bilder gibt es hier: Bildershow
 

Dienstag, 20. Juli 2021

Tage des Chaos

Für ein paar Tage war Südafrika weltweit in den Schlagzeilen. Leider gab es nicht viel Gutes zu berichten. Als Reaktion auf die Inhaftierung des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma hatten seine Anhänger gedroht, das Land unregierbar zu machen. Auch wenn viele mit möglichen Ausschreitungen gerechnet hatten, wurde Südafrika dann doch von der Wucht vollkommen überrascht.

Gezielt - und womöglich von gewissen Pro-Zuma Kräften gesteuert - wurden wichtige Verkehrsverbindungen in unserem Bundesland KwaZulu-Natal [der Heimat von Zuma] blockiert, LKWs in Brand gesteckt, Fabriken und Einkauszentren geplündert, riesige Logistikzentren überfallen und innerhalb kurzer Zeit des Land in einen Ausnahmezustand versetzt. Auch wenn die ursprünglichen Proteste als Unterstützung von Zuma gesehen werden konnten, haben aber vor allem die Plünderungen eine Eigendynamik entwickelt, die nichts mehr mit seiner Inhaftierung zu tun hatten. 160 Einkauszentren wurden geplündert und zum Teil abgebrandt, unzählige kleine Läden wurden einfach platt gemacht, Geldautomaten leergemacht, Lagerhallen ausgeräumt und alles mitgenommen, was ging. Oftmals wurden als erstes Geschäfte überfallen, die Alkohol verkauften. Mehr als 200 Leute sind bei den "Protesten" gestorben - die meisten von ihnen bei Plünderungen oder durch gewalttätige Auseinandersetzungen auf den Straßen.


Die Polizei und die staatlichen Behörden wurden trotz Warnungen völlig überrascht und waren dem Ansturm überhaupt nicht gewachsen. Es war unglaublich zu sehen, wie der Staat innerhalb kürzester Zeit völlig die Kontrolle verloren hat und erst durch die Einberufung der Armee langsam wieder Herr der Lage wurde.

Vielerorts hatten sich bis dahin schon Bürgerwehren gegründet, die Städte oder gewisse Stadtteile kontrollierten und damit versuchten, Plünderungen zu unterdrücken. Auch in Dundee wurden alle Eingänge der Stadt und gewisse wichtige Verkehrspunkte von Bürgern und privaten Sicherheitsfirmen für mehrere Tage und Nächte kontrolliert. Man nahm das Recht in eigene Hand, um sich und die Geschäfte der Stadt zu schützen. In Dundee ist dies zum größten Teil gut gegangen und es ist zu keinen Plünderungen gekommen. Auch Melusi ist komplett verschont geblieben. Leider ist es aber auch durch Bürgerwehren in anderen Städten zu Gewalt zwischen den verschiedenen Rassen gekommen.

Die Ausschreitungen und Plünderungen haben sich - GOTT sei Dank - nicht auf das ganze Land ausgebreitet, sondern fanden vor allem in den beiden größten Städten unserer Provinz und in Gebieten von Johannesburg statt. Trotzdem waren die Auswirkungen landesweit zu merken. Aus Furcht vor Überfällen haben Transportunternehmen ihre Arbeit eingestellt, Lieferketten wurden unterbrochen, die größte Raffinerie im südlichen Afrika musste für einige Tage die Produktion einstellen und eine der wichtigsten Autobahnen und Transportwege war für eine Woche nicht befahrbar... Es herrschte Chaos. 

Nun hat sich die Lage weitesgehend beruhigt, die Regale füllen sich langsam wieder in den Geschäften und alle erholen sich von dem Schock. Doch das Vertrauen in den Staat ist komplett verloren gegangen und Leute leben in noch mehr Angst als schon zuvor.

