Ihr arbeitet seit
2011 in dem Projekt „Melusi“ in Südafrika mit. Was ist „Melusi“?
Stephan: Melusi ist eine christliche
Lebensgemeinschaft mit einem internationalen Team von Kurz- und
Langzeitmitarbeitern und deren Familien. Wir wohnen auf einem fünf Hektar
großen Gelände am Rande der Kleinstadt Dundee. Getragen werden wir von der Melusi-Gemeinde, die sich auf unserem
Grundstück trifft und zu der sich ca. 100 Leute aus Dundee und Umgebung zählen.
Welches Ziel
verfolgt Melusi?
Madeleine: Seit
der Gründung 1984 hat sich vieles entwickelt, das Grundstück nahezu verdoppelt.
Viele Arbeitsbereiche und Projekte wurden angefangen und teils wieder
aufgegeben, doch hat sich die Berufung nicht verändert: Wir sehen unseren
Auftrag darin, Gott und den Menschen zu dienen, besonders den Ärmsten der Armen.
Ihnen wollen wir Gottes Liebe ganz praktisch zeigen und sie mit dem Gott der
Liebe in Verbindung bringen.
Welche Hilfe bietet
ihr Bedüftigen an?
Stephan: Das
Besondere an Melusi ist die
Bandbreite der Arbeitsbereiche. Wir haben auf dem Gelände ein Wohnprojekt für
obdachlose Männer, ein Schulungszentrum für Erwerbslose und ein Projekt, in dem
wir Lebensmittelpakete als eine Art „Lohn“ an freiwillige Arbeiter ausgeben. In
den umliegenden Stadtvierteln bieten wir täglich verschiedene Kinder- Jugendprogramme
an. Auch finden regelmäßig Kinder- und Jugendfreizeiten, Lobpreisabende und
eine Jugendkonferenz auf unserem Gelände statt. Außerdem gibt es ein
Besuchsprogramm für Familien, bei dem wir Bibelstunden in den Wohnhütten halten
und die Ärmsten mit Lebensmitteln unterstützen. Die einzelnen Arbeitsbereiche
sind sehr unterschiedlich, doch in jedem Bereich wird Gottes Liebe in Wort und
Tat verkündet.
Da ist Leben und
Arbeiten eng verbunden. Ist das nicht sehr anstrengend?
Madeleine: Ja,
das stimmt. Man ist praktisch immer mitten im Geschehen, rund um die Uhr
erreichbar. Um wirklich abschalten zu können, müssen wir wegfahren. Das zehrt
manchmal sehr. Doch hat es natürlich auch Vorteile, auf dem Melusi-Gelände zu wohnen. Die Kinder
sind „automatisch“ mit dabei, machen ihre ganz eigenen Erfahrungen, und wir
können gemeinsam Teil dieser Arbeit sein.
Trägt die Arbeit Frucht?
Stephan: Wachsende
Zahlen sind ein Indiz, dass eine
Arbeit wächst und Frucht trägt. Wir haben in der ersten Hälfte 2016 mehr
wohnungslose Männer aufgenommen als in den gesamten Jahren 2013 und 2014. Die
Besucherzahlen unserer Lobpreisabende übersteigen bei weitem das
Fassungsvermögen unseres Gemeindesaales. Doch Früchte lassen sich nicht nur an
steigenden Zahlen erkennen, sondern vor allem an verändertem Leben. Wir freuen
uns über jeden einzelnen unserer Männer, der es schafft, seine Sucht zu
überwinden und wieder auf die Beine zu kommen. Wir jubeln, wenn Menschen ein
Leben mit Jesus beginnen, und feiern ein Fest, wenn Leute sich taufen lassen.
Was wünscht ihr
euch für „Melusi“?
Wenn man einmal die Veränderung durch Gott im Leben
einzelner Menschen miterleben durfte, kann man davon eigentlich nicht genug
bekommen. Es ist daher unsere Sehnsucht, dass noch viele unserer wohnungslosen
Männer, unserer Jugendlichen und Familien den Gott der Liebe erfahren und von
ihm verändert werden. Wir glauben, dass ein von Gott berührtes Herz ein Leben verändert,
eine Familie beeinflusst und eine ganze Stadt verwandeln kann!
[Dieses Interview wird demnächst in der Zeitschrift "Weltweit" der Missionsorganisation WEC erscheinen.]
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