Sonntag, 2. März 2014

Die Familie vom Berg

Vor wenigen Tagen klingelte es an der Melusi Tür und vor mir stand ein Familienvater, der um Hilfe bat. Dies ist an sich nichts Ungewöhnliches und passiert so ähnlich mehrmals am Tag. Doch in diesem Fall lief es doch etwas anders.
Der Vater erzählte mir, dass er von Leuten attackiert wurde, die seine Ziegen gestohlen haben. Daraufhin habe er mit seiner Frau und ihren zwei Kindern ihr Zuhause verlassen und sind nach Dundee gekommen. Die einzige Unterkunft, die sie finden konnten, war eine alte verlassene Hütte außerhalb der Stadt. So leben sie nun seit mehreren Monaten unter einfachsten Bedingungen und sind über jede Hilfe dankbar.


Da wir immer wieder die sonderbarsten Geschichten zu hören bekommen und man nie weiß, wem man wirklich glauben kann, habe ich micht entschlossen, die Familie einfach mal zu besuchen. Wir mussten das Auto am Rande des Dorfes abstellen, das wir wöchentlich besuchen und sind dann zu Fuß knapp 15 Minuten unterwegs gewesen. Erst ging es durch ein paar Gärten, dann über einen Fluss und zum Schluss sind wir noch eine ganze Weile über Felder gelaufen bis wir endlich an ihrem Zuhause ankamen. Eine tolle Wohngegend. Allein am Fuße eines Berges mit tollem Ausblick auf die Stadt.


Doch was ich dort sah, hat mich zutiefst überrascht. Mit einfachsten Mitteln hat die Familie ihre vielleicht 8m² große Hütte wohnlich gemacht und es war alles top aufgeräumt. Selbst ein Garten war schon angelegt und um wenigsten etwas Wasser zu gewinnen - die nächste Trinkwasserstelle ist ca. 3km entfernt -, wurde ein primitive Dachrinne und ein Auffangbecken aus Styropor installiert. Die beiden Kinder waren super lieb und zu meinem Erstaunen geht die große sogar in eine Schule.


Die Geschichte ist von daher so besonders, da doch viele der bedürftigen Familien gern Hilfe annehmen, doch selber wenig dazu beitragen, ihre Situation zu verändern. Es herrscht oft eine unglaubliche Lethargie und Passivität. Daher ist es sehr ermutigend, eine Familie zu sehen, die selber mit anpackt. Da helfen wir doch gern.


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