Mittwoch, 29. August 2012

42:58

42 Minuten und 58 Sekunden - das war heute Abend meine Zeit, in der ich [Stephan] ein ziemlich anspruchsvolles Nachtrennen über 8 km absolviert habe. Dabei ging es im wahrsten Sinne über Stock und Stein und Berg hoch und runter. Jeder Läufer mußte eine Taschenlampe oder besser Stirnlampe mitbringen, da es ohne Licht nicht zu machen war.
Auch wenn ich aufgrund meiner Knieprobleme schon seit über vier Jahren nicht mehr joggen gehe, so lief es doch recht gut und es hat eine Menge Spaß gemacht, in der Dunkelheit durch den afrikanischen Busch zu rennen. Nun bin ich auf morgen gespannt. Hoffentlich schaffe ich wenigstens den Weg ins Büro.

Sonntag, 26. August 2012

Vorübergehend geschlossen

Morgen wird der letzte Patient unseres HIV/Aids Care.Centres nach Hause entlassen. Dann bleibt es erst einmal für einen Monat geschlossen. In dieser Zeit sollen dringend notwendige Reparaturen durchgeführt werden, die bei normalen Betrieb nicht ausführbar sind. Ab Oktober soll es dann wieder weitergehen.


Doch mit dem Neustart wird sich einiges ändern. Der jetztige Care.Giver Kurs [Pflegehilfskräfte] wird Ende August fertig. Am Mittwoch gibt es dazu eine große Absolvierungsfeier mit offizieller Übergabe der Zertifikate. Der neue Kurs, der dann ab Oktober beginnt, wird viel kleiner aufgestellt werden. Da es für das nächste Jahr keine Krankenschwester gibt, die den Kurs leiten wird, kann die Ausbildung nicht wie bisher durchgeführt werden. Und doch soll unter allen Umständen die Arbeit des Care.Centres weitergeführt werden. Denn vor allem in den letzten Wochen haben wir immer wieder gemerkt, wie notwendig diese Arbeit. Auch wenn die medizinische Versorgung der Patienten immer besser wird, so gibt es doch kaum Leute, die sich wirklich um sie kümmern.

Dienstag, 21. August 2012

Offline

Seit Sonntag haben wir große Internetprobleme, so dass wir die letzten Tage komplett offline waren. Heute hatten wir aber immerhin minutenweise Zugang und konnten wenigstens unsere Emails abrufen. Wann die ganze Sache wieder normal funktioniert, kann uns keiner sagen. Die südafrikanische Telekom "arbeitet" daran. Wir werden sehen.

Offline war am Freitag auch das gesamte Computersystem des nächstgrößeren "Einwohnermeldeamtes". Wir wollten ein Visum für Jo.Ann beantragen und staunten nicht schlecht als sie uns mitteilten, sie könnten uns leider nicht helfen, da ihr System offline ist. So haben wir es heute erneut versucht - und dieses Mal mit Erfolg [auch wenn die Bearbeiterin erst eine Stunde nach Öffnung des Amtes ihren Arbeitsplatz aufsuchte]. 
Auch wenn solche Dinge nicht ständig vorkommen, so merkt man daran trotzdem, dass Südafrika bei allem Fortschritt und westlichem Einfluß doch zu Afrika gehört.

Mittwoch, 15. August 2012

Melusi Website


Seit einigen Tagen gibt es nun endlich eine eigene Melusi Website. Für alle, die sich mal schnell einen Überblick über Melusi und unsere Arbeit verschaffen oder einfach die Entwicklung von Melusi verfolgen wollen, ist dies ein guter Einblick. Viel Freude beim Durchstöbern.

Sonntag, 12. August 2012

Besuch aus Australien

Das Leiterehepaar von Melusi, Peter & Angeline, war im Mai für knapp einen Monat nach Australien eingeladen worden, um einfach mal abzuschalten und aufzutanken. Sie waren von einer Gemeinde eingeladen, die sich dann auch sehr rührend um sie gekümmert hat. Daraus ist eine echte Freundschaft entstanden, so dass wir zur Zeit überlegen, wie wir auch in Zukunft miteinander verbunden sein können.


