Dienstag, 30. Dezember 2014

In die eigene Tasche

Während es in Europa an Nachwuchs mangelt, kann man sich in Südafrika über zu wenige Kinder eigentlich nicht beklagen. Mindestens jeder dritte Einwohner Südafrika's ist jünger als 18 Jahre. Ein echter Reichtum.
Doch manchen Leuten reicht dies scheinbar nicht. So wurde im nun abgelaufenen Schuljahr festgestellt, dass in einem einzigen Schulbezirk, sich die Namen von 20.000 Kindern auf Schullisten wiederfanden, die überhaupt nicht existieren - geschweige denn zur Schule gehen.
Da aber jede Schule anhand ihrer Schüleranzahl vom Staat Geld für Schulmaterial, Schulgebäude, Schulspeise etc bekommt, haben einige Direktoren etwas nachgeholfen. Dummerweise leider nicht zu Gunsten der Schule oder sogar der Schüler. Das zuviel bezogene Geld wandert natürlich zuerst in die eigene Tasche.

Leider ist dies nicht unbedingt die Ausnahme, sondern bestätigt nur, wie korrupt es in vielen Teilen der Gesellschaft oft zugeht. So sind Bestechungen von Polizei und Entscheidungsträgern an der Tagesordnung und werden teilweise sogar erwartet. Ein Transportunternehmer berichtete uns, dass er vor kurzem wieder einen Anruf von der Polizei bekam: "Wir haben einen deiner Trucks gestoppt. Was kannst du für uns tun?"

Es ist traurig zu sehen, wie ein eigentlich reiches Land [reich an Bevölkerung & Bodenstoffen & Natur ...] sich selber derart im Weg steht, dass eine gesunde Entwicklung kaum möglich ist.

Samstag, 27. Dezember 2014

Frohe Weihnachten

Es war für uns nun schon das vierte Weihnachten in Südafrika und so langsam haben wir uns auch an die entsprechenden Temperaturen gewöhnt. Bevor wir bei hochsommerlichen Temperaturen im Garten unser Weihnachtskaffeetrinken genossen - es gab Eis mit frischer Mango statt Stollen -, waren wir noch mal kurz im Schwimmbad, um uns abzukühlen. Die Kinder waren sowieso schon die letzten Tage unwahrscheinlich aufgeregt und konnten es kaum erwarten bis wir unsere "Weihnachtsstube" betraten. Umso größer war dann ihr Jubel als sie endlich ihre Geschenke aufmachen konnten. Am Weihnachtsabend haben wir dann mit fünf deutschen Kurzzeitler - ganz typisch südafrikanisch - gegrillt. Daran haben wir uns schon gut gewöhnt.



Am ersten Weihnachtsfeiertag - dem eigentlichen Weihnachtstag in Südafrika - haben wir uns wie jedes Jahr mit dem gesamten Melusi Team und unseren Residents getroffen und natürlich wieder gegrillt. Wie soll man denn auch sonst Weihnachten bei 30° feiern?


Auch wenn wir uns mit südafrikanischem Weihnachten schon angefreundet haben, so ist es doch etwas anderes, als in Deutschland Weihnachten zu feiern. Natürlich nicht der Grund, warum wir Weihnachten feiern, sondern die Art und Weise. Die eigene Kultur und Heimat sind schon sehr prägend und an Tagen wie diesen, merkt man dies besonders.


Montag, 22. Dezember 2014

DANKE

Am Sonntag hatten wir das gesamte Melusi Team eingeladen, um jedem einzelnen bewusst DANKE zu sagen. DANKE für alle Begeisterung und Leidenschaft, die jeder in die Arbeit einbringt. DANKE für das Spezifische, mit dem jeder einzelne durch seine Persönlichkeit das Team bereichert. DANKE für das gegenseitiges Vertrauen und das Miteinander unterwegs sein. DANKE für jede Freundschaft. 
Wir sind wirklich reich beschenkt durch unser Team.


Aber auch ihr gehört in einer gewissen Weise zu unserem Team. Wenn ihr auch nicht direkt vor Ort seid, so ist uns eure Unterstützung und euer Interesse an unserer Arbeit Ermutigung, Motivation und Ansporn zugleich. 
Seit vier Jahren berichten wir regelmäßig auf diesem Blog von dem, was uns sowohl als Familie wie auch in unserer Arbeit bewegt und beschäftigt. In dieser Zeit haben wir bisher knapp 70.000 Zugriffe auf diese Website gehabt. Für uns ein großartiges Zeichen eures Interesse. Ihr seid damit für uns Teil unseres Team.
Und deshalb möchten wir auch euch DANKE sagen. DANKE für das Lesen dieses Bloges. DANKE für alle Rückmeldungen, Kommentare, Emails, Briefe und Telefonate. DANKE für alle finanzielle Unterstützung. DANKE für jedes eurer Gebete. DANKE für eure Freundschaft.
Wir sind wirklich reich beschenkt durch euch. Ihr seid ein starkes Team.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Großartige Freunde

Es kommt nicht allzu oft vor, dass Freunde aus Europa mal kurz für ein paar Tage bei uns vorbeischauen. Noch seltener ist es, dass Freunde zu uns kommen, um ihren Geburtstag mit uns zu feiern... Doch in den letzten Tagen hatten wir die große Freude unsere langjährigen Freunde Rafael & Damaris bei uns willkommen zu heißen.


