Sonntag, 23. August 2020

Team Südafrika - Teil II

Team Südafrika - so lautete unser Blogeintrag am 10. März. Im Februar diesen Jahres waren nur drei von unseren Teammitgliedern Südafrikaner: Peter & Angeline [die Mitgründer und Leiter von Melusi] und Bonginkosi, der früher selbst als Straßenkind für ein paar Monate in Melusi gelebt hatte. Anfang März kam nicht nur ein weiteres deutsches Ehepaar [Simon & Saliha] dazu, sondern wir haben auch zum ersten Mal, zwei junge Erwachsene [Sbo und Lungi] aus der Melusi Gemeinde für ein paar Monate mit in unser Team aufgenommen. Unser Gedanke dabei war, in Zukunft nicht immer nur abhängig von ausländischen Mitarbeitern zu sein, sondern ganz bewußt mehr Einheimische mit in unser Team aufzunehmen.

Es war als hätte GOTT dies eingefädelt. Denn nur wenige Wochen später kam Corona nach Südafrika und wir mussten fünf von unseren europäischen Kurzzeitmitarbeiter über Nacht ausfliegen [Blog: "Zum Heulen"]. Anfang August sind dann auch noch Daniel & Elske mit ihren Kindern nach Holland und Simon & Salhia nach Deutschland zurückgekehrt. Obwohl beide nächstes Jahr wieder nach Melusi kommen wollen [falls die Grenzen wieder offen sind und sie ein Visa bekommen], werden sie sie uns für die nächsten Monate fehlen.

Ayanda, Angeline, Sbo, Peter, Geanne, Bonginkosi, Stephan, Madeleine, Lungi [v.l.n.r.]

Umso erfreulicher ist es daher für uns, dass Ayanda, die bisher als Lehrerin in Siyasebenza - unserem Trainingszentrum für Arbeitslose - gearbeitet hat, nun zum Melusi Vollzeitteam dazugekommen ist. Ayanda gehört schon seit sechs Jahren zu unserer Gemeinde, lebt seit zwei Jahren mit in Melusi und gehörte irgendwie sowieso schon mit dazu. 

Durch alle personellen Veränderungen der letzten Monate haben wir seit Jahren das erste Mal ein Team, zu dem mehr Südafrikaner als internationale Mitarbeiter gehören. Tatsächlich sind nur noch Geanne [Holland] und wir übrig geblieben. Daran wird sich - dank Corona und weiterhin geschlossener Grenzen - auch so schnell nichts ändern. Unsere Hoffnung ist, dass vielleicht Anfang 2021 wieder neue ausländische Mitarbeiter unser Team unterstützen. Bis dahin freuen uns über jeden einzelnen unser Südafrikaner und wünschen uns, dass in Zukunft noch viel mehr Einheimische unser Team bereichern.

Dienstag, 11. August 2020

Ein Geschenk des Himmels

Es war ein Geschenk des Himmels: Trotz weiterhin bestehenden strikten Reisebeschränkungen [kein Verlassen des eigenen Bundeslandes, keine Vermietung von Ferienunterkünften...] und anhaltenden Kontaktsperren [jegliche Besuche - auch der eigenen Familien - sind weiterhin untersagt] konnten wir letzte Woche kurzfristig für ein paar Tage wegfahren. Es war unser erster längerer Ausflug als Familie seit Dezember letzten Jahres.
Über eine Bekannte wurde uns ein leerstehendes Haus auf einer Farm in den naheliegenden Drakensbergen angeboten. Gemeinsam mit Geanne - einer Freundin der Familie und Teil unseres Teams in Melusi - haben wir diese Gelegenheit gern genutzt.

Wir waren Wandern, haben die Wintersonne ausgiebig genossen, sind im eiskalten Bergfluß baden geganegn, haben die Abend vorm Kamin verbracht, viel miteinander gespielt, gelesen, gegrillt und einfach mal entsapnnt und etwas Abstand von Melusi gefunden. Auch wenn es nur ein paar Tage waren, so hat uns diese Zeit unheimlich gut getan. Es war wirklich ein Geschenk des Himmels. 
[Mehr Bilder gibt es hier.]

Samstag, 1. August 2020

Das lange Warten auf die Patienten

Die Gesundheitsministerin unserer Provinz KwaZulu-Natal [vergleichbar mit einem Bundesland] hat uns heute nach dreimaliger Ankündigung tatsächlich besucht. Gemeinsam mit der Chefin des Krankenhauses von Dundee und zahlreichen Mitarbeitern des örtlichen Gesundheitsamtes wollte sie sich persönlich ein Bild von unseren Einrichtungen machen, die wir dem Krankenhaus als Quarantäne-Stationen für Covid-19 Patienten angeboten haben.
Sie war sehr zufrieden mit unseren beiden Gebäuden. Doch konnte sie nicht verstehen, warum wir außer den Nebenkosten so gut wie kein Geld für die Nutzung durch das Krankenhaus verlangen. Leider hören wir momentan fast täglich von Regierungsvertretern, die sich durch Korruption im großen Stil an Covid-19 Geldern bereichern. Von daher war sie von unserem Gedanken, die Gebäude fast unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, sichtlich überrascht.


Überrascht sind auch wir, dass unsere Gebäude bisher noch nicht in Anspruch genommen wurden sind. Nur wenige Tage nachdem wir Anfang April durch unseren Bürgermeister angefragt worden, Quarantäne-Stationen anzubieten, waren unsere Gebäude einsatzbereit. Seitdem hatten wir mehrere Delegationen vom Krankenhaus und dem Gesundheitsamt hier, um alles vorzubereiten. Doch bis heute warten wir noch auf einen offziellen Vertrag und die ersten Patienten. Obwohl die Covid-19 Stationen im Krankenhaus momentan fast voll sind, ist bisher nichts passiert. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sich keiner an Melusi etwas dazuverdienen kann. Wir sind gespannt, ob sich durch den Besuch der Ministerin nun etwas tut und tatsächlich Patienten in Melusi untergebracht werden.