Samstag, 3. Juli 2021

Deutschland, wir kommen - leider nicht

Die Flüge waren schon seit Monaten gebucht und in den nächsten Tagen sollte es eigentlich los gehen. Doch daraus wird nun leider nichts. Seit nun mehr als einem halben Jahr warten wir auf ein neues Visum. Unser bisheriges ist im Februar abgelaufen und obwohl wir schon im Dezember eine Verlängerung beantragt haben, ist bisher nichts passiert. Die Behörde, die sonst auch nicht durch Schnelligkeit glänzt, befindet sich vermutlich im "Corona-Schlaf". Es gibt einen großen Rückstau an Anträgen und von daher ist es momentan auch nicht absehbar, wann wir unser Visum erhalten werden. Doch ohne gültiges Visum ist eine Aus- und geplante Wiedereinreise ein zu großes Risiko. Von daher hat sich unser großer Wunsch nicht erfüllt. Frustriert und traurig haben wir unsere Flüge storniert und die Reise letztendlich abgesagt. 

Nun nutzen wir die "Winterferien" der Kinder, um für zwei Wochen Zeltern zu fahren. Es geht in die Nähe des Krüger Nationalparks. Auch wenn es nicht Deutschland ist, freuen wir uns trotzdem auf diese Zeit.

Dienstag, 29. Juni 2021

Rein, raus, aus

Als im Feburar die meisten Corona-Beschränkungen in Südafrika aufgehoben worden, haben wir angefangen, unsere Gottesdienste im Melusi Gebetsgarten zu feiern. Dies hatte ein ganz besonderes Flair und die meisten Leute haben es richtig genossen, Gott im Freien zu loben. Ende Mai wurde es zunehmend kühler und im Schatten des Gebetsgarten etwas ungemütlich. So haben wir die Gottesdienste wieder in die Kirche verlegt und waren ganz glücklich, diese Möglichkeit zu haben.


In den letzten Wochen sind die Neuinfektionen aber leider wieder erheblich angestiegen und neue Beschränkungen wurden erlassen. Versammlungen in Gebäuden wurden auf 50 Leute begrenzt und so sind wir kurzerhand wieder nach draußen gezogen. Wir haben uns ein Platz in der Sonne gesucht und uns gefreut, dass wir uns wenigstens noch treffen können. Doch schon nach zwei Gottesdiensten müssen wir nun wieder alles ändern. Jegliche Treffen und Versammlungen - sowohl in Gebäuden wie auch im Freien - wurden untersagt. Nun haben wir alle unsere Kidsclubs, Outreaches, Jugendprogramme und auch unsere Sonntagsgottesdienste auf unbestimmte Zeit abgesagt.

Dienstag, 8. Juni 2021

WEC Missionstage 2021

 

Alle Links zum Livestream und den Zoom Räumen werden hier veröffentlicht werden:
www.wec-international.de/wmt  

Der Gottesdienst sowie die Nachmittagsveranstaltung können auch später noch auf YouTube angesehen werden, während die Teilnahme am Gebetsabend und an den Seminaren nur zu den angegebenen Zeiten möglich ist.

Visa-Chaos

Alle internationalen Mitarbeiter, die länger als drei Monate in Melusi sein möchten, benötigen ein Freiwilligendienstvisa. Dies zu erhalten war vor einigen Jahren eigentlich kein größeres Problem. Man musste etwas warten, aber konnte davon ausgehen, dass man es letztendlich bekam. Doch leider hat sich die Visavergabe in den letzten Jahren zu einem absoluten Albtraum entwickelt.

Die südafrikanische Botschaft in Deutschland händigt nur extrem ungern diese Art von Visa aus - vor allem an Leute, die schon über eine abgeschlossene Ausbildung/Studium verfügen. Man steht sofort im Verdacht, Einheimischen Arbeitsplätze wegzunehmen und wird sehr kritisch hinterfragt. Selbst ein Gespräch eines befreundeten Politikers mit dem südafrikanischen Botschafter in Deutschland bezüglich Melusi hat nicht wirklich zur Verbesserung der Lage beigetragen. Es ist und bleibt sehr spannend. Zum Teil muss man bis 1-2 Tage vor dem geplanten Abflug warten, bevor man dann hoffentlich sein Visa bekommt.

Die südafrikanische Botschaft in den Niederlanden ist jetzt noch einen Schritt weitergegangen und hat die Vergabe von Freiwilligendienstvisa kurzerhand komplett eingestellt. Dummerweise betrifftt dies auch eine Familie, die schon seit Jahren zu Melusi gehört und auf ein neues Visa in den Niederlanden gewartet hat. Falls in den nächsten Tagen nicht noch ein Wunder geschieht und der Botschafter eine Ausnahme macht, wird es für sie keinen Weg zurück nach Melusi geben. Für neue Mitarbeiter aus den Niederlanden scheint die Tür aber leider auf unbestimmte Zeit geschlossen zu sein.