Es war eine klasse Zeit und gemeinsam konnten wir Damaris ihren Geburtstag feiern. Wir haben es richtig genossen, die beiden hier zu haben, mit ihnen gemeinsam einen Geburtstagsausflug in die Drakensberge zu unternehmen und einfach Zeit miteinander zu haben.
Rafael und Damaris: Ihr seid großartige Freunde. DANKE für euren Besuch.


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Sommerferien

Geschafft. Endlich Ferien. Obwohl unsere Kinder richtig gern zur Schule gehen und sich echt wohlfühlen, freuen sie sich jetzt riesig Sommerferien zu haben. Am Montag gab es die für südafrikanische Schulen übliche Preisverleihung mit Musikvorträgen der einzelnen Klassen und Übergabe der Zertifikate für erfolgreiches Bestehen. Eine ziemlich aufregende Geschichte für die Kinder, da die Preisverleihung einen enorm hohen Stellenwert besitzt.

Ben.Luca bekommt seine Urkunde überreicht

Gestern gab es dann die eigentlichen Zeugnisse. Auch wenn Ben.Luca in seinem Vorschuljahr noch kaum benotet wurde, so hat er doch einen recht guten Bericht bekommen. Elisa.Joy's Zeugnis ist dagegen weit umfangreicher, aber keineswegs schlechter ausgefallen. Es ist es schön zu sehen, wie beide ihren Platz gefunden haben und richtige Fortschritte machen.

Elisa.Joy mit ihrer Klasse beim Flötenvortrag

Nun stehen aber erst einmal sechs Wochen Sommerferien an. Auch wenn Madeleine mit beiden an der deutschen Fernschule weiterarbeiten wird, bleibt doch deutlich mehr Zeit zum Spielen und für uns als Familie. Wir freuen uns darauf.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Energiesparen

Während in Deutschland über Energiesparlampen und Wärmedämmung als Mittel zum Energiesparen diskutiert wird, löst man die Dinge in Südafrika auf ganz andere Weise. Es gibt nicht wirkliches ein Bewußtsein zum Energiesparen und für ein nachhaltigem Leben - da ist man noch relativ am Anfang. Aber es gibt momentan ein großes Problem, die landesweit benötigte Energie zur Verfügung zu stellen. Marode Kraftwerke, Missmanagment und fehlende Wasservorräte führen dazu, dass der landesweite Energiebedarf nicht mehr abgedeckt werden kann. Mann muss also dringend Energiesparen. Und zwar sofort.
Von daher wird zur Zeit ein- bis mehrmals täglich der Strom für ein paar Stunden komplett abgestellt. Dies betrifft nicht nur die ländlichen Gebieten und Kleinstädte wie Dundee, sondern auch die großen Metropolen. Man versucht damit, einem totalen Zusammenbruch der Stromversorgung zu entgehen und die vorhandene Energie auf die einzelnen Regionen zu verteilen. Wohl dem, der einen funktionsfähigen Generator hat - was eigentlich nur auf die großen Supermärkte in unserer Stadt zutrifft. Alle anderen sitzen im Dunkeln - jedenfalls solange bis das "Energiesparen" wieder vorbei ist.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Welcome back

Willkommen zurück in Melusi! Nach ihrer sechsmonatigen Auszeit in Australien sind Peter & Angeline, die Leiter von Melusi vor zwei Tagen wieder bei uns gelandet. Auch wenn es nur ein kleines Willkommenskomitee gab - der große Teil unseres Teams war noch im Einsatz - so fiel der Empfang doch super herzlich aus.


Vieles hat sich in dieser Zeit in unserer Arbeit, dem Team, aber auch in ihrem Leben entwickelt und verändert. Von daher werden sie nicht wieder sofort ihre alten Rollen und Aufgaben übernehmen, sondern wir schauen momentan gemeinsam, wie es für sie und für uns weitergeht. Eine schöne und spannende Aufgabe.
Doch vor allem freuen wir uns erst einmal sehr, dass sie als die "Eltern" unserer Melusi-Familie wieder hier sind.

Montag, 1. Dezember 2014

Mächtig Stimmung

Mit diesem Ansturm hatten wir so nicht gerechnet: Nachdem zu unserer ersten Lobpreis- und Filmnacht in Melusi 80 Jugendliche kamen, waren es am Freitag 180. Sie alle kamen aus den umliegenden Townships, in denen wir wöchentlich Kinder- und Jugendprogramme anbieten.


Auch wenn bei weitem nicht jeder einen eigenen Stuhl hatte und unsere Kirche wirklich ordentlich voll war, so haben sich die Teenager sichtlich wohl gefühlt. Natürlich hatten sie eine Menge Spaß beim Fußball und den anderen Spielen, doch auch beim Lobpreis und der Predigt sind sie richtig gut mitgegangen. Bewegend war zu sehen, wie am Ende des Gottesdienste viele Kids nach vorn kamen, um ein Leben mit JESUS zu beginnen. Das war schon eine sehr bewußte Entscheidung und wir wünschen uns, dass sie die Begeisterung für JESUS mit nach Hause nehmen.

