Freitag, 29. August 2014

Jabulele - gibt es Hoffnung?

Jabulele [30 Jahre] - was übersetzt heißt: "Unser Glück" - wurde von seiner Familie vor einer Woche in unser HIV/Aids Care Centre gebracht. Von "Glück" kann er reden, dass er überhaupt noch am Leben ist. Da er seine HIV-Medikamente - die man ein Leben lang regelmäßig nehmen muss - immer wieder selbstständig absetzte, stand ihm eine erneute Behandlung gar nicht mehr zu. Nach dreimaligen Absetzen hat man keinen Anspruch mehr auf eine weitere Therapie. Für den Staat ist es rausgeworfenes Geld und für den Patienten nimmt mit jedem Abbruch die Lebenserwartung drastisch ab.


Da die örtliche Krankenschwester Jabulele aber schon seit seiner Kindheit kennt, hat er noch einmal "Glück" gehabt. Immer wieder durfte er eine Therapie anfangen, obwohl sein Körper eigentlich schon am Ende ist. Seine Haut ist völlig ausgetrocknet und platzt an allen Stellen auf. Besonders davon betroffen sind seine Hände und sein Gesicht. Es gibt Tage oder besser gesagt Nächte, da kann er kein Auge zu machen. Nicht nur weil alles juckt, sondern weil seine Augenlider steif geworden sind und er sie nicht mehr bewegen kann.

Menschlich gesehen gibt es nicht viel Hoffnung mehr. Zu weit ist die Krankheit fortgeschritten.
Doch auch wenn er von den meisten Leuten schon abgeschrieben ist, so werden wir ihn pflegen, mit Gottes Liebe begegnen, die Hoffnung für ihn nicht aufgeben und ihn auf unsere ewige Hoffnung in GOTT hinweisen.

Samstag, 23. August 2014

Melusi Team

Momentan ist unser Team doch recht überschaubar. Eine Familie ist auf Heimataufenthalt, eine Ehepaar im Urlaub, unsere Leiter noch in ihrer halbjährigen Auszeit und die wenigen Kurzzeitler, die wir in den vergangenen Monaten in Melusi hatten, sind alle wieder nach Hause gegangen. So bleiben gerade noch zwei deutsche Familien [mit insgesamt sechs kleinen Kindern], eine Holländerin und zwei Südafrikaner übrig.
In wenigen Tagen kommt dann aber das Ehepaar aus ihrem Urlaub zurück und in zwei Wochen bekommen wir auch etliche neue Kurzzeitler. Darauf freuen wir uns schon ganz besonders und hoffen, dass sie unser Team bereichern werden.

Simi [ehemalige Kurzzeitlerin] & Stephan & Claudia

Eine Bereicherung ist aber auch Claudia, die letzte Woche bei uns angekommen ist und als Krankenschwester für sechs Wochen vor allem unsere Mitarbeiter im Care.Centre unterstützen wird. Dies ist eine tolle Unterstützung für uns und für sie ein großes Wagnis, da sie doch ihre Familie [Mann & 2 erwachsene Kinder] für diese Zeit in Deutschland gelassen hat.

Montag, 18. August 2014

Mission - Kultur

Auf unseren Blogeintrag "Eine mutige Entscheidung" haben wir vor Kurzem einen interessanten Kommentar bekommen:

"...mit was für einem Recht wird über Rituale, die schon eine Ewigkeit mit dieser Kultur verbunden sind geurteilt? Stellt euch vor, es würde jemand zu euch kommen und das woran ihr glaubt, was ihr als Tradition nennt, ihr als Ritual pflegt "madig" machen... Helft den Menschen, helft ihnen nicht indem ihr sie versucht zu missionieren..."