Einmal nach Südafrika mit einem Freiwilligendienstvisa eingereist, kann man es vor Ort verlängern. Aber leider geht auch dies nicht ohne Tücken. Eine private Firma übernimmt die Entgegennahme des Antrags. Dies läuft alles noch recht professionell ab. Doch sobald der Antrag an die Behörde zur Ausstellung des Visabescheides weitergeleitet wird, beginnt das Drama. Monatelanges Warten, zweifelhafte Entscheidungen, fehlerhafte Bescheide, verlorengegangene Anträge ... Man weiß nie, was man bekommt.

Wir warten nun schon seit einem halben Jahr auf die Verlängerung unseres Visa. Bisher wurde nur Jo.Ann's ausgestellt. Doch anstelle der beantragten drei Jahre, wurde ihr nur ein Jahr genehmigt. Von daher müssen wir Ende diesen Jahres erneut für sie beantragen. Wir anderen verfügen seit Februar über kein gültiges Visa mehr. Solange wir in Südafrika sind, stellt dies kein wirkliches Problem dar. Doch bei einer Ausreise würde man für fünf Jahre von einer Wiedereinreise gebannt werden. 

Nun warten wir fieberhaft, da wir eigentlich Anfang Juli für ein paar Wochen nach Deutschland kommen wollten. Nach aktuellem Stand scheint dies nicht möglich zu sein. Doch man weiß ja nie. Vielleicht überrascht uns die Behörde einmal positiv und stellt die fehlenden Visa noch kurzfristig aus. Ansonsten müssen wir unseren Besuch dieses Jahr leider absagen.

Sonntag, 30. Mai 2021

Melusi Freundesbrief

Den aktuellen Melusi Freundesbrief mit einem Bericht von uns als Familie könnt ihr auf der Melusi Website oder direkt hier lesen. [Leider nur in Englisch verfügbar.] Viel Freude.


Mittwoch, 26. Mai 2021

Sonnenaufgang

Es gibt eine ganze Menge, über das man sich in Südafrika aufregen kann: Korruption ist an der Tagesordnung, extrem hohe Kriminalität, schlechte Arbeitsmoral der meisten Behörden, der Bildungsstandard der Schulen läßt nach und und und. 
Doch über eines kann man sich wirklich nicht beschweren. Fast jeden Morgen werden wir momentan mit einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Ein toller Start in den Tag und ein unglaubliches Zeugnis der Größe Gottes.

"Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe zeigt, dass es das Werk seiner Hände ist. Ein Tag erzählt es dem anderen, und eine Nacht gibt es der anderen weiter. Sie tun es ohne Worte, kein Laut und keine Stimme ist zu hören. Und doch geht ihre Botschaft über die ganze Erde, ihre Sprache bis zum Ende der Welt. Gott hat der Sonne ihren Ort am Himmel gegeben. Wie ein Bräutigam aus seiner Kammer hervortritt, so geht sie ´am Morgen` auf, wie ein freudig strahlender Held läuft sie ihre Bahn. Von Horizont zu Horizont vollführt sie ihren Lauf, nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen." Die Bibel / Psalm 19.2-7

Sonntag, 23. Mai 2021

Corona in Melusi

Alles fing vor zwei Wochen an. Ein paar Mitarbeitern ging es nicht gut. Kopfschmerzen, Müdigkeit - alles nichts dramatisches und den meisten ging es auch nach 2-3 Tagen schon wieder besser. Die Programme liefen normal weiter, gab es doch kaum Grund an Corona zu denken. Die Zahlen der täglichen Neuansteckungen waren weiterhin sehr niedrig und die lang angekündigte dritte Welle, schien einfach nicht kommen zu wollen. 

Als dann aber eine Mitarbeiterin plötzlich nicht mehr richtig Riechen und Schmecken konnte, waren wir dann doch alarmiert und schickten sie zum Testen ins Krankenhaus. Der Schnelltest fiel negativ aus und wir atmeten alle auf. Da sich ihr Zustand aber verschlechterte, schickten wir sie zwei Tage später mit der Bitte um einen PCR-Test noch einmal zum Krankenhaus. Die Krankenschwestern sahen aber keine Notwendigkeit darin und schickten sie ohne einen weiteren Test wieder nach Hause. 