Mittwoch, 26. November 2014

Äpfel und Orangen

Schon seit geraumer Zeit war es unser Wunsch, einige Obstbäume in unserem Garten zu pflanzen. Wir lieben einfach Obst und die Kinder beschweren sich lautstark, wenn sie mal keine Früchte nach dem Abendbrot bekommen. 


Auch wenn wir gar nicht wissen, ob wir selber mal von den Früchten essen werden, haben wir uns trotzdem an die Arbeit gemacht. Gemeinsam mit Lukas, unserem Mitbewohner, haben wir am vergangenen Wochenende sechs Bäume gepflanzt: zwei Äpfelbäume, zwei Orangenbäume, einen Zitronen- und einen Mangobaum. In den nächsten Wochen sollen dann noch Mandarinenbäume und ein Feigenbaum folgen.


Wir hoffen stark, dass doch einige von den Bäumen in Zukunft kräftig Frucht tragen. Und selbst wenn wir vielleicht nicht mehr hier sein sollten, die nächste Generation wird sich bestimmt auch an unseren Äpfeln und Orangen erfreuen.

Freitag, 21. November 2014

Wie im Film

Es ist Sonntag Morgen gegen 9:00 Uhr. Während wir im Gottesdienst sitzen, stürmen 20 Männer zum Teil mit Kalaschnikows bewaffnet einen chinesischen Supermarkt in Dundee. Sie eröffnen sofort das Feuer auf einen Sicherheitsmann des Nachbarladens und auch ein zufällig vorbeikommendes Polizeiauto wird unter Beschuss genommen. Mitgenommen werden vor allem Bargeld, Schmuck und Pre-Paid Handyguthaben.
Um ganz sicher zu gehen, dass der Raubüberfall erfolgreich wird, haben die Männer einen traditionellen Doktor dabei, der ihnen vor ihrem Coup eine Medizin zusammengestellt hat, die sie unverletzbar machen soll. Doch dieses Mal ist ihre Rechnung nicht aufgegangen. Noch bevor sie mit ihrer Beute abziehen können, ist die Polizei mit mehreren Autos vor Ort und kann einige von ihnen festnehmen. Den Rest der Gruppe und das meiste der gestohlenen Dinge werden ein paar Tage später gestellt.

Was klingt wie in einem Film, ist leider Realität in unserer Stadt. Obwohl Dundee bei weitem keine Großstadt ist und es deutlich gefährlichere Orte in Südafrika gibt, so ist doch die Kriminalitätsrate auch bei uns viel höher als in Deutschland. Auch wenn dieser Raubüberfall schon extrem war, so kommt es doch leider jeden Tag zu Überfällen, Einbrüchen, Vergewaltigungen und anderen Delikten.

Natürlich hat Südafrika riesen Probleme mit HIV/Aids, Tuberkolose, Armut, unzureichender Bildung und einem noch nicht wirklich gelösten "Rassenkonflikt". Doch in allem ist wahrscheinlich die hohe Kriminalität das größte Problem. Viele Häuser gleichen von den Sicherheitsvorkehrungen einem Gefängnis, vor jedem größeren Laden befindet sich Sicherheitspersonal, in der Dunkelheit verlässt man nicht mehr das Haus und mit Bargeld ist man nur sehr ungern unterwegs.

Auch wenn wir in Melusi über die letzten Monate immer wieder kleinere Einbrüche hatten, so sind wir doch relativ sicher hier. Es gibt einfach nur wenig zu holen bei uns. Von daher leben wir nicht in einer ständigen Angst, können unsere Zeit hier wirklich genießen und müssen trotzdem wie alle anderen, permanent achtsam sein.

Freitag, 14. November 2014

Willkommen Lukas

Lange mußte er auf sein Visum warten. Doch nun war es endlich soweit und Lukas konnte als letzter unserer Kurzzeitler dieses Jahr zu uns kommen. Er wird für acht Monate in Melusi bleiben und unser Team bereichern.


Doch Lukas ist nicht nur Teil unseres Teams, sondern "gehört" zu mindestens für die nächsten zwei - drei Wochen auch zu unserer Familie. Da wir momentan noch seine zukünftige Wohnung ausbauen, ist er erst einmal bei uns im Haus mit untergekommen.
Dies ist ein Teil dessen, was wir in Melusi unter "Gemeinschaft leben" verstehen. Wir sehen uns nicht nur als ein Arbeitsteam, sondern als Leute, die miteinander unterwegs sind, gemeinsam arbeiten, unser Leben teilen und in allem Gott und den Menschen dienen wollen.

Sonntag, 9. November 2014

Geschenkt

Ein Teil unserer Ferienanlage
In der Fülle der letzten Wochen war es oft schwierig für uns, einfach mal abzuschalten und genügend Zeit als Familie zu finden. Umso mehr haben wir uns da gefreut, als ein Ehepaar aus der Gemeinde uns einen Wochenendurlaub in einem großartigen Ferienhaus in den Drakensbergen geschenkt haben.

