Samstag, 2. Januar 2016

Bittere Enttäuschung

Gerade noch hatten wir uns über das sehr gelungene Weihnachtsfest und vor allem über das Miteinander mit unseren Residents, ihre Hilfsbereitschaft und ihre positive Einstellung gefreut, als Letzteres eine neue Bedeutung bekam. Zwei junge Männer klingelten an unserer Tür und wollten sich verabschieden. Beide gestanden, in den letzten Wochen immer wieder heimlich Drogen genommen zu haben. War es lange Zeit "nur" Cannabis, so hatten sie über Weihnachten auch Kokain und andere harte Drogen konsumiert. Während sie tagsüber mit uns gemeinsam feierten, sind sie in der Nacht über unsere Mauer gesprungen und haben andersweitig gefeiert. Nun standen sie wie zwei Haufen Elend vor uns und baten, gehen zu dürfen.  
Was für eine bittere Enttäuschung. Wie viel hatten wir in die beiden Männer über die letzten Wochen investiert. Wie viel Hoffnung hatten wir für sie. Wie viel mit ihnen und für sie gebetet. Und was war mit den gemeinsamen Tagen über Weihnachten? Beide waren voller Begeisterung dabei, hatten die Gemeinschaft sichtlich genossen und sich total gut mit eingebracht. Und nun das. Irgendwie fühlten wir uns verraten. War alles umsonst?
Als die beiden Männer gegangen waren, mussten wir den Schock erst einmal verdauen. Doch es kam noch schlimmer. Ein weiterer junger Mann, der vermutlich mit konsumiert hatte, fürchtete offensichtlich nun aufzufliegen und suchte am gleichen Tag noch das Weite. Als wir dann am nächten Morgen bei einigen Männern einen Drogentest durchführten, wurden zwei weitere positiv getestet. 
Auch wenn wir bei der Vielzahl der Männer, die in den letzten Jahren mit uns gewohnt haben, so einiges gewöhnt sind, so hat uns dies doch bitter getroffen und irgendwie auch die Freude über das schöne Weihnachtsfest mit unseren Männern genommen.

1 Kommentar:

  1. Das stelle ich mir echt schwer vor. Mir ging heute ein Lied beim Saubermachen durch den Kopf von Cae Cauntt: "Es geht nichts verloren, wenn sich Liebe so verschenkt. Was Du tust um Gottes Willen, davon geht nichts verloren." Ich wünsche Euch beiden immer wieder den Blick zu Jesus, für den Ihr in Melusi seid. Er hat Euch gerufen und Er hat die Kontrolle. Gott stärke Euch mit Vertrauen und der festen Gewissheit, dass nichts verloren ist von dem, was Ihr diesen Männern gegeben habt... Seid umarmt und von Gott getröstet!
    Judith M.

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