Sonntag, 10. August 2014

Lohnt sich der Aufwand?

In den letzten Monaten kamen nur wenige neue Männer zu uns. Dafür hatten wir seit Ende letzten Jahres eine ganz konstante Gruppe von 10 Männer, die Melusi nicht nur als Durchgangsstation sahen. Mit der Zeit kannte man sich gut und jeder einzelne von ihnen, ist ein Teil unserer Melusi Familie geworden. Man investiert sich, freut sich gemeinsam an Fortschritten und hofft mit jedem. 

In den letzten Wochen haben drei von unseren "Langzeitlern" aus unterschiedlichen Gründen Melusi verlassen und sich eine Unterkunft in der Stadt gesucht. Der letzte von ihnen war Robert. Er hatte im Mai durch einen Freund eine richtig gute Arbeit bekommen und war seitdem auf der Suche nach einer eigenen Unterkunft. Letzte Woche war es dann endlich soweit und Robert zog in sein "Traumzimmer" ein. Er war so stolz darauf. 
Doch die Freude hielt nur kurz an. Nach nur wenigen Stunden war er komplett betrunken und durfte die Nacht auf der Polizeiwache verbingen. Daraufhin verlor er sein Zimmer und wohnt nun in einer Art Absteige. Wenn sich in den nächsten Tagen nicht deutlich etwas ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Arbeit wieder verlieren wird und ein weiteres Mal auf der Straße steht.
Die Situation der anderen beiden sieht auch nicht viel besser aus. Sie wohnen in ziemlich einfachen Verhältnissen und versuchen sich, mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Beide haben wieder angefangen zu trinken und wandeln damit auf schmalem Grad.

Ganz ehrlich gesagt, ist dies ziemlich enttäuschend. Nach all den Monaten, den unzähligen Gesprächen & Gebeten, den tollen gemeinsamen Erfahrungen haben wir uns doch viel mehr erhofft. Und schnell stellt sich die Frage: Lohnt sich der Aufwand?
Viel Zeit bleibt nicht zum Überlegen. Schon stehen die nächsten Männer vor der Tür und bitten um Hilfe. So fangen wir wieder von vorne an. Wir investieren und reden, wir beten und hoffen. 
Ob sich der Aufwand dabei lohnt, können wir letztendlich nicht beurteilen. Doch wir wisssen, dass mit GOTT ein echter Neuanfang möglich ist. Dies haben wir schon so oft gesehen und dies gibt uns die Hoffnung, neue Männer willkommen zu heißen.

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