Blick von unserem Balkon
 

Obwohl die Ferienanlage "Drakensberg Sun" [dt. Sonne der Drakensberge] hieß, haben wir leider bis auf wenige Ausnahmen kurz vor unserer Abreise, die Sonne überhaupt nicht gesehen. Das ganze Wochenende war bewölkt und zum Teil regnerisch. Und doch konnten wir einiges unternehmen und sowohl die Berge, wie auch das geniale Feriengelände genießen. Diese Zeit war ein echtes Geschenk - in vielerlei Hinsicht.

 

Dienstag, 4. November 2014

Grüße aus Deutschland

Während man sich in Deutschland über die mehrtägigen Streiks der Lokführer und Piloten aufregt, freuen wir uns in Südafrika, dass nach mehr als zweimonatigem Streik die Post vorübergehend wieder arbeitet. Was viele Betriebe schwer getroffen hat - es konnte ja nichts mehr per Post versendet werden -, hatte auch seine Vorteile: zum Beispiel konnten auch keine Rechnungen mehr zugestellt werden. So herrschte in vielen Bereichen Chaos.
Für uns bedeutete dies, dass wir seit August keine Post mehr aus Deutschland bekommen hatten. Von daher war die Freude groß als wir letzte Woche tatsächlich wieder einen Brief in den Händen hielten. Abgeschickt am 05. August [DANKE Anett]. Naja, immerhin ist er angekommen. Da wollen wir mal nicht so kleinlich sein und auf das Datum schauen.


Eine andere große Freude bereiteten uns Martin & Claudia aus Leipzig, die uns auf ihrer dreimonatigen Südafrika-Reise letzte Woche für ein paar Tage besucht haben. Auch wenn wir Martin das letzte Mal vielleicht vor 5 Jahren gesehen hatten und Claudia gar nicht kannten, war es doch total schön, mal wieder Besuch zu haben. Vor allem unsere Kinder waren schwer begeistert von den beiden, auch wenn sie es nur schwer verstehen konnten, wie man Vegetarier sein kann. So etwas hatten sie in Südafrika noch nie gehört. Naja, sei's drum. DANKE Martin & Claudia für die tolle Zeit miteinander.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Willkommene Abwechslung

Im Moment scheinen wir kaum hinterher zu kommen, bei all dem was passiert. Das Drama in der Gemeinde schien schon überwunden, um nun mit aller Wucht wieder aufzubrechen. Irgendwie fühlen wir uns da gerade wie im falschen Film. Man weiß immer nicht, was als nächstes passieren wird.
Doch zur Abwechslung passieren auch ständig richtig gute Dinge.


So konnten wir am Dienstag den Kaufvertrag für unser neues Melusi Auto unterzeichnen und unseren VW-Bus in Empfang nehmen. Eine riesen Sache für uns. Nicht nur, dass wir nun ein großartiges Auto haben, sondern auch, dass 85% des Kaufpreises uns gespendet wurden, ohne dass wir überhaupt darum gebeten hatten.
Noch während ich mit dem Verkäufer die letzten Details geklärt habe, konnte ich schon die nächsten Gäste vor unserer Tür hören.


Eine 13köpfige Bikergruppe um Roberto Jahn [Christliche Motorradfahrer Sachsen] hatte sich spontan für eine kurze Stippvisite angesagt. Sie sind momentan auf Südafrika-Reise und kamen "zufällig" auch an Dundee vorbei. Da sie von uns gehört hatten, wollten sie doch einfach mal vorbeifahren.
Es war wirklich eine willkommen Abwechslung und eine Wohltat mal wieder Sächsisch zu hören.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Was für ein Tag

Im Moment ist einfach viel los - wie eigentlich schon das gesamte Jahr über. Und doch gibt es Tage, die setzen dem Ganzen die Krone auf. Gestern war so einer. Am Vormittag bin ich mit zwei weiteren Männern von Melusi und Ben.Luca in die Nachbarstadt gefahren, um uns einen VW Bus anzusehen. Es war ein toller Start in den Tag. Nicht nur, dass der Bus in einem Top Zustand ist, sondern noch auf dem Hinweg bekam ich einen Anruf, dass es einen weiteren Großspender für den Kauf gibt. Damit sind nun 80% des Preises über Extraspenden gedeckt und wir können am Dienstag das Auto endgültig für Melusi kaufen. Großartig.


Doch die Freude über den bevorstehenden Kauf währte nicht lange. Nur eine halbe Stunde nachdem wir wieder in Melusi gelandet sind, habe ich festgestellt, dass während der Mittagspause jemand den "angeschlossenen" Bürolaptop geklaut hatte. Der fünfte Einbruch in eines unserer Häuser in diesem Jahr. 
Naja, irgendwie bekommt man darin auch Routine. Polizei anrufen, Anzeige erstatten, Verdächtige befragen, Sicherheitsvorkehrungen erneut verschärfen, Versicherung anrufen und die Wogen glätten, die durch falsche Anschuldigungen mittlerweile entstanden waren.

Noch während ich mit der Polizei beschäftigt war, platzte die nächste "Bombe": Beziehungsdrama in der Gemeinde. Es hatte sich in den letzten Tagen schon angedeutet und wurde nun plötzlich zu einer riesen Geschichte. Damit hatten wir dann auch unsere Abendbeschäftigung gefunden. Ganz großes Kino.

