Mittwoch, 1. Februar 2012

Nächtliche Überraschung

Wieder einmal gab es eine nächtliche Überraschung. Als Madeleine gestern früh ins Care.Centre kam, "fehlte" eine Patientin. Vukile, 23 Jahre und seit einem Monat bei uns, hatte am Abend vorher über heftige Bauchschmerzen geklagt, die auch durch Schmerztabletten nicht weggingen. Die Care.Giver [einheimische Pflegekräfte] haben daraufhin Madeleines Kollegin gerufen, die an dem Tag Bereitschaft hatte. Als sie kam und merkte, dass sie auch nicht helfen konnte, haben sie Vukile in der Nacht ins Krankenhaus gefahren. 
Dort kam dann die große Überraschung: Plötzlich fing unsere Patientin an zu reden und erklärte, dass das Blut in ihrer Hose nicht durch ihre Periode verursacht wurde, sondern dass sie im 9. Monat schwanger sei. Die Krankenschwestern konnten sie schnell noch auf die Entbindungsstation bringen und wenige Minuten später brachte Vukile schon ihr drittes Kind zur Welt. Ein kleiner Junge. 1530 Gramm. Wahrscheinlich eher 7. Monat.
Die Mutter war bis zuletzt so dünn, dass es kein Mitarbeiter des Care.Centres mitbekommen hat, dass sie schwanger ist. Auch hat sie es - bis es nun wirklich nicht mehr zu Verheimlichen ging - niemandem davon erzählt. Auch wenn dies wie eine Geschichte zum Schmunzeln klingt, hat das Schweigen der Mutter Konsequenzen, die eher zum Heulen sind. Ihr Junge ist nun auch HIV-positiv. Hätte man schon eher von der Schwangerschaft gewusst, hätte man die Medikamente umstellen und damit die Übertragung des Virus auf das Baby verhindern können.


1 Kommentar:

  1. es bewegt mich sehr...da kann man nichts mehr sagen, wenn man das liest. die realität- und ihr steht mittendrin. gott schenke euch kraft, diese not auszuhalten!! wir denken an euch fünf!!
    judith m.

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