Samstag, 9. Mai 2020

Hunger


Seit dem 26. März gilt in Südafrika eine strikte Ausgangssperre, die zwar am 01. Mai etwas gelockert wurde, doch generell weiterhin Gültigkeit besitzt. Die südafrikanische Regierung versucht alles, um die Folgen eines unkontrollierten Ausbruches von Covid-19 zu verhindern. Von daher ist es momentan nicht abzusehen, wann es zu weiteren Lockerungen kommt. Die Polizei und auch die extra angeforderte Armee tun ihr Bestes, um die Einhaltung der Ausgangssperre durchzusetzen - jedenfalls hört man dies von den größeren Städten. In Dundee war von einer strikten Ausgangsperre in den letzten Tagen nicht mehr viel zu merken. Vor allem seit am Anfang des Monates Sozialleistungen ausgezahlt worden, gibt es überall lange Schlangen vor den Geschäften.
Die Sozialleistungen wurden zwar durch den Staat in der Corona-Krise für sechs Monate angehoben, doch reicht dies trotzdem oft nicht zum Leben. Nur wenige Menschen haben einen festen Job, der ihnen auch in der Krise ein Einkommen garantiert. Viele gehen Gelegenheitsjobs nach oder arbeiten ohne feste Anstellung: die Frauen oft als Haushaltshilfe, die Männer als Gärtner, Bauarbeiter, Autowäscher... . Dabei verdienen sie nur ein sehr geringes Einkommen, was ihnen aber trotzdem hilft, ihre Familie irgendwie zu versorgen. Diese Geringverdiener sind nun von der Ausgangssperre und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen am meisten betroffen. Keine Arbeit, kein Geld. Es bleibt ihnen oft nicht mehr viel zum Essen und Leben.


Auch unser Program "Food for Work" [Lebensmittel für Arbeit] mussten wir leider Ende März vorübergehend einstellen. Die Leute, die in unserem Garten arbeiteten, um Essen für ihre Familien zu verdienen, dürfen nun nicht mehr rein. Trotzdem versorgen wir sie weiterhin mit den dringend benötigten Lebensmitteln. Zweimal wöchentlich kommen sie nun an unser Tor, um ein Essenspaket abzuholen.
Momentan werden es aber immer mehr Leute, die nach Unterstützung fragen. So haben wir vor drei Wochen angefangen, weitere Familien mit Essenspaketen zu beliefern. Dafür haben wir uns eine Sondergenehmigung von der Stadt besorgt, mit der wir nun in die Townships dürfen, um Bedürftige zu versorgen. Was für ein paar wenige Familien angedacht war, hat sich in den letzten Wochen rasant entwickelt. Jede Woche kommen neue Familien dazu, so dass wir nun wöchentlich ca. 110 Familien und ein paar Einzelpersonen versorgen - Tendenz steigend.
Seitdem wir mit der Auslieferung der Extra-Pakete begonnen haben, dürfen wir erleben, wie unterschiedliche Leute uns zum Beispiel mit Maismehl, Spinat, Hühnchenfleisch und anderen Lebensmitteln oder Geld versorgen. Dies ist eine großartige Unterstützung und hilft uns, den Hungrigen zu helfen und ihnen Gottes Liebe ganz praktisch zu zeigen.

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