Freitag, 17. Oktober 2014

Bilderstory

Ein kleiner bildhafter Nachtrag zu unserem Campingurlaub im iSimangaliso Wetland Park:

Irgendwie stand uns der Sinn nach einem Urlaub ganz in der Natur und fernab von jedem hektischen Treiben. Dafür haben wir dann auch den geeigneten Campingplatz gefunden. Mitten in einem geschützten Nationalpark, im Busch direkt hinter den Dünen und 35km entfernt vom nächsten Dorf.


Manchmal haben die Leute vor lauter Bäume ihre Zelte nicht gesehen. Doch mit etwas Suchen haben wir immer unser Zelt gefunden. Und zur Belohnung gab es noch den allerbesten Stellplatz: Auf einer kleinen Anhöhe umringt von Busch durften wir unser Zelt aufbauen. Es hätte nicht besser kommen können.


Zum Strand war es nicht weit, doch dafür ein wenig herausfordernd. Wir konnten einen Schleichweg nutzen, der uns über eine 20 Meter hohe Düne führte. Doch bevor wir den grandiosen Ausblick auf das Meer genießen konnten, mußten wir erst einmal den steilen Sandberg bezwingen. Ein großer Spaß für die ganze Familie.


Doch bei diesem Ausblick hatte sich jede Mühe gelohnt: Strahlend blaues Wasser, endloser Sandstrand und zur Krönung konnten wir noch die vorbeischwimmenden und -springenden Wale beobachten. Wenn das mal nichts ist.


Was braucht man mehr als einen Traumstrand um Kinder eine Woche lang zu beschäftigen? Baden, Sandburg bauen, Muscheln sammeln, Strandspaziergänge machen und gemeinsam als Familie die Dünen runterspringen. Es gibt nicht viel Besseres.


Außer natürlich beim Schnorcheln nicht nur Fische zu beobachten, sondern plötzlich neben einer Riesenschildkröten her zu schwimmen.


Ben.Luca hatte dann noch ein ganz besonderes Erlebnis: Wir haben seinen sechten Geburtstag gefeiert. "Oh wie ist das schön ..."


Neben Walen, Fischen, Riesenschildkröten haben wir im Nationalpark noch viel mehr Tiere beobachten können. Toll waren die Elefanten, die wir schon auf der Hinfahrt sahen. Aber auch Nashörner, Flußpferde, Krokodile, Büffel, Zebras wissen zu begeistern.


Doch manche Tiere kamen dann doch etwas zu nah. Störten uns die Rehe neben dem Zelt nicht, so waren die Affen doch sehr lästig. Alles Essen mußte immer im Anhänger verstaut sein, der gedeckte Tisch durfte nicht eine Sekunde allein gelassen werden und am besten hatte man immer eine Steinschleuder parat.


"Affen verjagen ist Männersache" dachte sich Elisa.Joy und ruhte sich etwas am Strand aus. Auch nicht so schlecht.


Doch selbst vom Ausruhen wird man müde und irgendwann wird es ziemlich dunkel und es ist Zeit zum ins Bett gehen. Doch vorher gibt es noch eine Gute-Nacht-Geschichte ...


... und für alle einen Kuss.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Wieder zurück

Bevor morgen der Alltag wieder startet, wollen wir uns wenigstens ganz kurz aus unserem Urlaub zurück melden. Eine Woche Camping, eine Woche grandiose Natur, eine Woche großartige Familienzeit, eine Woche voller Erlebnisse. Wir haben es genossen und gemerkt, wie sehr wir es brauchten.


In den nächsten Tagen werden wir etwas mehr berichten und auch mehr Bilder zeigen. Ihr dürft gespannt sein.

Freitag, 3. Oktober 2014

Urlaubsreif


Dieses Teamphoto ist erst eine Woche alt und doch schon überholt. Eine Frau ist nach ihrem Kurzzeiteinsatz bei uns wieder nach Hause zurückgekehrt und dafür sind drei andere Leute in den letzten Tagen eingetroffen. In den nächsten Wochen kommt noch ein weitere Kurzeitmmitarbeiter dazu und drei unserer Freude beenden ihre Zeit hier bei uns. Es ist unwahrscheinlich viel Bewegung drin. Dies ist auf der einen Seite natürlich immer schön, auf der anderen Seite auch anstrengend. Viel muss vorbereitet werden und auch die Einarbeitung in unsere vielfältigen Arbeitsbereiche kostet Kraft.
Daher freuen wir uns unwahrscheinlich, dass wir morgen für eine Woche zum Zelten an den Indischen Ozean fahren können. Der Zeltplatz hat nur 50 Stellplätze, befindet sich direkt am Strand und mitten in einem Naturreservat mit Elefanten, Flußpferden, Krokodilen und ist 35 km vom nächsten Dorf entfernt. Genau das Richtige für uns im Moment: Einfach mal abschalten, kaum Leute sehen und viel Zeit zum Erholen haben.