Warten vor dem "Melusi Testzentrum"

Da sich mittlerweile weitere Mitarbeiter krank fühlten, schickten wir am Samstag letzte Woche drei Leute zum Testen ins Krankenhaus. Als aber nach drei Stunden Warten sich noch nichts getan hatte, verließen wir erneut frustriert das Krankenhaus. Irgendwie ahnten wir da, warum die Coronazahlen in Südafrika weiterhin so niedrig sind...

Am Montag unternahmen wir einen erneuten Anlauf. Dieses Mal mit "Erfolg": die erste Freiwillige wurde positiv auf Corona getestet. Die Mitarbeiter des Krankenhauses versprachen, umgehend ein Team nach Melusi zu schicken, welches uns alle testen sollte. Als wir dann am nächsten Tag aber bei dem Team anfragten, wann sie nun endlich kommen würden, wußten sie noch nicht einmal von uns Bescheid. Man schien es also nicht ganz so eilig zu haben. 

Da wir aber Klarheit haben wollten, fuhren wir mit 10 Leuten ins Krankenhaus. Dabei wurden zwei weitere Freiwillige positiv getestet. Daraufhin kam dann doch noch das Einsatzteam nach Melusi, testete alle, die bisher noch nicht getestet wurden und "entdeckte" weitere Corona-Erkrankte. Dieses Mal wurden PCR-Tests durchgeführt, die anschließend ins Labor geschickt wurden. Dumm nur, dass scheinbar drei Tests "verloren" gegangen sind. Jedensfalls warten wir noch immer auf die Ergebnisse.

Ben.Luca beim Testen - jeder der Melusi Gemeinschaft wurde getestet

In aller Aufregung und zum Teil auch Frust über die Testssituation sind wir überaus dankbar, dass bisher keiner ernsthaft erkrankt ist, alle Mitarbeiter sich relativ einfach isolieren können und sich bisher außer vielleicht einem Resident kein weiterer unserer Männer angesteckt hat.

Nun haben wir für zwei Wochen einen Melusi Lockdown ausgerufen. Alle Dienste und Programme sind vorerst abgesagt, wir verlassen nicht das Gelände, die Kinder gehen nicht zur Schule und keiner darf nach Melusi kommen. Nun hoffen und beten wir, dass wir damit den Virus in Melusi stoppen können.

Freitag, 7. Mai 2021

Kurzurlaub in den Bergen

Die Kinder hatten ein paar Tage Ferien und wir haben die Gelegenheit genutzt, um mal kurzr raus zu kommen. Die letzten Wochen waren sehr intensiv gewesen und so war es gut, dass wir einfach mal etwas Abschalten konnten und als Familie allein unterwegs waren. Wir waren in den Bergen Zelten, sind gewandert, haben uns von einem Berg abgeseilt, am Lagerfeuer gesessen und sind total viel in einem beheizten Pool geschwommen. Es war einfach schön und wir haben diese Tage ausgiebig genossen [mehr Bilder gibt es hier].

Montag, 26. April 2021

Gott am Werk

Vier unwahrscheinlich bewegende Lebensgeschichten, viermal Gott persönlich am Werk. Ein ehemaliger Muslim, eine Frau, die als Hindu aufgewachsen ist, ein Mädchen, die von bösen Geistern geplagt wurde und eine Frau, die als traditionelle Geistheilerin bekannt war - vier ganz unterschiedliche Geschichten. Doch jeder von ihnen hat Gottes Gnade ganz persönlich erleben dürfen. Es war daher ein echtes Freudenfest als die Vier sich nun in unserem Gottesdienst taufen ließen.



Dienstag, 13. April 2021

Ausländer raus oder rein

Seit mehreren Jahren wird es immer schwieriger, in Deutschland ein Visa für einen Freiwilligendienst in Südafrika zu bekommen. Vor allem wenn man eine Berufsausbildung oder einen Studienabschluß vorweisen kann, muss man sich sehr genau erklären, aus welchen Gründen man einen Freiwilligendienst machen möchte. Außerdem möchte die südafrikanische Botschaft wissen, inwieweit der Aufenthalt in Südafrika der eigenen Karriere dient.

