Montag, 19. März 2012

Vater

Auch wenn wir gerade mit unseren eigenen drei Kindern gut als Eltern gefordert sind, so haben wir doch manchmal das Gefühl, für noch viel mehr Leute "Ersatzeltern" zu sein. Besonders in der Arbeit mit unseren Residents finde ich [Stephan] mich immer wieder in einer Art "Vaterrolle" wieder [ermutigen & zurecht weisen & Aufgaben übertragen & zur Verantwortung ziehen & Rat geben]. Dies ist zum Teil schon komisch, da einige der Männer vom Alter her meine Väter sein könnten. Doch vor allem zu den jüngeren Männern entwickelt sich oft ein wirklich guter Kontakt.


Einer der Männer, zu dem ich dabei eine besondere Beziehung aufbauen konnte, war Gareth [siehe "Alles vorbei mit 25 ?"]. Wie oft habe ich mit ihm geredet, wie oft ihn ermutigt, nicht aufzugeben, wie oft mit ihm gebetet, wie oft versucht, in einer positiven Art auf ihn einzuwirken und vielleicht damit eine Art Ersatzvater für ihn zu sein. Selbst als er zum wiederholten Mal Drogen genommen hat, haben wir ihn nicht einfach fallen gelassen, sondern ihn mit viel Hoffnung in eine christliche Drogen-Rehe geschickt.
Doch schon eine Woche später bekam ich die Nachricht: "Gareth ist heute gegangen" und nur zwei Tage später wurde er wieder in unserer Stadt gesehen. Hier hat er sich schnell einer Straßengang angeschlossen und war wieder mittendrin im Drogengeschäft. Er hat sich dann aufgegeben, kam uns nicht mehr besuchen, hat seine HIV-Medikamente nicht genommen und nur noch für Drogen gelebt. 
Vor wenigen Tagen hat er die Gelegenheit genutzt und ist nach Durban zu seiner Familie zurückgegangen. Seitdem haben wir von ihm nichts gehört - was nicht das beste Zeichen ist. Doch auch wenn er nun für uns von der Bildfläche verschwunden ist, so müssen wir immer wieder an ihn denken und wünschen ihm, dass er vor allem zu dem zurück findet, der wirklich sein Vater ist: GOTT.

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