Sonntag, 28. September 2014

Dancing in the rain

Seit fünf Monaten haben wir auf diesen Moment gewartet: Am Freitag kam endlich der erste Regen und mit ihm hoffentlich der Beginn einer guten Regenzeit. Außer einem kurzen Schauer vor fünf Wochen gab es fast ein halbes Jahr keinen einzigen Regentropfen. Unser See war so leer, wie wir ihn zuvor noch nie gesehen hatten, die Ameisen kamen auf der Suche nach etwas Feuchtem in der Küche und im Bad aus jeder Ritze und die ersten Kühe der einheimischen Bauern verendeten auf der Weide, da sie nichts mehr zu Futtern fanden.
Als es dann endlich so weit war, spielten und tanzten unsere Kinder ausgelassen im Regen und während Ben.Luca in den Pfützen kräftig Liegestütze machte, sang Jo.Ann voller Begeisterung "It's raining, it's raining". Wir hoffen nun, dass dies nur der Anfang war und wir in den nächste Monaten ausreichend Regen bekommen werden.

Sonntag, 21. September 2014

Marsch für JESUS


Auch wenn es nicht "Marsch für JESUS" hieß, so erinnerte doch einiges an diese Veranstaltung aus den Neunziger Jahren als gestern etwa 200 Christen verschiedenster Gemeinden singend und betend durch Dundee zogen. Die Einheit unter den christlichen Gemeinden der Stadt ist wirlich nicht sehr stark und so war dies ein erster bewußter Schritt dahin.

Sonntag, 14. September 2014

Starke Beine


Eine Medaille für's Mitmachen und eine Trinkflaschenhalterung aus einer Verlosung waren die Preise, die Ben.Luca von seinem ersten Fahrradrennen mit nach Hause brachte. Als zweitjüngster Teilnehmer - wobei der Jüngste noch mit Stützrädern unterwegs war und mehr geschoben wurde als selber fuhr - hat Ben.Luca an einem 8 km Mountainbikerennen teilgenommen. Auch wenn zwischendurch mal "die Luft raus war" und die Beine ziemlich platt, so hat er doch bis zum Schluss gut durchgehalten und das Ziel erreicht. Und als er neben seiner Medaille noch bei der Verlosung einen Preis gewonnen hat, war er nicht nur völlig k.o., sondern auch ziemlich zufrieden. Es war eine tolle Erfahrung für Ben.Luca und bestimmt nicht das letzte Rennen, bei dem er mitgefahren ist.


Dienstag, 9. September 2014

Deutsche Hochzeit

Es war schon eine etwas seltsame Veranstaltung. Stephan war eingeladen, eine deutsche Hochzeitszeremonie zu halten. Wirklich kannten wir die Brautleute nicht, doch über einen Freund wurden wir "empfohlen". Was vor allem für uns sprach, war unser deutscher Hintergrund. Denn obwohl die Familie des Bräutigams schon seit Generationen in Südafrika lebt, so halten sie doch stark an ihren deutschen Wurzeln fest. Und dies wurde dann bei der Hochzeit auch mehr als deutlich.


Die Trauzeremonie - die auf einem kleinen Pavillion auf dem Wasser stattfand - sollte vorrangig in Deutsch sein, obwohl die Braut kaum ein Wort davon verstand. Im Anschluß daran wurde die gesamte Hochzeit als deutsches Bierfest ausgestaltet. Irgendwie wurde Bayern dabei mit Deutschland gleichgesetzt.


So waren die Frauen gebeten, im Dirndl zu erscheinen und die Kleiderordnung der Männer sah Lederhosen, Hosenträger oder andere bayrische "Kostbarkeiten" vor. Zur Begrüßung gab es als Geschenk des Paares für jeden Gast ein ordentliches Bierglas, mit dem man dann deutsches Bier genießen konnte. Dazu gab es noch Brezeln und für die Kinder extra aus Deutschland importierte Süßigkeiten. Für das Abendessen wurde dann das Ambiente des Hofbräuhauses nachempfunden.
Schon sehr interessant, welches Bild in Südafrika von Deutschland besteht. Wir waren daher immer wieder bemüht, Leuten zu erklären, dass Deutschland bei weitem mehr zu bieten hat als Dirndl, Lederhosen und Bier ohne Ende.

Das Bier hatte ich natürlich nur für das Photo in der Hand.

Samstag, 6. September 2014

Angekommen

Nachdem wir in den letzten Wochen doch ein recht kleines und überschaubares Team waren, stieg unsere Vorfreude auf unsere neuen Kurzzeitler täglich. Am Donnerstag war es dann endlich soweit. Wenn auch mit erheblicher Verspätung - "Dank" eines kaputten Flugzeuges saßen einige von ihnen mehrere Stunden in Kairo fest - konnten wir vier Neue in Melusi begrüßen.


Natalie aus Australien [links im Bild] wird für sechs Wochen uns unterstützen, Maria und Simon aus Deutschland [in der Bildmitte] bleiben für sechs Monate und Janneke aus Holland wird erst in zehn Monaten wieder nach Hause gehen. In den nächsten Wochen werden dann noch vier weitere Kurzzeitmitrbeiter bei uns landen und unser Team und unsere Arbeit bereichern.

Freitag, 29. August 2014

Jabulele - gibt es Hoffnung?