Die Hintergründe der zunehmenden Komplikationen können nur erahnt werden. Einer der Hauptgründe scheint zu sein, dass man nicht möchte, dass [weiße] ausländische Fachkräfte schwarzen Südafrikanern Arbeitsplätze wegnehmen [die Arbeitslosenquote ist bei über 30% - Tendenz steigend]. Auch wenn dies in einem Freiwilligenprogramm oft nicht der Fall ist, so versucht jedenfalls die südafrikanische Botschaft in Deutschland dies von vornherein auszuschließen. Dies macht es momentan für Melusi ziemlich kompliziert, neue internationale Mitarbeiter zu gewinnen. Jeder Visaantrag wird zur Gedulds- und Nervenprobe.

Auf der anderen Seite leben und arbeiten geschätzt weit mehr als eine Million illegale Einwanderer aus Simbabwe in Südafrika. Sie haben zum Teil eine bessere Schulbildung als viele Südafrikaner, sprechen ein besseres Englisch und sind im Gegensatz zu vielen Einheimischen vor allem als harte Arbeiter bekannt, die sich auch nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Dies macht sie für viele Betriebe und Bauern interessant. Doch leider werden sie oft auch ausgenutzt, als billige Arbeitskräfte eingesetzt oder ohne Bezahlung wieder weggeschickt. Beschweren können sie sich kaum, da sie ja illegal sind. Außerdem sind sie bei vielen Südafrikanern auch nicht hoch angesehen - nehmen sie doch Arbeitsplätze weg.

Es ist und bleibt eine schwierige Geschichte.


Montag, 29. März 2021

Mauerfall II.

März 2021
  
Wie sich die Bilder doch ähneln. Genau vor vier Jahren hatten wir den ersten Mauerfall in Melusi. Mitten in der Nacht verlor ein Fahrer die Kontrolle über sein Auto und landete in unserer Grundstücksmauer [Blog: "Mauerfall"].
Als gestern Nachmittag ein junger Mann einigen Autos, die sich gerade ein Rennen durch die Stadt lieferten, an einer Kreuzung ausweichen wollte, landete auch er in unserer Mauer. Und auch dieses Mal hielt die Mauer dem Aufprall nicht stand.

März 2017

Montag, 15. März 2021

Endlich da


Es ist etwas mehr als ein Jahr her, dass wir unseren letzten neuen Mitarbeiter begrüßen durften. Seitdem haben uns neun Leute - mindestens vorübergehend - verlassen müssen. Obwohl wir viele unsere Dienste aufgrund von Covid-19 nicht oder nur eingeschränkt durchführen können, waren die letzten Monate für unser kleines Team doch recht anstrengend.

 
Von daher freuen wir uns nun umso mehr, dass wir vor einigen Tagen endlich Verstärkung erhielten. Joel [19 Jahre / Deutschland] hat vor kurzem sein Visa erhalten und konnte einen der wenigen Flüge nach Südafrika nutzen, um nach Melusi zu kommen. Herzlich Willkommen Joel.
 
Wir beten weiterhin sehr dafür, dass in der nächsten Zeit noch weitere Mitarbeiter die Möglichkeit haben, unser Team und unsere Arbeit zu verstärken. Vieles hängt von den südafrikanischen Botschaften in den jeweiligen Ländern und der weltweiten Corona-Lage ab. Es bleibt daher nach wie vor spannend. Doch momentan freuen wir uns, dass wenigstens ein Anfang gemacht ist.

Sonntag, 7. März 2021

Gottesdienst im Garten

Am 15. März 2020 konnten wir unseren letzten "einschränkungsfreien" Gottesdienst in Melusi feiern. Danach ging für viele Monate aufgrund von Corona nichts mehr. Zwar haben wir uns als Melusi Gemeinschaft [Team & Residents] in dieser Zeit weiterhin getroffen, doch von außerhalb durfte keiner dazukommen. Dies änderte sich erst im Oktober als wir mit gewissen Auflagen und Beschränkungen wieder offiziell Gottesdienste feiern konnten. Doch noch vor Ende des Jahres war damit schon wieder Schluß: komplettes Versammlungsverbot = keine Gottesdienste.