Auch wenn wir nicht vieler solcher Kommentare auf unseren Blog erhalten, so spiegelt dieser doch die Meinung vieler Deutscher zum Thema "Mission" wieder. So "richtig" und "aufgeklärt" diese Worte auch klingen mögen, so weit gehen sie doch an der Lebenswirklichkeit der Zulus [und anderer sogenannter Naturvölker] und an dem, was Mission ist vorbei.
Das eine Sache schon seit "einer Ewigkeit mit dieser Kultur verbunden" ist, macht sie nicht automatisch zu etwas Richtigem und Gutem. Das Beschneiden eines Kindes im Gesicht und die anschliessende "Behandlung" der Wunde mit Kuhdung - was den Schutz der Ahnengeister bewirken soll  - wird nicht nur von "weißen Missionaren" in Frage gestellt, sondern von jedem südafrikanischen Krankenhaus.
Es scheint so, als ob es in der westlichen Welt eine gewisse Naivität gegenüber sogenannten "Naturvölkern" [wobei dieser Name oft schon abwertend gebraucht wird] gibt. Man rechtfertigt alles mit Kultur und Tradition. Nur wenn es eigene "Lieblingsthemen" betrifft, scheint man plötzlich kein Verständnis zu haben. Oder wie ist die scharfe Kritik der westlichen Welt am Umgang mit Homosexualität oder der "Ungleichberechtigung" der Frau in Afrika zu verstehen?
Kultur ist immer etwas, was sich entwickelt. Wenn man nun - aus welchen Gründen auch immer - einer Kultur die Entwicklung untersagt ["Die machen das schon eine Ewigkeit so..."], wird die Kultur auf Dauer nicht überlebensfähig sein. Übrigens sollten wir "Westler" sehr vorsichtig sein, Missionaren eine Veränderung von Kultur vorzuwerfen. Die größte Veränderung von Kultur geschieht durch unsere westliche Lebensweise, die wir durch unsere Produkte den "Naturvölkern" weltweit aufdrängen [Mobiltelefon, Auto, Kleidung, Plastiktüten, Geld u.v.m.].
Noch vieles ließe sich zu dem Thema "Mission - Kultur" sagen. Doch vor allem sollte man sich vor schnellen und allzu platten Urteilen hüten und sich wenigstens die Mühe machen, die Kultur des Anderen zu verstehen, sich gegenseitig zu respektieren und in Liebe zu begegnen.

Samstag, 16. August 2014

Komm, folge mir nach

Morgen werden wir im Melusi Gottesdienst über die Berufung der ersten Jünger nachdenken [Die Bibel / Matthäus 4.18-22]. Was bedeutet es JESUS nachzufolgen? Was hat dies mit mir und meinem Leben zu tun? Was meint JESUS damit, wenn er später sagt: "Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen." [Matthäus 16.24]
Dazu werden wir einen kleinen Clip zeigen, den es auf Youtube zu sehen gibt [leider nur in Englisch - dafür aber sehr empfehlenswert.]

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Sonntag, 10. August 2014

Lohnt sich der Aufwand?

In den letzten Monaten kamen nur wenige neue Männer zu uns. Dafür hatten wir seit Ende letzten Jahres eine ganz konstante Gruppe von 10 Männer, die Melusi nicht nur als Durchgangsstation sahen. Mit der Zeit kannte man sich gut und jeder einzelne von ihnen, ist ein Teil unserer Melusi Familie geworden. Man investiert sich, freut sich gemeinsam an Fortschritten und hofft mit jedem. 

In den letzten Wochen haben drei von unseren "Langzeitlern" aus unterschiedlichen Gründen Melusi verlassen und sich eine Unterkunft in der Stadt gesucht. Der letzte von ihnen war Robert. Er hatte im Mai durch einen Freund eine richtig gute Arbeit bekommen und war seitdem auf der Suche nach einer eigenen Unterkunft. Letzte Woche war es dann endlich soweit und Robert zog in sein "Traumzimmer" ein. Er war so stolz darauf. 
Doch die Freude hielt nur kurz an. Nach nur wenigen Stunden war er komplett betrunken und durfte die Nacht auf der Polizeiwache verbingen. Daraufhin verlor er sein Zimmer und wohnt nun in einer Art Absteige. Wenn sich in den nächsten Tagen nicht deutlich etwas ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Arbeit wieder verlieren wird und ein weiteres Mal auf der Straße steht.
Die Situation der anderen beiden sieht auch nicht viel besser aus. Sie wohnen in ziemlich einfachen Verhältnissen und versuchen sich, mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Beide haben wieder angefangen zu trinken und wandeln damit auf schmalem Grad.