Jabulele [30 Jahre] - was übersetzt heißt: "Unser Glück" - wurde von seiner Familie vor einer Woche in unser HIV/Aids Care Centre gebracht. Von "Glück" kann er reden, dass er überhaupt noch am Leben ist. Da er seine HIV-Medikamente - die man ein Leben lang regelmäßig nehmen muss - immer wieder selbstständig absetzte, stand ihm eine erneute Behandlung gar nicht mehr zu. Nach dreimaligen Absetzen hat man keinen Anspruch mehr auf eine weitere Therapie. Für den Staat ist es rausgeworfenes Geld und für den Patienten nimmt mit jedem Abbruch die Lebenserwartung drastisch ab.


Da die örtliche Krankenschwester Jabulele aber schon seit seiner Kindheit kennt, hat er noch einmal "Glück" gehabt. Immer wieder durfte er eine Therapie anfangen, obwohl sein Körper eigentlich schon am Ende ist. Seine Haut ist völlig ausgetrocknet und platzt an allen Stellen auf. Besonders davon betroffen sind seine Hände und sein Gesicht. Es gibt Tage oder besser gesagt Nächte, da kann er kein Auge zu machen. Nicht nur weil alles juckt, sondern weil seine Augenlider steif geworden sind und er sie nicht mehr bewegen kann.

Menschlich gesehen gibt es nicht viel Hoffnung mehr. Zu weit ist die Krankheit fortgeschritten.
Doch auch wenn er von den meisten Leuten schon abgeschrieben ist, so werden wir ihn pflegen, mit Gottes Liebe begegnen, die Hoffnung für ihn nicht aufgeben und ihn auf unsere ewige Hoffnung in GOTT hinweisen.

Samstag, 23. August 2014

Melusi Team

Momentan ist unser Team doch recht überschaubar. Eine Familie ist auf Heimataufenthalt, eine Ehepaar im Urlaub, unsere Leiter noch in ihrer halbjährigen Auszeit und die wenigen Kurzzeitler, die wir in den vergangenen Monaten in Melusi hatten, sind alle wieder nach Hause gegangen. So bleiben gerade noch zwei deutsche Familien [mit insgesamt sechs kleinen Kindern], eine Holländerin und zwei Südafrikaner übrig.
In wenigen Tagen kommt dann aber das Ehepaar aus ihrem Urlaub zurück und in zwei Wochen bekommen wir auch etliche neue Kurzzeitler. Darauf freuen wir uns schon ganz besonders und hoffen, dass sie unser Team bereichern werden.

Simi [ehemalige Kurzzeitlerin] & Stephan & Claudia

Eine Bereicherung ist aber auch Claudia, die letzte Woche bei uns angekommen ist und als Krankenschwester für sechs Wochen vor allem unsere Mitarbeiter im Care.Centre unterstützen wird. Dies ist eine tolle Unterstützung für uns und für sie ein großes Wagnis, da sie doch ihre Familie [Mann & 2 erwachsene Kinder] für diese Zeit in Deutschland gelassen hat.

Montag, 18. August 2014

Mission - Kultur

Auf unseren Blogeintrag "Eine mutige Entscheidung" haben wir vor Kurzem einen interessanten Kommentar bekommen:

"...mit was für einem Recht wird über Rituale, die schon eine Ewigkeit mit dieser Kultur verbunden sind geurteilt? Stellt euch vor, es würde jemand zu euch kommen und das woran ihr glaubt, was ihr als Tradition nennt, ihr als Ritual pflegt "madig" machen... Helft den Menschen, helft ihnen nicht indem ihr sie versucht zu missionieren..."

Auch wenn wir nicht vieler solcher Kommentare auf unseren Blog erhalten, so spiegelt dieser doch die Meinung vieler Deutscher zum Thema "Mission" wieder. So "richtig" und "aufgeklärt" diese Worte auch klingen mögen, so weit gehen sie doch an der Lebenswirklichkeit der Zulus [und anderer sogenannter Naturvölker] und an dem, was Mission ist vorbei.
Das eine Sache schon seit "einer Ewigkeit mit dieser Kultur verbunden" ist, macht sie nicht automatisch zu etwas Richtigem und Gutem. Das Beschneiden eines Kindes im Gesicht und die anschliessende "Behandlung" der Wunde mit Kuhdung - was den Schutz der Ahnengeister bewirken soll  - wird nicht nur von "weißen Missionaren" in Frage gestellt, sondern von jedem südafrikanischen Krankenhaus.
Es scheint so, als ob es in der westlichen Welt eine gewisse Naivität gegenüber sogenannten "Naturvölkern" [wobei dieser Name oft schon abwertend gebraucht wird] gibt. Man rechtfertigt alles mit Kultur und Tradition. Nur wenn es eigene "Lieblingsthemen" betrifft, scheint man plötzlich kein Verständnis zu haben. Oder wie ist die scharfe Kritik der westlichen Welt am Umgang mit Homosexualität oder der "Ungleichberechtigung" der Frau in Afrika zu verstehen?
Kultur ist immer etwas, was sich entwickelt. Wenn man nun - aus welchen Gründen auch immer - einer Kultur die Entwicklung untersagt ["Die machen das schon eine Ewigkeit so..."], wird die Kultur auf Dauer nicht überlebensfähig sein. Übrigens sollten wir "Westler" sehr vorsichtig sein, Missionaren eine Veränderung von Kultur vorzuwerfen. Die größte Veränderung von Kultur geschieht durch unsere westliche Lebensweise, die wir durch unsere Produkte den "Naturvölkern" weltweit aufdrängen [Mobiltelefon, Auto, Kleidung, Plastiktüten, Geld u.v.m.].
Noch vieles ließe sich zu dem Thema "Mission - Kultur" sagen. Doch vor allem sollte man sich vor schnellen und allzu platten Urteilen hüten und sich wenigstens die Mühe machen, die Kultur des Anderen zu verstehen, sich gegenseitig zu respektieren und in Liebe zu begegnen.

