Donnerstag, 23. Juni 2016

Urlaubsreif

Nun ist es endlich soweit. Die meisten Koffer sind gepackt, alle Aufgaben übertragen und das Auto ist auch schon fast startklar. Morgen haben die Kinder ihren letzten Schultag und wir werden in unseren langersehnten Winterurlaub fahren. In den letzten Monaten haben wir es kaum geschafft, mal wegzufahren, Zeit als Familie zu haben und Abstand von Melusi zu bekommen. Auch wenn wir unseren Dienst und unser Leben hier lieben, so merken wir doch, wie müde wir nach der letzten Zeit sind. Nicht nur die vielen besonderen Aktionen haben Kraft gekostet, sondern auch das permanente Erreichbarsein für unsere wohnungslosen Männer, die Verantwortung für alles, was so täglich in Melusi passiert und die viele Zeit, die wir in die unterschiedlichen Menschen investieren. Nun freuen wir uns ganz sehr auf unseren Urlaub, die Zeit als Familie, das miteinander Wandern, Radfahren, Grillen, am Feuer sitzen, Schnorcheln und und und.

Dienstag, 14. Juni 2016

360:1

"Mehr geht eigentlich nicht." - dies haben wir schon öfters zu unseren Jugend-Lobpreisgottesdiensten gedacht. Regelmäßig platzt unser Gemeindesaal aus allen Nähten. Wenn wenig kommen, sind es 250 Jugendliche. Doch oft haben wir knapp 300 junge Leute, die es sich auf den etwas mehr als 200 Stühlen "bequem" machen. Mehr geht eigentlich nicht.
Dies dachten wir jedenfalls bis Freitag als sich 360 Jugendliche in die Kirche drängten. Es scheint so, als sind wir nun wirklich an unserer absoluten Obergrenze angekommen. Ein Raum, der bis zu 120 Leuten bequem Platz bietet, kann nicht mehr als 360 Leute fassen. Mehr geht eigentlich nicht. Jedenfalls denken wir dies im Moment und schauen daher nach Lösungen, wie wir in Zukunft noch mehr Jugendlichen Platz bieten können.

Es geht aber nicht nur um die große Masse und tolle Besucherzahlen, sondern es ist dabei auch wichtig, den Einzelnen im Blick zu behalten. So haben wir heute den jüngsten Resident seit langem bei uns aufgenommen. Olwethu ist gerade einmal 15 Jahre und besuchte Anfang des Jahres eines unserer Jugendcamps. Vor kurzem sahen wir ihn dann aber als Parkplatzeinweiser in der Stadt arbeiten. Zur Schule ging er offensichtlich nicht mehr und wie es sich später herausstellte, lebte er nach einem Streit mit seiner Mutter unter einer Brücke.
Heute kam er nun nach Melusi. Schüchternd saß er wie ein großes Kind da und erzählte seine Geschichte. Wir haben uns daraufhin mit seiner Mutter und seiner Schule in Verbindung gesetzt und hoffen nun, dass er schnell wieder in ein "normales" Leben zurückkehren kann.
Es geht halt um beides: So viele Menschen wie möglich, sollen von der Liebe Gottes hören. Doch zugleich wollen wir diese Liebe dem Einzelnen ganz praktisch zeigen. 360:1

Montag, 6. Juni 2016

30 Jahre in Melusi

Vor 30 Jahren sind unsere heutigen Leiter - Peter & Angeline Hambidge - nach Melusi gekommen. Zu ihrem Jubiläum haben wir sie als Familie eingeladen, mit ihnen Abendessen zu gehen. Dies war auch nicht gelogen. Jedoch haben wir ihnen nicht erzählt, dass wir "hinter ihrem Rücken" noch 60 weitere Freunde und Wegbegleiter von ihnen eingeladen hatten. Umso größer war dann ihre Freude und im ersten Moment auch ihr "Schock" als sie zum Teil Freunde trafen, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatten oder die mehrere Stunden extra für diesen Abend angereist waren. Es wurde eine ganz spezielle Feier, die sie sichtlich gerührt genossen. Zum Abschluss des Abends gab noch 20 Videogrußbotschaft von ihren Familien, Freunden und ehemaligen Mitarbeitern aus der ganzen Welt. Spätestens an diesem Punkt fehlten dem sonst nie um einen Spruch verlegenen Peter die Worte. Es war ein Abend, den sie sich verdient hatten und der ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.


Donnerstag, 2. Juni 2016

Wunder-Hochzeit

Was wir am vergangenen Sonntag miterleben durften, war noch vor wenigen Monaten überhaupt nicht vorstellbar gewesen. Eric [63] und Maria [59] haben sich im Sonntagsgottesdienst unserer Melusi-Gemeinde das Ja-Wort gegeben. 
Zu Mama Maria  hatten wir schon länger guten Kontakt. Ganz regelmäßig besuchte sie unsere wöchentliche Bibelstunde im Township. Am Anfang diesen Jahres wurde sie getauft und kommt seitdem fast jeden Sonntag nach Melusi zum Gottesdienst. Baba Eric hingegen zeigt lange Zeit überhaupt kein Interesse am Glauben. Die wenigen Male, die er zur Bibelstunde kam, war er stark betrunken und wir mussten ihn wieder wegschicken. Doch seit der Taufe seiner Frau hat sich auch sein Leben stark verändert. Im April gab er  dann sein Leben Jesus.



Doch damit nicht genug. Vor 1,5 Wochen wurde er getauft und letzten Sonntag haben sich beide trauen lassen. Sie lebten schon 20 Jahre zusammen, doch Mama Maria wollte Eric aufgrund seines Lebenswandels nie heiraten. Doch als sie die Veränderung in seinem Leben sah, war es das Erste, was sie beide wollten: Ihre Beziehung bewusst vor Gott bringen. Was für ein Zeugnis für die ganze Dorfgemeinschaft.
Viele von ihnen kamen dann auch zum Gottesdienst und der anschließenden Feier. Es war ein begeisterndes Fest, mit viel Gesang, Jubel, Tanz und Fröhlichkeit. Mittendrin Eric und Maria, die ihr Glück kaum fassen konnten. Voller Dankbarkeit schauten sie auf das, was GOTT in ihrem Leben getan hatte.
Auch wir waren sehr dankbar. Erstens, weil wir Teil ihrer Geschichte sein dürfen und zweitens, weil das vorbereitete Essen perfekt gereicht hat. Obwohl wir nur für 100 Leute gekocht hatten, hat es irgendwie zum Schluss für 230 Gäste gereicht. Am Ende blieben ganze fünf Stücke Würste übrig. Nicht das einzige Wunder an diesem Tag.