Dazu waren nun in der letzten Woche der Pastor und ein Ehepaar der australischen Gemeinde zu Besuch in Melusi. Es gab einen gemeinsamen Gottesdienst mit anschließendem Grillen, eine Menge Gespräche, viele Treffen mit dem Team, aber auch mit den unterschiedlichsten Leute der Gemeinde, so dass man sich gegenseitig etwas kennen lernen konnte. Nun sind wir mal gespannt, wie sich das Ganze in den nächsten Monaten entwickelt und in wie weit wir miteinander unterwegs sein werden.

Mittwoch, 8. August 2012

Atemberaubend

Atemberaubend ist nicht nur die südafrikanische Natur, sondern atemberaubend ist es auch manchmal, Familien in ihren Häusern zu besuchen. Aber nicht atemberaubend schön, sondern atemberaubend im wahrsten Sinne des Worte.
Da wir gerade in Südafrika Winter haben und es vor allem in den Nächten doch ungemütlich kalt werden kann [Temperaturen um den Gefrierpunkt], haben eigentlich alle Familie, die wir wöchentlich besuchen, ein offenes Kohlefeuer in ihrer Hütte brennen. Dies brennt zum Teil den ganzen Tag und wird auch zum Wasser erhitzen und Kochen genutzt. Im Sommer über steht der "Kohleeimer" auf dem Hof, doch im Winter steht er in der Mitte der Hütte.


Sobald man die Hütten betritt und nicht an das Feuer gewöhnt ist, beginnt man mit Husten oder hat echte Probleme zu atmen. Es ist unglaublich atemberaubend. Auf Dauer ist dies aber natürlich total schädlich für die Lunge und viele der Leute haben große Probleme damit. Immer wieder sterben auch Menschen an "Asthma" - wie man dann dazu sagt. Dass das offene Feuer im Haus die Ursache dafür ist, will man oft nicht wahrhaben. Und selbst wenn, für sie ist dies die einzige Möglichkeit, die oft löchrigen Hütten ein wenig warm zu halten.

Samstag, 4. August 2012

Zulu-Beerdigung

Nachdem die "Elefanten-Oma" letzte Woche Sonntag verstorben war, stand heute nun die Beerdigung auf dem Programm. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin von Melusi bin ich [Stephan] hingefahren, um unsere Anteilnahme auszudrücken und etwas mehr über die Zulu-Kultur zu lernen. Es war ein echtes Erlebnis und vieles lässt sich nicht so leicht beschreiben. 
Zuerst trifft man sich auf dem Grundstück und im Haus eines Familienmitglieds, nimmt Abschied vom Verstorbenen, der in einem Zimmer aufgebahrt ist und feiert im Anschluss eine Art Gottesdienst. Als wir dort eintrafen wurde gerade das Essen für die anschließende Feier vorbereitet. Dabei durften wir noch mit ansehen, wie das Fleisch frisch zubereitet wurde. In anderen Worten: die Kuh wurde direkt auf dem Hof geschlachtet.


Nachdem unsere Übersetzerin mich ohne meines Wissens als Pastor vorgestellt hatte, gab es plötzlich kein Zurück mehr für mich. Ich wurde zwischen die beiden Zulu-Pastoren gesetzt und durfte die erste Rede des Gottesdienstes halten. Meine Kollegin, die ihre Gitarre dabei hatte, wurde gebeten, zwei Lieder beizutragen. Es folgten endlose Redebeiträge und zahlreiche Zulu-Gesänge.
Danach ging es gemeinsam zum Friedhof. Da für die zahlreichen Menschen nur begrenzt Autos zur Verfügung standen, war unsere Ladefläche mit einen Mal völlig überfüllt. An der Grabstelle selber gab es nur eine kurze Zeremonie, begleitet von den anhaltenden Wechselgesängen der Frauen. Meine Kollegin durfte auch noch einmal mit ihrer Gitarre ran.
Zum Abschluss der Feier traf man sich wieder im Haus der Familie und es gab reichlich Essen. Reis mit Krautsalat, Roter Beete, Hünchenschenkel und frischem Rindfleisch. Wir erhielten dabei wieder einen Ehrenplatz und saßen mit Familienangehörigen und den Pastoren am Tisch. Nach mehr als vier Stunden neigte sich die Beerdigung dann langsam ihrem Ende zu.