Seit Anfang Februar dürfen wir uns nun wieder treffen und Gottesdienste feiern. Da die Auflagen es nicht anders zuließen, verlegten wir unsere Gottesdienste kurzerhand ins Freie und treffen uns seitdem in unserem Gebetsgarten. Auch wenn es weiterhin ungewohnt ist, im Corona-Abstand zu sitzen und mit Maske zu singen, so genießen wir unseren Gottesdienst im Garten und freuen uns, dass wir uns momentan überhaupt treffen dürfen. 

Dienstag, 23. Februar 2021

Safari zu zweit

Es war ein Geschenk zu unserem 10 jährigen Melusi Jubiläum: eine Safari zu zweit - ganz ohne Kinder, dafür mit umso mehr Tieren. Auch wenn es nicht unsere erste Safari oder "Game Drive" [wie man es in Südafrika nennt] war, so war es unglaublich faszinierend, viele Tiere aus nächster Nähe zu sehen. [mehr Bilder
 

Sonntag, 14. Februar 2021

Geschlossen

Im April 2020 wurden wir durch den Bürgermeister von Dundee angefragt, Räumlichkeiten als Quarantänestation dem örtlichen Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Innerhalb weniger Tage hatten wir zwei Gebäude für mehr als 20 Patienten vorbereitet. Es schien als sei es nur noch eine Frage der Zeit bis die ersten Patienten kommen sollten. [Blog: "Das lange Warten auf die Patienten"]

Doch daraus wurde nichts. Das Gesundheitsministerium benötigte vier Monate, um uns einen Vertrag vorzulegen. Als dieser dann endlich unterschrieben war, bestand eigentlich kein Bedarf mehr. Trotzdem lieferte das Krankenhaus benötigtes Material und engagierte extra einen Sicherheitsdienst, der unsere beiden Gebäude rund um die Uhr bewachte. Tag für Tag, Woche für Woche. Monat für Monat. Doch Patienten kamen keine. 

Selbst als im Dezember und Januar die zweite Corona-Welle nach Südafrika kam, wurden unsere Gebäude nicht genutzt. Das Krankenhaus hatte alle Hände voll zu tun mit Patienten, die um ihr Leben kämpften. Für diese Patienten waren wir nicht ausgerüstet und für das Betreiben einer zusätzlichen Quarantänestation fehlte es dem Krankenhaus schlicht weg an Personal und Ressourcen.

Nachdem nun auch die zweite Corona-Welle weitesgehend vorüber ist, wurde unser Vertrag vom Gesundheitsministerium nicht mehr verlängert. Das Krankenhaus holte alles Material in den letzten Tagen ungenutzt wieder ab und der Sicherheitsdienst wurde nach sechs Monaten abgezogen. 
Letztendlich ist es Gottes Gnade, dass unsere Gebäude nicht benötigt worden.

Donnerstag, 4. Februar 2021

... UND IM FRIEDEN GELEITET WERDEN.

"Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden." [Jesaja 55.12] 
 
 
Als wir nach einer langen Reise am 04. Februar 2011 in Südafrika ankamen, waren wir einfach nur müde und überwältigt von den vielen neuen Eindrückem. Die ersten beiden Wochen waren wir in Durban zu einem Einführungsseminar. Von dort aus ging es dann nach Melusi: unserem neuen Zuhause.
Endlich konnten wir unsere Koffer auspacken - aus denen wir gefühlt mehrere Monate gelebt hatten. Endlich hatten wir wieder eine eigene Wohnung und dann sogar gleich ein eigenes kleines Haus. Endlich waren wir an dem Platz angekommen, der unser Zuhause für die nächsten 10 Jahre - und hoffentlich noch länger - werden sollte.