Samstag, 16. August 2014

Komm, folge mir nach

Morgen werden wir im Melusi Gottesdienst über die Berufung der ersten Jünger nachdenken [Die Bibel / Matthäus 4.18-22]. Was bedeutet es JESUS nachzufolgen? Was hat dies mit mir und meinem Leben zu tun? Was meint JESUS damit, wenn er später sagt: "Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen." [Matthäus 16.24]
Dazu werden wir einen kleinen Clip zeigen, den es auf Youtube zu sehen gibt [leider nur in Englisch - dafür aber sehr empfehlenswert.]

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Sonntag, 10. August 2014

Lohnt sich der Aufwand?

In den letzten Monaten kamen nur wenige neue Männer zu uns. Dafür hatten wir seit Ende letzten Jahres eine ganz konstante Gruppe von 10 Männer, die Melusi nicht nur als Durchgangsstation sahen. Mit der Zeit kannte man sich gut und jeder einzelne von ihnen, ist ein Teil unserer Melusi Familie geworden. Man investiert sich, freut sich gemeinsam an Fortschritten und hofft mit jedem. 

In den letzten Wochen haben drei von unseren "Langzeitlern" aus unterschiedlichen Gründen Melusi verlassen und sich eine Unterkunft in der Stadt gesucht. Der letzte von ihnen war Robert. Er hatte im Mai durch einen Freund eine richtig gute Arbeit bekommen und war seitdem auf der Suche nach einer eigenen Unterkunft. Letzte Woche war es dann endlich soweit und Robert zog in sein "Traumzimmer" ein. Er war so stolz darauf. 
Doch die Freude hielt nur kurz an. Nach nur wenigen Stunden war er komplett betrunken und durfte die Nacht auf der Polizeiwache verbingen. Daraufhin verlor er sein Zimmer und wohnt nun in einer Art Absteige. Wenn sich in den nächsten Tagen nicht deutlich etwas ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Arbeit wieder verlieren wird und ein weiteres Mal auf der Straße steht.
Die Situation der anderen beiden sieht auch nicht viel besser aus. Sie wohnen in ziemlich einfachen Verhältnissen und versuchen sich, mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Beide haben wieder angefangen zu trinken und wandeln damit auf schmalem Grad.

Ganz ehrlich gesagt, ist dies ziemlich enttäuschend. Nach all den Monaten, den unzähligen Gesprächen & Gebeten, den tollen gemeinsamen Erfahrungen haben wir uns doch viel mehr erhofft. Und schnell stellt sich die Frage: Lohnt sich der Aufwand?
Viel Zeit bleibt nicht zum Überlegen. Schon stehen die nächsten Männer vor der Tür und bitten um Hilfe. So fangen wir wieder von vorne an. Wir investieren und reden, wir beten und hoffen. 
Ob sich der Aufwand dabei lohnt, können wir letztendlich nicht beurteilen. Doch wir wisssen, dass mit GOTT ein echter Neuanfang möglich ist. Dies haben wir schon so oft gesehen und dies gibt uns die Hoffnung, neue Männer willkommen zu heißen.

Mittwoch, 6. August 2014

Alle neun

Ziemlich viel Leben herrschte letztes Wochenende in Melusi als 23 Jungs im Alter von 12 - 18 Jahren für ein Camp bei uns zu Gast waren. Von Anfang an waren sie total begeistert dabei und hatten eine Menge Freude. Als sie in unserem alten Gemeindesaal eine Lobpreiszeit hatten, konnten wir dies in unserem Haus trotz geschlossener Türen und Fenster gut hören. Beim Fußballturnier gab es kein Halten mehr und unser aufblasbarer Swimmingpool mußte eine ganze Menge aushalten. Ziemlich viel Leben halt.


In den thematischen Einheiten wurde auch viel über Leben gesprochen. Über ein Leben mit GOTT, über Entscheidungen im Leben, über ihren Lebenweg und über das, was sie bereits so erlebt haben. Dabei wurde es aber in einer Kleingruppe ziemlich ruhig. Denn obwohl sie voller Leben sind, so hatten doch schon alle neun Jungs dieser Kleingruppe mehr oder weniger direkt einen Mord mitbekommen.
Auch wenn vielleicht nicht jeder direkt Augenzeuge war und diese Quote auch nicht wirklich repräsentativ ist, so zeigt es doch wie eng Leben und Tod in Südafrika beisammen sind.