Ganz ehrlich gesagt, ist dies ziemlich enttäuschend. Nach all den Monaten, den unzähligen Gesprächen & Gebeten, den tollen gemeinsamen Erfahrungen haben wir uns doch viel mehr erhofft. Und schnell stellt sich die Frage: Lohnt sich der Aufwand?
Viel Zeit bleibt nicht zum Überlegen. Schon stehen die nächsten Männer vor der Tür und bitten um Hilfe. So fangen wir wieder von vorne an. Wir investieren und reden, wir beten und hoffen. 
Ob sich der Aufwand dabei lohnt, können wir letztendlich nicht beurteilen. Doch wir wisssen, dass mit GOTT ein echter Neuanfang möglich ist. Dies haben wir schon so oft gesehen und dies gibt uns die Hoffnung, neue Männer willkommen zu heißen.

Mittwoch, 6. August 2014

Alle neun

Ziemlich viel Leben herrschte letztes Wochenende in Melusi als 23 Jungs im Alter von 12 - 18 Jahren für ein Camp bei uns zu Gast waren. Von Anfang an waren sie total begeistert dabei und hatten eine Menge Freude. Als sie in unserem alten Gemeindesaal eine Lobpreiszeit hatten, konnten wir dies in unserem Haus trotz geschlossener Türen und Fenster gut hören. Beim Fußballturnier gab es kein Halten mehr und unser aufblasbarer Swimmingpool mußte eine ganze Menge aushalten. Ziemlich viel Leben halt.


In den thematischen Einheiten wurde auch viel über Leben gesprochen. Über ein Leben mit GOTT, über Entscheidungen im Leben, über ihren Lebenweg und über das, was sie bereits so erlebt haben. Dabei wurde es aber in einer Kleingruppe ziemlich ruhig. Denn obwohl sie voller Leben sind, so hatten doch schon alle neun Jungs dieser Kleingruppe mehr oder weniger direkt einen Mord mitbekommen.
Auch wenn vielleicht nicht jeder direkt Augenzeuge war und diese Quote auch nicht wirklich repräsentativ ist, so zeigt es doch wie eng Leben und Tod in Südafrika beisammen sind.

Sonntag, 3. August 2014

Fußball spielen & Fahrrad fahren

Im August stehen uns ziemlich volle Wochen bevor, da einige unserer festen Mitarbeiter unterwegs sind. Im Moment wissen wir leider nicht einmal, ob alle auch wieder rechtzeitig nach Südafrika zurückkommen dürfen. So wurden James & Mez [unsere australischen Freunde, die uns während der Abwesenheit unserer Leiter sehr unterstützen] bei ihrer Ausreise aufgrund geänderter Visabestimmungen als unerwünschte Personen erklärt. In wie weit sie dies in den nächsten Wochen wieder aufheben können, ist momentan unklar. Auch eine weitere Familie wird im August ausreisen, um eine Verlängerung ihres Visas zu beantragen. Wir hoffen nur, dass dabei nichts schief geht und sie relativ bald wieder zu unserem Team dazustossen.

Doch angesichts dieser Situation sind die Tage für uns momentan ziemlich voll. Madeleine wird in den nächsten Wochen viel mehr im Care.Centre sein müssen und auch ich [Stephan] werde mich über zu wenig Arbeit bestimmt nicht beklagen können. Daher geniessen wir es, wenn wir einige Stunden frei haben und zum Erholen kommen. 


So konnten wir zum Beispiel dieses Wochenende uns etwas Zeit für die Kinder nehmen, mit ihnen Spielen, gemeinsam zum Picknick fahren, Bücher lesen und mit Oma & Opa skypen. Ganz zur Freude von mir, hat Ben.Luca durch die WM eine große Leidenschaft für Fußball entwickelt und so haben wir in den letzten Tagen mit "echtem" Fußballtraining angefangen. Außerdem waren wir Männer heute gemeinsam mit unseren Fahrrädern unterwegs und konnten so die freie Zeit geniessen. Eine willkommene Abwechslung.