 
Die letzten 10 Jahre waren ein echter Segen für uns. Wir sind als Familie in vielerlei Hinsicht gewachsen und wissen uns reich beschenkt. Wir durften unglaublich viele tolle Menschen kennen lernen und mit ihnen unser Leben teilen. Wir haben unzählig viele Freunde gewonnen und sind durch die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen bereichert worden. Wir könnten endlos Geschichten erzählen über das Leben in Gemeinschaft und das Leben in einer anderen Kultur. Wir haben zusammen gelacht und geweint, vieles wunderschöne, aber auch vieles traurige erlebt. Doch das Wertvollste für uns an allem ist, dass wir dies gemeinsam als Familie erleben dürfen. 
Wir sind vor 10 Jahren in großer Freude ausgezogen und durften in all diesen Jahren erleben, wie Gott uns in seinem Frieden geleitet hat. Gott ist treu und seine Güte und Barmherzigkeit hat uns jeden Tag begleitet. Es kann nichts schöneres geben.

Mittwoch, 3. Februar 2021

IHR SOLLT IN FREUDEN AUSZIEHEN ...

"Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden." [Jesaja 55.12] 
Heute vor genau 10 Jahren sind wir mit diesem Bibelvers als Zuspruch Gottes mit unseren damals zwei kleinen Kindern nach Südafrika ausgereist. Es hieß Abschied nehmen von Familien und Freunden und sich auf ein echtes Glaubensabenteuer einlassen.

Seit unserer Hochzeit hing dieses Bild, welches wir als Geschenk von Freunden bekamen, über unserer Wohnungstür. Es war eine tägliche Erinnerung an Gottes Berufung für uns: In die Welt zu gehen und Menschen zu seinen Nachfolgern zu machen. Es war aber zugleich auch immer ein großartiger Zuspruch Gottes, dass wir in Freuden ausziehen und in seinem Frieden geleitet werden.

Obwohl wir auf diesen Tag hingefiebert hatten und die Vorfreude täglich stieg, fiel uns der Abschied von unseren Familien und Freunden nicht einfach. Die Kinder waren zu klein, um überhaupt richtig zu verstehen, was damals passierte. Und ganz ehrlich gesagt, konnten auch wir uns nicht wirklich vorstellen, was auf uns wartete. So sind wir in großer Vorfreude und gleichzeitig mit Abschiedstränen und einem etwas mulmigen Gefühl ins Flugzeug gestiegen. Das Glaubensabenteuer sollte beginnen.

Samstag, 23. Januar 2021

Kleines Haus, große Freude

Mama Maria und Baba Eric wurden 2010 aus ihrem ursprünglichen Dorf in eine "Übergangssiedlung" umquartiert. Das damalige Versprechen war, dass die Regierung ihnen ein neues Haus in ihrem eigentlichen Dorf baut und ihnen dann kostenfrei zur Verfügung stellt. Gestern war es nach elf Jahren Warten und unzähligen gebrochenen Versprechungen und Enttäuschungen tatsächlich soweit: sie haben die Schlüssel für IHR Haus bekommen. GROSSE FREUDE.


Der Staat Südafrika hat seit vielen Jahren ein großes Entwicklungsprojekt laufen, in dem jedes Jahr tausende Häuser gebaut werden, die dann an Menschen gegeben werden, die bisher in Lehm- oder Blechhütten gewohnt haben. Über die letzten 25 Jahre hat dies wirklich zu einer großen Verbesserung der Wohnsituation für viele Menschen geführt.
Doch leider kommt es dabei immer wieder zu Korruption: die Aufträge für den Bau der Häuser werden unter der Hand gegen viel Geld vergeben, Häuser können nicht fertig gestellt werden, da die Gelder mißbraucht worden sind und nicht immer bekommen wirklich die Ärmsten die Häuser, sondern immer wieder auch Leute, die bereit sind zu bezahlen oder die richtigen Kontakte haben.

Für Mama Maria und Baba Eric ist nach vielen Jahres des Warten nun ihr Traum in Erfüllung gegangen. Endlich müssen sie nicht mehr bei jedem Regen, um den Bestand ihrer Lehmwände fürchten. Endlich haben sie fließend Wasser, eine Dusche und sogar eine richtige Toilette in ihrem Haus. Und sollte die Regierung Wort halten, werden sie noch dieses Jahr an das Stromnetz angeschlossen.
Auf alle Fälle ziehen sie mit fünf Kindern, um die sie sich kümmern in den nächsten Tagen in ihr neues Haus. Ihren kleinen Kindergarten und die Kinderspeisung wird Mama Maria in ihrem alten Haus vorerst aber weiterführen.